Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Informationen über: Divertikulose
- Krankheitsbild
- Verlauf/Folgen
- Ernährung
- Sport/Fitness
- Selbsthilfegruppen
Krankheitsbild
Ein Divertikel ist eine sackförmige Ausstülpung. Das Auftreten von mehreren Divertikeln im Darm bezeichnet man als Divertikulose. Fast immer ist der Dickdarm betroffen, nur selten der Dünndarm.
Darm-Divertikel sind weit verbreitet. Bevorzugt sind ältere oder übergewichte Menschen betroffen. Bis zum 40. Lebensjahr treten sie selten auf. Mit 60 Jahren ist jeder dritte betroffen, mit 70 Jahren über 40 Prozent, gehäuft Männer
Divertikel machen meist keine Beschwerden
Viele bemerken nichts von ihren Ausbuchtungen im Darm. Denn in den meisten Fällen verläuft die Erkrankung beschwerdefrei und wird nur durch Zufall entdeckt, beispielsweise bei einer Darmspiegelung. Wenn Beschwerden auftreten, sind folgende Symptome typisch: Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung, Blähungen und Schmerzen im Unterbauch. Die Ausstülpungen neigen jedoch zur Ansammlung von Stuhl, was eine Reizung der Schleimhaut bewirkt und zu einer Entzündung führen kann (so genannte Divertikulitis).
Ursachen
Beim Gesunden sieht die Dickdarmwand schlauchförmig und glatt aus. Durch ständige Drucksteigerung, zum Beispiel bei chronischer Verstopfung, kommt es an Schwachstellen zu Ausstülpungen der Darmwand, den sogenannten Divertikeln.
Divertikulose ist eine Wohlstandserkrankung
Bevölkerungsgruppen in der so genannten Dritten Welt kennen sie kaum. Man geht davon aus, dass dies an der Ernährung liegt. Bei uns ist die Nahrung in der Regel behandelt und veredelt, dadurch ballaststoffarm. Ballaststoffe erhöhen jedoch das Stuhlgewicht, verringern die Passagezeit im Darm um rund die Hälfte und verhindern dadurch eine Verstopfung, eine wesentliche Ursache der Divertikelkrankheit. Mangelnde Bewegung ist ein zusätzlicher Risikofaktor.
Verlauf/Folgen
Dass eine Divertikulose vorliegt, stellt sich oftmals durch einen Zufall heraus, beispielsweise bei einer Darmspiegelung oder einem Kontrasteinlauf. Die Diagnose kann aber auch mittels Computertomographie oder Ultraschall erfolgen.
Die häufigste Komplikation ist die Divertikulitis, eine Entzündung der Divertikel, die mit starken Schmerzen im linken Unterbauch einhergeht.
Wann zum Arzt?
Es können immer wieder Komplikationen auftreten, bei denen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie unter ständigen oder heftigen Schmerzen im Bauchraum leiden. Auch Blut im Stuhl, der so genannte Teerstuhl, ist ein Alarmzeichen und bedarf der ärztlichen Abklärung.
Medikamente
Bewährt hat sich die Einnahme löslicher Ballaststoffe, zum Beispiel in Form Indischer Flohsamen (= Plantago ovata-Samenschalen) oder teilhydrolysiertem Guarkernmehl. Sie kann die Beschwerden verringern und oft auch die Entwicklung einer Divertikulitis verhindern.
Die bestehenden Ausbuchtungen im Darm können zwar nicht mehr zurückgebildet werden, aber Sie können eine Menge dazu tun, damit sich die Erkrankung nicht weiter verschlimmert. Das kann mit relativ wenig Aufwand und Mühe geschehen, indem Sie Ihre Ernährung auf ballaststoffreiche Kost umstellen und eventuell vorhandenes Übergewicht abbauen. Darüber hinaus ist regelmäßige körperliche Bewegung günstig.
In Einzelfällen kann eine operative Entfernung des betroffenen Darmstücks in Betracht kommen. Ihr Arzt wird hierzu möglicherweise raten bei lebensbedrohlichen Blutungen, Verengungen, Bildung von Fisteln oder Abszessen oder einem Durchbruch.
Ernährung
Sorgen Sie durch geschickte Zusammenstellung Ihrer Nahrung für eine stets hervorragende Verdauung. Folgende Hinweise sollen Ihnen dabei behilflich sein.
Das A&O ist ballaststoffreiche Ernährung
Vorbeugend wird ein täglicher Verzehr von 30 Gramm Ballaststoffen empfohlen. Günstig sind vor allem Getreideballaststoffe, beispielsweise enthalten in Vollkornbrot, Kleie und Müslimischungen.
Mögen Sie Müsli? Dann stellen Sie es am besten selbst her, denn fertigen Müslimischungen ist meistens Zucker zugesetzt.
Besonders gesund sind für Sie darüber hinaus Kartoffeln, Obst, Salat und Gemüse. Und von diesen wiederum sind vor allem getrocknete Hülsenfrüchte, zum Beispiel Erbsen und Bohnen, zu empfehlen, denn sie enthalten viele Ballaststoffe und wegen ihres hohen Gehalts an Quellstoffen Äpfel, Zitrusfrüchte, Bananen, Karotten und Zuckerrüben. Auch Nüsse und Mandeln passen gut in Ihren Speiseplan.
Wenn Sie bislang wenig Vollkornprodukte gegessen haben, muss sich Ihr Darm möglicherweise erst an die Ernährungsumstellung gewöhnen. Während der Übergangszeit - sie dauert etwa eine Woche - kann es vorübergehend zu leichten Leibschmerzen und Blähungen kommen. In dieser Zeit sollten Sie Hülsenfrüchte meiden, da sie die Blähungen verstärken können.
Falls Sie kein Vollkornbrot vertragen, können Sie stattdessen lösliche Ballaststoffe zusätzlich zur Nahrung einnehmen. Es gibt sie zum Beispiel in Form von teilhydrolysiertem Guarkernmehl oder Indischen Flohsamen (erhältlich in der Apotheke).
Trinken Sie reichlich, mindestens zwei Liter am Tag
Gerade bei ballaststoffreicher Ernährung und Neigung zu festem Stuhl ist das ein absolutes MUSS!
Diese Lebensmittel sollten Sie meiden:
Weißmehlprodukte, Zucker. Auch ein Verzehr größerer Mengen an Fleisch, Wurst, Käse und Fisch ist nicht gerade empfehlenswert. Denn alle diese Produkte enthalten ausgesprochen wenig bis keine Ballaststoffe.
Neigen Sie leicht zu Verstopfung?
Dann sollten Sie zusätzlich alle Lebensmittel meiden, die einen stopfenden Effekt haben. Dies sind zum Beispiel starker schwarzer und grüner Tee, Rotwein, Kakao sowie kakaohaltige Lebensmittel.
Milch- und Fruchtsäure (enthalten beispielsweise in Joghurt oder Äpfeln) fördern dagegen die Darmtätigkeit und sind deshalb gesund für Sie.
Haben Sie Übergewicht?
Dann ernähren Sie sich zusätzlich kalorienreduziert bis Sie Ihr Normalgewicht erreicht haben.
Sport/Fitness
Bewegung jeder Art ist gut für Sie. Sie müssen ja keinen Hochleistungssport treiben, aber Bewegung hat einen mehrfach positiven Effekt auf Ihren Körper.
Einmal kurbelt er den Stoffwechsel an und hilft Ihnen so, eventuell vorhandenes Übergewicht abzubauen. Außerdem fördert es die Verdauung und die Durchblutung im ganzen Körper.
Hier ein paar Sporttipps für Sie
- Lassen Sie das Auto und den Fahrstuhl stehen und gehen Sie zu Fuß.
- Nehmen Sie den bewährten Sonntagnachmittagsspaziergang wieder auf.
- Wann haben Sie zum letzten Mal getanzt? Tanzen macht Spaß und ist für Jung und Alt geeignet.
- Gehen Sie Schwimmen. Die Leibmassage durch das Wasser hat einen positiven Effekt auf Ihren Darm.
Am schönsten ist es, Sport gemeinsam mit anderen zu betreiben. Erkundigen Sie sich doch einmal nach dem Angebot Ihres örtlichen Sportvereins oder der Volkshochschule.
Ergreifen Sie die Initiative! Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Selbsthilfegruppen
CED-Hilfe e.V. - Hilfe bei chronisch entzündlichen DarmerkrankungenFuhlsbüttler Str. 401 Deutsche Gesundheitshilfe e.V. (DGH)Hausener Weg 61 Deutsche Ileostomie-Colostomie-Urostomievereinigung (ILCO) e.V.Bundesgeschäftsstelle Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung e.V. (DCCV)Bundesgeschäftsstelle Deutsche Reizdarm-Selbsthilfe e.V.Mörikeweg 2 Familienhilfe Polyposis coli e.V.Bundesverband Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e.V. (GHI)Bundesgeschäftsstelle Hilfe für inkontinente Personen e.V.Dr. Karl Gustav Werner Magen-Darm-InformationszentrumTelefon: 069/31 40 53 29 Selbsthilfegruppe Morbus HirschsprungWörthsee Selbsthilfegruppe Morbus HirschsprungMünchen SOMA e.V.Junkernweg 16 SOMA e.V. - Selbsthilfeorganisation für angebore Mißbildungen des AnusElterninitiative für inkontinente Kinder |
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