Schnelle Heilung nach Zahnoperation – eine Checkliste

  • Überblick
  • Vorbereitung auf die Zahn-OP
  • Praktische Tipps für eine stressfreie Zeit danach
  • Richtiges Verhalten nach der OP
  • Medizinische Aspekte der Nachsorge
  • Praktische Tipps für die Nachsorge

Überblick

Oberstes Ziel der Arbeit von Zahnärzten ist die Gesunderhaltung Ihrer natür­lichen Zähne. Manchmal ist allerdings trotz aller Prophylaxe eine Zahnope­ration notwendig.

Der Gang zum Zahnarzt ist zwar immer unangenehm, aber ein tief greifender Eingriff wie eine Zahnoperation hat auch noch Tage danach Auswirkungen Zahnarztterminauf das Allgemeinbefinden. Für eine schnelle Heilung ist es deshalb wichtig, einige Dinge zu beachten. Dieser Ratgeber erstellt eine Checkliste für das Verhalten vor und nach der Operation. Sie hilft Ihnen, Komplikationen zu vermeiden und den Idealzustand so schnell wie möglich wieder herzustellen.

 

Zahnarztbesuch wegen Zahnproblemen
Bild: Im EU-Durchschnitt waren 2009 rund 57 Prozent beim Zahnarzt. In Deutschland waren es sogar 77 Prozent.

Vorbereitung auf die Zahn-OP

Mit einer guten Vorbereitung auf die Zahnoperation können Sie den Zahnarzt bei seinem Eingriff unterstützen und Komplikationen vermeiden.

Das betrifft sowohl den Umgang mit dem eigenen Körper als auch ganz praktische Dinge. Der Patient ist nach einem chirurgischen Eingriff im Mundraum naturgemäß physisch und psychisch geschwächt. Deshalb sollte alles vermieden werden, was den Körper zusätzlich schwächt und der Seele Stress verursacht.

 

Zahnarzttermin
Bild: Vor dem Besuch beim Zahnarzt sollten einige Vorbereitungen getroffen werden.


Keine Genussmittel und Milchprodukte konsumieren

Obwohl es für die meisten Menschen selbstverständlich ist, soll es an dieser Stelle doch noch einmal gesagt sein: Alkohol, Koffein und Nikotin können sich negativ auf die Betäubung auswirken. Der Genuss ist am Tag des Eingriffs, besser noch schon ab dem Tag davor, zu vermeiden.

Milchprodukte neigen im Mundraum zur Schleimbildung und sollten ebenfalls nicht zu sich genommen werden. Dasselbe gilt übrigens auch für die ersten Tage nach der Operation.

Praktische Tipps für eine stressfreie Zeit danach

Wer den geschwächten Körper nach dem Eingriff erst zur nächsten Apotheke schleppen muss, um Schmerzmittel zu besorgen, hat nicht gut vorgesorgt. Diese Dinge sollten deshalb rechtzeitig getan werden.

Schwellungen lassen sich am besten mit Kühlpacks behandeln. Eine ausreichende Menge sollte also vorsorglich im Gefrierfach deponiert werden.

Da nicht immer abzusehen ist, wie lange die Nahrungsaufnahme nach der Zahnoperation beeinträchtigt ist, ist ein Vorrat an Lebensmitteln, die nicht gekaut werden müssen, hilfreich. Des Weiteren sind Schlaf und Erholung die beste Therapie für die Zeit danach.

Belasten Sie sich also nicht unnötig mit Terminen für diesen Zeitraum. Gönnen Sie sich genügend Zeit, um sich zu erholen. Eine lokale Betäubung verursacht unter Umständen Fahruntauglichkeit. Lassen Sie sich nach dem Zahnarzttermin abholen oder benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel.

Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte dies mit dem Zahnarzt rechtzeitig besprechen. Auch Fragen zum Verhalten nach dem Eingriff sollten vorher abgeklärt werden, denn danach fällt das Sprechen in der Regel sehr schwer.

Die nachfolgende Checkliste beinhaltet noch einmal alle wichtigen Punkte auf einen Blick, die vor der Zahnoperation beachtet werden sollten.

 

  • Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol, Nikotin, Kaffee und Schleim bildenden Nahrungsmitteln
  • Kühlpacks im Gefrierfach bereitlegen
  • Schmerztabletten schon vor dem Eingriff besorgen
  • Nahrungsmittel einkaufen, die ohne viel Kauen zu sich genommen werden können
  • keine Termine unmittelbar nach der OP vereinbaren
  • öffentliche Verkehrsmittel benutzen und Abholung organisieren
  • Fragen zum Verhalten nach der OP vorher mit dem Zahnarzt abklären

Richtiges Verhalten nach der OP

Einen wesentlichen Aspekt der Nachsorge bilden Handlungen, die insbeson­dere aus medizinischer Sicht getan oder unterlassen werden sollten.


Richtige Verhaltensweisen nach der Zahnoperation

Aber auch ganz praktische Dinge können dem geschwächten Körper Milderung verschaffen und zu einer raschen Heilung beitragen. Dieser Abschnitt beschäftigt sich deshalb mit dem Zeitraum nach dem chirurgischen Eingriff und gibt nützliche Tipps für eine baldige Genesung.


Medizinische Aspekte der Nachsorge

Eine Zahnextraktion verursacht im Mundraum eine offene Wunde und führt nicht selten zum Anschwellen der Wange. Es dauert einige Zeit, bis die Blutung stoppt. Deshalb sollte der Tupfer, der vom Zahnarzt auf die Wunde gelegt wurde, frühestens eine halbe Stunde nach dem Eingriff entfernt werden.

Sollte es zu einer Nachblutung kommen, kann diese mit einem gefalteten Stofftaschentuch durch Aufbeißen gestoppt werden. Sollte die Blutung auch ein bis zwei Stunden nach der OP nicht zum Stillstand gekommen sein, ist eine Kontaktaufnahme mit der Praxis oder einer Notdienstelle angeraten.

 

Gründe für den letzten Besuch
Bild: Bei 17 Prozent der Zahnarztbesuche handelte es sich um Notfallbehand­lungen.

Medizinische Aspekte der Nachsorge

Mundspülungen können in den ersten 24 Stunden nach der Extraktion dazu führen, dass das Koagulum heraus gespült wird.

Dabei handelt es sich um ein extravasales Blutgerinnsel aus roten Blutkörperchen, das der Körper bildet, um die Wunde zu verschließen. Ein nicht infiziertes und intaktes Koagulum ist deshalb für die Wundheilung sehr wichtig. Auch Spülungen mit Kamille sind am ersten Tag nicht sehr hilfreich. Ab dem zweiten Tag sind vorsichtige Mundspülungen mit kühlem Wasser oder antibakteriellem Mundwasser erlaubt.


Richtig kühlen

Schwellungen werden am besten durch Kühlung gelindert. Achten Sie aber darauf, dass Sie alle fünfzehn Minuten eine Pause machen, um Unterkühlungen zu vermeiden. Ein feuchtes Tuch zwischen Kühlkissen und Wange sorgt zudem dafür, dass die Haut nicht unmittelbar mit dem Kühlkissen in Kontakt tritt.


Nehmen Sie Schmerzmittel

Bei nachlassender Betäubung sollte schon ein Schmerzmittel eingenommen werden. Durch das Ineinandergreifen der verschiedenen Schmerzstillungsverfahren benötigen Sie dann insgesamt weniger Schmerzmittel und entlasten so Ihren Körper zusätzlich. Auch unmittelbar nach dem Eingriff gilt es natürlich auf Alkohol, Nikotin, Kaffee, schwarzen Tee, Milchprodukte und Säfte aus Zitrusfrüchten zu verzichten. Rauchen erhöht das Risiko einer Infektion. Die genannten Genussmittel verstärken die Möglichkeit einer Nachblutung, weil sie den Wundbereich angreifen.


Medizinische Nachsorge im Überblick

Hier noch eine kurze Zusammenfassung aller wesentlichen Aspekte aus medizinischer Sicht. Mit diesem Link gelangen Sie zur Webseite der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Wien. Hier sind ebenfalls noch einmal in einer Übersicht die Verhaltensregeln nach Operationen im Mund aufgeführt.

 

  • Tupfer frühestens 30 Minuten nach der OP entfernen
  • Notfalldienst aufsuchen, wenn die Blutung nach ein bis zwei Stunden noch nicht gestoppt ist
  • keine Mundspülungen in den ersten 24 Stunden danach
  • bei Kühlung mit Kühlpacks alle 15 Minuten eine Pause machen
  • rechtzeitig Schmerzmittel einnehmen
  • kein Genuss von Alkohol, Nikotin, Kaffee, schwarzem Tee
  • Kontrolltermin beim Zahnarzt zur Nachsorge einhalten

Praktische Tipps für die Nachsorge

Gönnen Sie Ihrem Körper die notwendige Ruhe. Körperlich anstrengende Ar­beit, Sauna- oder Solariumbesuche, heiße Duschen oder sportliche Aktivitäten belasten den Kreislauf. Schlaf und Entspannung sind die beste Therapie zur Regeneration nach dem chirurgischen Eingriff.

Auch wenn Sie ein Hungergefühl plagt, sollten Sie mit dem Essen warten, bis die Betäubung nachlässt. Ohne Gefühl im Mund beißt man sich schnell auf die Lippe oder Zunge. Danach sind scharfe Speisen, heiße oder kalte Getränke vorerst tabu. Ideal ist eine möglichst weiche, maximal lauwarme Kost.

Auch bei einer Verletzung im Mund ist Zahnpflege wichtig. Diese sollte allerdings erst wieder ab dem zweiten Tag nach der Operation einsetzen. Dabei ist darauf zu achten, dass der unmittelbare Wundbereich nicht berührt wird. Vorsichtiges Putzen der Zähne um die entsprechende Stelle herum ist wichtig, damit nicht schon bald der nächste Zahn dran glauben muss.

Legen Sie sich mit erhöhtem Oberkörper ins Bett. Schlafstellungen, bei denen der Kopf nach unten hängt, sorgen für eine zu starke Durchblutung des Kopfes und verhindern das Abschwellen. Wenn Sie die erste Nacht gut geschlafen haben, ist das Schlimmste überstanden und Ihr Zustand sollte sich rasch bessern.

Abschließend sind alle nützlichen Tipps für den Zeitraum nach der Zahnoperation noch einmal übersichtlich in einer Checkliste zusammengefasst.

 

  • keine anstrengenden Aktivitäten wie Sport, körperliche Arbeit oder Saunabesuch
  • mit dem Essen warten, bis die Betäubung nachlässt
  • keine scharfen Speisen, zu kalte oder heiße Getränke
  • vorsichtige Zahnpflege um die Wundstelle herum ab dem zweiten Tag
  • in der Nacht mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen


Fazit

Wir hoffen alle, dass uns unsere natürlichen Zähne so lange wie möglich erhalten bleiben. Sollte doch einmal das Ziehen eines Zahnes notwendig sein, haben Sie hier eine Checkliste zur Hand, die bei Beachtung zu einer schnellen Genesung beitragen kann. Ein gezogener Zahn verlangt unter Umständen Zahnersatz.

 

Lesen Sie hier, welche Zuschüsse für Zahnersatz von der Krankenkasse zu erwarten sind und wie Sie mit privater Vorsorge erhebliche Kosten einsparen können. Auf dem Portal der Zahnmedizin erhalten Sie zudem viele weitere nützliche Informationen zu Zahnbehandlung und Kostenübernahme.