Behandlungsmethoden

Paukenröhrchen (Paukendrainage)

  • Beschreibung
  • Durchführung
  • Anwendung und Risiken

Beschreibung

Die Paukendrainage ist ein chirurgischer Eingriff am Mittelohr, bei dem ein aus Teflon, Gold oder Silikon bestehendes Paukenröhrchen im Trommelfeld einge­setzt wird. Das Legen von Paukenröhrchen gehört zur HNO-ärztlichen Routine und wird zur Belüftung des Mittelohrs bei Paukenergüssen durchgeführt.

HNO-UntersuchungDer Paukenerguss ist eine Flüssigkeits­sammlung im Mittelohr und gehört mit zu den häufigsten Kindererkrankungen. Durch Gesundheitsbeschwerden, die besonders oft im Kindesalter auftreten, wie Erkältungen, Polypen, Mittelohr- oder Mandelentzündungen kann sich die Ohrtrompete verschieben, die für den Druckausgleich im Mittelohr zuständig ist.

Ist die Ohrtrompete jedoch verschoben, entsteht ein Unterdruck im Mittelohr, der hier zu einer Flüssigkeitsansammlung – dem sogenannten Pauken- oder Mittelohrerguss – führt. Dadurch werden das Trommelfell und das Gehörknöchelchen in ihrer Bewegung eingeschränkt, worunter das Hörvermögen leidet. Weitere Symptome können starke Druckschmerzen im Ohrbereich sowie ein Schwindelgefühl sein. Aber auch Erwachsene könnnen von einem Paukenerguss betroffen sein.


Paukendrainage bei chronischem Paukenerguss

In der Regel heilen akute Paukenergüsse mithilfe von Medikamenten und Ohrspülungen innerhalb von zwei bis drei Wochen aus.

Von einem chronischen Paukenerguss ist die Rede, wenn die Erkrankung dauerhaft über mindestens drei Monate bestehen bleibt und eine konservative Therapie mit Medikamenten nicht anschlägt. Diese chronische Belüftungsstörung wird dann operativ mit dem Einsetzen eines Paukenröhrchens behoben.

Gerade bei Kindern wird dieser Eingriff empfohlen, da bei anhaltender Schwerhörigkeit die Sprachentwicklung gehemmt wird.

Durchführung

Eine Paukendrainage wird operativ unter Vollnarkose oder unter örtlicher Be­täubung durchgeführt.

Dabei setzt der HNO-Arzt ein kleines Röhrchen aus Teflon oder Silikon in das Trommelfell zur Belüftung des Mittelohrs. Bei Erwachsenen erfolgt das Einsetzen des Paukenröhrchens meistens unter örtlicher Narkose. Kinder bekommen dagegen oft eine Vollnarkose, da die OP direkt am Trommelfell unangenehm laut sein kann.

Bei dem Eingriff erfolgt ein kleiner Schnitt mit Skalpell oder Laser im unteren Trommelfell. Anschließend wird das angesammelte, meist schon dickflüssige Sekret im Mittelohr abgesaugt. Dann erfolgt das Einsetzen des Paukenröhrchens im geöffneten Trommelfellgang.

Das eingesetzte Paukenröhrchen wird entweder nach einem halben oder ganzem Jahr vom Körper selbst abgestoßen, indem es aus dem Trommelfell rauswächst. Oder aber es wird bei einem ambulanten Eingriff entfernt.

Der Einschnitt im Trommelfell heilt von alleine aus.

Anwendung und Risiken

Eine Paukendrainage wird bei chronischem Paukenerguss, der bereits zu Schwerhörigkeit führt, als Therapiemaßnahme angewendet.

Vor allem wiederkehrende Mittelohrentzündungen, die mit zunehmendem Druckgefühl und Schwerhörigkeit einhergehen, werden mit einer Paukendrainage behandelt.

Ebenso wird der Eingriff durchgeführt, wenn eine vorherige medikamentöse Behandlung nicht zum gewünschten Abfluss des angesammelten Sekrets geführt hat und das Mittelohr mithilfe eines Paukenröhrchens belüftet werden muss.


Vorsicht beim Umgang mit Wasser

Mit dem Röhrchen im Ohr muss der direkte Wassereinfluss, beispielsweise beim Duschen, Baden oder Schwimmen gemieden werden. Da ansonsten das Risiko für eine erneute Entzündung des Mittelohrs begünstigt wird.


Operationsrisiken

Unter Umständen kann bei einer Paukendrainage der Gehörgang so verletzt werden, dass sich das Hörvermögen verschlechtert und schlimmstenfalls sogar Taubheit droht. Auch Nervenbahnen können bei dem Eingriff beschädigt werden und Gesichtslähmungen hervorrufen. Diese Komplikationen sind allerdings selten.

Dagegen treten Infektionen oder ein Ohrensausen nach der OP häufiger auf. In manchen Fällen bleibt zudem ein Loch im Trommelfell nach dem Herauswachsen des Röhrchens bestehen. Dieses wird vom HNO-Arzt operativ verschlossen. Auch das Verrutschen des Röhrchens aus dem Trommelfell in das Mittelohr ist möglich und bedarf ebenfalls einer Operation.

Zudem kann eine allergische Reaktion auf das Material des Paukenröhrchens auftreten. Deswegen müssen mögliche Allergien vor dem Eingriff abgeklärt werden.