Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Bronchialkrebs

  • Krankheitsbild
  • Diagnostik
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Ursachen
  • Konventionelle Medizin
  • Komplementäre Medizin

Krankheitsbild

Bronchialkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten, von denen Frauen und Männer betroffen sein können.

Neben dem medizinischen Fachausdruck „Bronchialkarzinom“ ist die Krankheit auch unter dem Begriff „Lungenkrebs“ geläufig. Dabei handelt es sich um einen bösartigen Lungentumor, der in den Schleimhäuten der Atemwege (Bronchien) entsteht.

Tumoren, die in den Lungenbläschen oder im Lungengerüst keimen, können diesem Krankheitsbild ebenfalls zugeschrieben werden. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Unterformen des Lungenkrebs: Während Plattenepithel-Karzinome von den Schleimhautdeckzellen ausgehen, entstehen Adenokarzinome im Drüsengewebe. Zudem existieren klein- und großzellige Karzinome.

Der Bronchialkrebs bildet frühzeitig Metastasen im Lungenbereich und in weiter entfernt liegenden Organen.

Der bösartige Tumor ruft Lungenentzündungen und Infektionen hervor. Als Folge entsteht Atemnot.

Die Zahl der weiblichen Krebserkrankten ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Dies lässt sich vor allem auf den zunehmenden Zigarettenkonsum bei Frauen zurückführen, denn Rauchen ist eine der häufigsten Ursachen für die Entstehung von Bronchialkrebs.

Diagnostik

Mit speziellen Diagnoseverfahren wird das Stadium des Karzinoms ermittelt. Ärzte untersuchen die Größe des Tumors, das Ausmaß des Lymphknotenbefalls und überprüfen den Körper des Patienten auf Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, die sich mit Fortschreiten der Krankheit bereits auf andere Organe ausgebreitet haben können.

Aus diesem Grund sind also mehrere Untersuchungen zur Diagnosesicherung notwendig.

War eine Person innerhalb der Familie bereits von einem Krebsleiden betroffen, ist das Risiko einer Krebserkrankung für andere Familienmitglieder deutlich höher. Deshalb müssen Ärzte bei der Untersuchung über einen Krebsfall in der Familie informiert werden.


Röntgenuntersuchung und Computertomographie

Eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs macht Veränderungen sichtbar. Tumoren im inneren Bereich der Lunge lassen sich auf den Röntgenaufnahmen jedoch oftmals nicht exakt abbilden, weswegen eine Computertomographie eingesetzt wird. Damit kann der Arzt eindeutigere Aussagen über einen Krebsbefund treffen, besonders über das Stadium des bösartigen Tumors.


Bronchoskopie

Eine Abklärung des Befundes kann auch durch eine Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie) erfolgen, bei der ein Endoskop mit spezieller Optik über die Luftröhre in die Bronchien der Lunge eingeführt wird und der Arzt die Aufnahmen über einen Monitor verfolgen kann. Um den genauen Krebszelltyp zu bestimmen, wird bei der Bronchoskopie eine spezielle Salzlösung verwendet.

Die darin gelösten Substanzen werden anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Der Vorteil der Spülung (Bronchiallavage): Die Flüssigkeit kann sogar in sehr tief gelegene Bronchien und die Alveolen gelangen. Außerdem werden Gewebe- oder Schleimhautproben, die im Rahmen der Bronchienspiegelung entnommen werden, auf Krebszellen oder Pilze untersucht. Diese feingewebliche Begutachtung dient der Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Tumoren. Darüber hinaus wird der Hustenauswurf (Sputum) sowie eine Probe des Gewebewassers kontrolliert, das sich – bedingt durch das Bronchialkarzinom- im Brustfell (Pleuraerguss) ansammeln kann.


EBUS

Mithilfe des endobronchialen Ultraschalls (EBUS) können erkrankte Strukturen sichtbar machen, die von den Atemwegen und den Lymphknoten im Brustraum weiter entfernt liegen. Diese werden über einen Ultraschallkopf am Bronchoskop, das bei diesem speziellen EBUS-Verfahren verwendet wird, zusätzlich sonographisch dargestellt. Veränderungen im Mittelfellraum können im Rahmen einer Mediastinoskopie aufgespürt werden. Diese Spiegelung kommt meist dann zum Einsatz, wenn sich eine große Anzahl an Tumorzellen in den Lymphknoten des Mittelfells (Mediastinum) angehäuft und diese zum Anschwellen gebracht hat.

Weil Bronchialkarzinome je nach Stadium Tochtergeschwülste (Metastasen) in andere Körperareale und Organe streuen, müssen auch Knochen, Lymphknoten im Brustbereich und im hinteren Bauchraum, im Gehirn oder in der Nebenniere eingehend untersucht werden. Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie, die Kernspintomographie sowie die Knochenszintigraphie können die Existenz solcher Metastasen nachweisen.


Beurteilung der Stadien nach TNM

Für die Einleitung therapeutischer Maßnahmen ist die Bestimmung des Krebsstadiums von elementarer Bedeutung. Zur Einteilung der Tumorstadien von I bis IV wird meist das TNM-System als international einheitliche Tumorklassifikation angewandt.

Damit werden die Größe und die lokale Ausdehnung des Primärtumors (T), der Befall von Lymphknoten (N) und die Existenz von Fernmetastasen (M) angezeigt. Je nach Stadium des Bronchialkarzinoms wird eine entsprechende Zahl zugeordnet, die folgendermaßen zu interpretieren sind:

Für den Grad der Ausdehnung des Primärtumors sind die Bezeichnungen T1 bis T4 möglich, für den Nachweis von Metastasen in den Lymphknoten die Kombinationen N0 bis N3. Die Existenz von Fernmetastasen wird mit M0 oder M1 klassifiziert. Sobald kein Metastasen-Befall vorliegt, wird stets die Ziffer „Null“ verwendet.

Auf Grundlage dieser exakten Betitelung des Bronchialkarzinoms kann schließlich das Stadium der Krebserkrankung auf einer Skala von I bis IV bestimmt werden.

Beispiel: es wurde ein Primärtumor gefunden, der Lymphknoten befallen hat, aber noch keine Metastasen gestreut hat. Abgekürzt wird dieser Befund mit der Kombination T2 N1 M0.

Ursachen

Die größte Gefahr, an Bronchialkrebs zu erkranken, geht von Tabak aus. Bis zu 90 Prozent der Lungenkrebs-Patienten wurden aufgrund regelmäßigen Zigarettenkonsums von dem Bronchialkarzinom befallen.

Das Erkrankungsrisiko steigt dabei stark an, wenn bereits in jungen Jahren geraucht wurde. Insgesamt ist etwa jeder Zehnte von Lungenkrebs durch Rauchen betroffen. Weil Zigarren- und Pfeifenraucher die schädlichen Partikel in der Regel nicht inhalieren, erkranken sie seltener als Zigarettenraucher, jedoch immer noch weitaus häufiger als Nichtraucher.

Passivrauchen wirkt sich ebenso negativ auf die Lunge aus, da der sogenannte Nebenstromrauch eingeatmet wird: Dieser weist zwar weniger Nikotin und Teer auf, dafür aber mehr schädliche Substanzen.

Neben dem Passivrauchen und genetischen Faktoren begünstigt eine hohe Schadstoffkonzentration in der Außenluft die Entstehung von Lungenkrebs. Zu solchen Umweltfaktoren gehört neben Feinstaub, Teer, Benzol oder Dieselruß auch das radioaktive Edelgas Radon.

Personen, die solchen industriellen Stoffen durch den Beruf regelmäßig ausgesetzt sind (z.B. im Bergbau oder in der Metallverarbeitung), haben ein wesentlich höheres Erkrankungsrisiko. Besonders Asbestpartikel sind gefährlich: sie führen eine Vernarbung des Lungengewebes herbei, die Jahrzehnte später in die Entstehung von Lungenkrebs münden kann.

Verlauf/Folgen

Weil körperliche Anzeichen für eine Erkrankung mit Lungenkrebs in der Regel erst in einem späteren Stadium spürbar werden, müssen die Auswirkungen des Bronchialkarzinoms schnellstmöglich eingedämmt werden.

Kleinere Tumoren hingegen werden meist eher zufällig festgestellt, wenn sich der Patient aus anderen gesundheitlichen Gründen einer Röntgenuntersuchung der Lunge unterzieht.

Zudem besteht die Schwierigkeit einer eindeutigen Zuordnung: Die Symptome, die durch das Bronchialkarzinom ausgelöst werden, können auch auf andere, harmlosere Erkrankungen zutreffen. Beim Nachweis eines Krebsbefundes ist es überaus wichtig, neben der betroffenen Bronchienregion auch andere Körperstellen und Organe gründlich zu untersuchen, da auch hier Metastasen gestreut haben können.


Symptome

Symptome machen sich meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium des Bronchialkarzinoms bemerkbar. Zu den häufigsten Beschwerden zählt ein starker Husten, der sich bereits über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinzieht.

Darüber hinaus leidet der Patient seit längerer Zeit an Hustenauswurf, der häufig auch Spuren von Blut aufweist. Aufgrund der krebsbedingten Einengung eines größeren Bronchus entsteht zudem Atemnot.

Bei Patienten mit einer chronischen Bronchitis kann ein veränderter Hustenklang oder eine größere Menge an Hustenauswurf ein Anzeichen für Lungenkrebs sein.

Auch können Brustschmerzen auftreten, wenn das Mittelfell bereits im Zuge der Krebserkrankung geschädigt wurde. Geschwollene Lymphknoten oberhalb des Schlüsselbeins und Schmerzen in den Knochen können ebenso wie Erschöpfungszustände und Heiserkeit symptomatisch mit einem Bronchialkarzinom einhergehen.

Durch den Druck, der auf die Speiseröhre ausgeübt wird, entstehen Schluckbeschwerden.

Ursachen

Anders als bei vielen anderen bösartigen Tumoren sind die Ursachen des Bronchialkarzinoms weitgehend bekannt:

Der mit großem Abstand wichtigste Auslöser der Krankheit ist Zigarettenrauch; etwa 90 Prozent der männlichen Kranken sind Raucher oder haben früher geraucht. Bei den Frauen sind es etwa 60 Prozent. Man geht heute davon aus, dass ungefähr jeder zehnte Raucher im Laufe seines Lebens an Lungenkrebs erkrankt. Auch Passivrauchen erhöht das Risiko.

Nur circa fünf Prozent der Erkrankungen beruhen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Krebs auslösenden (karzinogenen) Umweltfaktoren, beispielsweise auf radioaktiven Stoffen oder der Inhalation von Asbestfasern oder Arsen- oder Chromverbindungen am Arbeitsplatz.

Mit hohen Schadstoffkonzentrationen belastete Außenluft kann das Lungenkrebsrisiko ebenfalls leicht erhöhen, Dieselruß und Feinstaub gelten als Risikofaktoren. Auch Radon, ein in vielen Gegenden aus dem Erdboden aufsteigendes radioaktives Edelgas, kann Lungenkrebs verursachen.

Konventionelle Medizin

Je nach vorliegendem Stadium des Lungenkrebses greifen verschiedene Behandlungsverfahren, die jedoch allesamt in Spezialkliniken angewandt werden.

Welche Behandlung infrage kommt, muss von Faktoren wie dem Karzinom-Typus und dessen Stadium sowie der körperlichen und seelischen Verfassung des Patienten abhängig gemacht werden.


Chirurgische Eingriffe

Hierbei wird die operative Entfernung des Tumorgewebes erzielt. Eine Operation ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Tumoren noch nicht allzu groß sind und keine Fernmetastasen in andere Organe gestreut haben. Bei der Operation von Lungentumoren werden ein (Lobektomie) oder zwei erkrankte Lungenlappen (Bilobektomie) oder gar eine komplette Lungenhälfte entfernt (Pneumektomie).

Eine Operation ist aber auch dann möglich, wenn der Tumor fortgeschritten ist, der Patient aber noch über sehr gute Leistungsreserven der Lunge verfügt. Wenn Lymphknoten von Karzinomen befallen sind, empfiehlt sich im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie.

Eine Strahlentherapie wird meist nach chirurgischen Eingriffen eingeleitet, wenn die Krebszellen nicht vollständig entfernt werden konnten. Operationen werden in erster Linie bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs angewandt.


Chemotherapie

Eine Chemotherapie erfolgt dann, wenn nicht alle Krebszellen bei einer Operation entfernt werden konnten. Sie dient dann der Bekämpfung von Metastasen in entfernten Organen oder Krebszellen, die sich über die Blut- oder Lymphbahnen an verschiedenen Stellen im Körper verteilt haben.

Die in der Chemotherapie eingesetzt Medikamente (Zytostatika) sorgen dafür, dass sich die Krebszellen nicht weiter teilen und somit verbreiten. Die Zytostatika-Substanzen führen das Absterben der aggressiven Zellen herbei. Auch können Fernmetastasen zerstört werden, da die Chemotherapeutika sich im ganzen Körper verteilen. Das Gehirn hingegen wird vorsorglich bestrahlt, weil die Zytostatika ihre Wirkung dort nicht entfalten und mögliche Metastasen nicht zerstören können.

Weil im Zuge der Chemotherapie auch gesunde Zellen angegriffen werden, leiden Patienten an Nebenwirkungen wie Haarausfall, Blutarmut (Anämie), Störungen des Magen-Darm-Traktes, Entzündungen der Schleimhäute oder Appetitlosigkeit und werden zudem anfälliger für Infektionen. Derartige Begleiterscheinungen können jedoch mit speziellen Medikamenten eingedämmt werden.

Die Chemotherapie ist die effektivste Mittel zur Bekämpfung von kleinzelligen Lungenkarzinomen, wird aber auch bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs als ergänzende Maßnahme nach Operationen empfohlen. Die Behandlung erfolgt in mehreren Zyklen: die Behandlungsphasen werden von Pausen unterbrochen, um die Regenerierung des gesunden Gewebes zu ermöglichen.


Strahlentherapie

Eine Strahlentherapie wird bei begrenzter Erkrankung häufig im Anschluss, in manchen Fällen aber auch parallel zur Chemotherapie eingesetzt. Dabei werden ionisierende Strahlen verwendet, die das Erbgut der bösartigen Zellen zerstören: Das Wachstum wird unterbunden, die Blutversorgung des Tumorgewebes wird gestört.

Weil Krebszellen die Schäden nicht reparieren können, sterben sie dadurch letztlich ab. Auch hierbei kann gesundes Gewebe von den Strahlen betroffen sein. Das Gebiet, das bestrahlt werden soll sowie die Dosis der Strahlen werden jedoch zuvor von einem Spezialisten genau festgelegt und eingegrenzt, um gesunde Zellen so wenig wie möglich zu belasten. Befindet sich die Speiseröhre in dem Bereich, der zur Bestrahlung markiert wurde, können Schluckstörungen als Nebenwirkung auftreten.

Seltener treten Herzgefäßveränderungen auf, wenn das Herz mitbestrahlt wurde. Hautreizungen sind ebenso möglich. Für Patienten mit fortgeschrittenem Stadium des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms wird diese Therapieform – häufig auch in Kombination - ebenso bevorzugt.

Eine Radiotherapie bietet sich jedoch auch für kleinzellige Lungenkarzinome in begrenztem Stadium an, wenn nach einem operativen Eingriff nicht alle Krebszellen beseitigt werden konnten. Auch werden Tochtergeschwulste bestrahlt, um die körperlichen Beschwerden zu reduzieren.

Komplementäre Medizin

Die komplementäre Medizin kann konventionelle Verfahren keinesfalls ersetzen und dient daher lediglich als ergänzende Maßnahme. Allenfalls können Beschwerden, die vom Bronchialkrebs ausgehen, mithilfe komplementärmedizinischer Verfahren reduziert werden.

Da das Rauchen von Zigaretten das größte Risiko birgt, an Lungenkrebs zu erkranken, ist die Abstinenz von Tabak besonders wichtig. Der völlige Verzicht auf das Rauchen ist nicht nur der wichtigste Schritt zur Vorbeugung von Bronchialkrebs, sondern auch während der Erkrankung von elementarer Bedeutung.

Als unterstützende Maßnahmen zur Raucherentwöhnung gelten hierbei die Ohrakupunktur oder Hypnose.

Die Phytotherapie baut auf die heilenden Wirkstoffe unterschiedlicher Pflanzenarten. Um die Abwehrkräfte zu stärken, können entsprechende pflanzliche Mittel wie der Sonnenhut eingesetzt werden.

Homöopathische Mittel wie Weißarsenik oder Phosphor tragen zu einer Linderung der Begleitsymptome wie Husten bei. Der schmerzlindernde Effekt wird jedoch durch die Wirkstoffe der in der Chemotherapie verwendeten Zytostatika neutralisiert.