Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Allergie auf Früh- und Mittelblüher

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Wann zum Arzt
  • Überblick
  • Medikamente
  • Homöop. Arzneimittel
  • Schüßler Salze
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Hausmittel
  • Sonstiges

Krankheitsbild

Nach der jeweiligen Blühperiode werden Pflanzen in Früh-, Mittel- und Spät­blüher eingeteilt. Hasel und Erle gehören zum Beispiel zu den sogenannten Frühblühern wogegen die Birke zu den Mittelblühern zählt.

In Mitteleuropa sind 19 bis 25 Prozent der Pollenallergiker gegenüber Birkenpollen sensibilisiert. Sie gelten als die aggressivsten Pollen bei den Mittelblühern. Viele Betroffene reagieren ebenfalls auf Frühblüher allergisch und Hasel- oder Erlen-Allergiker meistens auch auf die Birkenpollen.

Die Allergie beruht auf einer fehlgesteuerten, überschießenden Reaktion der körpereigenen Abwehr. Solche allergischen Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch, besonders in den westlichen Industrieländern.

Für Deutschland schätzen Experten, dass schon etwa 30 Prozent aller Schulkinder und zehn bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung gegen eines oder mehrere Allergene sensibilisiert sind. Am häufigsten erkranken Personen zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr.


So äußert sich eine Birkenpollen-Allergie

Die meisten Betroffenen bemerken als erstes Beschwerden an den Augen. Sie brennen, jucken und tränen, die Bindehäute röten sich, die Lider schwellen an, und es stellt sich eine größere Lichtempfindlichkeit ein.

Dann schwillt die Nasenschleimhaut an und es kommt zu Fließschnupfen, Niesen und Juckreiz. Weniger häufig treten Ohrgeräusche und Husten bis hin zu Atemnot und Asthma auf. Auch Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit sind möglich.

In den frühen Morgenstunden sind die Beschwerden am stärksten, halten den Vormittag über an und schwächen sich in der zweiten Tageshälfte ab. Das liegt daran, dass vor allem an warmen und trockenen Tagen Pollen in höchster Konzentration freigesetzt werden. Im Laufe des Tages steigt deren Konzentration in der Luft und damit das Ausmaß der Beschwerden beim Erkrankten.

Während der Heuschnupfenzeit ist die Stärke der Beschwerden von der Pollenkonzentration abhängig. Diese wird durch Temperatur, Witterung und Windverhältnisse beeinflusst.

Die Flugzeit der Hasel- sowie der Erlenpollen beginnt im Februar und endet im April. Die Birkenpollen beginnen erst später im Frühling zu fliegen.

Diagnose

Ganz exakt kann der Arzt durch einen Allergietest feststellen, ob die Birkenpollen der Verursacher sind.

Die meisten Ärzte greifen hierfür auf einen Hauttest zurück (Prick-, Scratch- oder Intrakutan-Test). Dabei werden dem Patienten die verdächtigen Allergene auf den Unterarm aufgetragen. Nachfolgender Juckreiz, Hautrötung oder Quaddelbildung zeigen eine allergische Reaktion an.

Gelegentlich wird der Arzt weitere Tests einsetzen, beispielsweise eine Blutuntersuchung (Rast-Test auf IgE-Antikörper) oder in seltenen Fällen einen Provokationstest. Bei Letzterem wird das Allergen direkt in die Nase geträufelt und dann beobachtet, ob allergische Reaktionen auftreten.

Ursachen

Eine Birkenpollenallergie kann von etwa 1000 verschiedenen Allergenen ausgelöst werden.

Die Anlage zu Allergien wird vererbt

Die eigentliche Bereitschaft, allergisch zu reagieren, ist angeboren. Das Risiko zu erkranken ist dann besonders groß, wenn beide Elternteile an einer Allergie leiden. Das Risiko der Kinder, auch eine Allergie zu entwickeln, liegt dann bei 60 Prozent. Viele Faktoren sind allerdings erforderlich, damit die Allergie auch wirklich ausgelöst wird. Wann dieses erfolgt, hängt unter anderem von der seelischen Stabilität und Belastbarkeit des Betroffenen ab.

Anlass, die Allergien näher zu erforschen, gibt vor allem deren enorme Zunahme. Die Wissenschaftler führen dies auf Veränderungen der Umwelt und des Lebensstils zurück. Eindeutig belegt werden konnte aber bis heute noch keine der verschiedenen Hypothesen. Eine Theorie, die zunehmend mehr Anhänger findet, ist, dass sich ein unterfordertes Immunsystem andere Ziele sucht. Argumente, die hierfür sprechen, häufen sich. Gerade in den westlichen Industrienationen, in denen allergische Erkrankungen besonders häufig auftreten, haben Kinder aufgrund der immer größer werdenden Hygiene zunehmend weniger Kontakt mit Infektionserregern. Und Kinder, die viele Infektionen durchmachen - so hat man festgestellt -, bekommen seltener Allergien. Hierzu zählen beispielsweise Kinder,

  • die bereits frühzeitig Kontakt mit vielen anderen Kindern haben (viele Geschwister, Kinderkrippe)
  • die einen positiven Tuberkulintest zeigen, Masern hatten oder Abwehrstoffe gegen Hepatitis A gebildet haben.

Offenbar sind es aber nur bestimmte Infektionen, die eine Allergieentwicklung verhindern, und es scheint ein kritisches Zeitfenster in der frühen Kindheit zu geben, in dem sich diese Infektionen positiv auswirken.

Verlauf/Folgen

Wenn die Pollenallergie mit einem Heuschnupfen beginnt, dann ist das eine sehr behindernde, aber keine gefährliche Erkrankung. Allerdings neigen viele Heuschnupfenpatienten besonders zu Nasennebenhöhlenentzündungen. Weiterhin kann sich die Allergie auf weitere Pollen ausdehnen sowie auf Nahrungsmittel. Die Mediziner sprechen dann von einer Kreuzallergie bzw. einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie. Auch kann aus dem ursprünglichen Heuschnupfen ein gefährliches Asthma werden.

Typische Kreuz- und pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien

Bei einer Birkenpollen-Allergie können von einer Ausweitung des Allergiespektrums betroffen sein:

an Pollen:

 

Buche, Eiche,Erle, Ulme, Esche, Hasel, Ahorn, Rotbuche, Kastanie, seltener auch Ölbaum, Raps, Gräser/Getreide und Beifuß.

an Nahrungsmitteln:

 

Kernobst (zum Beispiel Apfel, Birne), rohe Karotten, Sellerie (auch in Gewürzen), rohe Tomaten, Curry, seltener auch Steinobst (zum Beispiel Pflaume, Pfirsich, Aprikose), Lychee, Mango, Orangen, rohe Kartoffeln, Soja, Anis, Paprika-Gewürz, Pfeffer, Kümmel, Koriander und Nüsse (Haselnuss, Mandel, Walnuss, Paranuss).

Selten auf Kiwi, Bananen, Hopfen, Feigen, Avocados und Steckrüben.

Auch auf Sojaprodukte kann sich eine Kreuzallergie entwickeln (sehr selten, aber gefährlich), weil das Birkenpollenallergen Bet v1 dem Sojaprotein Gly m4 ähnelt. Aufpassen sollten Birkenpollenallergiker daher bei Lebensmitteln, die viel Gly m4-Eiweiß aufweisen, wie zum Beispiel Soja-Eiweißpulver und -Getränke. Dagegen weisen stark erhitzte Sojaprodukte nur sehr geringe Mengen an Gly m4 auf.

Interessant ist, dass die Unverträglichkeitsreaktionen während der Flugzeit der Birkenpollen oft besonders ausgeprägt sind. So gibt es beispielsweise Birkenpollen-Allergiker, die im Winter problemlos Äpfel vertragen, zur Zeit des Birkenpollenflugs aber starke allergische Symptome entwickeln.

Allerdings hat die Erkrankung auch eine gute Seite. Denn das bei Allergikern vermehrt vorhandene Immunglobulin E (IgE), das maßgeblich für die Immun-Überreaktion verantwortlich ist, immunisiert sie zumindest teilweise gegen bestimmte Krebsarten.

Wann zum Arzt

Auch wer nur unter einem etwas lästigen Heuschnupfen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Denn es kann im Laufe der Zeit zu einem Etagenwechsel hin zum Asthma kommen. Wichtig ist, dass mit der antiallergischen Behandlung so früh wie möglich begonnen wird, denn die Erfolgsaussichten verschlechtern sich, je länger die Allergie besteht.

Überblick

Sicherste Maßnahme ist, den Birkenpollen (und den oben genannten Nahrungsmitteln) aus dem Weg zu gehen. Wenn das nicht möglich ist, kann die Allergie mit Hilfe einer Immuntherapie gelindert und mit Glück sogar geheilt werden. Bis dahin gibt es eine Reihe gut wirksamer Arzneimittel, die die Beschwerden deutlich lindern. Darüber hinaus helfen die richtige Ernährung und die Anwendung bestimmter Hausmittel.

Medikamente

Beugen Sie einer Verschlechterung frühzeitig vor

Zur Behandlung des Heuschnupfens gibt es hervorragende Medikamente, beispielsweise vorbeugend einzusetzende Nasensprays und Augentropfen (so genannte Mastzellstabilisatoren mit Cromoglicinsäure oder Nedocromil). Die Behandlung muss mindestens zwei bis drei Wochen vor der Pollenflugzeit beginnen. Wenn bereits akute Beschwerden auftreten, helfen so genannte Antihistaminika, die es in Form von Tabletten, Augentropfen und Nasensprays gibt.

Auch gegen asthmatische Beschwerden gibt es hervorragende Medikamente. Abgestimmt auf die individuell vorliegenden Beschwerden wird Ihr Arzt die richtigen Arzneimittel für Sie auswählen.

Tipp für Kontaktlinsenträger: Sie sollten die Kontaktlinsen frühestens 20 Minuten nach dem Einträufeln der Augentropfen wieder einsetzen. Während der Anwendungsdauer prophylaktisch wirkender Augentropfen (mit Cromoglicinsäure) empfiehlt es sich wenn möglich auf das Tragen von Kontaktlinsen sogar ganz zu verzichten.

Wer unter starkem Juckreiz und Schwellungen an den Augen leidet, kann zusätzlich auf kühlende Augengels und/oder eine Kühlbrille zurückgreifen.

Pflegen Sie darüber hinaus Ihre gereizte Nasenschleimhaut mit einer

Unterstützend können Sie eine Darmsanierung durchführen. Die entsprechenden Mittel enthalten Darmbakterien. Sie verbessern die Ausscheidungsleistung und stärken die Immunabwehr.

Wer eine gut verträgliche pflanzliche Alternative sucht, kann auf Präparate mit standardisiertem Pestwurz-Extrakt (0,8 Milligramm Petasin) zurückgreifen oder auf homöopathische Arzneimittel.

Darüber hinaus kann der Arzt eine Spezifische Immuntherapie (SIT), früher Hyposensibilisierung genannt, durchführen. Hierbei werden die individuellen Allergene in kleinen ansteigenden Dosen verabreicht, so dass sich der Körper langsam - nach langjähriger Behandlung - an diese Stoffe gewöhnt. Die Hyposensibilisierung erfolgt entweder mit Hilfe von Spritzen,Tropfen oder Tabletten, die eingenommen werden (= sublinguale Immuntherapie) und das mindestens drei Jahre lang. Tabletten und Tropfen haben den Vorteil, dass man sie zuhause einnehmen kann.

Die Erfolge in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Immuntherapie das Risiko für einen Etagenwechsel, also die Entstehung eines Asthma bronchiale, reduziert und zudem der Ausweitung der Allergie auf weitere Allergene effektiv vorbeugt. Auch durch Pollen ausgelöste asthmatische Beschwerden lassen sich damit bessern.

Homöop. Arzneimittel

Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Acidum formicicum

bei erschwerter Atmung, Luftnot, Husten und wenig Sekret

Galphimia glauca

 

vorbeugend vor der Heuschnupfen-Saison oder wenn folgende Heuschnupfen-Symptome vorliegen: häufiges Niesen, Tränenfluss, stark wässrige Nasensekretion und Juckreiz.

Bei vorbeugender Einnahme: ca. 6 Wochen vor dem Pollenflug mit dreiwöchiger Einnahme beginnen, dann eine Woche pausieren, danach noch einmal dreiwöchige Einnahme (ggf. in diesem Rhythmus fortfahren). Während der Akutphase wird das Mittel abgesetzt und das passende Homöopathikum anhand der Leitsymptome ausgewählt.

Luffa operculata

 

bei verstopfter Nase (der Betroffene bekommt schlecht Luft); dickflüssigem, oft gelblichem Nasenschleim (oder krustigen Absonderungen), Neigung zu Sinusitis. Oft Stirnkopfschmerz, Trägheit; Beschwerden verbessern sich im Freien, verschlechtern sich im warmen Haus.

Neben den oben aufgeführten häufigsten Heuschnupfenmitteln können je nach Symptomenbild unter anderem auch folgende Mittel zum Einsatz kommen.

Allium cepa

bei Fließschnupfen, Niesen, tränenden Augen; die Beschwerden verschlimmern sich im warmen Haus.

Arsenicum album

bei Fließschnupfen, Niesen, tränenden Augen; die Beschwerden verschlimmern sich im Freien, aber verbessern sich im Haus.

Euphrasia

bei tränenden, gereizten Augen, geschwollenen, verklebten Augenlidern und starkem Niesreiz.

Natrium muriaticum

bei Fließschnupfen, brennenden, tränenden Augen und geschwollenen Lidern; die Beschwerden verschlimmern sich am Vormittag.

Pollen LM

zusätzlich zu den anderen homöopathischen Heuschnupfenmitteln.

Schüßler Salze

Zur Behandlung der Allergien hat sich folgende Einnahme bewährt:

Bei folgendem Erscheinungsbild

gilt folgendes Einnahmeschema :

bei schwachem Immunsystem

Calcium phosphoricum D6 Nr. 2 morgens Magnesium phosphoricum D6 Nr. 7 mittags Natrium chloratum D6 Nr. 8 abends

chronische Allergien, z.B. Heuschnupfen

Zur Vorbeugung Calcium phosphoricum D6 Nr. 2 morgens Manganum sulfuricum D6 Nr. 17 mittags Cuprum arsenicosum D6 Nr.19 abends

Allgemeine Maßnahmen

Wissen Sie, wann die Birkenpollen fliegen? Erfahren können Sie es telefonisch beim Pollenwarndienst bundesweit unter der Nummer 0190-115480 oder der entsprechenden Ansage für Ihr Bundesland. Auch beim Wetterdienst www.wetteronline.de können Sie speziell für Ihren Ort die Pollenbelastung abrufen.

Vermeiden Sie, sobald Ihre Pollen in der Luft sind, längere Aufenthalte im Freien. Oder besser noch, fahren Sie auf Urlaub, entweder ins Hochgebirge über 1 500 Meter oder an/auf die offene See (bevorzugt vegetationsarme Inseln). Dort ist die Pollenzahl vergleichsweise gering.

Sie müssen zuhause bleiben? Auch das ist kein Beinbruch. Machen Sie Ihre Wohnung einfach pollenarm.

So wird Ihre Wohnung pollenarm

Halten Sie während der kritischen Jahreszeit die Fenster geschlossen. Der größte Pollenflug erfolgt auf dem Land zwischen vier und sechs Uhr, in der Stadt in den Vormittagsstunden. Lüften Sie in ländlichen Gebieten zwischen 19 und 24 Uhr, in der Stadt zwischen sechs und acht Uhr.

Reinigen Sie Ihre Wohnung gründlichst, am besten mit einem feuchten Tuch. Auch tägliches Staubsaugen bringt Erleichterung, zumindest dann, wenn Sie ein Modell mit integriertem Pollenfilter oder einen Zentralstaubsauger einsetzen oder von anderen Personen Staub saugen lassen.

Die Pollen, die es dennoch in Ihre Wohnung und Arbeitsräume geschafft haben, entfernen Sie mit einem speziell für Allergiker entwickelten Luftreinigungsgerät. Besonders geeignet sind Geräte, die die Luft nicht befeuchten, sondern lediglich feinsten Staub und Pollen herausfiltern.

Und falls Sie mit dem Auto fahren, riegeln Sie die Pollen mit Hilfe eines Pollenfilters in der Lüftungsanlage ab. Die meisten Autohersteller bieten diese Filter zum nachträglichen Einbau an.

Die letzten Pollen, die tagsüber an Ihrem Körper hängen bleiben, duschen Sie abends einfach weg. Wichtig ist vor allem das abendliche Haarewaschen. Alternativ können Sie in der Nacht ein Kopftuch tragen. Legen Sie Ihre Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ab.

Geben Sie das Rauchen auf

Die ständige Reizung der Atemwege beim Rauchen erleichtert Allergenen den Angriff an den Schleimhäuten.

Der Kontakt mit Kuh-/Schweinestall schützt vor späteren Allergien

Seit längerer Zeit wissen die Mediziner, dass Kinder von Bauern seltener Allergien bekommen. Eine große Studie in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat jetzt Folgendes herausgefunden: Menschen, die bereits im ersten Lebensjahr mit Nutztieren Kontakt hatten, sind besonders geschützt. Das gilt vor allem für Kinder, die schon im ersten Lebensjahr regelmäßig von ihren Eltern in einen Kuh- oder Schweinestall mitgenommen werden und dazu noch frische Kuhmilch erhalten.

Ernährung

Essen Sie insgesamt vollwertig und abwechslungsreich

Die Prinzipien der Vollwertkost sind:

  • auf verfeinerte Nahrungsmittel verzichten, d.h. Getreideprodukte aus ungeschältem Korn (Vollkornprodukte) bevorzugen
  • etwa die Hälfte der Nahrungsmittel roh essen (Obst, Gemüse, Nüsse)
  • möglichst wenig Fleischprodukte essen
  • so wenig Zucker wie möglich zu sich nehmen
  • auch mit Salz sparen, lieber würzen als salzen

Manchen Allergikern hilft eine kalziumreiche  Ernährung oder die Einnahme von Kalzium-Präparaten. Kalzium hindert die Zellen daran, die Juckreiz-auslösenden Stoffe freizusetzen, und schützt die Körperzellen vor dem Einfluss der Allergene. Milchprodukte, manche Mineralwässer und einige Gemüsesorten, zum Beispiel Broccoli, Spargel, Spinat liefern reichlich Kalzium.

Auch Magnesium  kann allergische Beschwerden lindern. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass sich bei regelmäßiger Einnahme eines Magnesiumpräparates Juckreiz und Tränenfluss am Auge deutlich bessern können.

Darüber hinaus scheint das Spurenelement Zink  sehr wichtig zu sein, denn neuere Studien haben ergeben, dass gerade Heuschnupfen-Erkrankte oft einen verminderten Zinkspiegel aufweisen. Durch eine ausreichende Zinkversorgung sollen sich die allergischen Symptome wie juckende Augen, laufende Nase, Niesreiz gut in den Griff bekommen lassen.

Beachten Sie begleitende Lebensmittel-Allergien

Nach neuesten Erkenntnissen leiden 60 bis70 Prozent aller Pollenallergiker an einer pollenassoziierten Lebensmittel-Kreuzallergie. Dies bedeutet, dass sie auch auf Lebensmittel allergisch reagieren, die mit den allergieauslösenden Pollen verwandt sind. Nach dem Verzehr solcher Lebensmittel kann es zu Schwellungen der Mund- und Rachenschleimhaut kommen, eventuell auch zu Schnupfen, Durchfall, Ausschlag oder sogar zum Asthmaanfall. In sehr seltenen Fällen ist sogar ein allergischer Schock denkbar. Schon allein beim Schälen von Kartoffeln und Karotten können Birkenpollen-Allergiker mit Schnupfen, Asthma oder Schwellungen und Hautjucken der Finger reagieren.

Leider kann niemand genau vorhersagen, auf welche Nahrungsmittel sich die Allergie eines Pollenallergikers ausdehnen wird. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden und kann sich im Laufe des Lebens ändern. Anhaltspunkte liefern allerdings folgende Statistiken:


Auf diese Lebensmittel reagieren viele Birkenpollen-Allergiker allergisch

Haselnüsse und Äpfel (roh) lösen bei rund jedem Zweiten eine allergische Reaktion aus, auf Pfirsiche und Kirschen reagiert jeder Dritte. Als besonders allergen gelten neue Apfelsorten, zum Beispiel Golden Delicious. Alte Apfelsorten wie Boskop, Jamba oder einige alte heimische Sorten sollen dagegen wesentlich besser verträglich sein. Als besonders gut verträglich gilt die Apfelsorte Santana, eine Kreuzung aus Elstar und Priscilla einer älteren und weniger bekannten Apfelsorte. Santana wurde speziell für Allergiker gezüchtet und gilt für Menschen mit leichter und mittelschwerer Allergie als ungefährlich.

Jeder Vierte reagiert auf Mandeln, Walnüsse, Birnen und Karotten (roh). Viele vertragen darüber hinaus keine Pflaumen, Kartoffeln (roh), Paranüsse, Erdnüsse, Aprikosen und Kokosnüsse. Gelegentlich wird auch über Probleme berichtet bei Erdbeeren, Sellerie (roh), Petersilie, Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander, Tomaten (roh), Kiwis, Dill, Orangen, Banane, Erbsen, Basilikum, Knoblauch, Zwiebeln, Zichorie sowie Pistazien (diese wiederum mit der Gefahr einer Kreuzallergie auf Latex).

Manche Allergene sind äußerst labil, so dass sich die allergene Situation nach dem Erhitzen (Kochen) der Lebensmittel anders darstellt. Kochen verändert oftmals das allergieauslösende Eiweiß so sehr, dass es der Allergiker nach dem Erhitzen problemlos verträgt. Das gilt insbesondere für Obst (zum Beispiel Äpfel) und Gemüse (zum Beispiel Tomaten). Auch geschältes Obst gilt als besser verträglich, weil sich manchmal die Allergene in der Schale befinden. Betroffene vertragen dann die geschälten Früchte.

Tipps zur Vorbeugung von Allergien

Wissenschaftler haben festgestellt, dass eine hohe Vitamin-E-Zufuhr den IgE-Spiegel senkt. Reich an Vitamin E sind beispielsweise Vollkornprodukte, Haselnüsse sowie Weizenkeim- und Leinöl.

Bei Kindern lässt sich das Risiko für Asthma offenbar verringern durch Stillen sowie durch eine Ernährung, die nicht zu reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist. Diese an sich als besonders gesund bekannten Fettsäuren sind in vielen Margarine- und Pflanzenöl-Sorten enthalten. Weichen Sie bei Ölen besser auf Olivenöl aus. Das enthält andere, ebenfalls gesunde Fettsäuren. Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind reich an Omega-6-Fettsäuren wie zum Beispiel Linolensäure. Diese wiederum könnten so vermuten die Forscher - die Synthese von Prostaglandin E2 erhöhen, einem körpereigenem Stoff, der wiederum Entzündungen fördert.

Immer mehr Studien belegen, dass probiotische Keime eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. So scheinen insbesondere Lactobazillen die angeborene und die erworbene Immunität günstig zu beeinflussen. Der Fachmann bezeichnet das als Immunmodulation. Ein regelmäßiger Verzehr probiotischer Lebensmittel mit Lactobazillen (zum Beispiel durch entsprechende Joghurt-Produkte) soll deshalb helfen, Allergien vorzubeugen.

Haben Sie es schon mal mit Heilfasten probiert?

Viele Allergiker schwören darauf. Vielleicht ist es Ihnen ja einen Versuch Wert. Während der Fastenkur erhalten Sie jedoch extrem wenig Eiweiß. Stellen Sie während dieser Zeit Ihren Eiweißhaushalt deshalb mit Hilfe eines Eiweiß-Präparates sicher.

Hausmittel

Ausgesprochen bewährt hat sich bei Heuschnupfen die Befeuchtung und abendliche Reinigung der Nasenschleimhaut mit Kochsalzlösungen, beispielsweise in Form von Nasenspülungen, Nasendusche, Spray oder Inhalationen. Wer die Lösung selbst herstellen will, nimmt ein Teelöffel Salz auf einen halben Liter Wasser. Auch entsprechende Salz-Fertigprodukte sind auf dem Markt.

Darüber hinaus sollen folgende Hausmittel einen günstigen Effekt haben:

  • kalter Gesichtsguss
  • bei Augenbeteiligung: kühlendes Augengel oder Kühlkompressen
  • Heilfasten
  • Darmsanierung
  • morgens und mittags starken Kaffee trinken.
  • regelmäßiges Schwitzen in der Sauna (Verzichten Sie auf Aufgüsse mit ätherischen Ölen. Sie können Ihre Beschwerden verschlimmern.

Sonstiges

Ein Phototherapie-Gerät lindert die Beschwerden

Ein Gerät namens Medinose behandelt die Nasenschleimhäute mit Rotlicht (Wellenlänge 660 nm), empfohlen werden zu Beginn dreimal täglich fünf Minuten, nach Abnahme der Beschwerden weniger Anwendungen. Das Rotlicht wirkt dabei auf den Zellstoffwechsel ein, verlangsamt die Immunreaktion und hemmt die Ausschüttung von Histamin. Das führt nach circa zwei Wochen zu einer Abnahme der allergischen Symptome wie Nasenbeschwerden, tränenden und geschwollenen Augen, Husten, Juckreiz und Kopfschmerzen.

Da die Psyche bei Allergien eine große Rolle spielt, können Stressbewältigungsmethoden einen guten Einfluss auf die Symptom-Linderung haben, beispielsweise Autogenes Training oder Yoga. Entsprechende Kurse werden von den meisten Volkshochschulen angeboten.

Auch ein spezielles psychologisches Training soll helfen. Hierbei kommen Methoden der Hypno- und der Verhaltenstherapie oder des neurolinguistischen Programmierens zur Anwendung. Birkenpollen-Allergiker stellen sich beispielsweise vor, sie gingen durch eine Pappelallee ohne Birken, worauf ihr Immunsystem nicht allergisch reagiert. Es lernt so im Laufe der Zeit, auf Birkenpollen genauso wie auf Pappeln zu reagieren, nämlich überhaupt nicht. Weiterhin soll die Vorstellung einer gläsernen Wand, die vor den Pollen schützt, helfen. Das Immunsystem, das irrtümlich gelernt hat, dass Birkenpollen gefährlich sind, lässt sich auf diese Weise möglicherweise umtrainieren.

Auch Akupunktur wird gegen Heuschnupfen angeboten. Sie wird meistens vier bis acht Wochen vor der individuellen Pollensaison durchgeführt, kann aber auch während der Saison lohnenswert sein. Behandlungen mit chinesischen Arzneikräutern oder alternative Heilverfahren können die Akupunktur-Therapie unterstützen.

Eigenblutbehandlungen sind sehr alte Methoden der Erfahrungsheilkunde. Sie sollen Umstimmungsreaktionen auslösen und die körpereigenen Abwehrkräfte stimulieren. Ihre Wirkungsweise ähnelt dem Prinzip der Homöopathie. Eine Wirksamkeit bei Allergien ließ sich bislang wissenschaftlich nicht nachweisen.

Eigenurintherapie zählt zur Volks- und Naturmedizin und soll ähnlich wie Eigenblutbehandlungen Umstimmungsreaktionen auslösen und die körpereigenen Abwehrkräfte stimulieren. Der Urin wird dabei entweder eingenommen (zum Beispiel in homöopathischen Verdünnungen) oder in einen Muskel gespritzt. Angeblich kann die Eigenurintherapie Heuschnupfen schon nach zwei Wochen heilen. Wissenschaftlich gilt seine Wirkung jedoch als nicht belegt.

Bioresonanztechniken in der Allergiediagnose und -therapie gelten als umstritten und werden von Allergie-Experten abgelehnt. So soll die Allergie-Diagnostik mittels Bioresonanz eine Fehlerquote von über 80 Prozent aufweisen und die Bioresonanzgeräte lediglich das elektrische Rauschen registrieren, das ein lebender Organismus verursacht.

Die Wirksamkeit der Colonhydrotherapie bei Allergien gilt ebenfalls als nicht bewiesen und soll, falsch durchgeführt, nicht ohne Risiken sein.

Die Traditionelle Chinesische Medizin setzt gegen Heuschnupfen unter anderem Heilpilze wie Reishi und andere Pilze ein. Die Behandlung führt ein speziell ausgebildeter Mykotherapeut durch.