Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Weißfingerkrankheit

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Ursachen
  • Therapie

Krankheitsbild

Als Weißfingerkrankheit (Raynaud-Syndrom) bezeichnet man schmerzende, wiederkehrend auftretende Durchblutungsstörungen in den Fingern.

Die Attacken werden ausgelöst durch Kälte oder emotionalen Stress. Treten die Vasospasmen, also die krampfartigen Gefäßverengungen, als Einzelphänomen auf, spricht man vom primären Raynaud-Syndrom.

Frauen zwischen 20 und 40 Jahren sind hiervon besonders häufig betroffen. Dem sekundären Raynaud-Syndrom liegen meist organische Veränderungen in den Fingerarterien zu Grunde, die eine Folge von unterschiedlichen Erkrankungen sein können. Hier sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen.

Symptome

Als typisches Symptom gilt die namensgebende Weißverfärbung der Finger. Sie beschreibt die erste Phase des sogenannten Trikolore-Phänomens und basiert auf der Verengung der Blutgefäße.

Sie mehrere Minuten andauern und wird begleitet von kribbelnden oder stechende Schmerzen und einem Kältegefühl in den betroffenen Bereichen. Der entstehende Sauerstoffmangel lässt die Finger anschließend bläulich erscheinen. Sobald sich die Gefäße weiten und die Durchblutung wieder einsetzt, kommt es zu einer schmerzhaften Rötung der Haut, die nach kurzer Zeit abklingt. Ein solcher Zyklus dauert maximal 30 Minuten.

Beim primären Raynaud-Syndrom sind meist alle Finger einer Hand (ohne Daumen) gleichzeitig betroffen. Bei der sekundären Form sind es in der Regel einzelne Finger. Hier kommt es mitunter zu sogenannten Rattenbissnekrosen: kleine, schmerzende Schädigungen des Gewebes an den Fingerkuppen.

 

Ursachen

Abhängig von der jeweiligen Form der Weißfingerkrankheit unterscheidet man zwischen verschiedenen Ursachen.

Primäre Form

Die genaue Entstehung des primären Raynaud-Syndroms ist noch unklar. Man geht davon aus, dass die Finger der Patienten überempfindlich auf Kältereize reagieren. Eine erhöhte Muskelspannung in den Gefäßwänden sorgt dafür, dass sich die feinen Blutgefäße in den Fingern krampfartig zusammenziehen. In der Folge kommt es zur Beeinträchtigung bis hin zum Stillstand der Blutzirkulation an den betroffenen Stellen. Da sich die Krankheit bei Frauen nach der Pubertät manifestiert und zum Ende der Menopause abklingt, sind hormonelle Ursachen nicht auszuschließen.

Sekundäre Form

Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, die die Grundlage für ein sekundäres Raynaud-Syndrom bilden können. Häufig gehen sie - anders als bei der primären Form - mit einer organischen Veränderung der Arterien in den Fingern, zum Teil auch anderer umliegender Gefäße, einher. Beispielhaft seien an dieser Stelle Bindegewebskrankheiten, verkalkte Arterien, Vibrationstraumata (z.B. nach langem Arbeiten mit Presslufthämmern) und Entzündungen an den Gefäßen genannt. Aber auch bestimmte Medikamente oder neurologische Störungen können Auslöser sein.

Anders als der Name es vermuten lässt, kann die Weißfingerkrankheit ebenso an den Füßen, sowie in seltenen Fällen an Nasen- und Ohrenspitze, auftreten.

Therapie

Die Therapie richtet sich ebenfalls nach der Form der Erkrankung.

Beim sekundären Raynaud-Syndrom orientieren sich die therapeutischen Maßnahmen an der Grunderkrankung. Die Symptome können bei beiden Formen meist schon durch Kälte- und Feuchtigkeitsschutz sowie den Ausschluss von mechanischen Irritationen (Vibrationen) behandelt werden. Regelmäßiger Sport und die Aufgabe des Rauchens fördern die Durchblutung und wirken sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus.

Auf der Basis psychosomatischer Behandlungsansätze können Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Biofeedback Erfolg versprechen. Bei gehäuften Anfällen werden Medikamente in Form von Salben oder Sprays eingesetzt, die die Arterien erweitern. In seltenen Fällen kann eine operative Durchtrennung von verantwortlichen Nerven geeignet sein.