Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Informationen über COPD
- Krankheitsbild
- Diagnose
- Überblick
- Medikamente
- Ernährung
- Sport/Fitness
Krankheitsbild
Die Abkürzung COPD steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive pulmonary disease. Darunter versteht man eine fortschreitende, sich nicht vollständig zurückbildende Einengung der Atemwege auf der Basis einer chronischen Bronchitis und/oder eines Lungenemphysems.
Von dieser Erkrankung sind in Deutschland mehr als acht Millionen Menschen betroffen.
Die COPD beginnt mit einer chronischen Bronchitis, die sich durch folgende Symptome bemerkbar macht:
- Verschleimung: Aufgrund einer chronischen Entzündung in den Atemwegen schützen sich die Zellen, indem sie Schleim produzieren. Dieser verursacht Husten, durch den der Schleim und die Fremdstoffe des Zigarettenrauches hinaus befördert werden. Typisch ist heftiger morgendlicher Husten mit Auswurf. Außerdem neigen Betroffene zu Atemwegsinfekten.
- Verengung der Bronchien: Durch die chronische Entzündung schwellen die Schleimhäute der Atemwege an, das Atmen fällt deutlich schwerer. Daraus resultiert letztlich eine Atemnot, die anfangs nur bei Infekten auftritt, im nächsten Stadium auch unter Belastung, zum Beispiel beim Treppensteigen, und später auch im Ruhezustand.
- schlechte Belüftung der Lunge: Durch die behinderte Atmung gelangt weniger Sauerstoff ins Blut, wodurch sich der Betroffene müde, abgeschlagen und unkonzentriert fühlt.
- steigender Druck im Lungenkreislauf: Dadurch wird das Herz belastet.
Ursachen
Ursache der COPD ist eine chronische Entzündung, die in den meisten Fällen durch Zigarettenrauch entsteht. Das Risiko steigt mit der Anzahl der täglich inhalierten Zigaretten. Allerdings entwickelt nicht jeder Raucher eine COPD. Es muss daher weitere, bislang nicht bekannte Faktoren geben, die die Erkrankung auslösen. Selten verursachen Schadstoffe wie Feinstäube, Ruß, Dämpfe oder Abgase eine COPD.
Diagnose
Wenn Husten und Auswurf über jeweils mindestens drei Monate in zwei aufeinander folgenden Jahren vorlagen, liegt laut WHO eine chronische Bronchitis vor. Die weitere Anamnese sowie Untersuchungen, wie zum Beispiel der Lungenfunktion, Blutgasanalyse führen dann zur Diagnose COPD.
Wichtig ist die diagnostische Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, beispielsweise zu Angina pectoris und Asthma. Als gutes Unterscheidungsmerkmal gilt der Schlaf. Bei einem schlecht eingestellten Asthmatiker kommt es typischerweise nachts zwischen drei und vier Uhr zu Anfällen mit Atemnot. COPD-Kranke schlafen hingegen ohne jede Luftnot und husten dafür am Morgen heftig.
Wann zum Arzt?
Weil die Erkrankung schleichend und undramatisch beginnt, gehen viele erst dann zum Arzt, wenn ihnen das Atmen bereits deutlich schwer fällt. Dagegen wäre ein frühzeitiger Arztbesuch ratsam. Denn je früher Sie handeln, desto größer ist Ihre Chance, wenigstens teilweise die eigene Lungenkapazität zu retten.
Verlauf
Gefürchtete Komplikationen einer COPD sind Infektionen der Bronchien und Lungenentzündungen, das Versagen der Atemmuskulatur, die Ausbildung einer Rechtsherzschwäche und schließlich die akute Atemnot.
Überblick
Eine COPD kann nicht geheilt werden. Auch lassen sich eine einmal eingetretene Verengung der Atemwege und eine Verminderung des Atmflusses nicht mehr rückgängig machen.
Eine Behandlung kann lediglich die Beschwerden bessern und ein konsequenter Verzicht aufs Rauchen das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Allerwichtigste Maßnahme ist deshalb der Rauchstopp! Wenn weiter geraucht wird, kommt es zu einem unaufhaltsamen Verlust an Lungenfunktion, der bei vielen Betroffenen über eine Rechtsherzschwäche letztlich zum Tod führt.
Neben dem Rauchstopp sind für die Erhaltung des Status quo von Bedeutung:
- das Abnehmen für Übergewichtige
- das Übernehmen von Eigenverantwortung
- regelmäßige Peak-Flow-Messungen
- konsequente Anwendung der Medikamente
- regelmäßige körperliche Bewegung und gute körperliche Fitness
- viel frische Luft und Atemtherapie
EmpfehIenswert ist die Teilnahme an einem COPD-Disease-Management-Programm, das viele Arztpraxen anbieten. Dabei lernt man, die notwendigen Arzneimittel richtig und bedarfsgerecht einzusetzen. Außerdem wird eine vorbeugende Impfung gegen Influenza empfohlen. Ob auch eine Pneumokokken-Impfung sinnvoll ist, können die Wissenschaftler dagegen derzeit noch nicht entscheiden.
Medikamente
Bei der Entwöhnung vom Rauchen können Nikotinersatzpräparate, erhältlich als Pflaster, Kaugummi, Spray und Lutschtablette, hilfreich sein.
Die medikamentöse Behandlung der COPD kann die Symptome Husten und Auswurf verringern, die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, die Lebensqualität steigern und helfen Krankheitsverschlechterungen einzudämmen. Sie richtet sich nach dem Beschwerdebild und orientiert sich am Schweregrad der COPD.
Üblicherweise kommen Medikamente zum Einsatz, die die Bronchien erweitern, so genannte Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika. Sie werden inhaliert und wirken bereits in geringen Dosen gut. In seltenen Fällen werden auch Theophyllin-Präparate und zu inhalierende und/oder einzunehmende Cortison-Präparate verordnet. Während sich die Atemnot beim Asthmatiker durch inhalative Cortison-Präparate gut in den Griff bekommen lässt, profitiert der COPD-Kranke meist nicht davon, weil seine Atemnot auf zerstörten Zellen und einer Entzündungsart beruht, die praktisch nicht auf diese Medikamente ansprechen.
Wer ein sogenanntes Notfallspray verordnet bekommt, sollte dieses unbedingt auch nur im Ruhezustand anwenden, also keinesfalls wenn man gerade eine Treppe hochgestiegen und deshalb atemlos ist. Stattdessen sollte man in einem derartigen Fall erst einmal stehen bleiben, tief durchatmen und eine Weile abwarten.
Betroffene, bei denen die COPD weit fortgeschritten ist, benötigen darüber hinaus oftmals ein Sauerstoffgerät.
Ernährung
Wie steht es mit Ihrem Körpergewicht? Viele COPD-Kranke haben nämlich Untergewicht, weil die gesteigerte Atemarbeit und die chronischen Entzündungsprozesse viel Energie verbrauchen.
Von einem zu geringen Körpergewicht spricht man, wenn der Body Mass Index unter 21 kg/m liegt. Sie benötigen dann eine gezielte Ernährung mit 45 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht. Empfehlenswert sind folgende Maßnahmen:
- Ernähren Sie sich abwechselungsreich und vielseitig mit reichlich Vollkornprodukten, Obst und Gemüse.
- Verzehren Sie reichlich Eiweiß, zum Beispiel mit Hilfe von Milchprodukten und Milchspeisen oder auch Obsalat mit Nüssen und Eis. Eiweiß ist wichtig für den Erhalt der Muskelmasse. Ideal sind Speisen mit hoher Eiweißqualität, der Ernährungsfachmann bezeichnet das als hohe biologische Wertigkeit. Gute Kombinationen sind beispielsweise Getreide mit Milchprodukten (zum Beispiel Vollkornbrot mit Käse oder Müsli mit Milch) oder Kartoffeln mit Milchprodukten (zum Beispiel Pellkartoffeln mit Quark oder Kartoffelpüree).
- Sorgen Sie für eine gute Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren. Reich daran sind fette Fische wie Lachs, Hering und Makrele sowie folgende Pflanzenöle: Raps-, Lein- und Sojaöl.
- Essen Sie kalorienreich, denn Sie müssen zunehmen. Besonders kalorienreich sind fettreiche Lebensmittel, wie zum Beispiel entsprechende Wurst- und Käsesorten. Noch besser und gesünder wäre jedoch eine Anreicherung mit pflanzlichen Fetten, zum Beispiel Avocados (zum Beispiel als Dipp, Brotaufstrich, in Salaten), in Olivenöl eingelegtes/gebratenes Gemüse (zum Beispiel Antipasti) sowie fettreiche Fische (zum Beispiel Lachs in Blätterteig oder Hering in Sahnesoße mit Pellkartoffeln). Als Zwischenmahlzeit eignen sich Nüsse, sowie Milchshakes, Puddings, Joghurts, Quarkspeisen, gegebenfalls jeweils angereichert mit Maltodextrin.
Wenn Sie es durch Ihre normale Ernährung nicht schaffen, Ihr Untergewicht in den Griff zu bekommen, können Sie auf kohlenhydrat- oder fettreiche Zusatznahrung zurückgreifen, erhältlich in der Apotheke. Ob bei COPD eine fett- oder kohlenhydratreiche Zusatznahrung besser eignet, ist bislang nicht geklärt. Am besten, Sie lassen sich von Ihrem eigenen Geschmack leiten. Alle diese Zusatznahrungen ersetzen jedoch keine Mahlzeit, sondern müssen zusätzlich als ergänzende Energiequelle verzehrt werden.
Sport/Fitness
Körperliches Training stärkt die Muskeln und baut Atemnot vor. Empfehlenswert ist regelmäßiger Lungensport mit einem kombinierten Ausdauer- und Krafttraining.
Er kann zwar die Lungenfunktionsmesswerte nicht verbessern, erhöht aber Ihre Mobilität, Belastbarkeit, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Außerdem wird damit der Teufelskreis durchbrochen, der mit Angst vor Atemnot bei körperlicher Anstrengung beginnt, zum Vermeiden solcher Situationen führt und in einem Muskelabbau wegen fehlender Beanspruchung endet.
Lungensport-Trainingsprogramme für COPD-Kranke werden in darauf spezialisierten Rehabilitationskliniken und in ambulanten Rehabilitationsprogramm (in größeren Städten) angeboten. Näheres hierüber findet man im Internet unter www.lungenaerzte-im-netz.de.
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