Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Magengeschwür

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Wann zum Arzt
  • Überblick
  • Ernährung
  • Hausmittel
  • Selbsthilfegruppen

Krankheitsbild

Ein Magengeschwür, vom Mediziner als Ulkus ventriculi bezeichnet, kommt häufiger vor als man denkt. Etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung entwickeln irgendwann einmal in ihrem Leben ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, Raucher doppelt so häufig wie Nichtraucher und Männer doppelt so häufig wie Frauen.

Besonders oft sind Träger der Blutgruppe A betroffen. Außerdem steigt das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Lebensalter.


Dies sind typische Symptome

Die ersten Anzeichen sind in der Regel Druck- und Völlegefühl in der Magengegend unmittelbar nach den Mahlzeiten. Es können krampfartige, drückende, kneifende oder stechende Schmerzen im Oberbauch sein. Bei manchen Betroffenen fehlen diese typischen Symptome. Es bestehen lediglich uncharakteristische Verdauungsbeschwerden, Aufstoßen und Sodbrennen, manchmal auch Übelkeit mit Erbrechen.


Diagnose

Die charakteristischen Magenbeschwerden geben erste Hinweise. Um die Diagnose zu sichern, wird der Arzt in der Regel eine Magenspiegelung oder eine Röntgenkontrastaufnahme veranlassen und gegebenfalls auch eine Magensaftuntersuchung und/oder eine Biopsie.

Ursachen

Die Verdauung ist ein sehr komplexer Vorgang. Hierfür ist ein kompliziertes Zusammenspiel von Nerven, Hormonen, Enzymen und chemischen Substanzen wie Salzsäure erforderlich.

Insbesondere die Salzsäure im Magen ist unverzichtbar für die Verdauung. Allerdings ist sie eine äußerst aggressive Substanz, die unter normalen Umständen das Magengewebe zerstören würde. Hiergegen ist der Magen jedoch durch eine spezielle Schleimhaut geschützt. Dieser Mechanismus funktioniert aber nur solange, wie ein Gleichgewicht zwischen den schützenden Faktoren (Magenschleim) und den aggressiven Faktoren (Salzsäure) besteht.

Wenn dieses Gleichgewicht gestört wird, kann es zu höheren Säurekonzentrationen im Magen kommen oder einer erhöhten Säureempfindlichkeit der Magenschleimhaut oder einer beschleunigten Magenentleerung. Dadurch kann sich dann die Magenschleimhaut entzünden und auch tiefere Schichten erfassen. Es entsteht eine offene Wunde der Schleimhaut, die als Geschwür oder auch Ulkus bezeichnet wird.


Diese Faktoren begünstigen die Entwicklung eines Magengeschwürs

Alle aggressiven Faktoren wie beispielsweise Nikotin, Alkohol, Medikamente und Stress können das Gleichgewicht stören und damit ein Ulkus auslösen. Trotzdem entwickelt es sich nicht bei jedem Menschen. Man nimmt daher an, dass eine erbliche Veranlagung Voraussetzung ist. Weiterhin spielt die persönlichkeitsbedingte Art der Stressverarbeitung eine Rolle. Wer alle Probleme und Belastungen in sich 'hineinfrisst', ist am ehesten betroffen.

Auch Medikamente können den Magen angreifen und damit die Geschwürbildung unterstützen. Hier zählen beispielsweise Schmerz- und Rheumamittel, die Acetylsalicylsäure enthalten, cortisonhaltige und andere Präparate. Darüber hinaus können schwere Unfälle und Operationen so ein Geschwür auslösen.

Wer bereits einmal ein Magengeschwür hatte, neigt dazu, erneut einen Ulkus zu entwickeln. Dieses Risiko ist für Raucher besonders hoch.

Wann zum Arzt

Bereits um sicher zu gehen, dass Ihre Beschwerden nur auf einem Magengeschwür und nichts Ernsterem beruhen, empfiehlt sich ein Arztbesuch.

Außerdem kann ein nicht behandeltes Magengeschwür in einzelnen Fällen zu Komplikationen führen. Hierzu zählen beispielsweise

  • der Durchbruch und
  • die Blutung.

Bei einem Durchbruch ändert sich die Art der Schmerzen. Sie können ganz erheblich zunehmen oder auch plötzlich verschwinden. Der sogenannte "harte Bauch" ist immer ein Alarmzeichen. Hier ist unverzüglich ein Arzt zu informieren.

Blutungen aus dem Geschwür äußern sich in der Regel als sehr dunkler, schwarzer Stuhl oder indem man Blut erbricht. Das kann ganz frisch oder auch geronnen sein (sieht dann aus wie Kaffeesatz). Meist treten parallel Kreislaufstörungen, kalter Schweißausbruch, allgemeine Schwäche oder auch Luftnot auf.

Bei allen diesen Anzeichen muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden!

Überblick

Ein Großteil der Geschwüre heilt ohne medikamentöse Therapie von allein ab. Wer nicht darauf warten will, kann die Abheilung durch Medikamente und eigene Maßnahmen beschleunigen.

Da für die Geschwürentwicklung die Salzsäure des Magens verantwortlich ist, zielt die medikamentöse Therapie auf eine Verhinderung der Säurebildung oder auf eine Neutralisierung der Salzsäure. Zur Verringerung der Salzsäureproduktion kommen so genannte H2-Antagonisten zum Einsatz, zum Neutralisieren so genannte Antazida.

Auch Sie selbst können mithelfen: Schalten Sie negativ wirkende Faktoren aus, wie beispielsweise das Rauchen und sorgen Sie für die richtige Ernährung. Auch Hausmittel haben sich bewährt.


Magengeschwüre kommen leicht wieder

Wer sein Magengeschwür erfolgreich ausgeheilt hat, ist allerdings nicht unbedingt auf Dauer davon befreit, denn bei den meisten entwickelt sich innerhalb der nächsten zwei Jahre erneut ein entsprechendes Geschwür. Diesem können Sie aber vorbeugen: Stellen Sie ungünstig wirkende Faktoren auf Dauer ab, geben Sie, wenn Sie Raucher sind, das Rauchen auf. Wenn Sie unter Stress stehen oder Probleme haben, gehen Sie die Dinge an. Erlernen Sie beispielsweise ein Entspannungstraining und achten Sie auf die richtige Ernährung.

Ernährung

Empfehlenswert ist für Sie eine so genannte leichte Vollkost. Das heißt, Sie dürfen im Prinzip alles essen, sollten jedoch Nahrungsmittel, die Sie schlecht vertragen, meiden.


Meiden Sie schlecht Verträgliches, wie zum Beispiel

Gemüse

Hülsenfrüchte, Gurkensalat, Weißkohl, Sauerkraut, Rotkraut, Zwiebeln, Wirsing, Paprika, Grünkohl, Pilze, Lauch

Getränke

Getränke mit Kohlensäure, Bohnenkaffee, Weißwein, Rotwein

Brot/Backwaren

frisches Brot, süße und fette Backwaren

Sonstiges

Frittiertes (zum Beispiel Pommes frites), paniert Gebratenes, fette Speisen, Geräuchertes, Eisbein, zu heiße, kalte und stark gewürzte Speisen, Süßigkeiten, hart gekochte Eier, Kopfsalat, Mayonnaise, Kartoffelsalat, Sahne, rohes Stein- und Kernobst

Am besten, Sie probieren es aus. Streichen Sie vorübergehend alle Lebensmittel dieser Liste aus Ihrer Ernährung und beginnen Sie dann nach und nach, diese wieder einzubauen. Am besten starten Sie mit denen, die Sie bislang immer gut vertragen haben. Prüfen Sie jeweils, ob sich Ihre Beschwerden verschlimmern. Falls dieses einmal der Fall sein sollte, empfiehlt es sich, auf das zuletzt eingeführte Lebensmittel in Zukunft zu verzichten.


Meiden Sie Lebensmittel, die die Produktion von Magensaft erhöhen

Auch wenn Sie im Prinzip alles essen können, empfiehlt es sich doch, die wenigen Lebensmittel zu meiden, die zu einer erhöhten Produktion von Magensaft führen kann. Hierzu zählen:

  • Alkohol
  • Kaffee (auch koffeinfreier)
  • die Gewürze Curry, Knoblauch, Paprika, Meerrettich und Senf
  • Süßigkeiten

Auch eiweißreiche Speisen verursachen eine erhöhte Produktion von Magensaft und können daher die Beschwerden verstärken. Am besten, Sie prüfen einmal Ihre persönliche Reaktion.


Essen Sie reichlich Ballaststoffe

Ganz besonders gesund sind für Sie Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten, wie beispielsweise Vollkornbrot, Vollkornprodukte und Kartoffeln, sowie Gemüse und Obst, sofern vertragen.

Hausmittel

An Hausmitteln haben sich Mittel zum Einnehmen und Wickel bewährt.


Zum Einnehmen:

  • Weißkohlsaft (verdünnt mit Kümmeltee): Täglich einen Liter frischen Kohlsaft über den Tag verteilt trinken, am besten zwischen den Mahlzeiten und morgens nüchtern (Kuranwendung drei Wochen). Soll hervorragend wirken!
  • Arzneitees: Bewährt haben sich: Kamille, Pfefferminze und Melisse.
  • Süßholzsaft, Lakritze oder Kauen von Süßholzwurzel: Aber nehmen Sie nicht zuviel davon! Eine Überdosierung von Süßholz kann erhebliche Nebenwirkungen haben, beispielsweise eine Blutdruckerhöhung. Sprechen Sie deshalb die Dosierung unbedingt mit Ihrem Arzt oder Apotheker ab.


Wickel und Auflagen

An Wickeln und Auflagen haben sich bewährt:

  • der Heublumensack und
  • einfache feuchtwarme Wickel, allerdings nur, wenn sie keine Beschwerden machen.


Heublumensack

Sie benötigen: frische, getrocknete Heublumen (aus der Apotheke) und einen Sack aus grobem Leinen (die Größe des Sackes anhand der Körpergröße des Patienten wählen).

Den mit Heublumen gefüllten Sack drücken Sie vorsichtig in kochendes Wasser, und zwar so weit, dass er ganz mit Wasser bedeckt ist. Dann lassen Sie ihn zehn Minuten ziehen (nicht kochen!). Anschließend drücken Sie ihn aus (wegen der Hitze eventuell mit Gummihandschuhen) und lassen ihn auf circa 40 Grad Celsius abkühlen (er darf beim Auflegen keine Verbrennungen verursachen!).

Dann legen Sie ihn auf die zu behandelnde Körperstelle, fixieren ihn mit einem grobleinernem Zwischentuch und wickeln darüber eine Wolldecke, die sie fest anziehen, damit der Wickel gut festsitzt. Heusack halbe bis eineinhalb Stunden liegen lassen.

Bitte beachten Sie:

  • verwenden Sie stets frische Heublumen
  • laugen Sie die Heublumen nicht zu sehr aus (nicht kochen)
  • wickeln Sie den Sack gut fest, damit er Halt hat und gut wirken kann.

Selbsthilfegruppen

Deutsche Gesundheitshilfe e.V. (DGH)

Hausener Weg 61
60489 Frankfurt/M.
Telefon: 069/780042
Telefax: 069/787700
Email: DGH-Mail@t-online.de
Internet: http://www.dgh-online.de


Magen-Darm-Informationszentrum

Telefon: 069/31 40 53 29