Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Informationen über: Blasenentzündung
- Krankheitsbild
- Diagnose
- Ursachen
- Überblick
- Medikamente
- Homöopathische Arzneimittel
- Allgemeine Maßnahmen
- Ernährung
- Hausmittel
- Selbsthilfegruppen
Krankheitsbild
Eine Blasenentzündung, vom Mediziner als Zystitis bezeichnet, äußert sich durch ständigen Harndrang und Brennen beim Wasserlassen. Oftmals werden dabei nur kleine Mengen Harn entleert.
Der Urin ist meist trüb, manchmal auch blutig und riecht stark. Daneben können Schmerzen in der Blasengegend mit Ausstrahlung in die Leisten auftreten, aber kein Fieber.
Verlauf
In den meisten Fällen heilt eine Blasenentzündung schnell und folgenlos ab, gegebenfalls unterstützt von Medikamenten. Bei immer wieder auftretenden Beschwerden wird Ihr Arzt weiterführende Untersuchungen veranlassen, um eventuelle Ursachen abzuklären.
Die Gefahr einer aufsteigenden Infektion, die das Nierengewebe dauerhaft schädigt (Pyelonephritis), ist zwar gegeben, aber in der Mehrzahl der Fälle recht gering.
Wann zum Arzt?
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn
- eine Blasenentzündung länger als drei Tage anhält
- starke Schmerzen, zum Beispiel in der Nierengegend, hinzukommen
- Fieber und Krankheitsgefühl auftreten
- Blut im Urin gefunden wird oder der Urin übel riecht
- häufiger als dreimal im Jahr eine Blasenentzündung auftritt
- Männer, Kinder, Schwangere, Diabetiker, Frauen über 40 Jahren, Menschen mit Urinabflussstörungen, Nierenschwäche, immunsupprimierender Therapie, Dauerkatheter oder Neigung zu Harnsteinen von der Blasenentzündung betroffen sind.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ist durch die meist charakteristischen Beschwerden leicht zu stellen und wird durch die Urinuntersuchung bestätigt. Mit Hilfe von Teststäbchen können einige der Urintests auch selbst durchgeführt werden, beispielsweise Tests auf:
Leukozyten |
Leukozyten im Urin zeigen eine Entzündung an. |
Nitrit
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Einige typische Keime für Blasenentzündungen, wie zum Beispiel Escherichia coli, bilden aus Nitraten Nitrit, das sich im Urin nachweisen lässt. |
Erythrozyten |
Wenn Erythrozyten im Urin gefunden werden, ist das ein Zeichen dafür, dass Blut im Urin enthalten ist. |
pH-Wert |
Der pH-Wert liegt bei Blaseninfekten häufig höher als sieben. |
Besteht der Verdacht auf behandlungsbedürftige Ursachen der Zystitis oder auf Komplikationen (betrifft die Entzündung zusätzlich die Nierenbecken, so spricht man von Nierenbeckenentzündung oder Pyelonephritis, hier sind die Beschwerden deutlicher ausgeprägt und die Gefahr einer Nierenschädigung gegeben), können weiterführende Untersuchungen erforderlich werden.
Ursachen
Die Hauptursache für Blasenentzündungen sind Bakterien
Diese kommen entweder von außen, steigen durch die Harnröhre hoch und können von der Blase weiter auf den Harnleiter und sogar das Nierenbecken übergreifen. Sehr selten handelt es sich um Bakterien, die über den Blut- oder Lymphweg in das Nierenbecken gelangen und dann abwandern in den Harnleiter und die Blase.
Frauen sind besonders gefährdet
Von Blasenentzündungen sind wesentlich mehr Frauen als Männer betroffen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Harnröhrenöffnung der Frau relativ nahe an Scheide und After liegt und außerdem kürzer ist als beim Mann. Während die Harnröhre des Mannes etwa 20 Zentimeter lang ist, misst sie bei Frauen nur etwa vier Zentimeter. Diese Strecke können die meist aus dem Darm stammenden Erreger durchaus überwinden.
Dies sind die wichtigsten Auslöser
Eine akute Blasenentzündung kann ausgelöst werden, wenn in der Blase das Gleichgewicht zwischen vermehrungsfähigen Keimen und den körpereigenen Abwehrmechanismen gestört ist. Alles, was das Immunsystem schwächt, wirkt sich daher negativ aus. Hierzu zählen vor allem Stress und seelische Belastungen. Wenn sie länger anhalten, können sie eine akute Blasenentzündung chronisch machen.
Auch ständige Erkältungen und Unterkühlung der Nieren (beispielsweise durch Motorrad fahren und unzureichenden Nierenschutz) begünstigen eine Entzündung. Weiterhin steigt das Erkrankungsrisiko durch Missbildungen der Harnröhre, Nierensteine, Blasensteine und Katheter.
Weitere Risikofaktoren sind: Schwangerschaft, Ausfluss aus der Scheide, Intimsprays, Diaphragmas und Gebärmutter- oder Blasensenkung.
Bei Männern entstehen die Beschwerden meist durch eine vergrößerte Prostata.
Überblick
Setzen Sie auf die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers
Blasenentzündungen sind unangenehm, aber meistens nicht gefährlich. Bei banalen Entzündungen werden heute meist keine Antibiotika mehr verordnet, sondern auf gezielte Selbsthilfemaßnahmen zurückgegriffen. Auch Medikamente zur Harndesinfektion und Krampflösung helfen. Darüber hinaus haben sich homöopathische Arzneimittel bewährt.
So unterstützen Sie wirksam die Heilung
Durch gezielte Maßnahmen können Sie Ihre Genesung aktiv unterstützen: Gönnen Sie sich Ruhe, in schweren Fällen Bettruhe und halten Sie Ihren Unterleib warm, beispielsweise durch Spezialunterwäsche. Unterstützend helfen äußere Wärmebehandlungen, wie beispielsweise Sitzbäder, denn Wärme wirkt krampflösend. Weiterhin empfiehlt es sich, viel zu trinken (damit die Bakterien ausgeschwemmt werden) und die eigenen Abwehrkräfte zu stärken.
Medikamente
Gegen die Beschwerden (Schmerzen, Krämpfe) gibt es eine Reihe hilfreicher Arzneimittel, davon viele auf natürlicher Basis.
Extrakte und Tees aus Goldrute, Birkenblättern, Schachtelhalm und anderen Heilpflanzen spülen die Harnwege durch und unterstützen so den Heilungsprozess. Sie sind jedoch nicht für den Dauergebrauch geeignet.
Desinfizierend wirken Bärentraubenblätter-Zubereitungen, zum Beispiel daraus bereiteter Tee. Seine Wirkung steigt, wenn der Harn alkalisch reagiert. Das lässt sich durch reichlichen Verzehr von Obst und Gemüse erreichen. Fleisch, Wurst, Käse und Fisch säuern dagegen den Harn und sollten deshalb während der Einnahe von Bärentraubenblätter-Zubereitungen höchstens in kleinen Mengen verzehrt werden. Alternativ lässt sich der Harn mit Natriumhydrogencarbonat basisch einstellen. Dafür gibt man eine Messerspitze dieses Salzes zum Bärentraubenblättertee. Bärentraubenblättertee ist nicht zum Durchspülen geeignet, sondern wird wegen seiner desinfizierenden Wirkung getrunken, und zwar maximal drei Tassen pro Tag, am besten vor dem Schlafengehen, so dass die Inhaltsstoffe über Nacht ihre Wirkung im Harn entfalten können.
Bei Keimen, die Urease bilden, hilft das Ansäuern des Harns mit Vitamin C oder Methionin.
Zusätzlich können Schmerzmittel die Schmerzen und Spasmolytika die Krämpfe lindern. Falls im Einzelfall einmal erforderlich, wird Ihnen Ihr Arzt zusätzlich Antibiotika verordnen, die die Blasenentzündung zuverlässig heilen.
Zur Vorbeugung erneuter Blasenentzündungen haben sich Cranberry- und Moosbeeren-Zubereitungen bewährt, beispielsweise in Form von Saft oder Tabletten. Die in der Cranberry enthaltenen Proanthocynidine hemmen das Andocken der Bakterien an Gewebe. So werden sie beim nächsten Wasserlassen ausgespült und es kommt nicht zur Infektion. Die Cranberries scheinen jedoch nur vorbeugend zu wirken. Bei einem akuten Blaseninfekt weisen sie meist keinen therapeutischen Nutzen auf. Darüber hinaus helfen Methionin-Präparate vorbeugend.
Homöopathische Arzneimittel
Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Arnica montana |
bei erschwerter und gegebenfalls schmerzhafter Harnentleerung nach einer Verletzung der Harnwege. |
Berberis
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bei brennendem Schmerz von der Harnröhre bis zu den Oberschenkeln ausstrahlend; Schmerzen in der Nierengegend, vermehrter Harndrang, Gefühl, als würde die Blase nicht vollständig entleert werden, Urin trüb von wechselnder Farbe (hell-gelb-rot), Schwächegefühl; Verschlimmerung durch Bewegung. |
Cantharis
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bei sehr starken, stechenden und brennenden Schmerzen und häufigem Wasserlassen geringer Harnmengen; tropfenweiser Abgang von Urin, auch unwillkürlich, unwiderstehlicher Harndrang. |
Colocynthis
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bei starken kolikartigen Schmerzen, starkem Harndrang und häufigem Wasserlassen sowie stark riechendem Urin; Besserung durch zusammenkrümmen. |
Dulcamara
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bei einem Harnwegsinfekt infolge Erkältung oder Durchnässung; nach raschem Wetterumschwung von warm nach kalt, häufiges, schmerzhaftes Wasserlassen, trüber Harn, großes Wärmebedürfnis; Besserung durch lokale Wärme. |
Pulsatilla pratensis
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bei Reizblase und vermehrtem Harndrang mit krampfartigen Schmerzen infolge Unterkühlung; Schleim im Urin, Stimmungsschwankungen, Weinerlichkeit, Frösteln, Neigung zu kalten Füßen. Verschlimmerung in Ruhe und Wärme. |
Staphisagria
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bei erschwertem, schmerzhaftem Waserlassen nach operativen Eingriffen oder Entbindung; auch nach psychischen Schockerlebnissen mit Wirkungen auf den Harntrakt. |
Allgemeine Maßnahmen
Vorbeugend helfen Frauen folgende Maßnahmen:
- Trinken Sie täglich mindestens zwei (bis drei) Liter Flüssigkeit.
- Sorgen Sie für regelmäßige und vollständige Blasenentleerung (dabei nicht vorn übergebeugt sitzen!). Entleeren Sie Ihre Blase regelmäßig nach dem Sex.
Unterdrücken sie den Harndrang nicht. - Reinigen Sie Ihren Darmausgang nach dem Stuhlgang von vorn nach hinten. Andernfalls könnten Bakterien aus dem Darm durch eine Schmierinfektion in die Blase gelangen.
- Halten Sie sich warm und vermeiden Sie Unterkühlungen. Wechseln Sie zum Beispiel nach dem Baden sofort Ihre Badekleidung und setzen Sie sich nicht auf kalten Untergrund, wie zum Beispiel kalte Steine.
- Sorgen Sie für eine gesunde Scheidenflora. Verzichten Sie zum Beispiel auf Scheidenspülungen und übertriebene Intimpflege. Verhüten Sie nicht mit einem Scheidendiaphragma oder Spermiziden.
Darüber hinaus helfen vorbeugend ein bis zwei Gläser Preiselbeer- und Cranberrysaft.
Ernährung
Vermeiden Sie während Ihrer Erkrankung starke Gewürze, insbesondere Rosenpaprika, Cayennepfeffer, Pfeffer, Meerrettich, Senf, Curry. Sie werden nämlich mit dem Harn ausgeschieden und könnten die ableitenden Harnwege reizen.
Trinken Sie viel, mindestens zwei (bis drei) Liter am Tag. Das spült die ableitenden Harnwege durch. Ideal dafür sind Blasen- und Nierentees.
Cranberry-Saft beugt vor
Cranberry-Saft hilft, die Bakterien zu unterdrücken, die Beschwerden verursachen können. Die Wirkung soll auf den enthaltenen Proanthocyanidinen (PAC) beruhen. Diese verhindern das Andocken der Bakterien an den Harnwegen. Empfohlen wird, zweimal täglich ein Glas Cranberrysaft mit 25 Prozent Fruchtanteil zu trinken. Alternativ können 50 Gramm getrocknete Cranberries pro Tag verzehrt oder auf Cranberry Kapseln (erhältlich in Apotheken) zurück gegriffen werden
Hausmittel
Bewährt haben sich wärmende Anwendungen und Hausmittel zur Steigerung der Abwehrkräfte.
Wärme entwickelnde Hausmittel
Gut geeignet sind warme Kompressen und Leibwickel sowie folgende Anwendungen:
Blasenkompresse mit Eukalyptusöl
Auf ein Seidentuch einige Tropfen Öl geben. Tuch auf die Blasengegend legen, mit einem größeren Zwischentuch aus Baumwolle oder Leinen bedecken und dann mit einem Wolltuch glatt und straff befestigen. Dauer: halbe bis eine Stunde oder über Nacht. Kann circa eine Woche lang wieder verwendet werden.
Einreibung mit Eukalyptusöl
Blasenbereich mit Eukalyptusöl einreiben und mit einem Wolltuch bedecken. Dauer: halbe bis eine Stunde oder über Nacht.
Ansteigendes Sitzbad
Wanne 15 bis 20 Zentimeter hoch mit Wasser von 39 Grad Celsius füllen. Nach sieben Minuten heißes Wasser zugießen, aber nur soviel, dass die Temperatur als noch angenehm warm empfunden wird. Sitzbad nach insgesamt 14 Minuten beenden und dann im Bett 30 Minuten ruhen.
Bärentraubenblättertee
Setzen Sie die Bärentraubenblätter kalt (!) an, und zwar je 2 g Bärentraubenblätter mit 150 Milliliter Wasser. Lassen Sie den Tee zwölf Stunden ziehen. Achten Sie an diesen Tagen, an denen Sie den Tee trinken, auf die richtige Begleiternährung. Essen Sie viel Gemüse, verzichten Sie auf Fleisch. So kann der Tee die beste Wirkung entfalten.
Zur Stärkung der Abwehrkräfte
Nach dem Abklingen der Erkrankung können Sie Ihre Abwehrkräfte durch folgende Hausmittel stärken:
- Tautreten
- Kniegüsse
- Sauna
Selbsthilfegruppen
Cystinose-Selbsthilfe e.V. BundesgeschäftsstelleFr. Claudia Sproedt Dialysepatienten Deutschlands e.V.Bundesgeschäftsstelle Elterngruppe nierenkranker KinderWeberstr. 2 Gesellschaft für Nierentransplantierte und Dialysepatienten ÖsterreichsNeulerchenfelder Str. 10-17 ICA Deutschland e.V. Förderverein Interstitielle ZystitisHr. Jürgen Hensen Interessensverband der Dialysepatienten und und Nierentransplantierten Deutschl.Bundesgeschäftsstelle |
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