Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Läuferknie

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Bei dem sogenannten Läuferknie handelt es sich um einen Schmerzzustand an der Außenseite des Kniegelenks, der besonders im Rahmen von Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Laufen auftritt.

Das gleichmäßige Laufen geht mit einer permanenten und gleichförmigen Belastung des Kniegelenks einher und führt so zur Überlastung und damit zum Schmerz.

Im medizinischen Fachausdruck wird das Läuferknie auch iliotibiales Bandsyndrom(ITBS) oder Tractussyndrom genannt, weil konkret der flache Sehnenfaserstrang (Tractus iliotibiales) betroffen ist. Dabei handelt es sich um ein Band am äußeren Oberschenkel, das eine Art Bindeglied zwischen Knie und Hüfte darstellt und wo es bei Überlastung zur Schleimbeutelentzündung kommt.


Symptome

Ein Läuferknie äußert sich durch einen deutlichen Schmerz an der Außenseite des Knies sowie unter der Kniescheibe.

Zu Beginn nur leicht und dumpf spürbar, verstärkt sich der Schmerz mit der Zeit zunehmend, so dass die stechenden Beschwerden auch beim Gehen nicht nachlassen und der Betroffene das Laufen abbrechen muss.

Zudem ist der Bereich um das Kniegelenk häufig empfindlich gegenüber Druckschmerz. In einigen Fällen können durch die Schleimbeutelentzündung auch Schwellungen und eine Wärementwicklung auftreten.

Auch Bergsteiger haben mit dem brennenden Schmerz des Läuferknies zu kämpfen, wenn das Kniegelenk durch häufiges Bergablaufen zu sehr beansprucht wird.

Ursachen

Anatomisch betrachtet zählt das Knie zu den kompliziertesten Gelenken des menschlichen Körpers. Als bewegliches Bindeglied zwischen Ober- und Unterschenkel ist das Kniegelenk größten Belastungen ausgesetzt, was es anfällig für Funktionsstörungen macht.


Häufig Marathonläufer betroffen

Bei regelmäßiger sportlicher Aktivität – wie Langstreckenlaufen, Radfahren oder Bergwandern – wird das Knie kaum geschont.

Mit jedem Schritt muss das Gelenk die gleichen Streck- und Beugebewegungen wiederholen, was schließlich zur Überbeanspruchung und Überreizung führt. Die Folge ist anhaltender Knieschmerz.


Auch Hobbysportler können ein Läuferknie bekommen

Durch eine oft läufertypisch verkürzte Muskulatur im Hüftbereich reibt die Sehnenplatte mit deutlich erhöhter Spannkraft über die Außenseite des Kniegelenks. Diese Reibung bedeutet auf Dauer eine Überbeanspruchung des Knies.

Vor allem eine untrainierte Hüft- und Rumpfmuskulatur kann dazu führen, dass der Tractus mit verstärkter Spannung auf den äußeren Gelenkvorsprung des Knies einwirkt. Eine geschwächte beckenstabilisierende Muskulatur zählt zu den häufigsten Auslösern für das Läuferknie.


Weitere Risikofaktoren

Darüber hinaus ist Übergewicht mit einer erhöhten Belastung der Knochen und Muskulatur verbunden. Schließlich können auch O-Beine, eine übermäßige Innenrotation des Beines sowie Überschätzung der Trainingseinheiten dazu führen, dass das Knie der Dauerbelastung nicht mehr standhält.

Diagnose und Therapie

Eine Diagnose kann in der Regel schon durch eine Befragung (Anamnese) des Patienten über Symptome, Auftrittszeitpunkt und die Art des Schmerzsyndroms gestellt werden.

Darüber hinaus gibt eine Untersuchung des Kniegelenks und der umgebenden Muskulatur durch den Orthopäden oder Sportmediziner konkrete Hinweise darüber, ob es sich um ein Läuferknie handelt.

Um weitere Verletzungen wie einen Meniskusriss oder Schädigungen des Knorpels auszuschließen und so die Diagnose zu sichern, werden weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder Röntgen durchgeführt.

Bei Verdacht wird auch eine anatomisch bedingte Fußfehlstellung fachärztlich abgeklärt.


Alarmsymptom Schmerz ernst nehmen!

Bei akuten Schmerzsymptomen sollten Läufer diese nicht ignorieren, sondern ihr Training sofort unterbrechen, denn entzündliche Gelenkprozesse, wie das Läuferknie, verschlimmern sich bei weiterer Belastung.

Stattdessen sollten die Beine hochgelegt und gekühlt, sowie mit entzündungshemmender Salbe eingerieben werden.

Erst wenn die Beschwerden abgeklungen sind und beim Laufen auch nicht erneut auftreten, kann das Training wieder aufgenommen werden.


Kräftigen und Dehnen

In erster Linie sind Krafttraining sowie Stretchübungen unabdingbar und gleichzeitig eine effektive Maßnahme, um einem Läuferknie vorzubeugen.

Durch Kräftigungsübungen wird die Muskulatur im Gegensatz zu den üblichen Bewegungen während des Laufens auf andere Weise beansprucht und nicht länger einseitig. Insbesondere die Bauch- und Rückenmuskulatur sowie die Beckenstabilisatoren sollten auf diese Weise gestärkt werden.

Dehnübungen in Form von Physiotherapie sind ebenfalls notwendig. Hierbei muss vor allem kurz vor der Wiederaufnahme des Trainings – sofern die Beschwerden abgeklungen sind – auf das Stretchen der äußeren Oberschenkelmuskulatur geachtet werden.


Auf andere Sportarten ausweichen

Langstreckenläufe sollten in den ersten Wochen nach Auftreten des Reizzustandes zunächst vermieden werden. Stattdessen können andere Sportarten wie Fahrradfahren, Tennis oder Schwimmen ausgeübt werden. Nur langsam sollten die Trainingseinheiten beim Laufen gesteigert werden.


Wärme- und Kältebehandlung

Physikalische Verfahren wie Wechselbäder unterstützen den Heilungsprozess. Dazu zählt auch die Behandlung der Beinmuskulatur mit wärmenden Salben vor dem Training und einer Kühlung mittels Eisbeuteln (Kryopacks) nach dem Sport.


Weitere Maßnahmen

Im Notfall kann dem Patienten auch Cortison gespritzt werden, um den Läufer beispielweise vor einem anstehenden Marathon wieder fit und möglichst schmerzfrei zu halten.

Darüber hinaus ist es wichtig, bei Fehlstellungen der Beinachsen wie bei O-Beinen entsprechende Sporteinlagen und angemessene Laufschuhe zu tragen.