Krankheitsbild
Das nephrotische Syndrom tritt bei bestimmten Erkrankungen der Nieren auf. Es ist gekennzeichnet durch erhebliche Eiweißverluste durch die Nieren. Normalerweise wird ein Großteil des Eiweißes von den Nieren wieder aufgenommen und dem Körper zur Verfügung gestellt. Beim nephrotischen Syndrom funktioniert dieser Mechanismus nicht ausreichend.
Dadurch werden die Eiweißreserven des Körpers innerhalb kurzer Zeit aufgebraucht. Das wiederum kann zu Folgeerscheinungen führen, beispielsweise Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) oder in der Bauchhöhle (Aszites).
Die Leber versucht, die Eiweißverluste durch eine erhöhte Eiweißsynthese auszugleichen. Wenn die Verluste jedoch zu groß werden, reicht dieser körpereigene Mechanismus nicht mehr aus.
Voraus geht eine Nierenschädigung
Am nephrotischen Syndrom kann man in jedem Lebensalter erkranken, auch Kinder sind oft betroffen.
Das nephrotische Syndrom selbst ist die Folge einer
Nierenschädigung. Diese kann vielfältige Ursachen haben. Meistens wird
sie hervorgerufen durch eine Entzündung der Nieren,
Stoffwechselkrankheiten (zum Beispiel Diabetes und andere) oder schwere
Infektionskrankheiten (zum Beispiel Tuberkulose, AIDS und andere).
Auch durch den langjährigen Missbrauch von Schmerzmitteln und Drogen
sowie im Rahmen einer Schwangerschaft kann es zu einem nephrotischen
Syndrom kommen.
Verlauf/Folgen
Der Verlauf richtet sich nach der zugrunde liegenden Nierenerkrankung. Einige Erkrankungen haben bessere Heilungschancen als andere.
Wenn es möglich ist, die eventuell vorhandene Grunderkrankung zu behandeln, kann sich auch die Nierenfunktion wieder verbessern. In einigen Fällen schreitet die Nierenerkrankung bis hin zur Niereninsuffizienz fort. In diesem Fall werden Dialyse sowie auf lange Sicht eine Nierentransplantation nötig.
Wann zum Arzt?
Beim Auftreten von Ödemen (Wasseransammlungen) sollte ein Arzt
aufgesucht werden. Sie sind in der Regel das erste Krankheitszeichen,
das der Betroffene wahrnimmt. Allerdings können Ödeme auch vollkommen
andere Ursachen haben. Dennoch ist es wichtig, sie auf jeden Fall vom
Arzt abklären zu lassen.
Diagnose
Deutliche Hinweise auf das Vorliegen eines
nephrotischen Syndroms ergibt meist bereits die körperliche
Untersuchung. Bestätigt wird die Diagnose durch Untersuchung von Blut
und Urin.
Als Ursache für ein nephrotisches Syndrom kommen
eine Reihe von Erkrankungen, die eine unterschiedliche Behandlung
erforderlich machen können, in Betracht. Deshalb ist es wichtig, die
Nierenerkrankung genauer zu analysieren. Hierbei wird neben der
Ultraschalluntersuchung häufig eine Nierenbiopsie (Entnahme einer
kleinen Gewebeprobe, die mikroskopisch untersucht wird) durchgeführt.
Medikamente
Wichtig ist, dass die Erkrankung, die das
nephrotische Syndrom ausgelöst hat, rechtzeitig behandelt wird. Nur so
lässt sich das Risiko für Folgeschäden bis hin zur Niereninsuffizienz
und Komplikationen weitestmöglich verringern.
In erster Linie wird Ihr
Arzt (anfangs oft stationär) eine gezielte medikamentöse Therapie
einleiten, die Sie konsequent einhalten müssen. Wichtig ist weiterhin eine konsequente körperliche Schonung.
Ernährung
Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle.
Man ist versucht, die Eiweißverluste, durch eine eiweißreiche Diät
auszugleichen. In den allermeisten Fällen ist davon jedoch strikt
abzuraten! Eine eiweißreiche Kost verhindert den weiteren Eiweißverlust
nicht, sondern begünstigt ihn sogar noch.
Empfohlen wird dagegen in der
Regel eine kochsalz- und eiweißarme Diät mit 0,8 Gramm Eiweiß pro
Kilogramm Körpergewicht am Tag. Wenn das nephrotische Syndrom wirksam
behandelt wird, vermindert sich die Eiweißausscheidung und der
Eiweißhaushalt des Körpers normalisiert sich.
Medikamente
Die verschiedenen Erkrankungen der Niere, die dem nephrotischen Syndrom zugrunde liegen können, fordern den Einsatz unterschiedlicher Medikamente, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden können.
Allgemein wird beim nephrotischen Syndrom versucht, die bestehenden Beschwerden zu mildern (durch Diuretika können die Ödeme ausgeschwemmt werden) und Komplikationen zu behandeln (zum Beispiel Therapie von Infektionen mit Antibiotika) sowie Begleitumstände, die die Niere zusätzlich schädigen könnten (zum Beispiel Therapie von Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten).