Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

O- und X-Beine

  • Überblick
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Überblick

Die sogenannten O-und X-Beine sind auf eine angeborene oder erworbene Skelettfehlbildung zurückzuführen.

Erblich bedingte O-oder X-Beine bilden sich in den ersten Lebensjahren meist zurück und müssen nicht therapiert werden. Ist dies nicht der Fall oder wird die Fehlstellung im späteren Leben erworben, ist eine fachärztliche Behandlung zu empfehlen.

Grund für die Fehlstellung der Beine ist eine Achsenabweichung, die meist im Bereich des Knies auftritt. Diese Abweichung richtet sich bei den O-Beinen (Genu varum) nach außen und bei den X-Beinen (Genu valgum) nach innen.

Bei beiden Formen entsteht die typische äußere Verformung der Beine, die an ein O oder X erinnert und aus diesem Grund auch deren Namen trägt.

In seltenen Fällen kann die Fehlstellung jedoch auch nur einseitig auftreten und ein Verformung der Körperachse zur Folge haben.

Ursachen

Trotz der unterschiedlichen äußeren Form der Beine, gleichen sich die Ur­sachen der O- und X-Beine.

Eine angeborene Fehlstellung der Beine gilt bis Ende des zweiten Lebensjahres als normal und ist weit verbreitet.

Ursachen für diese Achsenabweichungen sind Fehlformen der Knochen oder eine Bindegewebsschwäche. Beide bilden sich in der Regel spontan zurück und müssen nicht therapiert werden.

Erworbene Achsenfehlstellungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben und treten meist als Symptom einer Grunderkrankung auf. Beispiele für diese Grunderkrankungen sind:

Doch O-und X-Beine können auch als Fehlwachsungen nach Knochenbrüchen und Folgeerscheinungen von Lähmungen auftreten.

Symptome

Besonders belastend für die Betroffenen sind die ästhetischen Einschränk­ungen der O-und X-Beine.

Neben diesem äußerlich sichtbaren Symptom belasten die Achsenfehlstellungen auch das Knie und können Folgeerkrankungen mit sich bringen.

In beiden Fällen ist eine Abnutzung des Kniegelenks wahrscheinlich. Bei den O-Beinen erfolgt diese Abnutzung nach innen und zieht das innere Kniegelenk in Mitleidenschaft. Auch der Meniskus und der Gelenkknorpel leiden unter diesem Vorgang. Das ist auch bei den X-Beinen der Fall. Die Abnutzung betrifft hier jedoch den äußeren Teil des Kniegelenks.

Um die Fehlstellung der Beine auszugleichen, bildet sich bei vielen Betroffenen ein sogenannter Knickfuß oder auch Knick-Senk-Fuß. Hierbei verändert sich die Fußstellung nachhaltig, um das meist schmerzende Kniegelenk zu entlasten.

Auch die Arthrose kann eine mögliche Folgeerkrankung der O-und X-Beine sein.

Diagnose

Aufgrund der gleichen Ursachen der O-und X-Beine, erfolgt auch die Diagnose beider Erkrankungen identisch.

Eine schwerwiegende Fehlstellung lässt sich für den Orthopäden meist leicht durch die äußerliche Verformung der Beine feststellen.

Um diese Diagnose jedoch zu festigen, wird in der Regel eine Röntgenuntersuchung angeordnet. Hierbei wird der Oberschenkelknochen bis zu dem Sprunggelenk auf Verformungen untersucht.

Um bei einer bestehenden Achsenabweichung mögliche Folgeerkrankungen auszuschließen, wird zusätzlich eine Laufganganalyse durchgeführt.

Therapie

Die Therapiemaßnahmen der O-und X-Beinen sind davon abhängig, ob die Fehl­stellung angeboren oder erworben ist.

Angeborene Achsenfehlstellungen sollten bis zum Ende der Wachstumsphase nicht behandelt werden, weil sie sich in dieser Zeit meist spontan zurückbilden. Jedoch empfehlen sich regelmäßige Kontrollen durch Röntgenuntersuchungen.

Bei angeborenen oder erworbenen O- und X-Beinen empfiehlt sich eine Therapie ab einer Abweichung von 20 Grad zu der als normal geltenden Körperachse.

Bei geringeren Abweichungen können orthopädische Einlagen die Fehlstellung ausgleichen.

Starke Achsenabweichungen werden nur operativ behandelt. Hierbei können drei unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen:

  • Osteotomie (Entfernung eines keilförmigen Knochenstücks um die Abweichung auszugleichen)
  • temporäre Epiphyseodese (zeitweise Unterbrechung der Wachstumsfuge, um die Abweichung auszugleichen)
  • definitive Epiphyseodese (dauerhafte Unterbrechung der Wachstumsfuge, um die Abweichung auszugleichen)

Entstehen die O-oder X-Beine als Folge einer Grunderkrankung oder lösen sie Folgeerkrankungen aus, müssen diese zusätzlich behandelt werden.