Symptome
Mundgeruch
- Beschreibung
- Gestörte Mundflora
- Schlechte Mundhygiene
- Diagnose
- Therapie
- Hausmittel gegen Mundgeruch
Beschreibung
Bei Mundgeruch denken viele sofort an Knoblauch oder Zwiebel haltiges Essen, das am Vortag gegessen wurde und nun zu einem schlechten Atem führt. Dabei sind die Ursachen für Mundgeruch weitaus vielfältiger und reichen von Schnarch bedingter Mundtrockenheit über Krankheiten, wie Mandel- oder Magenschleimhautentzündung bis hin zu Zahnerkrankungen.
Mundgeruch ist für alle Beteiligten unangenehm. Nicht nur das Umfeld fühlt sich durch den schlechten Atem belästigt, der Betroffene merkt es oftmals auch selbst.
Essgewohnheiten und wenig Zahnpflege oft ausschlaggebend
So kann Mundgeruch direkt nach dem Schlafen auftreten, wenn der Magen leer ist oder bestimmte Lebensmittel, die einen schlechten Atem auslösen, konsumiert wurden. Der dadurch entstandene Mundgeruch verschwindet allerdings wieder nach dem Zähneputzen.
Erkrankungen in der Mundhöhle
Anders ist es jedoch bei chronischem Mundgeruch (Halitosis), der nicht so einfach wegzuputzen oder mit einem Pfefferminz zu beheben ist. Hier sind es oft mund- und zahnhygienische Gesundheitsprobleme, die ausschlaggebend für den Mundgeruch sind.
Generell ist Mundgeruch nur selten ein Symptom von ernsten Erkrankungen, für die der unangenehme Atemgeruch ein erstes Anzeichen ist.
Gestörte Mundflora
Mundgeruch entsteht in der Regel nicht im Magen sondern durch Fäulnisprozesse direkt im Mundbereich. Das liegt an bakteriellen Belägen, die Schwefelgase produzieren und so den schlechten Atem verursachen.
Deswegen ist einer der häufigsten Gründe für Mundgeruch eine mangelende Mundhygiene, die zu Zahnproblemen wie Karies oder Zahnfleischentzündungen führt.
Ohne Sauerstoffe lebende (anaerobe) Bakterien
Vor allem auf der Zunge sowie in den Zahnzwischenräumen sammeln sich große Mengen an anaeroben Bakterien, die zusammen mit Speiseresten und Mundschleimhaut-Absonderungen die nach Fäulnis riechenden Schwefelgase bilden. Dagegen wirkt ein guter Speichelfluss reinigend gegen Keime und Essensreste in der Mundhöhle.
Dominieren jedoch die Fäulnisbakterien und wird zusätzlich die Speichelproduktion beeinträchtigt, stellt sich das optimale Milieu für die Entstehung von Mundgeruch ein.
Die meisten Bakterien liegen auf der Zunge, weshalb bei Mundgeruch oft ein bakterieller Zungenbelag feststellbar ist.
Eiweißreiche sowie säurebildende Nahrung begünstigt die Vermehrung von Bakterien und damit den fauligen Geruch zusätzlich.
Schlechte Mundhygiene
Schlecht geputzte Zähne sowie enge Zahnzwischenräume bieten Bakterien eine ideale Umgebung und führen langfristig zu einer gestörten Mundflora. Entzündungen im Zahn- und Mundbereich sind die Folge.
Zahnerkrankungen als Grund für Mundgeruch
Schlechter und unangenehmer Atem ist oft das erste Zeichen einer entzündlichen Erkrankung in der Mundhöhle. Folgende zahnmedizinische Krankheitsbilder können der Grund dafür sein:
- Karies
- Parodontitis
- Entzündungen Zahnfleisches (Gingivitis)
- Infektionen der Mundhöhle
- Wurzelentzündungen
- defekte Zahnfüllungen
Organische Ursachen
Zudem gibt es auch Erkrankungen außerhalb der Mundhöhle, die mit chronischem Mundgeruch einhergehen. So können verschiedene innere Organe bei Funktions- und Gesundheitsstörungen zu schlechtem Atem führen.
- Magen-Darmgeschwüre
- Mandel-, Lungen- oder Halsentzündungen
- Schnupfen
- Speiseröhrenentzündung
- Magenschleimhautentzündung
- Überzuckerung bei Diabetes mellitus
- Lebererkrankungen
- Nierenerkrankungen
Diese Krankheiten sind im Gegensatz zu einer schlechten Zahnhygiene jedoch nur selten der Grund für Mundgeruch.
Ernährungsgewohnheiten wirken sich auf die Mundflora aus
Neben gesundheitlichen Störungen kann vor allem auch der individuelle Lebensstil die Mundflora stören und damit Mundgeruch begünstigen. Dazu gehören:
- Genussmittel wie Nikotin, Kaffee und Alkohol, vor allem Wein, Bier und Whisky
- Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, proteinreiches Essen, säurebildende Speisen
- Mundatmung, Schnarchen und Mundtrockenheit
- Stress beeinträchtigt das Verdauungssystem und fördert damit schlechten Atem
- Einnahme von Medikamenten
Diagnose
Für die Diagnose sind Betroffene oft auf einen taktvollen Hinweis ihrer Mitmenschen angewiesen, da der eigene Atem nur schlecht oder gar nicht gerochen werden kann.
Selbstdiagnose ist unzuverlässig
Der altbewährte Trick, gegen die eigene Hand zu atmen, ist im Prinzip wirkungslos. Wenn überhaupt, können Sie vielleicht – als Eigendiagnosemaßnahme – über Ihren Handrücken lecken, den Speichel antrocknen lassen und dann den Geruch überprüfen.
Haus- oder Zahnarzt befragen
Für einen aussagekräftigen Befund sollte bei Verdacht auf wiederkehrenden und chronischen Mundgeruch der Haus- oder Zahnarzt aufgesucht werden.
Neben einer gründlichen Anamnese zu Krankheitsgeschichte, Medikamenteneinnahme und Essgewohnheiten werden in der Praxis anhand eines Halimeters die Schwefelverbindungen in Ihrem Mundraum gemessen.
Anschließend folgt die Untersuchung der gesamten Mundhöhle. Hier findet sich dann oft der Grund für den Mundgeruch. Sollte das nicht der Fall sein, sondern ist der schlechte Atem möglicherweise organisch bedingt, werden HNO-Arzt, Gastroenterologe oder Internist zur Diagnosestellung hinzugezogen.
Therapie
Bei der Therapie von Mundgeruch ist zunächst die Initiative des Betroffenen gefragt. Denn ein schlechter Atem lässt sich oftmals schon durch regelmäßigere Mundhygiene und eine gesündere Ernährungsweise behandeln.
Ist der Mundgeruch jedoch krankheitsbedingt, muss auch die Grunderkrankung, wie Zahnbeschwerden oder Entzündungen der Atemwege, behandelt werden.
Zahn- und Mundgesundheit verbessern
Um Mundgeruch aufgrund mangelnder Mundhygiene entgegenzuwirken, bedarf es einer sorgfältigen Zahnpflege der Betroffenen:
- Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zwei Mal am Tag.
- Gehen Sie zwei Mal im Jahr zum Zahnarzt und lassen Sie sich ein Mal im Jahr professionell die Zähne reinigen.
- Benutzen Sie einen speziellen Zungenreiniger, um Ihre Zunge gezielt von bakteriellen Belägen zu befreien.
- Verwenden Sie fluoridierte Zahnpasta für einen gestärkten Zahnschmelz.
- Verwenden Sie Zahnseide, um die Zahnzwischenräume zu reinigen und das Einnisten von Bakterien zu verhindern.
- Erneuern Sie regelmäßig Ihre Zahnbürste.
- Trinken Sie ausreichend und unterstützen Sie damit Ihren Speichelfluss.
- Kauen Sie zuckerfreies Kaugummi, um den Speichelfluss zusätzlich anzuregen.
- Spülen Sie Ihren Mund regelmäßig mit speziellen Kräuterspülungen, bspw. Fenchel, Minze, Eukalyptus, Thymian, Kamille, Salbei, Teebaum etc.
- Reinigen Sie Zahnersatz regelmäßig.
Auf die Ernährung achten
Zudem sollten Sie säurebildende Speisen, wie Fertigprodukte, tierische Lebensmittel, Fast Food, Kaffee und Süßigkeiten, möglichst selten essen. Davon profitiert nicht nur Ihre Mundgesundheit sondern auch Ihre Linie. Stattdessen gehören basische Lebensmittel, wie reifes Obst, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte, auf Ihren Speiseplan.
Hausmittel gegen Mundgeruch
Wer an Mundgeruch leidet, greift oft auf Mentholbonbons oder Kaugummis zurück. Dadurch wird der schlechte Atem jedoch nur überdeckt und die Fäulnisbakterien leben trotzdem weiter.
Stattdessen gibt es eine Reihe von Heilkräutern, die durch ihre antibakterielle Wirkung die Bakterienbeläge bekämpfen und sogar ganz beseitigen können.
Petersilie und Chlorophyll
Vor allem Petersilie wirkt sich positiv auf den Atem aus. Grund dafür ist der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll, der in Petersilie reich enthalten ist und schädliche Bakterien zerstört. Deshalb konsumieren Sie Petersilie am besten roh und knabbern zwischendurch an den grünen Stängelchen, um Ihren Atem aufzufrischen.
Antiseptische Heilkräuter
Neben der Petersilie gibt es viele weitere Kräutergewächse, die antibakteriell wirken und so die Fäulnisbakterien im Mund reduzieren. Zu den entsprechenden Heilpflanzen gehören:
- Kamille, Eukalyptus, Salbei, Thymian, Fenchel, Myrrhe, Teebaum, Minze, Rosmarin, Majoran, Gewürznelken, Anis, Zimt
Dabei tragen die ätherischen Öle dieser Heilpflanzen nicht nur zu einem besseren Atem bei, sondern unterstützen auch die gesamte Mundgesundheit, indem Zahnbeschwerden, wie Karies oder Zahnfleischbluten, vorgebeugt wird.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 05.11.2013)