Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Schilddrüsenunterfunktion

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Wann zum Arzt
  • Überblick
  • Ernährung
  • Sport/Fitness

Krankheitsbild

Eine Schilddrüsenunterfunktion, vom Mediziner als Hypothyreose und in sehr schweren Fällen als Myxödem bezeichnet, macht sich anfangs mit Müdigkeit, Abgespanntheit oder auch ständigem Frieren bemerkbar.

Der Puls wird langsamer, eine Blutarmut tritt auf. Oft kommt es zur Stuhl-Verstopfung und einer Erhöhung der Blutfette.

Diese Symptome sind typisch, weil alles im Körper auf Sparflamme läuft. Daneben können Konzentrationsstörungen auftreten, Durchfall, Depressionen, Verdickung und Schwellung der Haut auf, sowie stumpfes, struppiges Kopfhaar. Manchmal kommt es auch zu einer Gewichtszunahme.

Wenn die Unterfunktion schon längere Zeit besteht, können sich zusätzlich Symptome an Herz und Kreislauf entwickeln, beispielsweise ein zu langsamer Puls und ein eventuell zu niedriger Blutdruck.


Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit großer Wirkung

Sie sitzt am Hals unterhalb des Kehlkopfes und produziert Hormone, die eine Art "Treibstoff" für unseren Körper darstellen. Wir sind nicht nur auf diese Hormone angewiesen, sondern benötigen auch die richtigen Mengen davon. Es sollten nicht zuviel aber auch nicht zuwenig davon vorhanden sein. Wird diese Balance gestört, läuft unser Motor entweder auf Hochtouren oder er zuckelt zu langsam vor sich hin.

Ursachen

  • Schilddrüsenoperation oder Röntgenbestrahlungen - Ein häufiger Grund für eine Unterfunktion sind eine Schilddrüsenoperation oder -bestrahlung, bei der soviel Gewebe der Schilddrüse entfernt werden musste, dass die verbliebenen Teile des Organs keine ausreichende Hormonproduktion mehr schaffen.

  • Entzündung der Schilddrüse

  • Autoimmunerkrankungen - Die häufigste Ursache der Schilddrüsen-Unterfunktion liegt im Immunsystem begründet. Es kann sich gegen den eigenen Körper richten und das Schilddrüsengewebe schädigen. Diese Form der Unterfunktion wird als "Hashimoto Thyreoiditis" bezeichnet. Je mehr Schilddrüsengewebe das Immunsystem zerstört, desto weniger Schilddrüsenhormone können noch produziert werden. das löst schließlich einen Mangel aus.


Die Unterfunktion kann auch angeboren sein

Neben den erwähnten Unterfunktionsarten, die im Laufe des Lebens erworben werden, gibt es angeborene Formen. Sie beruhen zumeist auf einer unzureichenden Entwicklung der Schilddrüse. Betroffen sind bereits ungeborene Kinder im Mutterleib und Neugeborene. Hier ist es ganz besonders wichtig, dass die Störung frühzeitig erkannt wird. Denn für die normale Entwicklung des Kindes ist eine ausreichende Menge an Schilddrüsenhormonen unbedingt notwendig.

Andernfalls kann es zu bleibenden Schäden kommen. Bei Ungeborenen ist die Diagnose leider besonders schwierig und wichtig. Denn wenn eine solche Störung nicht rechtzeitig erkannt wird, kommt es meistens zu einer Behinderung geistiger oder körperlicher Art, die sich dann später nicht mehr beheben lässt.


Jodmangel ist nur selten die Ursache

Wer hört, dass er an einer Unterfunktion leidet, vermutet als Auslöser oft einen Jodmangel. Das kann zwar die Ursache sein, ist es aber nur selten.


Arzneimittel können die Schilddrüsentätigkeit drosseln

In Frage kommen spezielle Schilddrüsenmedikamente, und zwar solche, die die Schilddrüsenarbeit hemmen. Bei zu hoher Dosierung drosseln sie das Organ zu sehr und können dann zu einer verminderten Schilddrüsenhormonproduktion und damit schließlich zu einer Unterfunktion führen.

Wann zum Arzt

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Sie sich müde und abgespannt fühlen. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas mit Ihrem Kreislauf nicht stimmt, sollten Sie Genaueres bei Ihrem Arzt abklären lassen.

Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen wird Ihr Stoffwechsel wieder auf Touren gebracht. Falls Sie das als unangenehm oder als zu heftig empfinden, teilen Sie das bitte ebenfalls Ihrem Arzt mit. Er wird darüber entscheiden, was zu tun ist.


Diagnose

Als erstes wird der Arzt eine Labordiagnostik von einer Blutprobe veranlassen. Ermittelt wird dabei die Menge der einzelnen Schilddrüsenhormone im Blut.

Ergänzend werden ggf. folgende Tests durchgeführt:

  • Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse
  • Szintigraphie
  • Radiojodtest
  • und/oder andere Untersuchungen

Überblick

Falls Ihre Schilddrüsenunterfunktion durch Arzneimittel ausgelöst wurde, wird Ihr Arzt diese Medikamente absetzen oder in ihrer Dosis reduzieren. Ihre Beschwerden werden danach sicherlich schnell abklingen.


Die Behandlung richtet sich nach der Ursache 

Wenn Ihrer Schilddrüsenunterfunktion eine andere Ursache zugrunde liegt und ein Hormonmangel vorliegt, ist das Vorbeugen einfach. Man braucht nur die Schilddrüsenhormone in der richtigen Menge einzunehmen und das regelmäßig, am besten vor dem Frühstück. Es ist wichtig, dass Sie die Einnahme kontinuierlich fortsetzen, auch wenn Sie sich gesund und fit fühlen.

Nur wenn Ihre Unterfunktion durch einen Jodmangel ausgelöst wurde, was, wie bereits erwähnt, nur selten der Fall ist, müssen Sie Ihrem Körper mehr Jod zuführen. Das können Sie dann über die Nahrung oder mit Hilfe von Tabletten erreichen.


Selen hilft unterstützend

Das Spurenelement Selen ist nötig, um die Schilddrüsenhormone zu aktivieren. Eine therapiebegleitende Zufuhr kann daher nützlich sein.


Halten Sie Normalgewicht!

Wie steht es mit Ihrem Körpergewicht? Tragen Sie möglicherweise ein paar Pfunde zuviel mit sich herum? Dann sollten Sie etwas dagegen unternehmen. Übergewicht kann zwar eine typische Folge der Unterfunktion sein, doch stellt es trotzdem einen zusätzlichen Risikofaktor für Ihre Gesundheit dar. Setzen Sie sich daher zum Ziel, wieder Ihr Normal- bzw. Wohlfühlgewicht zu erreichen. Wir helfen Ihnen dabei.

Ernährung

Sorgen Sie für eine insgesamt gesunde Ernährung. Essen Sie eine gesunde ausgewogene Mischkost mit viel frischem Gemüse und Obst sowie magerem Fleisch und Fisch. Eine wirklich gute Ernährung verzeiht dann auch mal eine Schokoladenorgie. 


Verwenden Sie bei Jodmangel jodiertes Speisesalz

Falls bei Ihnen ein Jodmangel festgestellt wurde, sollten Sie besonders auf den Jodgehalt Ihrer Lebensmittel achten. Allerdings ist es sehr schwierig, den Jodbedarf allein durch die Ernährung zu decken. Denn nur Seefisch enthält Jod in nennenswerten Mengen. Zwar ist auch Milch reich an Jod, doch man müsste einen Liter Milch am Tag trinken, um den Jodbedarf zu decken. Aus diesen Gründen wurde schon vor einigen Jahren das jodierte Speisesalz eingeführt. Wenn Sie damit konsequent salzen, sind Sie auf der sicheren Seite.

Es gibt inzwischen auch viele Lebensmittel, die mit jodiertem Speisesalz hergestellt werden. Sie erkennen es an der Zutatenliste auf der Verpackung. Auch in die Backstube einiger Bäcker hat das Jodsalz inzwischen Einzug gehalten. Fragen Sie doch einfach in Ihrer Bäckerei einmal nach. Vielleicht helfen Ihnen am Anfang auch Jodtabletten. Ihr Arzt wird entscheiden, was das Richtige für Sie ist.

Fleisch

Innereien

Fisch

Seefisch, Muscheltiere

Milchprodukte

Milch

Eier

in jeder Form

Sonstiges

Jodsalz/Meersalz und damit hergestellte Produkte, sowie Lebertran und jodhaltige Mineral- und Heilwässer


Halten Sie Normalgewicht

Falls Sie, bedingt durch Ihre Schilddrüsenunterfunktion oder auch schon vorher, ein paar Pfunde zuviel mit sich herumtragen, sollten Sie sich bemühen, wieder Ihr Normalgewicht zu erreichen. Wenn Sie keine Kalorien zählen wollen, achten Sie besonders auf den Fettgehalt Ihrer Mahlzeiten. Meiden Sie fettes Fleisch und fettreiche Käse- und Wurstsorten. Auch dicke Soßen enthalten meist reichlich Fett. Die darin "versteckten" Fette sind die Dickmacher erster Klasse.


Schilddrüsenhormone und Kalzium nicht gemeinsam einnehmen

Nehmen Sie neben den Schilddrüsenhormonen Kalzium ein, beispielsweise gegen Osteoporose? Dann sollten Sie dazwischen mindestens eine einstündige Pause einplanen.

Sport/Fitness

Haben Sie besonders unter Ihrem niedrigen Blutdruck und Ihrer Schlappheit gelitten? Dann bringen Sie jetzt Ihren Kreislauf wieder in Schwung!

Besonders geeignet ist für Sie leichter Ausdauersport. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Wandern
  • schnelles Gehen
  • Langlauf
  • Jogging/Traben
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Wanderrudern, ggf. auch Paddeln
  • Bergwandern
  • Golf
  • Fahrradheimtrainer
  • Holzhacken, Gartenarbeit
  • Fußball, Handball, Basketball, Volleyball
  • Tennis
  • Golf

Übergewichtige sollten eine Sportart bevorzugen, bei der die Gelenke geschont werden, z.B. Schwimmen, Radfahren, Rudern.

Wenn Sie sich alleine nicht dazu aufraffen können, versuchen Sie es doch einmal in einem Sportverein. Sie werden sehen, dort wird man viel leichter motiviert und mitgerissen. Falls Sie jedoch untrainiert sind oder Herzbeschwerden haben, fragen Sie vor Trainingsbeginn auf jeden Fall Ihren Arzt.