Krankheitsbild
Bei der Gürtelrose, auch Zoster oder vom Mediziner Herpes zoster genannt, handelt es sich um eine oft schwer verlaufende Virusinfektion. Meist bemerkt man auf der Haut zunächst vereinzelt, später streifen- oder gürtelförmig angeordnete, flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die von einem roten Hof umgeben sind.
Sie können an jedem Teil der Körperoberfläche auftreten (halten sich aber normalerweise an das Versorgungsgebiet eines bestimmten Nervens), zeigen sich jedoch meistens am Rumpf, daher die Bezeichnung Gürtelrose. Aber auch andere Körperteile können betroffen sein, beispielsweise das Gesicht (so genannte Gesichtsrose), der Kopf (so genannte Kopfrose), das Bein (so genannte Beinrose) oder andere Stellen.
Begleitend treten in der Regel schmerzende Hautareale und allgemeine Abgeschlagenheit, gelegentlich auch leichtes Fieber auf. Bei einer Gesichtsrose können darüber hinaus einzelne Gesichtsnerven zeitweise gelähmt sein. Sind auch die Augen betroffen, besteht die Gefahr, dass Bindehaut und Hornhaut des Auges geschädigt werden und das Augenlicht verloren geht.
Die Bläschen verkrusten nach einigen Tagen, verschwinden nach etwa zwei bis drei Wochen und hinterlassen kleine Narben. Die brennenden Schmerzen können noch wochen- oder monatelang andauern, vor allem bei älteren Menschen.
Diagnose
Aufgrund des typischen Aussehens der Bläschen und des charakteristischen
Ausbreitungsgebiets ist die Diagnose in den allermeisten Fällen bereits
durch Anschauen des betroffenen Hautgebietes möglich. In Einzelfällen
können weiterführende Untersuchungen nötig werden.
Wann zum Arzt?
Die Behandlung eines Herpes zoster gehört auf jeden Fall in die Hand
eines Arztes. Er kann entscheiden, welche Behandlungsoptionen ergriffen
werden sollen und ob die Suche nach einem auslösenden Faktor der
Erkrankung nötig ist.
Ursachen
Gürtelrose und Windpocken gehören zusammen! Die meisten Menschen machen in der Kindheit eine Windpockenerkrankung durch.
Das Windpockenvirus wird anschließend meist nicht aus dem Körper entfernt, sondern überlebt in den Nervenknoten neben der Wirbelsäule und verweilt zeitlebens im menschlichen Organismus. Ein intaktes Immunsystem sorgt dafür, dass das Virus nicht wieder aktiv wird.
Wenn jedoch unser Immunsystem geschwächt wird, beispielsweise durch schwere Krankheit, übermäßige Sonneneinstrahlung, ungesunde Ernährung, Ärger, Stress oder andere seelische Belastungen, so erwacht der Krankheitserreger. Nun allerdings kommt es zur Gürtelrose, auch Zoster genannt. Besonders gefährdet sind ältere Menschen jenseits des 60. Lebensjahres, weil ihr Abwehrsystem nicht mehr so leistungsfähig ist wie dasjenige junger Menschen.
An Gürtelrose Erkrankte übertragen die Windpocken!
Gürtelrose ist ansteckend, solange Bläschen vorhanden sind. Personen, die noch keine Windpocken hatten, bekommen dann diese Kinderkrankheit (und nicht die Gürtelrose!).
Krankheitsverlauf
Bei Patienten mit an sich intakter Abwehrlage
heilen sowohl die Windpocken, als auch der Herpes zoster normalerweise
gut ab. Wichtig ist es, nicht an den Bläschen zu manipulieren, um
Narbenbildung zu vermeiden. Ein Problem können noch über Wochen oder
Monate bestehende Schmerzen im Zosterausbreitungsgebiet darstellen.
Diese lassen sich aber medikamentös behandeln. Zu dieser so genannten
postherpetischen Neuralgie kommt es um so häufiger, je älter die
Betroffenen sind. Bei über 70-Jährigen muss etwa jeder zweite Erkrankte
mit solchen chronischen, zum Teil unerträglichen, brennenden bis
kribbelnden Schmerzen rechnen, die auf einer Schädigung der Nerven durch
die Viren beruhen. Zusätzlich kann heftiger Juckreiz auftreten.
Bei älteren Patienten oder Patienten mit gestörter
Immunabwehr kann es zu schwerwiegenderen Verläufen mit weiterer
Ausbreitung des Befalls kommen. Hier wird oft eine intensive Therapie
notwendig. Ebenfalls schnell behandelt werden sollte ein Befall im
Gesicht, da sonst das Auge Schäden davontragen kann.
Allgemeine Maßnahmen
Vermeiden Sie jede Manipulation an den Bläschen!
Ihr Inhalt ist infektiös. Außerdem begünstigen Sie dadurch die Bildung
unschöner Narben.
Eine Impfung beugt vor
Wer einer Gürtelrose vorbeugen möchte, kann sich
gegen Herpes zoster impfen lassen. Der Wirkstoff ist derselbe wie bei
der Windpocken-Kinder-Impfung, allerdings ist er 14-fach stärker
dosiert. Die Impfung wird Personen ab 60 Jahren empfohlen. Manche
Mediziner halten sie bereits ab dem 50. Lebensjahr für wünschenswert.
Mittlerweile wurde nachgewiesen, dass eine Impfung das Erkrankungsrisiko
stark reduziert und besonders die nach einer Infektion auftretenden
neuralgischen Schmerzenstark verringert.
Setzen Sie auf die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers
Eine Gürtelrose heilt in den meisten Fällen von selbst innerhalb von zwei bis vier Wochen ohne bleibende Schäden ab. Wenn nötig, wird Ihnen Ihr Arzt ein Virostatikum verordnen, das die Viren an ihrer Vermehrung hindert.
Nach überstandener Infektion kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass die betroffenen Stellen noch jahrelang schmerzen. Hiergegen können Schmerzmittel helfen. Auch B-Vitamine, Hausmittel und homöopathische Arzneimittel haben sich bewährt.
Medikamente
Die medikamentöse Therapie wird mit Hilfe eines Virostatikums
durchgeführt. Das sind Arzneimittel, die die Vermehrung der Viren
behindern. Sie sind jedoch nicht in der Lage, die Viren abzutöten. Das
muss das menschliche Immunsystem erledigen.
Eingesetzt werden diese
Medikamente in der Regel, wenn der Erkrankte ein höheres Lebensalter
aufweist, eine geschwächte Abwehrlage vorliegt, ein großflächiger Befall
besteht oder das Gesicht betroffen ist. In Einzelfällen kann auch eine
Krankenhausaufnahme nötig werden.
Homöopathische Arzneimittel
Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen.
Apis
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bei brennenden, stechenden Schmerzen und Neigung zu Wasseransammlungen; Besserung durch Kühlen.
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Arsenicum album
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bei bösartigen, großen Blasen und starkem Brennschmerz besonders nachts; Verlangen nach kalten Getränken in kleinen Schlucken; Besserung durch Wärme.
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Cantharis
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bei brennenden Schmerzen, Unruhe und kaltem Schweiß; brennende Fußsohlen; Besserung durch Kühlen.
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Causticum
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bei schlecht und langsam heilenden Bläschen; Schlaflosigkeit, Trostbedarf.
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Croton tiglium
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bei roten, tränenden Augen und Lichtempfindlichkeit.
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Kalium bichromicum
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bei Brennschmerz, Juckreiz und geschwüriger bis eitriger Haut; Verschlimmerung durch Alkohol; Besserung durch Wärme.
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Lachesis
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blauschwarzen, evtl. mit Blut gefüllten Bläschen; Berührungsempfindlichkeit; Verschlimmerung nachts; Besserung durch Wärme.
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Mezereum
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bei Nervenschmerzen; Brennschmerz, auch reißend, Juckreiz besonders nachts, starke Verkrustung mit gelblichem Sekret. Verschlimmerung durch Berührung, Wasser, feuchtkalte Witterung, Wärme und nachts.
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Prunus spinosa
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bei extremen Schmerzen und starker Berührungsempfindlichkeit; wenn Gesicht betroffen, berstender Schmerz im Augapfel.
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Rannculus bulbosus
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bei stechendem Schmerz und Ausschlag vor allem im Bereich der Rippen; Brennschmerz, Juckreiz bei Berührung.
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Rhus toxicodendron
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bei Juckreiz, weniger Brennen und Eiterungsneigung; Unruhe, Zerschlagenheitsgefühl, Nervenschmerzen, Taubheitsgefühl; Verschlimmerung durch feuchtkalte Witterung, Verbesserung durch Wärme.
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Staphisagria
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bei Nervenschmerzen und schnell eintrocknenden Bläschen; Juckreiz geht durch Kratzen in Brennen über, Nachtschweiß, Reizbarkeit; Besserung nachts.
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Tellurium
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bei Krusten
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Hausmittel
Folgende Therapieverfahren werden zum Beispiel eingesetzt:
- Eigenbluttherapie
- Elektroneuraltherapie
- Enzymtherapie
- Akupunktur
Zur Behandlung der Hautausschläge haben sich folgende Hausmittel bewährt:
- Auflage mit Quark: Sie lindert den Juckreiz. Zubereitung: Rühren Sie Magerquark mit etwas Wasser an und tragen Sie ihn dick auf die betroffenen Hautstellen auf. Decken Sie das Ganze mit einem feuchten Tuch ab.
- Umschläge mit Sahnequark: Sie wirken kühlend und schmerzstillend.
- Umschläge mit Kamille oder Schafgarbe: Diese Umschläge sollen entzündungshemmende Wirkung haben. Gießen Sie einen Esslöffel Heilkraut mit 150 Milliliter heißem Wasser auf und lassen Sie den Aufguss 15 Minuten ziehen.
- Johanniskrautöl: Betupfen Sie den Hautausschlag damit.
- Kalt geschlagenes Leinöl: Betupfen Sie den Hautausschlag damit.
- Wallwurz/Beinwell: Anwendungen mit Wallwurz, auch Beinwell genannt, gibt es als Salbe zum Einreiben oder als Tinktur zum Betupfen.
- Heilerde-Auflage: Heilerde für äußerliche Anwendungen erhalten Sie in der Apotheke.