Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Nahrungsmittelallergie auf Lippenblütler

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Überblick
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung

Krankheitsbild

Bei einer Nahrungsmittelallergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegenüber Lebensmitteln. Sie kann in jedem Lebensalter entstehen. Häufig entwickelt sie sich bereits in der frühen Kindheit.

Wenn diese Menschen Lebensmittel essen oder trinken, auf die sie allergisch reagieren, kommt es zu Unverträglichkeits-Erscheinungen und Krankheitssymptomen. Diese können leichterer oder schwerer Art sein bis hin zu lebensbedrohlichen Formen.

Obgleich Nahrungsmittelallergien häufiger werden, sind sie doch keine neue Erkrankung. Schon im ersten Jahrhundert nach Christus beschrieb Lucretius in anderweitigen Zusammenhängen eine Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktion. Erst im 19. Jahrhundert allerdings begannen die Ärzte, sich damit eingehender zu befassen.


Diese Beschwerden rufen Nahrungsmittelallergien hervor

Je nach Körperregion, die reagiert, stehen verschiedene Symptome im Vordergrund. Besonders typisch sind beispielsweise an der Haut rote, juckende Stellen und Quaddeln, als ob man mit Brennnesseln in Berührung gekommen ist und Schwellungen im Gesicht (oft sind die Lippen betroffen) sowie im Mund- und Rachenraum.

An den Augen kommt es meist zu Rötungen, Tränenfluss und Juckreiz und an den Atemwegen zu Niesreiz, Behinderung der Nasenatmung, Schnupfen, Husten, Atemnot, Engegefühl in der Brust sowie Juckreiz im Ohrenbereich und Entzündungen im Mittelohr.

Im Magen-Darm-Trakt können Druckgefühl im Oberbauch, Völlegefühl, Bauchschmerz, Übelkeit, Durchfall, sowie Juckreiz und Rötung am Darmausgang hervorgerufen werden.

Wer an derartigen Symptomen leidet, hat aber nicht unbedingt eine Nahrungsmittelallergie, denn Ursache solcher Beschwerden können auch andere Krankheiten sein. Wer allerdings eine Nahrungsmittelallergie als Ursache vermutet, muss möglicherweise viel Zeit einplanen, bis er Gewissheit hat, denn die Diagnose ist sehr schwierig. Meistens liegt der Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und dem auslösenden Nahrungsmittel nicht so klar auf der Hand. Auch kommen unendlich viele Stoffe in Betracht. Daher dauert es meist lange, bis die eigentliche Ursache gefunden ist.

Diagnose

Wenn eine Nahrungsmittelallergie als Ursache vermutet wird, muss der Betroffene viel Zeit einplanen, bis er Gewissheit hat. Denn die Diagnose ist mühsam, weil der Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und dem auslösenden Nahrungsmittel meistens nicht klar auf der Hand liegt.

Die Allergie-Enttarnung ist oft mit wahrer Detektivarbeit verbunden. Auch kommen unendlich viele Stoffe als Auslöser in Betracht. So dauert es meist lange, bis das verursachende Lebensmittel gefunden ist.

Dabei stützt sich die Allergiediagnostik auf vier Säulen:

1.

Beobachtungen: Wann, wo und wie treten die Symptome auf?

Als besonders hilfreich hat sich das Führen eines Ernährungs-Tagebuches erwiesen (1/2 bis einen Monat). Darin schreiben Sie akribisch genau auf, was Sie wann gegessen haben und welche Beschwerden aufgetreten sind.

2.

Haut- oder Bluttests: Damit wird festgestellt, ob der Körper Antikörper gegen einzelne Nahrungsmittel gebildet hat.

Mit Hilfe des Bluttests, so genannter RAST-Test, lassen sich viele Allergien recht zuverlässig diagnostizieren.

3.

Weglass-Diät (auch Auslass-Diät genannt)

4.

Provokationstests

Bei der Weglass-Diät werden die Nahrungsmittel, die möglicherweise die Beschwerden verursachen, aus der Ernährung eliminiert. Wenn sich die Beschwerden binnen einer Woche bessern, liegt der Verdacht nahe, dass eines oder mehrere der weggelassenen Lebensmittel der Verursacher war. Durch Modifizieren der Weglass-Diät lässt sich im Laufe der Zeit herausfinden, welche Lebensmittel nicht vertragen werden.

Genauer als die Weglass-Diät ist die sogenannte Provokations-Kost, die nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden darf. Sie enthält absichtlich die möglichen Nahrungsmittelallergene, weil so festgestellt werden soll, wann welche Beschwerden auftreten.

Als neuere Methode gilt die direkte Applikation des Allergens auf die Magen- oder Darmschleimhaut. Im Rahmen einer Magen- bzw. Darmspiegelung wird dabei beobachtet, ob die Schleimhäute allergisch reagieren. Eine weitere und zuverlässige Diagnose, die auch problemlos bei Kleinkindern und Säuglingen angewendet werden kann, besteht darin, dass die Patienten ein DNCG-haltiges Antiallergikum einnehmen. Bessern sich die Beschwerden oder bleiben sie sogar aus, spricht alles für eine Nahrungsmittelallergie.

Ursachen

Ihr Allergen gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler. Hierzu zählen insbesondere Gewürze, Kräuter und einige Arzneitees, beispielsweise Basilikum, Lavendel, glatte Minze, krause Minze, Wasserminze, andere Minzen, Melisse, Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei, Thymian, Bohnenkraut, Ysop, Zitronenmelisse.


Die Allergie verändert sich im Laufe des Lebens

Das individuelle Allergiespektrum muss dabei nicht lebenslang konstant bleiben, sondern kann sich im Laufe der Zeit ändern. Da alle Pflanzen einer Pflanzenfamilie eng miteinander verwandt sind, kann es vorkommen, dass Menschen mit einer Allergie auf eine dieser Pflanzen, beispielsweise Pfefferminze, im Laufe der Zeit eine Kreuzallergie auch gegen andere Vertreter dieser Pflanzenfamilie entwickeln. Je größer die Verwandtschaft zwischen den auslösenden Stoffen ist, desto größer ist die Gefahr, im Laufe der Zeit auch auf diese zu reagieren.


Die Anlage zu Allergien wird vererbt

An Allergien erkranken in erster Linie Menschen, die allgemein zu Allergien neigen oder in deren Familie Allergien vorkommen. Bei ihnen wendet sich die körpereigene Abwehr nicht nur gegen Krankheitskeime wie Bakterien, Viren und ähnliches, sondern auch gegen andere Substanzen, wie beispielsweise Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelzusätze. Welche Stoffe dabei die eigentlichen Auslöser sind, ist individuell und regional völlig verschieden. Während in den USA zumeist Soja der Auslöser ist, sind Nahrungsmittelallergien bei uns vor allem auf Haselnuss, Roggenmehl, Kuhmilch, Hühnerei, Weizenmehl und/oder Fisch zurückzuführen. Aber im Einzelfall können auch viele andere Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe die Ursache sein.


Auch Pseudoallergien kommen als Ursache in Frage

Darüber hinaus gibt es Stoffe, die Beschwerden auslösen, die mit denen einer Nahrungsmittelallergie identisch sind. Weil hier keine wirkliche Allergie vorliegt, spricht der Mediziner dann von einer so genannten Pseudoallergie. Zu den Substanzen, die so eine Pseudoallergie hervorrufen können, zählen beispielsweise Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmackskorrigenzien und Arzneistoffe, auch Hühnerei, Schellfisch, Erdbeere, Tomate, Schokolade, Fisch, Schweinefleisch, Erdnuss, Hülsenfrüchte, Getreide und Ethylalkohol. Weiterhin können Thunfisch, reifer Käse, Schweinefleisch, Sauerkraut und bestimmte Weine allergieähnliche Beschwerden hervorrufen.


Der Allergenkontakt kann auf verschiedenen Wegen erfolgen

Wenn ein Allergiker mit seinen Allergenen in Kontakt kommt, werden Beschwerden ausgelöst. Der Kontakt selbst kann dabei mit der Haut stattgefunden haben, den Atemwegen, dem Verdauungstrakt und/oder dem Blut. Jeder einzelne Kontaktweg ist denkbar, aber auch alle Kombinationen. Und es muss nicht sofort zu Krankheits-Erscheinungen kommen. Mancher reagiert binnen einer Sekunde oder einigen Stunden, andere erst nach mehreren Tagen.

Auch muss die Körperstelle, die Beschwerden macht, nicht mit der Kontaktstelle übereinstimmen. So können beispielsweise durch Essen eines Kuchens, der mit Pfefferminze zubereitet wurde, an vielen Körperstellen Quaddeln auftreten, ohne dass der Kuchen diese Stellen berührt hat.

Überblick

Vermeiden Sie jeden Allergenkontakt. Wer weiß, worauf er allergisch reagiert, sollte konsequent auf jeglichen Verzehr dieser Stoffe verzichten!

Das hört sich so einfach an, ist aber oftmals nur sehr schwer in die Tat umzusetzen. Da bereits kleinste Mengen ausreichen, um die Krankheitsbeschwerden auszulösen, dürfen bereits diese nicht in den Lebensmitteln vorhanden sein. Leider hat man darauf vor allem bei fertigen Lebensmitteln wenig Einfluss. So kann es vorkommen, dass der Stoff, auf den man allergisch reagiert, bei der Tierfütterung verwendet wird und so, ohne dass man es ahnt, im Fleisch enthalten ist.

Auch das bei der Zubereitung verwendete Küchengerät (Kochlöffel, Kochtopf) kann unsichtbare Spuren hinterlassen und für den Allergiker im schlimmsten Fall lebensgefährliche Folgen haben.


Eine gesunde Ernährung reicht nicht

Falsch ist auf jeden Fall zu glauben, dass allein eine gesunde Ernährung ausreicht. Entscheidend ist einzig und allein, dass die Nahrung frei von den individuellen Allergenen ist. Jeder Nahrungsmittelallergiker muss daher seine Diät individuell zusammenstellen.

Eine spezifische Immuntherapie (SIT), früher als Hyposensibilisierung bezeichnet, wie sie bei anderen Allergieformen eingesetzt wird, hat übrigens bei Nahrungsmittelallergien (mit Ausnahme der Milchallergie) bislang wenig Erfolge gezeigt.

Wer an einer Nahrungsmittelallergie leidet, kommt daher nicht um den Verzicht auf seine individuellen Allergene herum. Aber seine Mühe wird möglicherweise durch Heilung belohnt, denn man hat festgestellt, dass eine Nahrungsmittelallergie nicht unbedingt zeitlebens bestehen bleiben muss. Nach monate- bis jahrelangen Pausen vertragen einige Patienten ihre Nahrungsmittel wieder. Die langfristige Vermeidung des Nahrungsmittels kann also zur Rückbildung der Allergie führen.

Allgemeine Maßnahmen

Gehen Sie zum Arzt, wenn sich Ihre Beschwerden nicht bessern, also, wenn sich Reaktionen der Haut, der Augen oder andere Symptome verschlimmern.

Bei auftretender Atemnot oder plötzlicher Kreislaufschwäche suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf. Es könnte sich um einen Asthmaanfall oder einen Schock handeln.

Seien Sie vorsichtig bei der Verwendung folgender Produkte. Sie können Stoffe enthalten, auf die Sie allergisch reagieren:

  • Tabak (Aromatisierung mit Minzöl)
  • Zahnpasta, Mundwasser
  • Aromaöle für die Aromatherapie
  • Arzneimittel (vor allem Arzneitees und pflanzliche Beruhigungsmittel)


Homöopathische Einzelmittel

Apis mellifica

bei blassroten bis roten Quaddeln mit Schwellungen; stechende Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Unerträglichkeit von Wärme, Zerschlagenheitsgefühl; Verbesserung durch kalte Anwendungen.

Rhus toxicodendron

bei kleinen, stark juckenden, roten Quaddeln oder Bläschen mit Schwellungen; große Ruhelosigkeit und Unbehagen, brennende Beschwerden; Verschlimmerung durch Nässe, Kälte und Ruhe; Besserung durch Bewegung und warme Anwendungen.

Ernährung

Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert der Körper auf einzelne Nahrungsmittel oder Zusatzstoffe mit Krankheitssymptomen. Oft reichen schon kleinste Mengen, um die Beschwerden auszulösen.

Dagegen hilft nur eines: Vermeiden Sie jeden Kontakt mit dem auslösenden Stoff! Lassen Sie alle Lebensmittel, auf die Sie reagieren, konsequent aus Ihrer Ernährung weg. Außerdem empfiehlt es sich, auf verwandte Stoffe zu verzichten, da der Organismus im Laufe der Zeit sehr oft auch auf diese allergisch reagiert.

Besondere Vorsicht empfiehlt sich bei der Verwendung von Fertiggerichten und beim Essen im Restaurant.


Führen Sie ein Ernährungs-Tagebuch

Versuchen Sie daher bei jeder unvermuteten allergischen Reaktion, die Ursache zu ergründen. Nur so schaffen Sie es langfristig, alle Lebensmittel, auf die Sie reagieren, zu vermeiden. Da man oft Schwierigkeiten hat, sich im Nachhinein an alles, was man gegessen hat, zu erinnern, hat es sich als nützlich erwiesen, zur Gedächtnisstütze ein Ernährungsbuch zu führen. In dieses werden jeden Tag alle verzehrten Lebensmittel eingetragen und die Beschwerden - sofern welche auftraten - notiert. So können Sie später vergleichen, ob ein Lebensmittel schon einmal Beschwerden verursacht hat und es dann zukünftig ebenfalls aus Ihrer Ernährung streichen.


Orientieren Sie Ihre Ernährung an Ihren Allergenen

Verzichten Sie konsequent auf alle Kräuter/Gewürze/Arzneitees, auf die Sie allergisch reagieren. Wenn Sie beispielsweise auf Pfefferminze allergisch reagieren, sollten aus Ihrem Speiseplan streichen: Pfefferminze als Tee, Sirup oder Gewürz und alle Produkte, die Pfefferminze in welcher Form auch immer, enthalten.

Da alle Pflanzen einer Pflanzenfamilie (in diesem Fall die Familie der Lippenblütler) eng miteinander verwandt sind, kann es vorkommen, dass Menschen mit einer Allergie auf ein Produkt dieser Pflanzen, beispielsweise Pfefferminze, im Laufe der Zeit eine Kreuzallergie auch gegen andere Vertreter dieser Pflanzenfamilie entwickeln. Es empfiehlt sich daher, auch die verwandten Produkte höchstens selten und mit Vorsicht zu sich zu nehmen.


Folgende Lebensmittel können Produkte der Lippenblütler enthalten:

  • Süßwaren und Süßspeisen, Kaugummi, Bonbons, Pralinen, Schokolade, Marmeladen, Gelees, Eis, Puddings, Desserts, Dessertsoßen und so weiter (Pfefferminz ist hier oft als Geschmackskorrigens enthalten)
  • Getränke (Pfefferminztee, Teemischungen, Pfefferminzsirup und so weiter)
  • alkoholische Getränke wie Likör, Kräuterschnäpse, Cocktails und so weiter (Zusatz von Kräutern)
  • Fertiggerichte (Suppen und andere)
  • Wurst, Terrinen, Pasteten
  • Gewürzmischungen
  • Kräuteressig
  • Kräuteröle (und damit auch in Öl eingelegte Lebensmittel)

Auch die übrigen Kräuter/Gewürze dieser Pflanzenfamilie sowie Zubereitungen, die diese enthalten (zum Beispiel Melissengeist) sollten Sie wegen der Gefahr einer Kreuzallergie nur mit Vorsicht verwenden.

Wer auf Pfefferminze oder andere Pflanzen dieser Gruppe allergisch reagiert, kann auf andere Kräuter ausweichen, beispielsweise Petersilie, Schnittlauch, Kresse.


Probiotika helfen, Allergien vorzubeugen

Immer mehr Studien belegen, dass probiotische Keime eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben. So scheinen insbesondere Lactobazillen die angeborene und die erworbene Immunität günstig zu beeinflussen. Der Fachmann bezeichnet das als Immunmodulation. Ein regelmäßiger Verzehr probiotischer Lebensmittel mit Lactobazillen (zum Beispiel durch entsprechende Joghurt-Produkte) soll deshalb helfen, Allergien vorzubeugen.