Beschreibung
Eine Untersuchung des Dickdarms mit Hilfe eines
speziellen optischen Instruments wird in der Medizin als Koloskopie oder
umgangssprachlich auch als Darmspiegelung bezeichnet.
Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt des Darms vor
dem Analkanal. Ein sogenanntes Koloskop ermöglicht es, diesen Darmbereich
direkt zu untersuchen. Es besteht aus einem etwa anderthalb Meter langen
biegsamen Schlauch mit einem Durchmesser von rund einem Zentimeter.
An einer Seite schließt das Koloskop mit einer kleinen
Kamera und einer Lichtquelle ab, die im Inneren des Dickdarms Bilder einfängt
und auf einen angeschlossenen Monitor überträgt. Die Koloskopie wird zum einen für
die Darmkrebsvorsorge angewandt. Zum anderen dient dieses diagnostische Verfahren der
Ursachenfindung bei einer gestörten Verdauungstätigkeit, bei diffusen
Bauchschmerzen oder bei auffälligen Stuhlveränderungen.
Über einen kleinen Arbeitskanal innerhalb des
Koloskops kann der behandelnde Arzt weitere Instrumente in den Darm einführen
und bei Bedarf gutartige Geschwülste entfernen oder eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen.
Entgegen der weitläufigen Vorstellung verläuft eine Darmspiegelung
weitgehend schmerzfrei, zumal sich der Patient für die Dauer der Untersuchung
narkotisieren lassen kann. Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge haben gesetzlich
Versicherte ab dem 55. Lebensjahr die
Möglichkeit, eine Koloskopie zweimal kostenfrei in Anspruch zu nehmen.
Vorbereitung
Für den Patienten beginnt die Vorbereitung auf die Darmspiegelung bereits
einige Tage vor der eigentlichen Untersuchung. Denn damit die Koloskopie
störungsfrei verläuft, muss der Darm frei von jeglichen Speisereste und anderen
Darminhalten sein.
In der Woche vor dem Behandlungstermin sollten die Patienten auf
körnerhaltige Lebensmittel wie Tomaten oder Vollkornbrot verzichten. Am Vortag
der Darmspiegelung dürfen Sie keine schwerverdaulichen Speisen mehr zu sich
nehmen und beginnen am Nachmittag mit der Abführung. Dazu werden drei Liter
einer speziellen Trinklösung eingenommen und durch mindestens weitere zwei
Liter Flüssigkeit, am besten Tee oder Wasser, ergänzt.
Am Vorabend und am Morgen der Koloskopie bleibt der Magen nüchtern. Damit
das Koloskop einwandfrei funktioniert und das Innere des Darms gut erkennbar
ist, muss der Darm vollständig entleert sein. Rechtzeitig vor dem Termin
erfährt der Patient von seinem Arzt, was im Vorfeld konkret zu tun und zu
beachten ist.
Durchführung
Auf Wunsch erhalten die Patienten vor der Darmspiegelung ein
Beruhigungsmittel oder können sich für die maximal halbstündige Untersuchung in
eine Kurznarkose versetzen lassen.
Während der Koloskopie nimmt der Patient eine seitliche Lage ein und
zieht die Beine leicht an. Der Arzt trägt ein Gleitmittel auf die Spitze des
Untersuchungsgeräts auf und schiebt es über den After bis zum Blinddarm vor. Um
die Sicht im Inneren des Darms zu verbessern, wird über das Endoskop Luft
eingeblasen.
Entdeckt der Mediziner auffällige Veränderungen an der Schleimhaut,
entnimmt er eine Gewebeprobe (Biopsie) und lässt sie anschließend von
einem Pathologen untersuchen. Kleine gutartige Wucherungen – sogenannte Polypen
–, kann der Arzt mit Hilfe einer kleinen Schlinge sofort abtragen.
Nach der Untersuchung sollten sich die Patienten nach Hause bringen
lassen. Selbst Auto zu fahren oder am Arbeitsplatz technische Geräte zu
bedienen ist untersagt, wenn ein Beruhigungsmittel verabreicht wurde. Etwa drei
Stunden nach der Untersuchung können die Patienten wieder die erste leichte
Kost zu sich nehmen.
Anwendung und Risiken
Eine Koloskopie ist eine sichere und risikoarme
Methode, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen. Ab dem 55. Lebensjahr kann und
sollte jeder diese von den Krankenkassen getragene Vorsorgeuntersuchung nutzen.
Darmspiegelungen dienen zudem der Ursachenfindung bei
auffälligen Stuhlveränderungen (Blut im Stuhl), diffusen Bauch- und Magenschmerzen oder bei anhaltenden Störungen der Verdauungstätigkeit wie Durchfall oder Verstopfung. Die Koloskopie kommt auch dann zum Einsatz, wenn Mediziner eine
chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder einen Tumor vermuten.
Zwar empfinden viele Patienten sowohl die
Darmspiegelung als auch das zur Vorbereitung notwendige Abführen als
unangenehm, doch kommt es bei der eigentlichen Untersuchung nur vereinzelt zu
Schmerzen. Oft sind es die zur Beruhigung oder Schmerzlinderung verabreichten
Mittel, die bei herz- oder lungenkranken Patienten Komplikationen hervorrufen.
Gelegentlich entstehen Nachblutungen, wenn während der
Darmspiegelung Polypen abgetragen wurden. Das Risiko, dass der Arzt die
Darmwand mit dem Koloskop durchstößt (Darmperforation), ist allerdings äußerst
gering.