Symptome

Stuhlinkontinenz

  • Beschreibung
  • Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Beschreibung

Stuhlinkontinenz bedeutet das Unvermögen, die Ausscheidung von Stuhl und das Entweichen von Darmgasen nicht bewusst kontrollieren zu können.

Das ungewollte Absetzen von Kot und Winden ist bei den einzelnen Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei einigen macht sich die Stuhlinkontinenz nur in einer gelegentlich verschmierten Körperwäsche bemerkbar. Andere nehmen den Stuhldrang erst wahr, wenn es bereits zu spät ist. Ärzte sprechen schließlich von einer Totalinkontinenz, wenn die Fähigkeit, den Darminhalt zurückzuhalten, vollkommen verloren gegangen ist.

Häufig tritt eine gestörte Darmentleerung auch in Verbindung mit Blähungen, Blasenschwäche oder Magenkrämpfen auf. Mit einer Zahl von etwa fünf Millionen Betroffenen in Deutschland ist die Darmschwäche ein weit verbreitetes Leiden.

Und obwohl es eine Vielzahl wirksamer Therapiemöglichkeiten gibt, versuchen die meisten inkontinenten Menschen ihr Leiden weitestgehend zu verbergen und scheuen aus Scham oftmals den Gang zum Arzt.

Im Laufe eines Lebens verliert die Muskulatur im Bereich des Beckenbodens wie auch der Schließmuskel auf natürliche Weise an Spannkraft. Dementsprechend steigt mit zunehmendem Alter auch das Risiko inkontinent zu werden. Allerdings kann das Schließmuskelsystem auch bei jüngeren Menschen zum Beispiel in Folge eines Unfalls, einer Operation am Unterleib oder einer Schwangerschaft geschwächt sein.

Ursachen

Gerade bei alten Menschen ist Darmschwäche oftmals eine Folge des natürlichen Muskelabbaus, der den gesamten Körper und damit auch die Muskulatur am After betrifft. Einer Stuhlinkontinenz in jungen Jahren liegt zumeist eine krankhaft bedingte Schädigung der Muskeln oder Nerven im Bereich des Enddarms zugrunde.

Für einen verletzten und funktionsgestörten Schließmuskel gibt es folgende mögliche Ursachen:

  • Geburten und Unterleibsoperationen
  • Analprolaps (Austreten der Afterschleimhaut vor den Schließmuskel)
  • Proktitis (Mastdarmentzündung)
  • Morbus Crohn und andere chronisch-entzündliche Erkrankungen des Darms

Eine Störung der Nervenfunktionen im Bereich des Enddarms und des Afters kann ebenso für die Stuhlinkontinenz verantwortlich sein. Mögliche neurologische Ursachen sind:

Eine Stuhlinkontinenz beruht nicht selten auch auf einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur, für die die folgenden auslösenden Faktoren in Frage kommen:

  • Geburten
  • Übergewicht
  • Schwächung des Bindegewebes

Neben den genannten Ursachen kann ein unkontrollierter Stuhlabgang auch durch eine chronische Verstopfung, durch ein traumatisches Erlebnis oder eine psychische Störung hervorgerufen werden.

Diagnose

Der ungewollte Verlust von flüssigem oder festem Stuhl beziehungsweise von Gasen sollte stets zum Anlass genommen werden, sich von einem Facharzt gründlich untersuchen zu lassen. Das medizinische Fachgebiet für die Diagnose und Therapie von Erkrankungen und Verletzungen des Enddarms ist die Proktologie.

Der behandelnde Proktologe beginnt seine Untersuchung mit der ausführlichen Anamnese. Er befragt seinen Patienten nach dem Ausmaß und dem zeitlichen Auftreten der Stuhlinkontinenz, der Beschaffenheit des unwillkürlich austretenden Darminhalts sowie nach bereits bekannten Erkrankungen oder Geburten.

Um anschließend den After des Patienten untersuchen zu können, legt dieser sich mit angewinkelten Beinen auf die Seite. Zunächst versucht der Facharzt dann mögliche Veränderungen am Afterausgang mit dem Finger zu ertasten. Mit Hilfe spezieller Spiegelinstrumente kann er im Anschluss den vorderen (Proktoskopie) beziehungsweise hinteren Bereich (Rektoskopie) des innenliegenden Analkanals inspizieren.

Um außerdem die Beschaffenheit des gesamten Dickdarms überprüfen zu können, wird der Arzt eine Darmspiegelung durchführen. Dabei führt er einen dünnen, mit einer Kamera ausgestatteten Schlauch in den After des Patienten ein, um sich Bilder der Darmschleimhaut auf einem Monitor anzeigen zu lassen und gegebenenfalls einen Abstrich nehmen zu können.

Abhängig von den ersten Untersuchungsergebnissen kann der Proktologe weitere Untersuchungstechniken anwenden, um bestimmte Ursachen auszuschließen:

Therapie

Die Annahme vieler Betroffener, Stuhlinkontinenz sei nicht therapierbar, ist vollkommen unbegründet. Es stehen tatsächlich vielfältige Behandlungsansätze zur Verfügung, mit denen das Leiden in den meisten Fällen sogar ganz geheilt werden kann.

Um zunächst einmal die wiederkehrende Verschmutzung der Bekleidung zu vermeiden, bietet der Handel eine Reihe von leistungsfähigen und nach außen hin nicht sichtbaren Hilfsmitteln wie spezielle Einlagen oder Analtamponaden.

Bei einer entzündlichen Darmerkrankung erfolgt die Behandlung dieser Ursache mit Hilfe von Medikamenten. Für geschwächte Beckenbodenmuskeln – zum Beispiel nach einer Geburt – gibt es spezielle Trainingsmöglichkeiten für einen gezielten (Wieder-)Aufbau der erschlafften Muskeln im Beckenboden und am After.

Darüber hinaus stehen inzwischen auch elektronische Hilfsmittel für das Beckenboden- und Schließmuskeltraining zur Verfügung. Hierbei wird die entsprechende Muskulatur mit Hilfe schwacher Stromimpulse, das heißt ohne aktive Unterstützung des Patienten stimuliert.

Die „sakrale Nervenstimulation“ ist ein noch junges Therapieverfahren, bei dem eine Art Schrittmacher implantiert wird, über den der Patient den Zeitpunkt der Stuhlausscheidung selbst steuern kann.

Ein vollständig zerstörter Schließmuskel muss in einem chirurgischen Eingriff mit Hilfe körpereigenen Gewebes oder aber mit körperfremden Implantaten rekonstruiert werden.

 


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