Individualprophylaxe

Rubrik: Vorsorge-Untersuchungen

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - Individualprophylaxe

Die Individualprophylaxe (IP) steht für eine professionell ausgeführte Zahnreinigung mit dem Ziel, die Entstehung von Karies und Zahnfleischerkran­kungen zu verhindern. Die Individualprophylaxe ist dabei nicht nur sinnvoll, um die Gesundheit des Zahnhalteapparats langfristig aufrecht zu erhalten und ein ästhetisches, gepflegtes Erscheinungsbild zu erzeugen.

Die ausführlichen Beratungsgespräche dienen auch dazu, das Verhalten des Patienten in Bezug auf die eigene Mundhygiene zu verbessern. Dazu zählt die Aufklärung über versteckten Zucker in Lebensmitteln ebenso dazu wie die Anwendung der richtigen Zahnputztechnik. Dies ist besonders deshalb von großer Bedeutung, da Zähne aus Gründen wie Nachlässigkeit oder Unwissen häufig nicht richtig gepflegt werden.

Die Vorsorgeleistungen sind dabei auf die individuelle Mundgesundheit des Patienten abgestimmt und umfassen im We­sentlichen:

  • die Ermittlung des Mundhygienestatus und des Karies- oder Parodontitisrisikos
  • die Beratung des Patienten über den Umgang mit Hilfsmitteln wie Zahnbürsten, Zahnseide und Mundspülungen sowie die Aufklärung über richtige Ernährung und Ursachen für Kariesbefall oder Zahnfleischentzündungen
  • die Entfernung von Zahnbelägen und hartnäckigen Verfärbungen
  • die Fluoridierung der Zähne und ggf. Fissurenversiegelung


Durchführung/Anwendung

Die Maßnahmen der Individualprophylaxe erfolgen in mehreren Sitzungen und werden von speziell geschulten Prophylaxe-Assistentinnen oder dem Zahnarzt selbst durchgeführt. Dabei werden Mundhöhle und Zähne gründlich auf Kariesbefall, Schiefstellung der Zähne und auf Anzeichen von Zahnfleischentzündung hin untersucht. Ablagerungen an den Zähnen können mit Farbstoff sichtbar gemacht werden. Im nächsten Schritt wird der Patient darüber aufgeklärt, wie oft und mit welcher Technik die Zähne effektiv geputzt werden sollen.

Auch wird auf Risikofaktoren hingewiesen, die Schäden der Zähne und des Zahnfleisches auslösen können. Zusätzlich werden vorhandene Zahnfleischtaschen ausgemessen. Diese treten als Folge von Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) auf und bilden ein Sammelbecken für Bakterien. Des Weiteren wird Zahnstein entfernt und die Zähne auch an schwer zugänglichen Stellen wie den Zwischenräumen gründlich gereinigt und poliert.

Bei Parodontitis bedingtem Zahnfleischverlust werden die Entzündungsauslöser entfernt. Dazu werden sogenannte Küretten oder Scaler in die Zahnfleischtaschen eingeführt und die Zahnwurzeloberflächen gründlich gereinigt und geglättet. Zusätzlich helfen desinfizierende Flüssigkeiten, Keime im Bereich der entzündeten Zahnfleischtasche zu beseitigen.

Zu den Prophylaxe-Leistungen gehört ferner das Fluoridieren der Zähne: Eine Calcium-Fluorid-Schicht in Form von Gel oder Lack wird auf den Zahn gegeben, die den Zahnschmelz härtet. Der Effekt: der Zahn wird weniger angreifbar für Säure und damit vor Karies geschützt. Bei schon durchgebrochenen Zähnen müssen jedoch vor der Fluoridierung die Grübchen der hinteren Mahlzähne versiegelt werden (Fissurenversiegelung). Dazu wird der Zahnschmelz angeätzt und Kunststoffflüssigkeit in den Vertiefungen der Zähne ausgehärtet. Die damit geschaffene glatte Oberfläche lässt sich nun viel leichter reinigen.


Medizinische Indikation

Wie häufig Patienten zum Zahnarzt gehen sollten, hängt vom jeweiligen Befund und dem Ergebnis der häuslichen Zahnreinigung ab. Bei Erwachsenen sollte die professionelle Zahnreinigung in der Regel jedoch einmal pro Jahr durchgeführt werden, bei Kindern zwischen dem sechsten und 19. Lebensjahr im Halbjahres-Turnus. Die unsichtbare Fluorid-Schicht schützt die Zähne mehrere Monate, die Fissurenversiegelung bis zu acht Jahre.