Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Zystennieren

  • Überblick
  • Symptome
  • Diagnostik
  • Therapie

Überblick

Zystennieren werden auch als familiäre Nierenzystenerkrankung (ADPKD) oder adulte polyzystische Nierenerkrankung bezeichnet.

Die Krankheit wird vererbt und betrifft meist beide Nieren. Zystennieren sind durch eine große Menge an Zysten gekennzeichnet, welche die Niere durchsetzen und dadurch das gesunde Nierengewebe verdrängen oder ersetzen.

Das Krankheitsbild der Zystennieren ist nicht zu verwechseln mit einer einzelnen oder mehreren Nierenzysten, welche oft altersbedingt auftreten.

Zystennieren sind der häufigste genetische Defekt, welcher zu einer chronischen Niereninsuffizienz (dauerhaft eingeschränkte Nierenfunktion) führt.


Was ist eine Zyste?

Bei einer Zyste handelt es sich um eine kugelige, flüssigkeitsgefüllte Ge­schwulst.

Anfangs sind die Zysten meist klein, sie nehmen aber mit fortschreitender Entwicklung an Größe zu.


Was sind die Ursachen?

Zystennieren sind eine Erbkrankheit, die aufgrund eines genetischen Defekts auf dem Chromosom 16 entsteht.


Prognose

Aufgrund der Vererbbarkeit der Zystennieren sollten Angehörige rechtzeitig beraten und die Kinder in diesen Familien regelmäßig untersucht werden.

Die betroffenen Kinder haben in 80 Prozent der Fälle eine stabile Nierenfunktion. Die Niereninsuffizienz stellt sich meist erst im mittleren Erwachsenenalter ein und muss entsprechend behandelt werden.

Dennoch wird die Hälfte der Patienten heutzutage 70 Jahre alt, ohne eine Dialyse zu benötigen. Die häufigsten Todesursachen sind Herz- und Gefäßerkrankungen, die Überproduktion roter Blutkörperchen (Polyglobulie) und eine funktionelle Beeinträchtigung der linken Herzklappe (Mitralinsuffizienz).

Symptome

In der Anfangszeit verursachen Zystennieren keine Beschwerden.

Die typischen Symptome beginnen meist erst nach dem 40. Lebensjahr:

Bei fortgeschrittener Erkrankung werden die Zysten immer größer und zahlreicher, wodurch das gesunde Nierengewebe zunehmend geschädigt wird. Die Funktionsfähigkeit der Niere wird dadurch immer weiter eingeschränkt. Der Blutdruck steigt erheblich an.

Wenn die Niere ihre Ausscheidungsfunktion nicht mehr bewältigen kann, ist eine regelmäßige Dialyse (Blutwäsche) nötig. Oftmals sind auch andere Organe von den Zysten befallen (zum Beispiel Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse), selten sogar Blutgefäße im Kopf.

In diesem Fall kann es zu lebensbedrohlichen Hirnblutungen kommen.

Diagnostik

Ein erster Hinweis auf Zystennieren liegt vor, wenn bereits Familienmitglieder betroffen sind.

Die Diagnose selbst erfolgt über eine Tastuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung. Die Nieren der Betroffenen sind beidseitig tastbar vergrößert. Außerdem können das Blut und der Urin auf typische Veränderungen überprüft werden.

Um die Größenausdehnung der Nieren und eine mögliche Beeinträchtigung anderer Organe (zum Beispiel Leber oder Bauchspeicheldrüse) festzustellen, wird eine CT-Untersuchung (Computertomographie) durchgeführt.

Therapie

Eine Heilung ist bei Zystennieren nicht möglich.

Auch die Zystenbildung kann therapeutisch nicht beeinflusst werden. Daher richtet sich die Behandlung der Betroffenen nach ihren Beschwerden und nach ihrem Grad der Niereninsuffizienz.


Konversative Therapie

Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Eine Harnwegsinfektion muss schnellstmöglich mit einem Antibiotikum behandelt werden, um das Risiko einer Blutvergiftung zu senken. Von großer Bedeutung für die Lebenszeit des Patienten ist das Senken seines hohen Blutdrucks, da sonst Gefäß- und Herzkrankheiten entstehen können.

Ein operativer Eingriff ist nur in seltenen Fällen notwendig, zum Beispiel wenn:

  • die Niere extrem vergrößert ist
  • Zysten spontan einreißen
  • eine schwere Infektion vorliegt oder
  • sich ein Nierentumor gebildet hat

Bei zunehmender Niereninsuffizienz müssen die Betroffenen zur Dialyse (Blutwäsche) und für eine Nierentransplantation angemeldet werden.


Komplementäre Medizin

Zur Ergänzung der schulmedizinischen Behandlung eignet sich zum Beispiel die Phytotherapie.

Zum Schutz des Nierengewebes und zur Förderung der Ausscheidung können folgende Präparate eingesetzt werden:

  • Goldrute (Solidago virgaurea)
  • Orthosifonblätter (Orthosiphon aristatus)
  • Birke (Betula pendula) und
  • Grüner-Hafer-Tee.

Außerdem ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.