Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Keuchhusten

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Allgemeine Maßnahmen

Krankheitsbild

Keuchhusten, auch Stickhusten und Pertussis genannt, ist eine der typischen Kinderkrankheiten. Doch auch Erwachsene, die lange husten, über nächtliche Hustenattacken berichten und nicht an einer chronischen Atemwegs­erkrankung leiden, können durchaus an Keuchhusten erkrankt sein.


So äußert sich Keuchhusten

Im Anfangsstadium ähnelt er einer normalen Erkältung. Schnupfen, Husten, Heiserkeit, vielleicht auch leichtes Fieber sind die ersten Anzeichen. Dabei ist der Erkrankte gerade in dieser Zeit besonders ansteckend.

Nach etwa ein bis zwei Wochen setzt der typische, sogenannte Staccatohusten ein. Er ist gekennzeichnet durch ein zu Beginn tiefes Einatmen, das sich wie ein Juchzen oder auch Keuchen anhört. Dann folgen mehrere Hustenstöße. Wenn der Anfall zu Ende geht, muss der Kranke sich manchmal Erbrechen oder Schleim hervorwürgen. Dazu kann Atemnot auftreten.

Bei einem wirklich starken Keuchhusten können an einem Tag bis zu 50 solcher Hustenanfälle auftreten. Und das meistens nachts. Das erschwert dem Arzt natürlich die Diagnose, weil der Kranke bei ihm in der Praxis oftmals gerade nicht husten muss. Hilfreich ist es dann, wenn man den nächtlichen Hustenanfall auf einem Datenträger aufzeichnet und dann dem Arzt vorspielen kann.

Die Phase mit dem Staccatohusten kann sich bis zu sechs Wochen hinziehen. Während dieser Zeit sinkt allmählich die Ansteckungsgefahr und die Hustenanfälle lassen nach. Ein Resthusten kann aber noch über mehrere Wochen bestehen bleiben.

Bei Erwachsenen verläuft der Keuchhusten milder und ist nicht lebensbedrohlich. Insbesondere fehlt das Keuchen und Erbrechen. Wichtigster Hinweis ist auf den Keuchhusten ist dagegen ein Husten, der mehrere Wochen anhält.


Je jünger der Patient ist, desto ernster kann die Krankheit verlaufen

Daher sollte man gerade ganz junge Säuglinge besonders beobachten. Bei ihnen äußert sich der Keuchhusten nämlich oft nicht durch Husten, sondern durch Aussetzen der Atmung. Das kann Lebensgefahr bedeuten! Aus diesem Grund werden ganz kleine Säuglinge fast immer ins Krankenhaus eingewiesen. Außerdem benötigen sie eine besonders intensive Behandlung.


Die natürliche Immunität hält 20 Jahre

Wer Keuchhusten durchgemacht hat, entwickelt eine natürliche Immunität, die bis zu 20 Jahre vor erneuter Ansteckung schützt. Die Schutzimpfung hält dagegen nur 10 Jahre lang vor.

Ursachen

Auslöser des Keuchhustens ist die Bakterienart "Bordetella pertussis". Von ihnen stammt auch die lateinische Bezeichnung der Krankheit Pertussis.


Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion

Keuchhusten ist weit verbreitet, denn die Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen, beispielsweise beim Niesen, Husten oder auch Sprechen. Wer auf diese Weise mit den Bakterien in Kontakt kommt und weder gegen Keuchhusten geimpft ist noch aufgrund einer bereits durchgemachten Infektion immun ist, erkrankt innerhalb von drei Wochen.

Haupt-Infektionsquelle für Säuglinge sind erkrankte Eltern oder Großeltern. Kleinkinder infizieren sich zumeist während der Kindergartenzeit. Aber auch Erwachsene können noch erkranken, allerdings in der Regel sehr viel milder als Kinder.


Diagnose

Die Diagnose stützt sich auf die Vorgeschichte (Kontakt zu erkrankten Kindern bei fehlendem Impfschutz) und die körperliche Untersuchung. Außerdem können eine Blutuntersuchung sowie ein Erregernachweis aus dem Nasen-Rachen-Sekret die Verdachtsdiagnose stützen.


Wann zum Arzt?

Bei starker Atemnot oder sehr heftigem Erbrechen sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt aufsuchen. Besonders wichtig ist das bei Kindern. Durch schweres Erbrechen können sie schnell zuviel Flüssigkeit verlieren. Das kann bis zur Lebensgefahr führen! Auch wenn Ihr Kind eine Woche lang hustet, ohne dass eine Besserung eintritt, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.

Verlauf/Folgen

Klassisch unterscheidet man bei der Erkrankung drei Stadien:

  1. Stadium catarrhale (1-2 Wochen): Symptome eines grippalen Infektes wie Husten, Schnupfen, mäßiges Fieber
  2. Stadium convulsivum (2-4 Wochen): Es kommt zu den charakteristischen starken Hustenattacken, in deren Anschluss die Kinder oft zähen Schleim hervorwürgen oder erbrechen.
  3. Stadium decrementi (1-2 Wochen): Es kommt zu einem Abklingen der Symptome

Diese Stadieneinteilung ist allerdings gerade bei Säuglingen oder Erwachsenen oft nicht erkennbar. Bei jungen Säuglingen besteht außerdem die Gefahr eines Atemstillstandes, eine lebensbedrohliche Situation, weshalb bei Säuglingen oft der stationären Behandlung der Vorzug gegeben wird.

Allgemein kann noch für Wochen bis Monate nach der Erkrankung eine erhöhte Hustenbereitschaft bestehen.

Auch bei erkrankten Erwachsenen kann es zu Komplikationen kommen, beispielsweise einer Lungenentzündung, Krampfanfällen, Gehirnbluten und Folgen wie Rippen-, Leistenbruch, Bandscheibenvorfall, Hörverlust, Schäden an den Blutgefäßen und Inkontinenz.

Überblick

Früher zählte Keuchhusten zu einer der am meisten gefürchteten Kinderkrankheiten. Mittlerweile hat es seinen Schrecken verloren, denn es gibt jetzt viele Behandlungsmöglichkeiten.


Beugen Sie durch eine Schutzimpfung rechtzeitig vor

Diese beginnen bereits mit der vorbeugenden Schutzimpfung, die für alle Kinder und auch alle Erwachsenen ein MUSS sein sollte! Weil bei Säuglingen die Erkrankung tödlich verlaufen kann, empfiehlt die Ständige Impfkommission auch die Impfung von Eltern, Großeltern, Geschwistern und Babysittern.

Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt die Pertussis-Impfung neuerdings sogar als Regel-Auffrischungsimpfung für jeden. Sie folgt damit dem Beispiel anderer Länder, etwa der USA oder Österreich, in denen die regelmäßige Pertussis-Impfung für Erwachsene längst Standard ist.

Wie steht's mit Ihrem Impfschutz? Alle zehn Jahre ist eine Auffrischungsimpfung fällig!


Bei einer Infektion helfen Arzneimittel

Wenn man sich jedoch bereits infiziert hat, ist es für die vorbeugende Schutzimpfung zu spät. Dann gibt es nur noch Arzneimittel, die die Symptome lindern. Grund hierfür sind die verursachenden Bakterien. Sie produzieren einen Stoff, der das Hustenzentrum im Körper schädigt. Das braucht dann seine Zeit, um sich zu erholen.

Zusätzlich verordnet Ihnen Ihr Arzt möglicherweise Antibiotika. Sie beeinflussen die Symptome meist nicht, verhindern aber eine Weitergabe der Erreger und deren Ausbreitung auf andere Organe.

Darüber hinaus gibt es einige Hausmittel, die den Krankheitsverlauf mildern und abschwächen können. Auch homöopathische Arzneimittel können hilfreich sein.

Medikamente

Vorbeugend gibt es neben der Schutzimpfung die Möglichkeit der sogenannten Chemoprophylaxe.

Hierbei kann man, wenn ein ungeimpftes Kind Kontakt mit einem an Keuchhusten erkrankten Patient hatte, durch rasche, vorbeugende Antibiotikagabe den Ausbruch der Erkrankung verhindern. Dies ist empfehlenswert bei jungen Säuglingen oder Kindern, die bereits an anderen Erkrankungen leiden.

Bei bereits bestehender Erkrankung kann im Anfangsstadium ebenfalls eine Antibiotikatherapie sinnvoll sein, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen. Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr kann auch durch Medikamente versucht werden, den zähen Schleim zu verflüssigen und so das Abhusten zu erleichtern.


Ernährung

Eine spezielle Diät für Keuchhusten gibt es nicht. Wichtig ist, dass Erkrankte ausreichend viel trinken, damit die Schleimhäute und Atemwege gut befeuchtet werden. Wenn der Keuchhusten von Erbrechen begleitet wird, empfiehlt es sich, kurz nach dem Anfall etwas zu essen.


Therapieverfahren

  • Freiluft- bzw. Sauerstoffzufuhr, insbesondere während der Anfälle und bei Säuglingen
  • Atemtherapie zur Verbesserung der Atemtechnik
  • durch Klopfung oder Erschütterungen des Brustkorbes Erleichterung des Abhustens
  • Klimakammerbehandlung in der Unterdruckkammer (vergleichbares Klima auf den Bergen)
  • Bronchospasmolyse durch Bindegewebsmassage
  • Massage zur Lockerung der Muskulatur im Brust-, Schulter-, Nacken-, Rücken-, Bauchbereich, die durch Hustenanfälle überlastet ist und dadurch evtl. reflektorisch Hustenanfall auslöst

Homöopathische Arzneimittel

Belladonna

 

im Anfangsstadium bei trockenen, bellenden Hustenanfällen ohne Auswurf;
rotes Gesicht, heiße Haut;
abendliche/nächtliche Verschlimmerung.

Coccus cacti

 

im Krampfstadium des Keuchhustens;
Brechneigung, Erstickungsanfälle, bei denen ein weißer, fadenziehender, zäher Schleim ausgehustet wird; Verschlimmerung morgens nach dem Aufwachen und durch Wärme;
Besserung in Ruhe, durch kühle Luft und kalte Getränke.

Cuprum aceticum

 

bei schweren, längeren Anfällen, insbesondere nachts,
mit krampfartigen Zuckungen;
Brechneigung, nach dem Hustenanfall große Erschöpfung; nächtliche Verschlimmerung; Besserung durch kaltes Trinken.

Drosera

 

Hauptmittel bei Keuchhusten bei krampfhaften,
salvenartigen (= rasch aufeinander folgenden), tiefklingenden, heiseren, trockenen Hustenanfällen mit Atemnot und Brechneigung; keine Erschöpfung nach dem Hustenfall.

Ipecacuanha

 

bei trockenem, krampfhaftem, Husten mit Schleimrasseln, starker Brechneigung und Übelkeit;
Verschlimmerung abends und nachts.

Allgemeine Maßnahmen

Seien Sie einfach da. Ihre Gegenwart und Beruhigung gibt dem Kind das sichere Gefühl, dass es mit seinem quälenden Husten und Erbrechen nicht alleine ist.

Bei einem Hustenanfall sollte das Kind aufrecht sitzen, den Kopf leicht nach vorn geneigt. Falls Ihr Kind öfter erbricht, stellen Sie eine Schüssel oder einen Eimer bereit, damit Sie sich während des Anfalls voll auf das Kind konzentrieren können.

Aber übertreiben Sie Ihre Fürsorge auch nicht. Versuchen Sie ein Mittelmaß zu finden, mit dem Sie und Ihr krankes Kind glücklich werden können. Denn es gibt immer wieder Kinder, die schnell herausfinden, dass sie durch den Husten mehr Aufmerksamkeit erhalten als normalerweise. Sobald Sie merken, dass sich der Husten verbessert und es mit Ihrem Kind bergauf geht, geben Sie dem Husten wieder eine alltägliche Note.

Sie kennen Ihr Kind am besten und können so daher einschätzen, ob es wirklich noch krank ist oder einfach Aufmerksamkeit möchte.


Sorgen Sie für frische Luft und das richtige Klima

Wichtig ist eine Luft mit hoher Feuchtigkeit. Das können Sie beispielsweise mit Hilfe von Raumluftbefeuchtern oder durch Aufhängen nasser Tüchern erreichen. Auch frische Luft ist wichtig. Lüften Sie reichlich! Denken Sie nicht an die Heizkostenabrechnung, sondern reißen Sie die Fenster auf!

Sind Sie mobil und haben Sie Zeit? Dann fahren Sie ins Gebirge. Der Klimawechsel tut gut. Falls dies nicht möglich ist, prüfen Sie, ob sich in Ihrer Nähe ein Braukeller befindet. Das feuchte kalte Klima darin ist fast genauso gut wie Gebirgsluft.