Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Schmerzgedächtnis

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Therapie

Krankheitsbild

Ein Schmerzgedächtnis entsteht, wenn sich ein akuter Schmerz in einen chronischen Schmerz umwandelt.

Bei ausbleibender oder ungenügender Behandlung wirkt ein ständiger Schmerzimpuls auf die Nervenzelle ein, was zur Strukturveränderung der sensiblen Nervenzelle führt – sie bildet ein sogenanntes Schmerzgedächtnis.

Der ausschlaggebende Reiz, der durch die Ursprungserkrankung entstanden ist, wird nun nicht mehr benötigt, um die Schmerzen auszulösen.

Nun genügt bereits ein geringer Reiz (z.B. Hitze, Berührung, Kälte), um das Schmerzgedächtnis zu aktivieren. Die Folge sind chronische Schmerzen für den Patienten.


Veränderung der Nervenzellen

Ein langanhaltender Schmerzimpuls aktiviert die sogenannten IE-Gene der Nervenzellen. Die Abkürzung „IE“ steht für den Begriff der Immunitätseinheit. Diese Gene trägt jeder Mensch in sich. Jedoch werden sie nur bei den wenigsten aktiviert.

Durch die Aktivierung wird die Übertragung von den Synapsen im Gehirn zu den Nervenzellen gebremst. Der Zusammenhang zwischen Reizübertragung und zentralem Nervensystems ist somit gestört.

Ursachen

Ein Schmerzgedächtnis kann unterschiedliche Auslöser haben.

Jede Erkrankung kann ein Schmerzgedächtnis zur Folge haben. Doch auch Schmerzen, die durch einen Unfall entstehen, können chronisch werden.


Schmerzzustände müssen behandelt werden

Um der Bildung eines Schmerzgedächtnisses vorzubeugen, müssen akute Schmerzzustände sofort behandelt werden. Nur so werden chronische Schmerzen und schließlich auch ein Schmerzgedächtnis verhindert.

Therapie

Eine Therapie des Schmerzgedächtnisses ist nur bedingt möglich.

Hat sich der Schmerz zu einem chronischen Schmerz entwickelt, sind die quälenden Beschwerden schwer zu behandeln. Der Auslöser des Schmerzes kann nicht mehr bekämpft werden, da die Erkrankung bereits vollständig abgeheilt ist.

Eine Methode für die Behandlung des akuten Schmerzes, ist die präventive Schmerzbetäubung (Analgesie). Der Schmerz wird von Beginn an medikamentös behandelt und kann nicht chronisch werden.


Re-Learning der Nervenzelle

Leidet der Patient jedoch bereits an einem Schmerzgedächtnis, kann das Re-Learning eine hilfreiche Methode zur Schmerzlinderung sein. Hierbei wird der Schmerz durch Medikamente gestoppt und der Patient lernt einen Zustand ohne anhaltende Schmerzen kennen. Situationen, die den chronischen Schmerz bisher ausgelöst haben sind nun schmerzfrei.

Durch den positiven Lerneffekt werden die Strukturveränderungen der betroffenen Nervenzelle rückgängig gemacht und das Schmerzgedächtnis gelöscht.

Bei einigen Patienten bildet sich das Schmerzgedächtnis nach einiger Zeit auch von selbst zurück.