Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Spinalkanalstenose (Wirbelkanalverengung)

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose und Therapie

Krankheitsbild

Eine Spinalkanalstenose liegt vor, wenn der Wirbelkanal durch abgenutzte Bandscheiben oder knöcherne Auswüchse eingeengt wird und dabei Schmerzen im Bereich der Lenden- oder Halswirbelsäule verursacht.


Abnutzung der Bandscheiben

Der Spinalkanal ist ein schützender Kanal der Wirbelsäule, der den Nervenstrang des Rückenmarks ummantelt und sich aus Wirbelkörpern, Bandscheiben sowie Bändern zusammensetzt.

Eine Verengung (Stenose) entsteht, wenn sich die Bandscheiben, Bänder oder Wirbelknochen in dem Spinalkanal zu weit ausdehnen. Vor allem die Bandscheiben nutzen sich mit zunehmendem Alter fortschreitend ab. Das kann schließlich dazu führen, dass sich einige Bänder so stark nach hinten vorwölben, dass sie gegen die Nerven drücken oder diese schlimmstenfalls sogar einklemmen.

Die Folge ist eine Spinalkanalstenose, die beim Betroffenen mit heftigen chronischen Schmerzzuständen und Rückenbeschwerden einhergeht.


Vor allem Lenden- und Halswirbelsäule betroffen

Grundsätzlich wird zwischen zwei Formen der Erkrankung unterschieden. Während bei der lumbalen Spinalkanalstenose die Lendenwirbelsäule betroffen ist, gehen die Beschwerden bei der zervikalen Kanalstenose von der Halswirbelsäule aus. Letztere tritt aber in der Regel seltener auf.


Erbliche Veranlagung

Eine Spinalkanalstenose kann auch angeboren sein, wie es durch Missbildungen der Wirbelkörper der Fall ist. Häufig treten angeborene und erworbene Ursachen einer Spinalkanalstenose auch kombiniert auf.

Ursachen

In den meisten Fällen ist eine Spinalkanalstenose auf altersbedingte Verschleiß­erscheinungen der Bandscheiben zurückzuführen.


Lendenwirbelsäule

Der sinkende Wassergehalt der Wirbelsäule verändert die Gewebestruktur, sodass die Bandscheiben allmählich an Stabilität und Festigkeit verlieren. Die Bandscheiben pressen sich nun mehr zusammen, so dass sie flacher und breiter werden und infolgedessen an das hintere Längsband der Wirbelsäule drücken. Dadurch wird der Spinalkanal verengt, was zu einem erhöhten Druck auf die Rückenmarksnerven führt.

Auch eine Verdickung der Wirbelbänder kann Engstellen im Wirbelkanal verursachen. Mit zunehmendem Alter werden die Bänder immer schlaffer, so dass die Wirbelkörper nicht mehr genug Halt haben. Die gelockerten Wirbelkörper können nun an die Nervenstränge stoßen und so die schmerzhaften Prozesse auslösen.


Halswirbelsäule

Für die Entstehung einer zervikalen Kanalstenose sind ebenfalls degenerative Veränderungen der Bandscheiben verantwortlich. Weil diese an Stabilität verlieren, werden Knochensporne an den Wirbelkörperendplatten gebildet, um den Halt der Halswirbelsäule zu unterstützen.

Diese knöchernen Höcker dringen bis zum Wirbelkanal vor und pressen sich schließlich gegen das Rückenmark oder die Nervenwurzeln. Als Folge der Stenose haben die Nervenfasern nicht genug Platz, sodass sie – häufig erst Jahre später – schließlich aneinander reiben oder sogar eingeklemmt werden.

Symptome

Erste Anzeichen einer Spinalkanalstenose bleiben im Anfangsstadium über Jahre hinweg unauffällig, weshalb die Erkrankung oft erst spät bemerkt wird.


Rückenschmerzen und müde Beine

Treten bei Patienten erste Beschwerden ein, werden diese binnen weniger Monate immer intensiver. Der Rücken schmerzt und die Beine werden schon nach wenigen Schritten müde und schwer.

Oft sind die Beine auch von den Rückenschmerzen betroffen. Dann können selbst kurze Wege für Patienten mit voranschreitendem Alter eine erhebliche Anstrengung bedeuten. Mit einer gebückten Haltung versuchen Betroffene häufig, die Schmerzen zu begrenzen oder erträglicher zu machen.


Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen

Auch vorübergehende Lähmungen können die Folge einer Spinalkanalstenose sein. Patienten verlieren das Gespür in ihren Fingern und haben Schwierigkeiten, Gegenstände zu greifen, festzuhalten oder mit den richtigen Handgriffen einzusetzen. Diese Symptome sind typisch für Patienten mit einer Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule.

Diagnose und Therapie

Nach einer ausführlichen Anamnese des Patienten erhält der Orthopäde bereits erste Hinweise auf das Krankheitsbild.

Jedoch können auch andere Erkrankungen wie Gefäßveränderungen eine ähnliche Symptomatik in den Beinen hervorrufen und müssen vorher ausgeschlossen werden.

Zur genaueren Abklärung werden bildgebende Verfahren wie eine Kernspin- oder Computertomographie durchgeführt. Auf diese Weise wird der Spinalkanal einschließlich der Neurostrukturen wie einer Stenose für den Facharzt gut sichtbar.


Konservative Therapie

Deutet der Befund auf eine Spinalkanalstenose hin, werden zunächst Schmerzmittel verabreicht. Dadurch werden die Beschwerden erträglicher und der Patient ist in der Lage, seinen Alltag weitestgehend schmerzfrei zu verbringen.

Krankengymnastische Übungen stärken zusätzlich die Bauch- und Rückenmuskulatur.

Bewirken die Schmerzmittel bei sehr starken Rückenbeschwerden schließlich keine Besserung mehr, können weitere Medikamente in Form von Injektionen zielgerichtet an die Stelle der Wirbelsäulenverengung gespritzt werden.

Das Tragen eines speziellen Korsetts kann ebenso Linderung der Schmerzen verschaffen, indem das eingeengte Wirbelsäulenareal gezielt gekrümmt und damit entlastet wird.


Chirurgischer Eingriff

Um die Spinalkanalstenose jedoch dauerhaft zu beseitigen, ist eine neurochirurgische Operation notwendig. Im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs wird ein Schnitt im Bereich der Wirbelsäulenverengung durchgeführt.

Unter mikroskopischer Sicht wird dann der Kanal ausgefräst und die Verengung erweitert, damit die Nerven wieder mehr Platz haben und nicht länger aneinander reiben.

Bei einer Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule kann der Spinalkanal über einen Schnitt von hinten in den Nacken oder von vorn durch den Hals gerichtet werden.