Traumatherapie

Rubrik: Psychotherapeutische Angebote

IGeL-Text

Leistungsbeschreibung

IGeL - Traumatherapie

Durch akute schwere Belas­tungen in einer kon­kreten Lebenssituation können Pa­tienten psychotraumatische Störun­gen (PTBS) davon tragen. Statt nach der seelischen oder körperlichen Verletzung in die Erholungsphase überzugehen, müssen die Betroffenen die traumatischen Erlebnisse immer wieder ertragen.

So bestehen die Symptome der Traumatisierung fort oder verschlimmern sich sogar. Das Erleb­te wird deshalb nicht verarbeitet, son­dern von den Betroffenen immer wieder erlitten, wodurch sie enormen Kummer erdulden.

Aus Angst über die traumatischen Erlebnisse sprechen zu müssen, schrecken viele Betroffene vor dem Weg zum Therapeuten zurück. Typische Gefühle des Patienten dabei sind:

  • Hilflosigkeit gegenüber dem Erlebten
  • Verlust des Selbstvertrauens in sich selbst
  • Daueranspannung
  • Schuldgefühle für das Geschehene verantwortlich zu sein
  • Ärger gegenüber der Ungerechtigkeit
  • Scham gegenüber sich selbst
  • Trauer aus Verlustgründen
  • Depressionen
  • Flashbacks durch das stetige Wiedererleben des psychischen Schocks
  • Alpträume

Ohne ärztliche Betreuung kann eine solche Traumatisierung auch nach Jahren noch präsent sein für den Patienten. Aus diesem Grund brauchen Betroffene besondere Behandlungsangebote, um das Vertrauen in die eigenen Bewältigungsfähigkeiten wiederzuerlangen. Erst durche die psychotherapeutische Traumabehandlung können die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers in Gang gesetzt werden.


Durchführung/Anwendung

Eine Traumatherapie ist wie jede andere Therapieform kein standardisiertes Verfahren. Vielmehr nimmt der behandelnde Arzt am Leiden des Patienten teil und stimmt den Heilungsprozess individuell ab.

Folgende beispielhafte Therapieformen werden u.a. angewandt, um psychotraumatische Störungen verarbeiten zu können:

EMDR: Anhand von Lichtreflexen werden Augenbewegungen (wie beim Träumen) ausgelöst, wodurch sich die Gehirnströme des Patienten verändern und einen Heilungsprozess auslösen.

Somatic Experiencing (SE): Die während des traumatischen Schocks ablaufenden Ereignisse von Körper und Nervensystem werden genutzt, um das Trauma zu verarbeiten. Dadurch werden die biologischen, körperlichen Abwehrkräfte aufgespürt und wiederbelebt. Auf diese sehr schonende Weise kann eine Re-Traumatisierung verhindert werden, weil die SE-Methode ohne den Inhalt der Erinnerung arbeiten kann.

Begleitetes systematisches Wiedererleben: Mithilfe seines Gedächtnisses lernt der Patient die Bilder, Töne, Sprache, Gerüche u.a. des Erlebten wieder zu aktivieren und unter ärztlicher Betreuung zu verarbeiten. Durch systematisches Wiederholen wird die schmerzliche Erfahrung bewältigt.


Medizinische Indikation

Bei oben aufgeführten Symptomen. wie halluzinativen Flashbacks. sollte der Patient einen Facharzt konsultieren. Häufig muss der erste Schritt von Angehörigen gemacht werden, die erkennen, dass der Betroffene traumatisiert ist.

Patienten, die einen psychischen Schock nicht alleine überwinden können, müssen deshalb ärztlich unterstützt werden. Laut Schätzungen leiden bis zu 10 Prozent der Bevölkerung einmal Leben unter einer psychotraumatischen Störung.