Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Gehirnerschütterung, Schädel-Hirn-Trauma

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Als Gehirnerschütterung wird eine kurzzeitige Funktionsstörung des Gehirns bezeichnet, die durch äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf hervorgerufen wird. Ursachen können ein Sturz, ein Unfall oder ein Schlag auf den Schädel sein.

Die Gehirnerschütterung, die im Fachmedizinischen als leichte Form des Schädel-Hirn-Traumas bezeichnet wird, geht mit Symptomen wie Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit, Benommenheit und Kopfschmerzen einher.


Schädigung des Gehirns

Im Gegensatz zu äußeren Kopfverletzungen wie Platzwunden oder einem Schädelbruch, ist bei einer Gehirnerschütterung das Gehirn betroffen.

Durch eine ruckartige Bewegung – von einem Schlag oder Sturz versursacht - stößt das Gehirn gegen den Schädelknochen und wird in seiner Funktionsfähigkeit für kurze Zeit beeinträchtig. Das Reaktionsvermögen ist dann meist für einige Sekunden oder Minuten gehemmt. Hirnstrukturen werden durch die Erschütterung jedoch nicht geschädigt.

Von dieser leichten Form des Schädel-Hirn-Traumas können Erwachsene ebenso betroffen sein wie Kinder und Jugendliche.

Ursachen

Auslöser einer Gehirnerschütterung können ein Sturz, ein Unfall oder auch ein Schlag auf den Kopf sein.


Normalerweise keine bleibenden Schäden

Nervenzellen werden durch das Schädel-Hirn-Trauma nur im geringen Ausmaß zerstört, so dass in der Regel keine bleibenden Schäden zurückbleiben.

Je nachdem, wie kräftig der Stoß oder der Schlag ausfällt, wird zwischen einer leichten und einer schweren Gehirnerschütterung unterschieden.


Sport- und Verkehrsunfälle sind Hauptursache

Besonderes Risiko für die Verletzung bilden sportliche Aktiviten. Ebenso führen Unfälle im Straßenverkehr zu dem Schädel-Hirn-Trauma.

Ein Helm, der beispielsweise bei Radfahrern den Kopf vor möglichen Verletzungen schützen kann, wird dabei häufig aus Nachlässigkeit oder Überschätzung nicht getragen.

Symptome

Im Moment des Unfalls – wenn es zur Gehirnerschütterung kommt – leiden Betroffene unter vorübergehenden Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen. Unter Umständen ist auch eine kurze Bewusstlosigkeit möglich.

Hinzu kommen Begleiterscheinungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Beeinträchtigungen der Seh- oder Hörfunktion sowie Gleichgewichtsstörungen können sich ebenso bemerkbar machen – unter Umständen auch erst zwölf bis 24 Stunden später.

Typisch ist auch ein kurzer Gedächtnisverlust über die Zeit kurz vor oder kurz nach dem Unfall. In diesem Fall wissen Betroffene häufig nicht mehr, wie es zu dem Auslöser (Sturz, Unfall etc.) des Schädel-Hirn-Traumas gekommen ist.


Berufsrisiko für Boxer

Profiboxer sind dem Risiko einer Gehirnerschütterung wesentlich häufiger ausgesetzt als andere Sportler und damit besonders gefährdet. Haben sie bereits mehrere Schädel-Hirn-Traumata erlitten, steigt sogar das Risiko, an Demenz zu erkranken.

Diagnose

Für die Diagnosestellung fragt der behandelnde Unfallarzt nach der Ursache und den Beschwerden des Patienten.

Der Schweregrad der Gehirnerschütterung wird im Rahmen verschiedener Tests ermittelt. Dabei überprüft der Facharzt die Reaktionsfähigkeit des Patienten beim Ausführen bestimmter Übungen wie Bewegungsabläufe. Auch das Sprechvermögen fließt in die Diagnose ein.


Glasgow-Koma-Skala gibt Richtwerte

Der Unfallarzt beurteilt dann anhand einer Punkteskala (Glasgow-Koma-Skala), wie reaktionsfähig der Patient die einzelnen Tests absolviert.

Je höher die Punktzahl, desto geringer der Schweregrad des Schädel-Hirn-Traumas. Vergibt der Arzt dem betroffenen Patienten zwischen 13 und 15 Punkten, weist er eine eindeutige Gehirnerschütterung auf.

Niedrigere Werte können auf ein mittelschweres bis schweres Schädel-Hirn-Trauma schließen, bei dem die Hirnstruktur durch den Sturz oder den Schlag mit beschädigt wurde.


Erweiterte Diagnose

Neben diesem Bewertungssystem können weitere Untersuchungen diagnostische Klarheit verschaffen. Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn der Gedächtnisverlust nicht nachlässt oder der Befund auf eine Gehirnquetschung (schweres Schädel-Hirn-Trauma) deutet.

Eine Computertomographie etwa gibt Aufschluss über schwerwiegende Verletzungen des Gehirns.

Therapie

Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung sollte umgehend ein Unfall- oder Notarzt aufgesucht werden – auch wenn der Patient keine auffälligen Symptome aufweist. Bei einem Schädel-Hirn-Trauma treten diese häufig erst verzögert auf.

Eine Untersuchung ist deshalb wichtig, da der Facharzt mögliche Schädel- oder Hirnschäden feststellt und den Patienten deshalb zur Beobachtung im Krankenhaus versorgen lässt.


Symptome können behandelt werden

Gegen anhaltende Kopfschmerzen oder Übelkeitssymptome erhält der Patient entsprechende Medikamente, die zur Linderung beitragen.

Sportliche Aktivitäten sowie körperliche Arbeiten sollten darüber hinaus ebenso vermieden werden wie Anstrengungen für die Augen. So beeinflusst längere Arbeit am Bildschirm die Hirnaktivität und sollte deshalb unbedingt unterlassen werden.

Nach spätestens einer Woche ist der Patient in der Regel wieder komplett beschwerdefrei.


Vorbeugen

Häufig ereignen sich Gehirnerschütterungen bei Sport- oder Verkehrsunfällen. Das Tragen eines Fahrradhelms verhindert beispielsweise, dass der Kopf durch einen Sturz verletzt wird.

Besonders wichtig ist dieser Schutz für Kinder, da ihre Schädeldecke nicht so hart ist wie die eines Erwachsenen.