Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Psychose

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Bei der Psychose handelt es sich um einen Oberbegriff für schwere seelische Erkrankungen, welche immer mit einem Realitätsverlust verbunden sind.

Die Erkrankung kann entweder nur vorrübergehend auftreten, oder sich langfristig verschlechtern. Eine strenge Abgrenzung von anderen Krankheitsbildern, wie z. B. Neurosen oder Persönlichkeitsstörungen, ist nicht immer möglich. Ungefähr 2 Prozent der Menschen in Deutschland leiden einmal in ihrem Leben unter einer Psychose.


Prognose

Je früher eine Psychose erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dabei können die Betroffenen den Behandlungserfolg selbst beeinflussen. Wenn sie ihre Medikamente regelmäßig einnehmen und eine Psychotherapie absolvieren, bestehen statistisch die besten Chancen auf eine Heilung.

Die Patienten benötigen außerdem viel Verständnis und Unterstützung aus dem Umfeld, um besser mit der Situation umgehen zu können.

Ursachen

Psychosen können entweder organische (exogene) Ursachenoder nicht-organische (endogene) Ursachen haben und werden daher als endogene oder exogene Psychosen bezeichnet.

Exogene Psychosen

Die Auslöser von exogenen Psychosen sind Störungen im Zentral­nervensystem, wie Hirnschäden, Demenz, Epilepsie, Fehlfunktionen der Schilddrüse, sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch.


Endogene Psychosen

Im Gegensatz zu den exogenen Psychosen werden endogene Psychosen durch äußere Umstände, wie Stress oder Burnout ausgelöst. Diese Ursachen führen in der Regel erst zu Vorerkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder Schizophrenien, die eine Psychose auslösen. Außerdem scheint auch die Vererbung eine Rolle zu spielen.

Eine weitere Form ist die reaktive Psychose. Dabei handelt es sich um eine akute, aber meist schnell vorübergehende Ausprägung. Ausgelöst wird diese durch extreme psychische Belastungen, z. B. infolge eines Todesfalls im Umfeld, ein Verbrechen oder einen Unfall.

Symptome

Die Betroffenen leiden unter einer veränderten Wahrnehmung der Realität, was bis zum Realitätsverlust führen kann.

Viele Patienten haben Halluzinationen (z. B. das Hören von Stimmen) und Wahnvorstellungen (z. B. das Aufstellen von Verschwörungstheorien, sich beobachtet fühlen). Sie halten ihre eigenen Vorstellungen für die Wirklichkeit und können zwischen ihren Gedanken und der Realität nicht mehr unterscheiden.

Weitere Symptome einer Psychose sind Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Denk- und Sprachprobleme. Außerdem berichten einige Betroffene, dass ihre Empfindungen, Gedanken und Handlungen von außen kontrolliert zu sein scheinen. Viele beschreiben ein stark verändertes Gefühlsleben, wobei neue Gefühle auftreten, die sie bis dahin nicht kannten und andere Gefühle wiederum fehlen.

Manche Patienten fühlen sich innerlich unruhig und angespannt und werden schneller aggressiv, wodurch sie sich und andere gefährden können. Aber auch extreme Stimmungsschwankungen treten häufig auf. Infolge der Erkrankung kommt es oft zu einem sozialen Rückzug der Betroffenen, so dass sie sich auf Dauer isoliert und einsam fühlen.

Diagnose

Zur Feststellung einer Psychose muss eine umfassende körperliche und psy­chische Untersuchung durchgeführt werden, um die Ursache heraus zu finden.

Nur dann kann der Arzt eine präzise Diagnose stellen und eine passende Therapie verordnen. Die Herausforderung bei der Diagnose ist es, die Form der Psychose festzustellen und sie von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Der Übergang erfolgt meist fließend und die Ausprägung ist individuell unterschiedlich.

Außerdem verändert sich das Krankheitsbild im Laufe der ersten ein bis zwei Jahre häufig, so dass eine genaue Überwachung des Gesundheitszustandes des Betroffenen sehr wichtig ist.

Therapie

Die Behandlung einer Psychose besteht meist aus einer Kombination von Verhaltenstherapie und medikamentöser Therapie (Neuroleptika).

Diese muss individuell auf den Patienten abgestimmt sein und ist je nach Art und Ausprägung der Psychose verschieden. Ob eine ambulante oder eine stationäre Behandlung erforderlich ist, unterscheidet sich ebenso von Fall zu Fall, wobei auch die Lebenssituation und das Umfeld des Betroffenen eine Rolle spielen.

In der akuten Phase der Erkrankung ist die Einnahme von Neuroleptika meist unumgänglich.


Ursachen müssen behandelt werden!

Für die Therapie einer Psychose ist es weiterhin notwendig, die Grunderkrankung gezielt zu behandeln. Bei exogenen, also organisch bedingten, Psychosen kann zunächst eine Operation (z. B. bei einem Hirntumor) oder auch ein Alkohol- oder Drogenentzug nötig sein.

Im Falle von endogenen, also nicht-organisch bedingten, Psychosen muss die zugrundeliegende psychische Erkrankung (z. B. Depression oder Schizophrenie) behandelt werden. Dies geschieht meist mit entsprechenden Medikamenten und einer passenden Psychotherapie.


Neuroleptika

Die zur Psychose-Behandlung eingesetzten Neuroleptika lindern die Gefühle von Angst, Anspannung, Erregung und Aggression. Sie schwächen Halluzinationen und Wahnvorstellungen ab. Die volle Wirkung des Medikaments tritt jedoch erst nach zwei bis drei Wochen und nur bei regelmäßiger Einnahme ein.

Neuroleptika können jedoch keine Heilung der Psychose bewirken, sondern nur die Symptome abschwächen. Die Dauer der Einnahme richtet sich nach dem Krankheitsverlauf, liegt aber in der Regel bei ein bis zwei Jahren.


Verhaltenstherapie

Bei der Verhaltenstherapie sollen die Betroffenen lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen und über ihre Probleme zu sprechen. Dabei arbeiten sie gemeinsam mit dem Therapeuten an Verbesserungsmöglichkeiten.

Die Patienten wirken aktiv an der Behandlung mit und werden stets motiviert, weiter zu machen. Oft werden auch Angehörige mit in die Therapie einbezogen.