Beschreibung
Heißhunger ist von normalem Hunger zu unterscheiden, da der Betroffene
einen massiven und plötzlich auftretenden Drang nach dem Verzehr eines
(bestimmten) Nahrungsmittels hat.
Normalerweise ist Hunger eine Funktion des Körpers, um eine
ausreichende Versorgung mit Energie und Nährstoffen zu sichern. Ausgelöst vom
Hypothalamus bringt das Hungergefühl Menschen dazu, genügend Nahrung für
Kreislauf- und Stoffwechselvorgänge aufzunehmen. Nur bei einer ausreichenden
Energiezufuhr ist der Organismus voll leistungsfähig.
So entsteht Hunger, wenn für lange Zeit dem Körper keine
Nahrung verabreicht wurde. Im Gegensatz dazu treten Heißhungerattacken
unabhängig von der eingenommenen Speisenmenge auf.
Das heißhungrige Verlangen nach Süßem oder Deftigem kann
auch mit Schweißausbrüchen,
Schwächegefühlen oder Zittern
einhergehen. Besonders anfällig für Heißhungerattacken sind Diabeteskranke,
Schwangere und Patienten mit Fettstoffwechselstörungen,
Magersucht,
Bulimie
oder Adipositas.
Ursachen
Plötzlich auftretende Heißhungerattacken sind symptomatisch für eine
körperliche oder psychische Störung im Körper. So können bestimmte Erkrankungen
oder auch Hormonschwankungen der Grund für den extremen Appetit sind
In jedem Fall ist der Heißhunger ein Zeichen für eine
körperliche Unterzuckerung, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden
kann und häufig von Schweißausbrüchen
und Zittern
begleitet wird.
Paradoxerweise kann auch der Konsum von vielen Süßspeisen zu
einem Sinken des Blutzuckerspiegels führen. Der Grund dafür liegt in einer
erhöhten Insulinausschüttung durch den zuvor eingenommenen Zucker.
Heißhunger kann demzufolge körperliche Ursachen
(Stoffwechselvorgänge) haben:
Darüber hinaus können auch psychische Ungleichgewichte der
Grund für den Heißhunger sein:
- anhaltender bewusster Verzicht auf Zucker und
Süßes löst Heißhungerattacken auf selbiges aus
- Inspiration durch Werbung
- Stress- und Konfliktsituationen lösen Verlangen
nach „Belohnungsessen“ aus
Diagnose
Gelegentlich ist jeder einmal von Heißhunger betroffen. Treten die
Appetitattacken jedoch wiederholt auf, ohne dass eine entsprechende Indikation
vorliegt, sollten Patienten ihren Hausarzt konsultieren.
Im Rahmen der Anamnese erfragt der Facharzt die Ernährungs-
und Lebensgewohnheiten des Patienten. Begleiterscheinungen wie Abgeschlagenheit,
Durchfall,
Gewichtsveränderungen (Abnehmen,
Zunehmen)
oder Schmerzen sollten dabei dem Arzt mitgeteilt werden. Außerdem sind
Vorerkrankungen wie Diabetes
mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion
genauso wesentlich für die Diagnose.
Anschließen führt der Hausarzt eine Blutuntersuchung
durch, um die Blutzucker-,
Blutfett-
und Schilddrüsenwerte
des Patienten labordiagnostisch prüfen zu können. Abhängig vom bisherigen
Befund kann auch eine Urin-
oder Stuhluntersuchungen
sinnvoll sein, um den Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung abklären zu können.
Liegen die Ursachen für den Heißhunger vor allem in
psychischen Ursachen begründet, empfiehlt sich ein Gespräch bei einem
Psychologen. Auch Heißhunger infolge von Anorexie
oder Bulimie
muss psychotherapeutisch behandelt werden.
Therapie
Heißhunger kann nur in Zusammenhang mit seiner ursächlichen Erkrankung
wirksam behandelt werden.
Diabetiker sind besonders anfällig für die Heißhungerattacken
und müssen so therapierte werden, dass sich ihr Blutzuckerwert
stabilisiert, damit sowohl Über- als auch Unterzuckerungszustände abgewendet
werden kann.
Diät- oder Fastenkuren sind eine besondere Belastung für den
Körper und sollten verantwortungsbewusst durchgeführt werden. Wichtig ist vor
allem eine ausreichende Energiezufuhr für den Körper trotz Schlankheitskur. Auf
diese Weise können Heißhungerattacken vermieden werden. In Ernährungs- und
Diätfragen kann auch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden (Ernährungsberatung,
Diätberatung).
Leidet der betroffene Patient
jedoch schon unter einem essgestörten Verhalten (Adipositas,
Bulimie,
Magersucht),
ist in den meisten Fällen eine psychotherapeutische Betreuung unumgänglich.
Nur mit großer Vorsicht sollten Appetitzügler verwendet werden. Die sogenannten Sympathomimetika sind umstritten und sollten
nur in Absprache mit einem Facharzt eingenommen werden. Aufgrund der
zahlreichen Nebenwirkungen dürfen die Präparate auch nur für kurze Zeit
verschrieben werden.