Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Herzrhythmusstörungen

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Wann zum Arzt?
  • Therapie
  • Homöopathische Mittel
  • Ernährungstipps
  • Salzarme Kost
  • Bewegungstraining

Krankheitsbild

Herzrhythmus-Störungen sind ein sehr weit gefasster Begriff. Darunter wird eine Vielzahl von Störungen zusammengefasst, die zum Teil nicht einmal einen Krankheitswert besitzen.

Von Herzrhythmusstörungen spricht man, wenn das Herz ...

  • ... unregelmäßig (das heißt stolpernd oder mit Aussetzern),
  • zu oft oder
  • zu selten schlägt.

Die Herzfrequenz wird als Puls gemessen. Üblich ist eine Herzfrequenz von 60 bis 100 Schlägen pro Minute (bei Kindern je nach Alter höhere Frequenzen). Bei einem Puls unter 60 spricht man von einer Bradykardie, bei einem Puls über 100 von Tachykardie. Wenn der Herzschlag allgemein unregelmäßig ist, liegt eine sogenannte Arrhythmie vor. Zu den Arrhythmien zählt man auch die Extrasystolen, die oft als Herzstolpern wahrgenommen werden. Es handelt sich hierbei um Schläge, die das Herz außerhalb seines regelmäßigen Taktes ausführt.

Die bei Herzrhythmus-Störungen wahrgenommenen Beschwerden sind vielgestaltig und gehen vom Herzstolpern oder Herzklopfen bis zu Benommenheit, Schwindel, Ohnmachtsanfällen oder Schock. Leichte Herzrhythmus-Störungen werden allerdings oft nicht einmal bemerkt. Bei schon vorgeschädigtem Herz treten die Beschwerden allerdings bereits bei geringeren Störungen auf.


Verlauf/Folgen von Herzrhythmus-Störungen

Der Verlauf von Herzrhythmusstörungen richtet sich nach der Art der Störung und der zugrunde liegenden Ursache. Leichtere Störungen wie zum Beispiel gelegentliche Extrasystolen machen in der Regel keine Beschwerden und bedürfen auch keiner Therapie. Im Allgemeinen sollte bei Herzrhythmusstörungen soweit möglich die Ursache ausgeschalten und erst im zweiten Schritt mit Medikamenten oder anderen Hilfsmitteln behandelt werden.

Ursachen

Herzrhythmusstörungen sind nicht immer eine Krankheit. Kurzfristige Veränderungen im Herzschlag kennen wir alle. Sie beruhen in den meisten Fällen auf äußeren Umständen oder treten nur in bestimmten Situationen auf.

So schlägt unser Herz bei Aufregung oder körperlicher Anstrengung schneller - und das hat seinen Sinn. Denn die Organe unseres Körpers brauchen für die Leistung, die sie zu erbringen haben, mehr Blut. In solchen Fällen ist der erhöhte Herzschlag keine Krankheit, sondern lebensnotwendige Anpassung des Herzens an die Anforderungen unseres Körpers.

Krankhafte Herzrhythmusstörungen zeichnen sich meist durch deutlichere körperliche Beschwerden aus und stellen keine vorübergehende Anpassung des Kreislaufs an eine Anforderung dar. Sie können auf eine erbliche Veranlagung zurückgehen, als Begleiterscheinung bei verschiedenen Herz-Kreislauf- oder Systemerkrankungen sowie als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten.

Arrythmien und Extrasystolen (oft als Herzstolpern wahrgenommen) treten zum Beispiel in folgenden Situationen oder als deren Folge auf:

  • Aufregung
  • Angst
  • Stress
  • Nervosität
  • ungewohnte körperliche Anstrengungen
  • übermäßiger Kaffee-, Nikotin- oder Alkoholgenuss
  • Herzleistungsschwäche
  • Schilddrüsenüberfunktion

Nur Ihr Arzt kann entscheiden, ob Ihre Arrhythmie behandelt werden muss oder ob es sich um eine harmlose Erscheinung handelt.


Tachykardien (Herzjagen) ...

... werden meistens durch Aufregungen, Angst oder körperliche Anstrengungen ausgelöst. In diesen Fällen handelt es sich um eine harmlose Über-Reaktion des Herzens. Als Folge des schnellen Herzschlages treten bisweilen auch Schwindel, Atemnot oder Herzschmerzen auf. Das Herz ist dabei aber völlig gesund und leistungsfähig.

Wenn das Herzjagen allerdings ohne erkennbare Ursache spontan auftritt, und die Herzfrequenz sehr hoch steigt (bis 180 Schläge pro Minute), dann kann eine krankhafte Tachykardie vorliegen. Die Betroffenen leiden gleichzeitig unter Engegefühl in der Brust, Schwindel, Herzstechen und Angst. Diese Art der Tachykardie muss ärztlich behandelt werden, da sie gefährlich werden kann.


Bradykardien (zu langsamer Herzschlag)

treten meistens im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auf, zum Beispiel bei

  • rheumatischen Erkrankungen, besonders wenn das Herz mit betroffen ist
  • Herzinfarkt
  • verschiedene Herzkrankheiten.

Sie können aber auch die Auswirkung einer Überdosis an Digitalis-Präparaten sein. Das sind Medikamente, die bei Herzleistungsschwäche eingesetzt werden. Zu langsamer Herzschlag muss in jedem Falle ärztlich kontrolliert beziehungsweise behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn folgende Unregelmäßigkeiten in Ihrem Herzschlag ungewohnt häufig auftreten ...

  • die Rhythmusstörungen nach einer Anstrengung nicht wieder nachlassen,

  • Sie nächtliches Herzjagen haben,

  • Sie sich dauerhaft müde und matt fühlen,

  • Ihnen schwindelig ist, Sie sich benommen fühlen,

  • Sie sich von den Herzrhythmusstörungen in Ihrem Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt fühlen,

  • Ihnen schwarz vor Augen wird oder Sie bewusstlos werden.

Ihr Arzt wird die Ursache für Ihre Beschwerden abklären und entscheiden, ob sie behandelt werden müssen.


Diagnose

Die Schilderung der an sich selbst beobachteten Symptome und wann sie genau auftreten, geben dem Arzt erste wichtige Hinweise. Meistens wird nach der körperlichen Untersuchung ein EKG durchgeführt und ggf. ein Langzeit-EKG angeschlossen. Je nach Art und Schwere der Rhythmusstörungen folgen ggf. weitere Untersuchungen.

Therapie

Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen richtet sich nach dem Krankheitsbild, den individuellen Beschwerden und nach der eventuell verantwortlichen Grunderkrankung.

Alle Herzrhythmusstörungen gehören unbedingt in ärztliche Hände! Langfristig bestehende Bradykardien werden meistens erst durch einen Herzschrittmacher dauerhaft behoben. Dieser wird in einer kleinen Operation eingesetzt. Moderne Schrittmacher sind, dank verbesserter Technik, gegen äußere Einflüsse (elektrische Geräte, elektromagnetische Strahlung) weitgehend unempfindlich.

Bei Tachykardien und Arrhythmien entscheidet die zu Grunde liegende Erkrankung, welche Medikamente eingesetzt werden. In manchen Fällen kann auf eine arzneiliche Therapie auch verzichtet werden.


So können Sie Ihre Herzgesundheit unterstützen:

  • Ernähren Sie sich kaliumreich und kochsalzarm
  • Sorgen Sie für ein körperliches Training, mit dem Herz und Körper fit und leistungsfähig bleiben.
  • Geben Sie das Rauchen auf!
  • Bauen Sie Stress und Hektik ab durch ein bewährtes Entspannungstraining wie zum Beispiel Autogenes Training oder Yoga.


Medikamente

Je nach Art und Ursache der Störung kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Wichtig ist die korrekte Einnahme nach Anweisung des Arztes, da sonst Rhythmusstörungen ausgelöst werden können.


Therapieverfahren

  • Akupunktur
  • Eigenbluttherapie
  • Neuraltherapie
  • Elektroneuraltherapie

Homöopathische Mittel

Bei Tachykardie

Aconitum

 

bei plötzlichem und unerwartet heftigem Herzklopfen; Besserung durch Bewegung.

Belladonna

 

bei kräftigem Puls, Erregung, hochrotem Kopf und großen Pupillen; Besserung durch Liegen.

China

 

bei schwachem Puls, Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Depressionen, Schweißausbrüchen und Blähungen; Verschlimmerung durch Liegen, Bewegung und Essen.

Gelsemium

 

bei schwachem Puls, Müdigkeit, Benommenheit und Zerschlagenheit; Verschlimmerung durch Liegen; Besserung durch Wärme.

Iberis

 

bei kräftigem Puls, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Atemnot und Appetitmangel; Verschlimmerung durch Liegen und Bewegung.

Natrium muriaticum

bei starkem Puls, besonders beim Erwachen, weiterhin Ängstlichkeit und Niedergeschlagenheit.

Spartium

 

bei Reizbarkeit und Schwindel; Verschlimmerung im Liegen, durch Ruhe (auch nachts) und Bewegung

Spigelia

 

bei schwachem Puls, Erregung, Angst; Migräne, Nervenschmerzen; Verschlimmerung durch Liegen und Berührung.


Bei Arrhythmie

Cactus

bei raschem und stolperndem Puls mit Ängstlichkeit.

Digitalis

bei AV-Block, Unruhe, Durchfall (vorwiegend nachts) und Depressionen; Verbesserung im Liegen.


Bei Bradykardie

Kalmia

bei schwachem Puls

Rauwolfia serpentina

 

Ernährungstipps

Eine spezielle auf Herzrhythmusstörungen abgestimmte Diät gibt es nicht. Die folgenden Empfehlungen helfen Ihnen, Auslöser für Ihre Beschwerden zu vermeiden und Ihre Therapie zu unterstützen:

  • Vermeiden Sie starken Kaffee, Tee und Alkohol.
  • Ernähren Sie sich vollwertig und vitaminhaltig.
  • Ernähren Sie sich kochsalzarm.
  • Nehmen Sie reichlich kaliumreiche Lebensmittel zu sich, denn Kaliummangel erhöht die Neigung zu unregelmäßigem Herzschlag.
  • Trinken Sie reichlich, mindestens eineinhalb Liter besser zwei bis drei Liter pro Tag. An Getränken sind empfehlenswert: Mineralwasser und frisch gepresste Säfte. Achten Sie darauf, dass Ihr Mineralwasser nicht mehr als 100 Milligramm Natrium pro Liter enthält. Den Natriumwert des Mineralwassers können Sie der Analyse des Flaschenetiketts entnehmen.

Eine kochsalzarme Kost sollte nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz täglich enthalten, das entspricht 2,4 g Natrium. (Bei vielen Lebensmitteln wird an Stelle des Kochsalzgehaltes der Natriumgehalt angegeben.) Verzichten Sie beim Kochen ganz auf den Kochsalzzusatz und verwenden Sie stattdessen Austauschprodukte beziehungsweise frische oder getrocknete Kräuter.

Zerkleinern Sie Obst und Gemüse erst nach dem Waschen. Verwenden Sie zum Garen so wenig Wasser wie möglich und gießen Sie das Kochwasser nicht weg. Sie können es zum Beispiel für Soßen verwenden. So bleibt möglichst viel Kalium für Ihre Ernährung erhalten.


Empfehlenswerte Lebensmittel

Folgende Lebensmittel sind salzarm und kaliumreich und deshalb empfehlenswert:

Fleisch

frisches Fleisch, Geflügel, Wild

Fisch

frischer Fisch, vor allem Seefisch, Schalen- und Krustentiere

Nährmittel

(Vollkorn-)Nudeln, Reis, (Vollkorn-)Getreideflocken, Kartoffeln, Soja, Weizenkleie, Weizenkeime, sowie alle Vollkornbrote und -produkte

Gemüse

Trockengemüse (Sojabohnen, weiße Bohnen, Erbsen, Linsen), frisches und tiefgekühltes Gemüse (Fenchel, Spinat, Mangold, Pilze, Rosenkohl, Kartoffeln, Avocado und Salat), frisch gepresste Gemüsesäfte

Obst

Trockenobst (vor allem Aprikosen, auch Pfirsiche, Datteln, Feigen, Rosinen, Pflaumen), frisches Obst (vor allem Aprikosen, Bananen, Honigmelonen, Pflaumen, Johannisbeeren, Mirabellen, Kiwis), frisch gepresste Obstsäfte

Fett

Butter, Pflanzenöle

Milchprod.

Frischkäse, Milch, Joghurt, Quark

Gewürze

Kräuter, Kochsalzersatz

Sonstiges

Mineralwasser unter 100 Milligramm Natrium/l, ungesalzene Nüsse und Sonnenblumenkerne

Salzarme Kost

Meiden Sie salzreiche Lebensmittel. Als besonders salzreich gelten:

Fleisch

Gepökeltes und Geräuchertes, zum Beispiel Schinken roh und gekocht, geräucherter Speck, Bündner Fleisch sowie Wurst, besonders Dauerwurst

Fisch

Fischerzeugnisse aus gesalzenen Fischen, zum Beispiel Salzheringe, Matjes, Fischkonserven (besonders Anchovis)

Nährmittel

Laugengebäck mit Salz, Knabbergebäck, zum Beispiel Salzstangen, Cracker, Chips sowie gesalzene Nüsse

Gemüse

Sauerkraut, Salzgurken, Oliven, Kapern, eingelegtes Essiggemüse

Fett

gesalzene Butter

Milchprod.

Käse

Gewürze

Würzsalze (zum Beispiel Selleriesalz, Kräutersalz), Brühwürfel

Sonstiges

Ketchup, Würzsoßen (zum Beispiel Tabasco), Brühe, Suppen


Diese Nährstoffe sind wichtig für Sie:

Omega-3-Fettsäuren wirken antiarhythmisch, also gegen Herzrhythmusstörungen. Sie kommen vor allem in Seefisch in größeren Mengen vor. Essen Sie deshalb zweimal pro Woche Fisch!

Bei nervös begründeten Beschwerden hilft Magnesium. Es wirkt auf die Muskulatur (auch auf den Herzmuskel) entkrampfend und entspannend.

Beide Nährstoffe gibt es auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, falls Sie keine entsprechende Ernährung realisieren können.

Bewegungstraining

Bevor Sie ein körperliches Bewegungstraining aufnehmen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen und mit ihm festlegen, welche Sportart für Sie in Frage kommt.

Klären Sie bitte auch, wie oft und in welcher Intensität Sie trainieren sollen, damit Ihnen die Bewegung nützt und nicht noch schadet.


Empfehlenswert nach ärztlicher Zustimmung

  • schnelles Gehen
  • Langlauf, Jogging
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Paddeln
  • Bergwandern
  • Golf
  • Fahrradheimtrainer

Speziell für jüngere Patienten: Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Radfahren

Generell empfehlenswert - Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga.

Am besten erlernen Sie die Übungen in Kursen, zum Beispiel von der Volkshochschule, und führen sie dann regelmäßig zuhause aus. Sie werden dadurch lernen, Stress, Nervosität und Hektik hinter sich zu lassen und sich aktiv zu entspannen.


Dringend abzuraten

  • Gewichtheben
  • Ringen
  • Boxen
  • Turnen
  • Wettkampfrudern
  • Sportkegeln
  • Kraftsportarten in der Leichtathletik