Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Chronische Niereninsuffizienz

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Medikamente
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Selbsthilfegruppen

Krankheitsbild

Bei Nierenschwäche, der Mediziner spricht von Niereninsuffizienz, ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Die Nieren können dann die Stoffwechsel­produkte nicht mehr in ausreichendem Maße mit dem Urin ausscheiden und den Wasserhaushalt des Körpers nicht mehr regulieren.

Die Folge können erhebliche Schädigungen des Körpers sein, eine Dialysetherapie (Behandlung mit der künstlichen Niere) wird nötig.


Eine Nierenschwäche entwickelt sich meist schleichend

Denn die Niere hat große Leistungsreserven. Sie fängt vorübergehende Überbelastungen auf, ohne dass wir es bemerken. So kann eine Niere sogar ganz ausfallen und wir können gesund weiterleben. Zu einer merklichen Nierenschwäche kommt es in der Regel erst dann, wenn bereits größere Areale funktionsunfähig sind. Die nicht ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte führen letztlich zu Beschwerden, die wir wahrnehmen.

Dies kann sich zunächst in abnormer Müdigkeit äußern, Kopfschmerzen, Juckreiz und/oder einer eigenartigen gelben Haufarbe. Auch Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und andere Beschwerden sind möglich.


Diese Faktoren schädigen die Nieren

Ursächlich verantwortlich für eine Nierenschwäche sind meistens Nieren schädigende Faktoren, die über Jahre hinweg gewirkt haben. Hierzu zählen beispielsweise Entzündungen der Nieren oder Krankheiten, wie Zuckerkrankheit oder Gicht, weiterhin Tumore oder ein Missbrauch bestimmter Arzneimittel.

Damit die Nierenschädigung nicht so weit fortschreitet, dass eine Behandlung mit der künstlichen Niere erforderlich wird, ist es erforderlich, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Diagnose

Wer unter Nierenschwäche leidet, gehört auf jeden Fall in ärztliche Behandlung. Lassen Sie von Ihrem Arzt auch in regelmäßigen Abständen Ihre Nierenfunktion kontrollieren, damit Sie einem Weiterschreiten der Erkrankung frühzeitig vorbeugen können.

Die Vorgeschichte und die körperliche Untersuchung geben bereits erste Hinweise, ob eine Nierenschwäche vorliegt. Genaueres lässt sich mit Hilfe von Blut- und Urinuntersuchungen feststellen.

Mittels eines einfachen Urintests auf Albumin und Kreatinin kann bereits eine beginnende Nierenschwäche festgestellt werden. Gegebenfalls wird Ihr Arzt darüber hinaus ergänzende Untersuchungen veranlassen. Wenn feststeht, dass eine Niereninsuffizienz vorliegt, sollte die Ursache ermittelt werden. Denn nur die Behandlung der Grunderkrankung kann die Niereninsuffizienz verbessern beziehungsweise ihr Fortschreiten verzögern.


Verlauf

Der Verlauf der Niereninsuffizienz hängt vor allem von folgenden Faktoren ab:

  1. inwieweit die eigentliche Ursache behandelt werden kann und
  2. inwieweit konsequent weitere nierenschädigende Umstände beseitigt werden können.


Als Indikation für Dialysebehandlung gelten folgende Serumwerte:

  • Kreatinin weniger als zehn Milligramm
  • Harnstoff weniger als 200 Milligramm
  • Auftreten klinisch relevanter Urämiesymptome

Bei gleichzeitigem Diabetes mellitus erfolgt die Dialyse zeitiger, zum Beispiel ab Kreatin weniger als sieben Milligramm.

Medikamente

Vermieden werden sollten Medikamente, die die Niere zusätzlich belasten, wie einige Schmerzmittel und Antibiotika. Auch Kontrastmittel, wie sie teilweise bei Röntgenuntersuchungen verwendet werden, können die Niere schädigen.

Ansonsten wird mit Medikamenten versucht, bestehende zusätzliche Risikofaktoren zu vermindern (zum Beispiel konsequente Therapie eines Bluthochdrucks) und die ausgefallene Nierenfunktion bestmöglich zu ersetzen (zum Beispiel durch Diuretika-Gabe).


Ernähren Sie sich richtig

Eine einmal eingetretene Nierenschädigung lässt sich leider nicht wieder rückgängig machen. Aber durch gezielte Ernährungsmaßnahmen können Sie Ihre Nieren erheblich entlasten und weiteren Schädigungen vorbeugen. Trinken Sie zur Schonung Ihrer Nieren viel und halten Sie eine eiweißarme Diät ein. Falls Sie noch andere Begleiterkrankungen haben, kann es darüber hinaus erforderlich sein, dass Sie weitere Ernährungsregeln einhalten, beispielsweise hinsichtlich Ihres Verzehrs von Kochsalz, Kalium, Fetten. Ihr Arzt wird Sie dann entsprechend informieren.


Schonen Sie Ihre Nieren

Vermeiden Sie außerdem alles, was Ihre Nieren belasten könnte. Hierzu zählt auch das Rauchen! Gut tut Ihnen darüber hinaus körperliche Bewegung und ein Anti-Stress-Training.


Sport und Fitness

Als günstig hat sich ein regelmäßiges Ausdauertraining erwiesen. Suchen Sie sich dafür eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Doch sprechen Sie, bevor Sie mit dem Training beginnen, mit Ihrem Arzt über Ihr Vorhaben, damit Sie sich keinesfalls übernehmen.

Allgemeine Maßnahmen

Vermeiden Sie alles, was Ihre Nieren belastet.

Sind Sie Raucher? Dann setzen Sie Ihre guten Vorsätze, es endlich aufzugeben, sofort in die Tat um.

Darüber hinaus gibt es Arzneimittel, zum Beispiel Schmerzmittel, die Ihre Nieren schädigen können. Reduzieren Sie die Einnahme nicht notwendiger Medikamente auf ein Mindestmaß und weisen Sie Ihren Arzt und Ihren Apotheker stets auf das Vorliegen Ihrer Nierenschwäche hin.


Gehen Sie regelmäßig zum Arzt

Sorgen Sie für eine regelmäßige ärztliche Kontrolle Ihrer Nierenleistung. Nur so können Sie rechtzeitig weiteren Schäden vorbeugen.


Erlernen Sie ein Entspannungstraining

Gönnen Sie sich Ruhe. Vermeiden Sie vor allem Stress. Als sehr hilfreich hat sich ein Anti-Stress-Training erwiesen, beispielsweise Autogenes Training oder Yoga. Entsprechende Kurse werden an vielen Volkshochschulen angeboten.

Ernährung

Wie Ihre Ernährung aussieht, hängt vor allem vom Stadium Ihrer Erkrankung ab. Man unterteilt die Niereninsuffizienz in vier Stadien. Für jedes Stadium gelten besondere Empfehlungen, die die Zufuhr von Eiweiß, bestimmten Mineralstoffen, Kochsalz und die Trinkmenge betreffen.

Auf jeden Fall aber sollten Sie eine Gewichtsabnahme unter Ihr Normalgewicht vermeiden. Wenn Sie nicht übergewichtig sind, dürfen Sie daher beruhigt etwas fett- und kohlenhydratreicher essen!

Für alle Erkrankungsstadien gleichermaßen gilt: Wer einen erhöhten Blutdruck hat, sollte möglichst wenig Natrium aufnehmen. Er muss deshalb sehr stark mit Kochsalz sparen! Denn Bluthochdruck beschleunigt das Fortschreiten der Erkrankung ganz extrem!


Richtlinien für die Ernährung in den verschiedenen Stadien

 

  • Stadium I:  Eiweiß maximal 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, viel trinken (zwei bis drei Liter pro Tag)! 
  • Stadium II: Eiweiß maximal 0,6 bis 0,7 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht,viel trinken (zwei bis drei Liter pro Tag)! 
  • Stadium III: Eiweiß maximal 0,4 bis 0,6 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, viel trinken (zwei bis drei Liter pro Tag)1 

Stadium IV:

Die Ernährung im Stadium IV kann nur kurzfristig (bis zur ersten Dialyse) durchgeführt werden!

  • Eiweiß maximal 0,3 bis 0,4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht
  • Trinkmenge an die Tagesurinmenge angepasst: Menge des 24 Stunden-Urins plus 500 Milliliter.
  • Kalium maximal zwei Gramm pro Tag


So können Sie diese Empfehlungen in die Praxis umsetzen

Ohne eine Nährstoff-Tabelle kommen Sie jetzt nicht aus! Sie brauchen vor allem Informationen über den Eiweiß-Gehalt der Speisen. Berechnen Sie die für Sie erlaubte Eiweißmenge pro Tag, zum Beispiel im Stadium II:

0,6 Gramm pro Kilogramm (Körpergewicht) mal 70 Kilogramm = 42 Gramm.

Dies ist eine sehr geringe Menge, wenn man bedenkt, dass in Deutschland täglich durchschnittlich etwa 100 Gramm Eiweiß pro Person verzehrt werden! Da Eiweiß bestimmte Bausteine (essentielle Aminosäuren) enthält, die für den Körper lebensnotwendig sind, gilt es nun, Lebensmittel mit besonders hochwertigem Eiweiß auszuwählen. Manchmal hat auch die Kombination zweier bestimmter Lebensmittel einen höheren Wert als die beiden Einzelbestandteile.


Auch kohlenhydrathaltige Nahrung kann viel Eiweiß enthalten

Lebensmittel, die in erster Linie Kohlenhydrate liefern, wie zum Beispiel Getreide, Nudeln, Kartoffeln, Reis usw., haben oft einen beträchtlichen Eiweißgehalt. Diesen müssen Sie in Ihre erlaubte Eiweiß-Gesamtmenge mit einrechnen!


Bevorzugen Sie eiweißarme Lebensmittel

Wählen Sie also zur Deckung Ihres Energiebedarfs hauptsächlich eiweißarme Nahrungsmittel aus und essen Sie Eiweiß ganz bewusst - und bevorzugt hochwertiges Eiweiß!

Eiweißarme Lebensmittel

Eiweißreiche Lebensmittel

Gemüse (außer Hülsenfrüchte)

Hülsenfrüchte

Obst

Fleisch, Geflügel, Wurst, Fisch

Kartoffeln, Reis, Nudeln

Eier

Butter, Margarine, Öle, Schmalz

Milch, Milchprodukte, Käse

Zucker, Honig, Sirup, Marmelade

Gummibärchen


Noch ein paar Tipps:

  • Für Fleisch- und Wurstwaren gilt: je fetter, desto geringer der Eiweißgehalt
  • Spezielle Produkte, zum Beispiel eiweißarme Brote, Mehlmischungen, Ei-Ersatz oder Brotaufstriche, erleichtern Ihnen das Eiweiß-Sparen. Hersteller- und Bezugsadressen finden Sie am Ende dieses Textes.
  • Haben Sie Schwierigkeiten, Ihren Kalorienbedarf zu decken, ohne zu viel Eiweiß aufzunehmen? Dann reichern Sie Ihr Essen mit Maltodextrin 19 an. Dies ist ein nahezu geschmackloses Pulver, das reichlich Kohlenhydrate, aber kein Eiweiß enthält. Sie können es zum Beispiel in Obstsalat, Müsli, Kartoffelbrei oder auch in Getränke mischen Oder rühren Sie Traubenzucker unter Ihre Getränke.
  • Da Sie ja die eiweißreichen Lebensmittel nur in geringer Menge verzehren dürfen, kann es bei bestimmten Nährstoffen zur Mangelversorgung kommen. Deshalb sollten Sie folgende Nährstoffe gezielt substituieren: essentielle Aminosäuren, Calcium, Zink und Eisen.
  • Wichtige Vitamine, Mineralien und Energie erhalten Sie außerdem mit Hilfe von Zusatznahrungen, die speziell für Ihre Erkrankung entwickelt wurden, zum Beispiel Sonana Renamil. Vitamine als Supplement sollten nur aufgrund einer ärztlichen Verordnung zugeführt werden und Vitamin A überhaupt nicht.
  • Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie eventuell auch die Phosphat-Zufuhr begrenzen sollen. Denn bereits bei einer leichten Einschränkung der Nierenfunktion kommt es im Körper zu einer verminderten Synthese von Vitamin D, einer ungenügenden Calicium-Aufnahme und einer verminderten Phosphat-Ausscheidung (und damit einer Phosphat-Anreicherung). Üblicherweise wird deshalb empfohlen, nur 600 bis 1000 Milligramm Phosphat pro Tag mit der Nahrung aufzunehmen. Bei stark verringerter Phosphat-Ausscheidung wird Ihnen Ihr Arzt ggf. zusätzlich so genannte Phosphatbinder verordnen.

Falls Sie (aufgrund eines erhöhten Kalium-Blutspiegels oder wegen der Vorschriften für das Stadium IV) auf kaliumreiche Lebensmittel verzichten müssen, sprechen Sie uns bitte an. Wir drucken Ihnen gerne eine Liste von kaliumreichen oder kaliumarmen Lebensmitteln aus.

Selbsthilfegruppen

Cystinose-Selbsthilfe e.V. Bundesgeschäftsstelle

Fr. Claudia Sproedt
Beuthener Str. 15
40883 Ratingen
Telefon: 02102/69627
Telefax: 02102/69627
Email: claudia.sproedt@t-online.de


Dialysepatienten Deutschlands e.V.

Bundesgeschäftsstelle
Weberstr. 2
55130 Mainz
Telefon: 06131/85152
Telefax: 06131/835198
Email: geschaeftsstelle@ddev.de
Internet: http://www.ddev.de


Elterngruppe nierenkranker Kinder

Weberstr. 2
55130 Mainz
Telefon: 06131/85152
Telefax: 06131/835198


Gesellschaft für Nierentransplantierte und Dialysepatienten Österreichs

Neulerchenfelder Str. 10-17
1160 Wien
Telefon: 0222/483818


ICA Deutschland e.V. Förderverein Interstitielle Zystitis

Hr. Jürgen Hensen
Untere Burg 21
53881 Euskirchen
Telefon: 02251/74780
Telefax: 02251/74788
Email: juergen.hensen@t-online.de
Internet: http://www.ica-ev.de


Interessensverband der Dialysepatienten und und Nierentransplantierten Deutschl.

Bundesgeschäftsstelle
Weberstr. 2
55130 Mainz
Telefon: 06131/85152
Telefax: 0661/835198
Email: dd@mrb.de
Internet: www.dialyse-online.de/DD