Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Nierenerkrankungen (Nephropathie)
- Überblick
- Ursachen für Nierenerkrankungen
- Nierenerkrankungen
Überblick
Die Niere ist eines der Reinigungs- und Entgiftungsorgane des Organismus. Abfall- sowie Stoffwechselendprodukte werden durch die Nieren gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden. Verschiedene Ursachen können jedoch dazu führen, dass wichtige Nierenfunktionen wie die körpereigene Entgiftung oder die Flüssigkeitsregulation gestört werden.
Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer Nierenerkrankung oder auch Nephropathie, die sich in den meisten Fällen schleichend, oft unbemerkt entwickelt und bis zum lebensgefährlichen Nierenversagen führen kann.
Die Niere ist anatomisch bei jedem Menschen paarig angelegt, das heißt, wir besitzen jeweils zwei Nieren, die oberhalb des Bauches hinter dem Bauchfell liegen. Die Organe sind bohnenförmig und gehören zum Harnsystem.
Blutreinigung
Die Nieren erfüllen lebenswichtige Funktionen im menschlichen Organismus. Sie filtern aus dem Blut verschiedene Stoffe, wie Zucker, Säure, Elektrolyte und Basen, die der Stoffwechsel nicht mehr braucht und bilden gleichzeitig den Urin, um die Abfallprodukte auszuscheiden. Pro Tag reinigen die Mikrofilter der Nieren, die sogenannten Nephronen, im Durchschnitt etwa 1.500 Liter Blut. Mindestens genauso viel Urin wird ebenfalls täglich von den Nieren ausgeschieden.
Regulation des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts
Außerdem sind die Nieren für die körpereigene Flüssigkeitsregulation sowie den Elektrolythaushalt zuständig. Sie sorgen dafür, dass überschüssige Salze und Flüssigkeit mit dem Harn ausgeschieden oder aber bei einem Mangel zurückgehalten werden. Je nach Trinkmenge regulieren die Nieren die jeweilige Menge an auszuscheidendem Urin.
Darüber hinaus steuern die Nieren den Säure-Basenhaushalt im Blut.
Wichtige Hormone der Niere
Auch bei der Regulation des Blutdruckes spielen die Nieren eine wichtige Rolle. Das in den Nieren gebildete Hormon Renin steuert bei Blutdruckschwankungen den Natriumhaushalt sowie die Menge des Blutvolumens und reguliert damit den Blutdruck.
Zudem werden in den Nieren Hormone produziert, die für die Bildung der roten Blutkörperchen zuständig sind. Auch Vitamin D wird in den Nieren gebildet.
Ursachen für Nierenerkrankungen
Die Nieren können durch verschiedene Auslöser in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Falls bereits eine Nierenerkrankung vorliegt, können die Nieren so geschädigt werden, dass es schlimmstenfalls zum Versagen der Nierenfunktion kommt.
Folgende Ursachen können Nierenerkrankungen hervorrufen
- Diabetes mellitus Typ 1
- chronischer Bluthochruck (Hypertonie)
- Nierenbeckenentzündungen
- Autoimmunerkrankungen
- Erkrankungen der Harnblase
- dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln
- chronisch mangelnde Flüssigkeitsaufnahme
Der Krankheitsverlauf bei chronischen Nierenerkrankungen ist meist schleichend und verläuft für den Betroffenen oft unbemerkt. Erst nach Monaten oder Jahren, wenn bereits irreparable Schäden am Organ entstanden sind, äußert sich eine chronische Nierenerkrankung auch durch Symptome.
Symptome bei Vergiftungserscheinungen
Eine unbehandelte Funktionsstörung der Nieren kann das Organgewebe dauerhaft zerstören, was dazu führt, dass die kleinen Mikrofilter (Nephronen) in ihrer Anzahl abnehmen.
Im weiteren Verlauf kann es zu einer sogenannten Schrumpfniere kommen, was die Durchblutung des Nierengewebes und damit die Blutreinigung erheblich beeinträchtigt. Giftige Stoffwechselendprodukte sowie Abfallstoffe werden nun nicht mehr aus dem Körper abtransportiert, was beim Betroffenen zu Vergiftungserscheinungen führt.
Folgende Symptome sind bereits erste Anzeichen eines Nierenversagens:
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Atemnot
- Juckreiz
- Blutarmut
Schleichender Verlauf
Das Gefährliche an Nierenerkrankungen ist jedoch, dass sich diese oftmals nur schleichend entwickeln und die eben genannten Symptome erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten. Zudem sind zwei Nieren vorhanden, weshalb sogar eine Niere noch die vollständige Reinigung des Blutes übernehmen kann, ohne dass es zu klinischen Symptomen kommt.
Erst wenn zwei Drittel der Gesamtfunktion beider Nieren ausfällt, stellen sich in der Regel die Symptome eines Nierenversagens ein.
Nierenerkrankungen
Die bereits genannten Symptome – sowohl bei anfänglichem Nierenversagen, als auch im Frühstadium einer Nierenerkrankung – können für eine Vielzahl von verschiedenen Krankheiten der Niere sprechen.
Auch Nierensteine können zu den Nierenerkrankungen gezählt werden.
Nierenerkrankungen sind ernst zu nehmen
Das Tückische an Nierenbeschwerden ist der zunächst unauffällige Verlauf der Erkrankung. Da spürbare und sichtbare Symptome erst bei fortgeschrittener Krankheit auftreten, wird eine chronische Nierenerkrankung leider oft erst im Spätstadium festgestellt.
Symptome im Anfangsstadium
Folgende Symptome können auf eine Nierenstörung schließen und treten bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung auf.
- Rückenschmerzen
- ungewöhnliche Färbung des Urins
- häufiger Harndrang
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder kaum Harndrang
- geschwollene Knöchel oder Augenlider
Akutes Nierenversagen ist lebensgefährlich
Bleibt die Nierenerkrankung jedoch unbemerkt und somit unbehandelt, hat die unzureichende Funktion der Niere ernste Folgen für Herz, Nervensystem, Magen-Darm-Trakt sowie Blutsystem und kann sogar zum Tod führen.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 28.11.2013)