Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Chronische Schmerzen
- Krankheitsbild
- Symptome und Beschwerden
- Konventionelle Therapie
- Komplementäre Medizin
Krankheitsbild
Als Warnsignal und Helfer des Körpers macht akuter Schmerz uns darauf aufmerksam, dass eine gesundheitliche Störung vorliegt. Der Schmerz ist dabei dem Versorgungsgebiet eines Nervs zuzuordnen, der durch eine Verletzung oder Erkrankung gereizt wurde.
Sobald die Ursache jedoch geheilt ist, lässt auch der akute Schmerz nach. Halten die Schmerzen jedoch an oder kehren regelmäßig wieder, sprechen Mediziner von chronischen Schmerzzuständen.
Schmerzsyndrome
Viele Krankheitsbilder wie Migräne, Wirbelsäulenbeschwerden, Rheuma oder Diabetes gehen mit wiederkehrenden Schmerzzuständen für die Betroffenen einher.
Doch auch wenn die körperliche Ursache nicht mehr vorliegt, können Schmerzen zu einer Erkrankung werden. Solche Schmerzen sind losgelöst von einem Nerv – Experten sprechen von einem chronischen Schmerzsyndrom.
Ursachen
Chronische Schmerzsyndrome entstehen durch eine gestörte Schmerzverarbeitung von Rückenmark und Gehirn. Die Ursachen dafür sind in den wenigsten Fällen eindeutig. Inzwischen wissen Mediziner, dass Betroffene ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“ ausbildet haben, das auch von seelischen und sozialen Faktoren abhängt.
Symptome und Beschwerden
Chronische Schmerzsyndrome sind individuell und können sich ganz unterschiedlich beim Betroffenen äußern.
Der neuralgische Schmerz …
… tritt in Form von Attacken auf und wird von den Betroffenen als stechend, hell, reißend oder brennend geschildert. Weitere Begleiterscheinungen sind auch eine Überempfindlichkeit bei Berührung und Temperaturschwankung. In manchen Fällen genügt schon sanftes Streicheln, um den heftigen Schmerz auszulösen. Fachärzte sprechen dann von Hyperpathie.
Das komplexe regionale Schmerzsyndrom …
… tritt als Dauer- oder Anfallsschmerz auf. Durch leichte Reize wie Berührung oder auf Aufregung wird der Schmerzzuständ erhöht.
Diagnostik
Chronische Schmerzzustände zu diagnostizieren, erfordert Erfahrung und Sorgfältigkeit des Facharztes. Durch eine genaue und ausführliche Anamnese erfährt der Arzt mehr über die Schmerzsymptomatik und kann eine zielgerichtete körperliche Untersuchung durchführen.
Konventionelle Therapie
Schmerzpatienten brauchen eine individuell angepasste Therapielösung für ihre Beschwerden.
Dabei sollen medikamentöse Maßnahmen (Schmerzmittel, Lokalanästhetika) von psychologischen Methoden unterstützt werden. In Einzelfällen ist ein chirurgischer Eingriff sinnvoll.
- schmerzlindernde Medikamente: nichtopioide Analgetika (Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen) zur Hemmung der Schmerzleitung zum Gehirn, bei Bedarf schwächere oder stärker dosierte Opioide
- ergänzende Medikation: stimmungsaufhellende Medikamente (Antidepressiva, Neuroleptika oder Beruhigungsmittel)
- Injektion von Lokalanästhetika: Analgetika zur Narkose von Nerven oder Nervenknoten, Opioide in den Wirbelkanal, Medikamentenpumpe
- physikalische Therapie/Physiotherapie: Kälte- und Wärmeverfahren, Elektrotherapie, Massagen, Krankengymnastik, FPZ-Rückenschmerztherapie
- psychosoziale Begleitung zur Verbesserung der Lebensqualität (Psychotherapie, Selbsthilfegruppe, autogenes Training, Entspannungsverfahren)
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): schwache elektrische Impulse werden über die Haut geleitet und mildern so den lokalen Schmerzreiz
Komplementäre Medizin
Homöopathie
- Arsenicum album (weißes Arsen): bei starken Brennschmerzen
- Mezereum (Seidelbast): bei Spätfolgen der Gürtelrose
- Ranunculus bulbosus (Knochenhahnenfuß): bei Gürtelrose, Rippenprellungen
- Rhus toxicodendron (Giftsumach): bei heftigen Anfallsschmerzen
- Hypericum (Johanneskraut): bei Nervenverletzungen
- Ledum (Sumpfporst): bei Verletzungsschmerzen
Phytotherapie
Zur Verbesserung der Lebensqualität wird Johanneskraut (Hypericum perforatum) mit seiner stimmungsaufhellenden Wirkung eingesetzt.
Hypnosetherapie
Durch Hypnosesitzungen verinnerlicht der Patient eine Schmerzunempfindlichkeit und überwindet das chronische Schmerzsyndrom.
Traditionelle chinesische Medizin (TCM)
In der Schmerzbehandlung hat sich vor allem die Akupunktur etabliert. Nachweislich lassen sich Migräne, Kopf- und Rückenschmerzen wirksam lindern.
Ausleitungsverfahren (Schröpfen)
Durch das Schröpfglas werden gezielt Blutergüsse gesetzt und anschließend mit durchblutungsfördernden Ölen massiert. Durch die Reizung werden Schmerzen über die Haut ausgeleitet.
Orthomolekulare Therapie
Um die Produktion von schmerzlindernden Endorphinen im Gehirn anzuregen, werden dem Körper unterstützend Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel zugeführt.
Ernährungstherapie
In vielen Fällen werden chronische Schmerzzustände durch unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten begünstigt.
Therapeutische Massagen
Manuelle Behandlungen wie Massagen können entscheidend zur Schmerzlinderung beitragen, indem sie die Entspannung des Körpers fördern.
Bewegungstherapie
Regelmäßige Bewegung unterstützt die Durchblutung und fördert die Muskulatur. Zudem wird schmerzstillendes Endorphin vermehrt ausgeschüttet.
Fußreflexzonentherapie
Durch seinen beruhigenden Effekt wird bei akuten Schmerzen der sogenannte Sedierungsgriff angewendet. Auch bei chronischen Schmerzen können bestimmte Griffe der Fußreflexzonenbehandlung therapeutisch wirksam sein.
Neuraltherapie
Zur Schmerzlinderung werden dem Patienten lokale Anästhetika injiziert.
© FACHARZT24 (letzte Aktualisierung: 12.12.2012)