Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Zahnfleischschwund (Gingivarezession)
- Krankheitsbild
- Ursachen
- Folgen/Verlauf
- Diagnose und Therapie
- Prävention und Hausmittel
Krankheitsbild
Zahnfleischschwund bezeichnet die Rückbildung des Zahnfleisches in Folge entzündlicher Prozesse, etwa Gingivitis oder Parodontitis. Weitere Ursachen können Zahnfleischverletzungen oder eine falsche Zahnputztechnik sein.
Zahnfleischschwund muss beobachtet werden
Im Anfangsstadium stellt Zahnfleischschwund nur ein kosmetisches Problem dar, da keine gesundheitlichen Schäden am Gebiss entstehen. Allerdings kann der Rückgang des Zahnfleischs, sofern er unbehandelt bleibt, weiter fortschreiten und sich zu einer Parodontitis ausweiten.
Dabei geht das Zahnfleisch soweit zurück, dass Zahnhälse und Wurzelzement zunehmend freiliegen. Dieser Zustand ist irreversibel und kann im schlimmsten Fall zum Verlust des betroffenen Zahnes führen. Deshalb sollte rechtzeitig ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Ursachen
Zahnfleischschwund kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Durch Verletzungen oder Entzündungen kann es zu Zahnfleischschwund kommen, aber auch mangelnde Zahnhygiene, eine ungesunde Ernährung, Mundtrockenheit oder genetische Veranlagung kommen als Auslöser in Betracht.
Risikofaktoren
Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die ebenfalls die Entstehung von Zahnfleischschwund begünstigen. Hierzu zählt etwa der Tabakkonsum, durch den die Durchblutung des Zahnfleisches gemindert und dadurch die Immunabwehr beeinträchtigt wird. Bakterien können sich so leichter vermehren.
Als weitere Auslöser für Zahnfleischschwund kommen zudem infrage:
- Diabetes (setzt die Immunabwehr herab)
- Zahnstein
- bakterielle Infizierung beim Lebenspartner
- Zähneknirschen (durch Fehlbelastungen wird das Zahnfleisch schlechter durchblutet)
- schwaches Immunsystem
- hormonelle Störungen
- falsche Essgewohnheiten
- Lippenbändchen-Piercing
Folgen/Verlauf
Schreitet der Zahnfleischschwund weiter voran, kann eine Parodontitis die Folge sein.
Im Verlauf dieser Krankheit verschwindet das Zahnfleisch immer mehr und freiliegende Zahnhälse und Wurzeln sind die Folge. In diesem Stadium ist der Zahnfleischschwund meist irreversibel und muss umgehend therapiert werden, damit der Rückgang des Zahnfleisches nicht weiter fortschreiten kann.
Daraus ergibt sich in der Regel nicht nur ein ästhetisches Problem. Die Krankheit ist meist auch mit großen Schmerzen verbunden, denn die freiliegenden Zahnhälse reagieren dann äußerst empfindlich auf Reize wie süß, sauer, heiß oder kalt.
Auch für die Entstehung von Zahnhalskaries wird der Zahn anfälliger. Spätestens jetzt sollte unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Symptome
Anfängliches Symptom für Zahnfleischschwund kann eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) sein, die sich auch durch Zahnfleischbluten etwa beim Zähneputzen bemerkbar machen kann.
Zudem löst sich das Zahnfleisch mehr und mehr vom betroffenen Zahn und es bilden sich Taschen, in denen sich bakterielle Ablagerungen ansammeln und vermehren können. Je mehr Bakterien die Zahnfleischtaschen besiedeln, desto weiter zieht sich das Zahnfleisch zurück und legt nach und nach die Zahnhälse frei. Äußerlich werden die Zähne demnach immer „länger“.
Risiko einer Kieferknochenentzündung
Im weiteren Verlauf kann auch der Kieferknochen von der Entzündung befallen werden. Das große Problem dabei: Ist die Entzündung soweit fortgeschritten, werden vom Betroffenen kaum noch Symptome wahrgenommen. Auch das Zahnfleischbluten wird in diesem Stadium seltener. Dadurch geht das Zahnfleisch häufig mehr und mehr zurück, ohne dass der Betroffene den kritischen Zustand der Zähne bemerkt.
Diagnose und Therapie
Zahnfleischschwund lässt sich in erster Linie mittels einer Messung der Zahnfleischtaschen feststellen.
Hinzu kommen im Rahmen der Anamnese Röntgenaufnahmen, mit deren Hilfe sich feststellen lässt, ob bereits Schäden an der Knochensubstanz bestehen.
Ergänzend können bakteriologische und genetische Tests durchgeführt werden. Ersterer erfolgt über eine Gewebeentnahme, um den entsprechenden Bakterienstamm zu identifizieren. Mit dem genetischen Test wird abgeklärt, ob eine erbliche Veranlagung zum Zahnfleischschwund vorliegt.
Therapie – so früh wie möglich
Die Behandlung von Zahnfleischschwund ist langwierig. Darüber hinaus gilt: je eher mit der Therapie begonnen wird, desto Erfolg versprechender ist die Prognose. Damit kann nicht nur der Verlust von Zähnen im weiteren Verlauf der Krankheit vermieden werden. Auch das Risiko für andere ernsthafte Krankheiten, die im Verdacht stehen, durch bakterielle Entzündungen begünstigt zu werden (z.B. Herzinfarkt), wird so gesenkt.
Erste Maßnahme bei Zahnfleischschwund ist in der Regel die professionelle Zahnreinigung, bei der bakterielle Beläge und Zahnstein entfernt werden. Auch aus den Zahntaschen werden dabei Bakterienherde entfernt.
Eine starke Zahnfleischentzündung lässt sich darüber hinaus im Rahmen der konservativen Initialtherapie mit Antibiotika sowie mit Lasertherapie behandeln.
Ist der Zahnfleischschwund soweit fortgeschritten, dass die Zahn- und Wurzelhälse bereits frei liegen, sollte eine Zahnfleischprothese in Betracht gezogen werden. Diese besteht aus Kunststoff und ist in ihrem Aussehen dem des Zahnfleisches nachempfunden. Dadurch lässt sich zumindest ästhetisch der Zahnfleischschwund verbergen.
Ein weiteres Verfahren ist die Zahnfleischtransplantation. Hier wird körpereigenes Gewebe aus dem Gaumen entnommen und an entsprechender Stelle eingesetzt. Unter Umständen wird damit auch ein Nachwachsen des verschwundenen Zahnfleisches erreicht.
Prävention und Hausmittel
Das wirksamste Mittel gegen Zahnfleischschwund ist die Prävention.
Mit vielen einfachen Maßnahmen lässt sich diese Krankheit vorbeugen. Grundvoraussetzung ist eine umfangreiche und regelmäßige Mundhygiene, bei der eine antibakterielle Mundspülung ebenso Bestandteil sein sollte, wie Zahnseide und eine nicht zu harte Zahnbürste.
Professionelle Dentalhygiene
Zudem ist eine regelmäßige, von medizinischem Fachpersonal durchgeführte Prophylaxe und Dentalhygiene (professionelle Zahnreinigung) empfehlenswert, um Zahnzwischenräume sowie Zahnfleischtaschen zu reinigen.
Damit wird Bakterien im Mundraum der Nährboden genommen, was nicht nur entzündliche Prozesse am Zahnfleisch sondern auch Zahnfleischschwund insgesamt verhindert.
In welchen Abständen dieser Dentalschutz aufgefrischt werden muss, sollten Betroffene mit ihrem Zahnarzt abstimmen.
Hausmittel
Auch mit weiteren einfachen Mitteln kann Zahnfleischschwund vorgebeugt werden. Schon eine gesunde Ernährung und speziell die ausreichende Versorgung mit den Vitaminen A und C sowie Selen kann dazu beitragen, die Mund- und Zahngesundheit zu verbessern.
Aber auch Kamillen- und Salbeitee eignen sich durch ihre antibakterielle Wirkung zur Zahnfleischpflege zwischendurch.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 05.12.2013)