Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Plötzlicher Kindstod

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Diagnostik
  • Therapie

Krankheitsbild

Als plötzlichen Kindstod wird der unerwartete Herz- und Atemstillstand eines Kindes mit tödlichem Ausgang bezeichnet.

Der Tod tritt plötzlich und unerwartet im ersten Lebensjahr des Babys ein und erfolgt in der Regel ohne erkennbaren Grund im Schlaf. Neben dem Begriff Krippentod ist der plötzliche Kindstod auch unter der Abkürzung SIDS bekannt, die für Sudden Infant Death Syndrome steht.

Betroffen sind jährlich rund 250 Kleinkinder in Deutschland, von denen bis zu 80 Prozent bereits in den ersten sechs Lebensmonaten versterben. Das Risiko, dass das Kind im Schlaf erstickt, weil der natürliche Atemreflex aussetzt, ist zwischen dem zweiten und vierten Monat besonders hoch.

Die meisten Fälle von plötzlichem Kindstod ereignen sich in den Wintermonaten. Ein erhöhtes Risiko besteht auch in Familien, in denen sich der plötzliche Kindstod bereits ereignet hat.

Gefährdet sind vor allem jüngere Geschwister von Kindern, die infolge des ungeahnten Atemstillstands verstorben sind. Darüber hinaus sind Jungen etwas häufiger als Mädchen betroffen.

Schließlich besteht auch bei Babys, die von Müttern unter 20 Jahren geboren werden, sowie bei Frühgeborenen eine größere Gefahr.

Ursachen

Die Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt.

Zahlreiche Studien liefern lediglich Ansätze zur Klärung möglicher Auslöser. Vermutet wird jedoch, dass nicht ein einziger, sondern mehrere Faktoren gleichzeitig zum Kindstod führen können.

Zu den gängigsten Annahmen gehört, dass ein gestörter Blutfluss zum Hirnstamm verantwortlich für die Mangelversorgung des Kindes mit Sauerstoff sei. Auch eine Unreife des Hirnstamms kann dazu führen, dass es bei Kleinkindern zu langanhaltenden Atempausen kommt.

Grundsätzlich hat jeder Mensch während des Schlafens Atemaussetzer. Sobald diese länger andauern, wird das Atemzentrum aktiviert: Der Mensch holt reflexartig Luft.

Bei risikobehafteten Kindern ist der Regulationsmechanismus hingegen gestört. Darüber hinaus geht man davon aus, dass die Umwelt des Kindes Einfluss auf den Eintritt des unterwarteten Todes nimmt.

Drogen- oder Tabakkonsum der Schwangeren werden ebenso als mögliche Ursachen in Betracht gezogen wie Unterernährung. Zudem wurde festgestellt, dass ein erhöhtes Risiko für das Kind besteht, wenn es auf dem Bauch schläft, bei der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen hat oder erst kürzlich an einer Infektion erkrankt ist.

Auch können Federkopfkissen und Decken, die die Kinder beim Schlafen greifen, zur Gefahrenquelle werden.

Diagnostik

Langanhaltende Atempausen, die nicht mehr reguliert werden können, führen schließlich zum Atemstillstand und damit zum Tod des Kindes.

Es verstirbt unerwartet und ohne erkennbaren Grund, obwohl Untersuchungen zuvor weder Anzeichen von äußerer Gewalteinwirkung, Erkrankungen des Herzens und des Nervensystems noch von Atemnot nachweisen konnten.

Das kerngesunde Kind stirbt aufgrund rätselhafter, nicht eindeutig belegbarer Ursachen. Die meisten Verstorbenen liegen zum Zeitpunkt des Erstickens auf dem Bauch.

Therapie

Da der Großteil der verstorbenen Kinder auf dem Bauch liegend vorgefunden wird, sollten Eltern darauf achten, den Säugling in Rückenlage oder auf der Seite Schlafen zu legen.

Drogen- und Tabakkonsum sollte während der Schwangerschaft dringend unterlassen werden. Besonders wichtig ist eine rauchfreie Umgebung, insbesondere in den Räumen, in denen das Kind schläft.

Diese sollten gut gelüftet und relativ kühl sein. Lose Kissen, warme und große Schlafsäcke, in das Kind leicht hineinrutschen kann, stellen weitere Gefahrenquellen dar, an denen der Säugling ersticken kann.

Darüber hinaus müssen Infektionen umgehend behandelt werden. Besonders wichtig ist die Therapie von Erkrankungen oder Entzündungen der Atemwege, das diese die Atmung des Kindes erheblich beeinträchtigen und das Erstickungsrisiko erhöhen können.

Eltern, die ihren Säugling infolge des plötzlichen Kindstod verloren haben, sind in ihrer Trauer häufig geprägt von Schuldgefühlen und Hilflosigkeit. Sie machen sich Vorwürfe, das Kind nicht rechtzeitig entdeckt zu haben.

Diese Ratlosigkeit und Gefühle des Versagens können in Depressionen umschlagen. Zur Trauerbewältigung ist daher professionelle Hilfe, zum Beispiel in Form von Selbsthilfegruppen, ratsam und erforderlich.

Dort lernen die Eltern, sich frei zu machen von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen, die Trauer zu verarbeiten und sich schließlich auch auf den Wunsch nach einem weiteren Kind einzulassen, ohne Gefühle von Herzlosigkeit gegenüber dem verstorben Kind zu verspüren.