Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Informationen über: Zwölffingerdarmgeschwür
- Krankheitsbild
- Diagnose
- Ursachen
- Verlauf/Folgen
- Wann zum Arzt
- Überblick
- Medikamente
- Ernährung
- Hausmittel
- Selbsthilfegruppen
Krankheitsbild
Das Zwölffingerdarmgeschwür, vom Mediziner als Ulcus duodeni bezeichnet, ist in Deutschland wesentlich häufiger als das Magengeschwür. Das war aber nicht immer so. Im vorigen Jahrhundert lag das Verhältnis umgekehrt. Heutzutage erkranken jährlich fast drei Prozent der Bevölkerung neu an einem Zwölffingerdarmgeschwür. Betroffen sind vor allem Männer und Menschen mit der Blutgruppe 0.
So äußert sich ein Zwölffingerdarmgeschwür
Als Anzeichen ist der so genannte Nüchternschmerz charakteristisch. Er äußert sich in Form bohrender, schneidender stechender Schmerzen, die vor allem bei nüchternem Magen auftreten und nachts, aber auch bereits zwei Stunden nach einer Mahlzeit möglich sind. Nach dem Essen verschwinden die Schmerzen oft für ein paar Stunden.
Diagnose
Die Vorgeschichte mit der charakteristischen Schmerzsymptomatik kann erste Hinweise auf das Vorliegen eines Zwölffingerdarmgeschwürs geben. Für die genaue Diagnosestellung wird i.d.R. eine Endoskopie durchgeführt, bei der die betroffenen Darmabschnitte von innen angesehen werden. Ggf. werden dabei auch Biopsien (kleine Gewebsstücke) entnommen, um zu prüfen, ob ein Befall mit dem Bakterium Helicobacter pylori vorliegt. Dieser Keim ist in den meisten Fällen ursächlich für die Erkrankung verantwortlich.
Ursachen
In den meisten Fällen liegt der Ulkuserkrankung eine Besiedlung mit Helicobacter pylori zugrunde
Es handelt sich hierbei um ein Bakterium, das perfekt ans Überleben in seiner sauren Umgebung angepasst ist. Es schädigt die natürlichen Schutzmechanismen der Darmschleimhaut und begünstigt so die Entstehung von Zwölffingerdarmgeschwüren. Durch die Eliminierung von Helicobacter pylori verschwindet auch das Ulcus duodeni.
Auch ohne Helicobacter pylori-Besiedlung kann ein Ulcus duodeni entstehen
Die Verdauung ist ein sehr komplexer Vorgang. Hierfür ist ein kompliziertes Zusammenspiel von Nerven, Hormonen, Enzymen und chemischen Substanzen wie Salzsäure erforderlich. Insbesondere die Salzsäure im Magen ist unverzichtbar für die Verdauung. Allerdings ist sie eine äußerst aggressive Substanz, die unter normalen Umständen das Gewebe zerstören würde. Hiergegen sind Magen und Zwölffingerdarm durch eine spezielle Schleimhaut geschützt. Dieser Mechanismus funktioniert aber nur solange, wie ein Gleichgewicht zwischen den schützenden Faktoren (Schleim) und den aggressiven Faktoren (Salzsäure) besteht. Wenn es gestört wird, kann es zu höheren Säurekonzentrationen kommen oder einer erhöhten Säureempfindlichkeit der Schleimhaut oder einer beschleunigten Magenentleerung. Dadurch kann sich die Schleimhaut entzünden und auch tiefere Schichten erfassen. Es entsteht eine offene Wunde, die als Geschwür oder Ulkus (lateinisch Ulcus) bezeichnet wird.
Diese Faktoren erhöhen das Erkrankungsrisiko
Alle aggressiven Faktoren wie beispielsweise Medikamente, Nikotin, Alkohol und Stress können das Gleichgewicht stören und damit ein Ulkus auslösen. Trotzdem entwickelt es sich nicht bei jedem Menschen. Man nimmt daher an, dass eine erbliche Veranlagung Voraussetzung ist. Weiterhin spielt die persönlichkeitsbedingte Art der Stressverarbeitung eine Rolle. Wer alle Probleme und Belastungen in sich 'hineinfrisst', ist am ehesten betroffen.
Auch Medikamente können die Schleimhaut angreifen und damit die Geschwürbildung unterstützen. Hierzu zählen beispielsweise Schmerz- und Rheumamittel, die Acetylsalicylsäure enthalten, cortisonhaltige und andere Präparate. Darüber hinaus können schwere Unfälle und Operationen ein Geschwür auslösen.
Wer bereits einmal ein Zwölffingerdarmgeschwür hatte, neigt dazu, erneut ein Ulkus zu entwickeln. Dieses Risiko ist für Raucher besonders hoch.
Verlauf/Folgen
Ein Ulcus duodeni verursacht nicht nur unangenehme Schmerzen, es können auch schwerwiegende Komplikationen auftreten, wie lebensbedrohliche Blutungen oder Risse des Darms. Aus diesem Grund ist eine Behandlung in jedem Fall anzuraten. Sie hat gute Erfolgsaussichten und führt in der Regel zu einem Verschwinden der Beschwerden.
Wann zum Arzt
Bereits um sicher zu gehen, dass Ihre Beschwerden nur auf einem Zwölffingerdarmgeschwür und nichts Ernsterem beruhen, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Der rechtzeitige Arztbesuch ist wichtig, weil ein nicht behandeltes Zwölffingerdarmgeschwür gelegentlich zu Komplikationen führen kann, wie beispielsweise einem Durchbruch oder Blutungen.
Diese Symptome deuten auf einen Durchbruch hin
Bei einem Durchbruch ändert sich die Art der Schmerzen. Sie können ganz erheblich zunehmen oder auch plötzlich verschwinden. Der so genannte "harte Bauch" ist immer ein Alarmzeichen. Hier ist unverzüglich ein Arzt zu informieren. Blutungen aus dem Geschwür äußern sich in der Regel als sehr dunkler, schwarzer Stuhl oder indem man Blut erbricht. Das kann ganz frisch oder auch geronnen sein (sieht dann aus wie Kaffeesatz). Meist treten parallel Kreislaufstörungen, kalter Schweißausbruch, allgemeine Schwäche oder auch Luftnot auf.
Bei allen diesen Anzeichen muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden!
Überblick
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache
Wenn eine Besiedlung mit Helicobacter pylori festgestellt wurde, steht die Beseitigung dieses Bakteriums im Vordergrund, das heisst eine so genannte Eradikationstherapie. In allen anderen Fällen ist es wichtig, die auslösenden Faktoren (Medikamente, Rauchen, Stress) zu beseitigen. Zusätzlich kommen Medikamente zum Einsatz, die die Säureausschüttung im Magen hemmen.
So unterstützen Sie die Therapie wirksam durch eigene Maßnahmen:
- Schalten Sie alle negativ wirkenden Faktoren aus. Geben Sie, wenn Sie zum Beispiel Raucher sind, das Rauchen auf.
- Sorgen Sie für eine gesunde, auf Ihre Krankheit abgestimmte Ernährung.
- Setzen Sie auf bewährte Hausmittel.
Beugen Sie einem erneuten Geschwür vor
Wer sein Zwölffingerdarmgeschwür erfolgreich ausgeheilt hat, ist nicht unbedingt auf Dauer davon befreit, denn bei den meisten entwickelt sich innerhalb der nächsten zwei Jahre erneut ein entsprechendes Geschwür. Diesem können Sie vorbeugen! Stellen Sie ungünstig wirkende Faktoren auf Dauer ab. Raucher sollten das Rauchen aufgeben. Wenn Sie unter Stress oder Problemen neigen, gehen Sie diese Dinge an. Erlernen Sie gegebenenfalls ein Entspannungstraining und achten Sie auf die richtige Ernährung.
Medikamente
Die Behandlung einer Helicobacter pylori-Besiedlung erfolgt mit Hilfe einer Dreifachtherapie über sieben Tage. Nach Eliminierung des Bakteriums verschwindet in der Regel auch das Ulkusleiden.
In den anderen Fällen kommen so genannte Protonenpumpenblocker oder H2-Blocker zum Einsatz. Sie verrindern die Säureausschüttung im Magen und reduzieren so die auf die Darmschleimhaut einwirkenden aggressiven Faktoren.
Ernährung
Empfehlenswert ist für Sie eine so genannte leichte Vollkost. Das heißt, Sie dürfen im Prinzip alles essen, sollten jedoch Nahrungsmittel, die oft schlecht vertragen meiden. Hierzu zählen:
Gemüse |
Hülsenfrüchte, Gurkensalat, Weißkohl, Sauerkraut, Rotkraut, Zwiebeln, Wirsing, Paprika, Grünkohl, Pilze, Lauch |
Getränke |
Getränke mit Kohlensäure, Bohnenkaffee, Weißwein, Rotwein |
Brot/Backwaren |
frisches Brot, süße und fette Backwaren |
Sonstiges |
Frittiertes (zum Beispiel Pommes frites), paniert Gebratenes, fette Speisen, Geräuchertes, Eisbein, zu heiße, kalte und stark gewürzte Speisen, Süßigkeiten, hart gekochte Eier, Kopfsalat, Mayonnaise, Kartoffelsalat, Sahne, rohes Stein- und Kernobst |
Hausmittel
Weißkohlsaft
Täglich 1 Liter frischen Kohlsaft (oder verdünnt mit Kümmeltee) über den Tag verteilt trinken, am besten zwischen den Mahlzeiten und morgens nüchtern (Kuranwendung drei Wochen). Soll hervorragend wirken!
Arzneitees
an Tees haben sich bewährt: Kamille, Pfefferminze, Melisse
Süßholzsaft oder Lakritze
Die Dosierung sollten Sie unbedingt mit dem Arzt absprechen, da eine Überdosierung erhebliche Nebenwirkungen haben kann (zum Beispiel Blutdruckerhöhung). Alternativ können Sie auch Süßholzwurzel kauen.
Wickel und Auflagen
Ideal sind der Heublumensack und einfache feuchtwarme Wickel. Sie sind allerdings nur dann zu empfehlen, wenn sie keine Beschwerden machen.
Heublumensack
Sie benötigen:
- frische getrocknete Heublumen (aus der Apotheke)
- einen Sack aus grobem Leinen (die Größe des Sackes anhand der Körpergröße des Patienten wählen)
Den mit Heublumen gefüllten Sack drücken Sie vorsichtig in kochendes Wasser, und zwar so weit, dass er ganz mit Wasser bedeckt ist. Dann lassen Sie ihn zehn Minuten ziehen (nicht kochen!). Anschließend drücken Sie ihn aus (wegen der Hitze eventuell mit Gummihandschuhen) und lassen ihn auf circa 40 Grad Celsius abkühlen (er darf beim Auflegen keine Verbrennungen verursachen!).
Dann legen Sie ihn auf die zu behandelnde Körperstelle, fixieren ihn mit einem grobleinernem Zwischentuch und wickeln darüber eine Wolldecke, die sie fest anziehen, damit der Wickel gut festsitzt. Heusack halbe bis eineinhalb Stunden liegen lassen.
Bitte beachten Sie:
- verwenden Sie stets frische Heublumen
- laugen Sie die Heublumen nicht zu sehr aus (nicht kochen)
- wickeln Sie den Sack gut fest, damit er Halt hat und gut wirken kann.
Kamillentee-Rollkur
Sie benötigen:
- drei bis vier Teelöffel Kamillenblüten
- viertel Liter kochendes Wasser
Kamillenblüten mit dem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
Die gesamte Menge warmen Tee auf einmal trinken und anschließend fünf Minuten auf den Rücken legen, dann fünf Minuten auf die linke Seite, dann fünf Minuten auf den Bauch und zum Schluss fünf Minuten auf die rechte Seite.
Selbsthilfegruppen
CED-Hilfe e.V. - Hilfe bei chronisch entzündlichen DarmerkrankungenFuhlsbüttler Str. 401 Deutsche Gesundheitshilfe e.V. (DGH)Hausener Weg 61 Deutsche Ileostomie-Colostomie-Urostomievereinigung (ILCO) e.V.Bundesgeschäftsstelle Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung e.V. (DCCV)Bundesgeschäftsstelle Deutsche Reizdarm-Selbsthilfe e.V.Mörikeweg 2 Familienhilfe Polyposis coli e.V.Bundesverband Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e.V. (GHI)Bundesgeschäftsstelle Hilfe für inkontinente Personen e.V.Dr. Karl Gustav Werner Magen-Darm-InformationszentrumTelefon: 069/31 40 53 29 Selbsthilfegruppe Morbus HirschsprungWörthsee Selbsthilfegruppe Morbus HirschsprungMünchen SOMA e.V.Junkernweg 16 SOMA e.V. - Selbsthilfeorganisation für angebore Mißbildungen des AnusElterninitiative für inkontinente Kinder |
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