Mit Glühwein in die Adventszeit - Genießen mit Maß

GlühweinEine heiße Tasse Glühwein lockt derzeit auf jedem deutschen Weih­nachtsmarkt. Neben Mandeln, Maronen und Schmalzkuchen gehört der alkoholische Gewürzwein zu den beliebtesten Genüssen in der Weih­nachtszeit. Doch wer seinen Glühwein ohne Reue genießen möchte, sollte auf einige Dinge achten. FACHARZT24 verrät Ihnen, warum das be­gehrte Heißgetränk mit Vorsicht zu verzehren ist und wie Sie Ihren eigenen Glühwein zubereiten können.

Er duftet nach Zimt, Nelken und Orange – des Deutschen liebstes Weih­nachtsgetränk mit rund 40 Millionen Liter verzehrtem Glühwein pro Jahr (Bundesverband Wein und Spirituosen). Das Heißgetränk verlockt mit weihnachtlichen Gerüchen und wärmender Wirkung. Aber Vorsicht – schon hierbei handelt es sich um einen Trugschluss. Auch der Alkoholgehalt ist nicht zu unterschätzen und der daraus folgende „Kater“ führt oft zu einem bösen Erwachen. Wir machen Schluss mit den Mythen rum um den Glühwein und klären auf.


Was ist drin im Glühwein – Achtung vor Fusel

Laut EU-Verordnung besteht der Glühwein ausschließlich aus Rot- oder Weißwein und darf nicht mit Wasser gestreckt werden. Zusätzlich sind verschiedene Gewürze, Zucker und Aromastoffe erlaubt. Da die genaue Angabe der Zutaten oder der Herkunft des Weines lediglich freiwillig erfolgt, erfährt man nur selten, welche Produkte für die Herstellung des Glühweins eingesetzt wurden.

Auch ist fraglich, ob der Geschmack tatsächlich durch die Beigabe von Gewürzen wie Zimt und Nelken entsteht oder aber Aromastoffe Verwendung finden. Gerade billige Weinsorten werden beim Erhitzen mit Zucker und Aromen geschmacklich überlagert, sodass man die Qualität der eingesetzten Weine oft erst mit dem unvermeidlichen Brumm-Schädel zu spüren bekommt.

Neben den benannten Zutaten enthält Glühwein vor allem eins – Kalorien! So wie zahlreiche weitere Leckereien zur Weihnachtszeit, sollte auch Glühwein mit Bedacht getrunken werden. Mit 200 Kilokalorien pro Tasse ist der Glühwein ein echtes Schwergewicht. Vor allem Diabetikern empfiehlt es sich, auf Glühwein versetzt mit Süßstoff zurückzugreifen, denn der Blutzuckerspiegel wird durch die Mischung aus Zucker und Alkohol stark beeinträchtigt.


Alkoholisches Heißgetränk mit Folgen

GewürzteeMit einem Alkoholgehalt von sieben bis 14,5 Volumenprozente enthält der Glühwein genauso viel Alkohol wie ein Glas Wein. Schon ein Becher des alkoholischen Heißgetränks erhöht den Alkohol im Blut um ungefähr 0,25 Promille. Dementsprechend kann bereits, je nach körperlicher Konstitution, die Fahruntüchtigkeit eintreten.

Alkohol geht ins Blut. Aber erwärmter Alkohol beschleunigt diesen Prozess, sodass schon nach kurzer Zeit ein Schwips einsetzt. Grund ist die gefäßerweiternde Wirkung des warmen Getränks. Dieses sorgt bereits im Mund für eine verstärkte Durchblutung, wodurch der Alkohol über die Schleimhaut schneller aufgenommen wird. Aber damit nicht genug: Aufgrund des hohen Zuckeranteils wird der Geschmack des Alkohols überdeckt und die Trinkgeschwindigkeit steigt. Im Magen angekommen, wird der gesamte Magen-Darm-Trakt stärker durchblutet. Über die Magenschleimhaut und die Darmwände gelangt der Alkohol in unseren Körper.

Wer glaubt, sich mit einem heißen Glühwein von innen aufzuwärmen, der täuscht sich. Vielmehr entzieht das Getränk durch den enthaltenen Alkohol sogar die Wärme. Zwar sorgen die erweiterten Gefäße kurzfristig für eine Wärmeabgabe, jedoch sinkt dafür die Gesamttemperatur im Körper. Bei längerem Aufenthalt im alkoholisierten Zustand im Freien drohen eine Unterkühlung und die Unterversorgung der inneren Organe.


Wenn am nächsten Morgen der Kopf brummt

Nicht zuletzt sorgt minderwertiger Wein für einen gehörigen Kater. Grund hierfür sind die Fuselöle, die bei der Gärung des Alkohols durch die Hefe gebildet werden. Unser Körper baut Fuselöle zu Giftstoffen ab. Diese senken die Leistung des Herzens und führen außerdem zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gehirns. Daher macht sich sogenannter „Fusel“ durch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit in Form eines Katers am nächsten Tag bemerkbar.

Jedoch sollen Sie sich den Genuss von Glühwein nicht verderben lassen. Wie so häufig beim Umgang mit alkoholischen Genussmitteln kommt es auf das verantwortungsvolle Maß sowie die Qualität des Produkts an. Dann steht einem gemütlichen Abend auf dem Weihnachtsmarkt mit einer heißen Tasse Glühwein nichts mehr im Weg. Darauf sollen Sie beim Verzehr von Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt achten:

 

Welcher Wein/Glühwein wird am Stand verwendet?

Bemerken Sie Glühwein in Pappkartons oder andere Billigweine, sollten Sie einen anderen Stand aufsuchen.

Wie ist es um die Hygiene am Stand bestellt?

Macht der Stand einen chaotischen und unaufgeräumten Eindruck beispielsweise durch herumstehende schmutzige Tassen, ziehen Sie besser weiter.

Wie sieht der ausgeschenkte Glühwein aus?

Erscheint der eigentlich klare rote Glühwein trüb und braun, wurde er bereits zu lange erwärmt, sodass der Geschmack negativ beeinflusst sein kann. Auch hier empfiehlt sich ein Standwechsel.

 

Unser Tipp: Suchen Sie Glühweinstände mit regionalem Bezug auf! Diese verwenden oft hochwertigere Produkte aus der Region. So bekommt der Kater keine Chance.

 

Do it yourself – Unser Glühweinrezept für Ihre Hausmarke

Glühwein-Rezept

 

* 1 Flasche kräftiger Rotwein

* 100 g Zucker

* 100 ml Johannisbeersaft

* Saft von einer Orange

* 2 Orangenscheiben

* 2 Zitronenscheiben

* 1 Zimtstange

* 1 Anisstern

* 3 Nelken

Geben Sie alle Zutaten in einen Topf und erhitzen Sie die Flüssigkeit langsam. Achten Sie darauf, dass der Glühwein nicht kocht. Lassen Sie alles 10 Minuten ziehen und entfernen Sie zum Schluss die Gewürze.

(vgl. Rezept von Till Weiß, Spitzen-Koch in Leipzig)