Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Nierensteinleiden (Nephrolithiasis)

  • Krankheitsbild
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Ernährung

Krankheitsbild

Nierensteine sind ein häufiges Leiden. Etwa jeder hundertste Mitmensch ist betroffen, Männer häufiger als Frauen. In der Regel bestehen Nierensteinen aus Kalzium-Oxalat oder Harnsäure-Salzen, auch Mangesium-Ammonium-Phosphat- und Zystinsteine sowie diverse Mischformen kommen vor.


So äußern sich Nierensteine

Die Steinbildung selbst muss noch nicht einmal krankhaft sein. Denn bei den meisten von uns kommt es von Zeit zu Zeit zur Bildung winzigster Nierensteine. Sie sind nicht krankhaft und werden in der Regel völlig unbemerkt wieder mit dem Urin ausgeschieden.

Erst wenn die Steine größer werden und sich beim Wandern in den Harnwegen festsetzen, kommt es zu Beschwerden, und zwar den sogenannten Nierenkoliken. Sie sind gekennzeichnet durch sehr starke stechende oder dumpfe, meist wellenförmige Schmerzen. Sie können mit Übelkeit verbunden sein. Manchmal finden sich im Urin auch Spuren von Blut. Sobald der Stein die Blase erreicht, lassen die Schmerzen nach und er wird meist ohne weitere nennenswerte Schmerzen ausgeschieden.

Steine, die so groß sind, das sie die ableitenden Harnwege nicht mehr passieren können, verursachen in der Regel keine Schmerzen. Sie können aber die Gesundheit des Betroffenen ernstlich gefährden und werden deshalb entfernt.


Ursachen

Die Bildung von Nierensteinen ist immer eine Folge vermehrter Kristallisation in den ableitenden Harnwegen.


Die Steinbildung wird begünstigt durch

  • zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, also durch zu konzentrierten Urin
  • erbliche Faktoren: Die Tendenz zur Nierensteinbildung ist individuell verschieden und im Erbgut festgelegt.
  • Ernährung: Man hat festgestellt, dass Nierensteine in Notzeiten selten sind, in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft dagegen recht häufig vorkommen.

Verlauf/Folgen

Vorhandene Nierensteine sollten immer behandelt werden. Einerseits besteht die Gefahr wiederkehrender Schmerzzustände, andererseits können durch Nierensteine Infektionen der Niere und der Harnwege hervorgerufen werden, durch die das Nierengewebe geschädigt wird und die sogar auf den ganzen Körper übergreifen können.

Nach der erfolgreichen Behandlung müssen konsequent Maßnahmen ergriffen werden, um die sonst sehr wahrscheinliche Neubildung von Steinen zu verhindern.


Wann zum Arzt?

Die Behandlung von Nierensteinen gehört auf jeden Fall in die Hand eines Arztes! Besprechen Sie mit ihm auch, ob für Sie das Trinken der erforderlichen großen Flüssigkeitsmengen unproblematisch ist. Denn es gibt einige Krankheiten, die durch den hohen Flüssigkeitskonsum verschlimmert werden können.

Außerdem wird Ihnen Ihr Arzt gegebenenfalls ergänzende Arzneimittel verordnen, die Sie dann auch konsequent einnehmen sollten.


Diagnose

Die typische Schmerzsymptomatik, durch die die Patienten oft zum Arzt geführt werden, gibt erste Hinweise auf möglicherweise vorhandene Nierensteine. Im Weiteren werden neben Urinuntersuchungen ein Ultraschall der Nieren oder Röntgenaufnahmen eventuell mit Kontrastmittel durchgeführt.

Ausgeschiedene Nierensteine werden untersucht, um die Steinart zu ermitteln und gezielte Maßnahmen gegen die Neubildung zu treffen.

Überblick

Im Fall einer Nierenkolik lindern Wärmeanwendungen und vom Arzt verordnete Schmerzmittel Ihre Beschwerden.

Sollten die Nierensteine nicht spontan abgehen, besteht die Möglichkeit, sie mit Hilfe von Stoßwellen (ähnlich dem Ultraschall) in kleinere Stücke zu zertrümmern, die mit dem Urin ausgeschieden werden können. Nur in seltenen Fällen werden kleinere operative Eingriffe nötig.

Beugen Sie einer weiteren Steinbildung durch folgende Maßnahmen wirksam vor.


Trinken Sie reichlich

Wer zu Nierensteinen neigt, muss vor allem für eine hervorragende Durchspülung der Nieren sorgen. Trinken Sie daher reichlich. Am besten so viel, dass Ihre tägliche Urinmenge mehr als drei Liter beträgt.


Stimmen Sie Ihre Ernährung auf die Art Ihrer Nierensteine ab

Ganz entscheidend ist für Sie die richtige Ernährung. Sie können dadurch einer weiteren Steinbildung wirksam vorbeugen. Eine spezielle Diät für Nierensteinkranke gibt es jedoch nicht. Ihre Ernährung muss sich vielmehr an der Zusammensetzung Ihrer Nierensteine orientieren.


Sport tut Ihnen gut

Gut ist für Sie jede Form der körperlichen Bewegung. Wenn Sie nicht sportbegeistert sind, gehen Sie zumindest viel spazieren oder betätigen Sie sich in Form von Treppensteigen oder Seilhüpfen. Gut geeignet sind für Sie auch Ballspiele, Radfahren, Reiten und andere Sportarten. Sprechen Sie jedoch unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie mit einem sportlichen Training beginnen, damit Sie sich keinesfalls übernehmen oder andere, uns nicht bekannte Krankheiten, verschlimmern.

Medikamente

Bei akuten Schmerzen werden Schmerzmittel eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern. Nach erfolgreicher Steinentfernung können je nach Steinart verschiedene Medikamente zur Verhinderung der Steinneubildung zum Einsatz kommen. Wichtig ist auf jeden Fall eine ausreichende Trinkmenge.


Harnsäuresteine lassen sich durch Harnalkalisierung auflösen

Hierfür werden Arzneimittel eingenommen, die für ein basisches Milieu im Harn sorgen. Entscheidend für den Auflösungs-Erfolg ist die konsequente und regelmäßige Anwendung der Medikamente.


Kontrollieren Sie Ihre Gesundheitsbemühungen mit Teststäbchen

Kontrollieren Sie - am besten mehrmals täglich - ob Ihr Flüssigkeitskonsum auch wirklich ausreichend ist und ob das Säure-Basen-Gleichgewicht in Ihrem Körper stimmt. So können Sie einer Neubildung von Nierensteinen effektiv vorbeugen. Zum Prüfen gibt es spezielle Teststäbchen in der Apotheke, die sehr einfach anzuwenden sind.

Sie halten so ein Teststäbchen kurz in den Urin, streifen es ab und lesen das Ergebnis über eine Farbanzeige ab.


Hausmittel

Im Fall einer Kolik helfen Ihnen Wärmeanwendungen. Sie lindern Ihre Schmerzen. Bewährt haben sich:

  • heiße Lendenwickel
  • heiße Sitzbäder
  • und die Wärmflaschenwärme.

Ernährung

Wer zur Bildung von Nierensteinen neigt, muss sehr viel trinken. Die Flüssigkeitszufuhr sollte nach Möglichkeit so groß sein, dass pro Tag circa drei Liter Harn ausgeschieden werden.

Mindestens sollte die tägliche Harnmenge aber eineinhalb bis zweieinhalb Liter betragen. Um zweieinhalb Liter Harn auszuscheiden, reicht es allerdings nicht, ungefähr zweieinhalb Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen, denn auch durch Schweiß wird einiges an Flüssigkeit ausgeschieden.

Die tägliche Flüssigkeitszufuhr muss daher entsprechend höher liegen. Da jeder Mensch verschieden reagiert, empfiehlt es sich, durch Messung der ausgeschiedenen Harnmenge zu prüfen, ob die tägliche Trinkmenge ausreicht.

Je weniger Sie pro Tag trinken, desto gleichmäßiger muss Ihr Flüssigkeitskonsum über den Tag verteilt sein. Am besten stellen Sie sich überall in Ihrer Umgebung ausreichende Flüssigkeitsmengen bereit. Ihre hohe Flüssigkeitszufuhr sollte jedoch nicht durch einen überhöhten Konsum alkoholischer Getränke erreicht werden, weil infolge des harntreibenden Effekts des Alkohols vorübergehend die Konzentration harnsteinbildender Substanzen im Urin ansteigt.


Ideal ist für Sie eine abwechslungsreiche Mischkost

Bei der Ernährung ist für Sie Mischkost ideal. Das bedeutet, dass Sie im Prinzip alles essen dürfen, jedoch Wert auf Abwechslung legen sollten. Besonders wichtig sind für Sie Obst und Gemüse sowie Zitrusfrüchte und Zitrussäfte, beispielsweise Orangensaft. Bier ist dagegen nicht empfehlenswert, höchstens ab und zu einmal ein Altbier.

Etwas zurückhaltend sollten Sie beim Verzehr tierischer Eiweiße sein. Am besten legen Sie jede Woche mindestens zwei fleischlose Tage ein. Und wer es ganz genau wissen möchte: die Ernährungsexperten empfehlen, maximal ein Gramm Eiweiß (besser nur 0,8 Gramm) pro Kilogramm Körpergewicht und Tag zu essen. Essen Sie stets maßvoll und vermeiden Sie Übergewicht!


Die Ernährung bei Kalziumoxalatsteinen

Früher wurde bei Kalziumsteinen eine kalziumarme Ernährung empfohlen. Mittlerweile hat man jedoch festgestellt, dass dies nicht zum gewünschten Erfolg führt und dass es wichtiger ist, im Körper Bedingungen zu schaffen, die einer Steinbildung entgegenstehen. Diese erreichen Sie durch einen hohen Flüssigkeitskonsum und die oben aufgeführten Ernährungsregeln.

Weiterhin empfehlenswert ist es, die Zufuhr oxalathaltiger Lebensmittel einzuschränken. Dazu zählen unter anderem: Spinat, Rhabarber, Mangold und Schwarzer Tee.

Auch sollte die Eiweiß- und Purinzufuhr begrenzt werden, denn große Eiweißmengen führen zu einem besonders sauren Milieu im Urin und erhöhen die Kalziumausscheidung. Eine hohe Purinzufuhr erhöht die Harnsäuremenge im Urin und diese erhöht das Risiko für Calciumoxalat- und Harnsäuresteine. Zu den Lebensmitteln, die aufgrund ihres hohen Puringehalts gemieden werden sollten, gehören unter anderem: Innereien, Hülsenfrüchte, Sardinen und Makrelen.


Die Ernährung bei Harnsäure- und Zystinsteinen

Falls Ihre Nierensteine Harnsäure enthalten, müssen Sie zusätzlich eine sogenannte purinarme Kost einhalten. Eine hohe Purinzufuhr erhöht die Harnsäuremenge im Urin. Diese wiederum erhöht das Risiko für Calciumoxalat- und Harnsäuresteine. Lebensmittel, die aufgrund ihres hohen Puringehalts gemieden werden sollten, sind unter anderem: Innereien, Hülsenfrüchte, Sardinen, Makrelen.

Wer Zystinsteine hat, sollte sich zusätzlich natriumarm ernähren und gegebenenfalls weitere Ernährungsregeln beachten.

 


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