Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Stumpfschmerzen

  • Krankheitsbild
  • Symptome und Ursachen
  • Diagnose
  • Therapie

Krankheitsbild

Stumpfschmerzen sind akute oder chronische Schmerzzustände und werden in der Fachsprache auch als Nozizeptorschmerz bezeichnet.


Amputationsschmerz

Stumpfschmerzen treten in Folge einer Amputation lokal begrenzt, direkt am Amputationsstumpf auf. Sie sind klar abzugrenzen von den Phantomschmerzen, die im amputierten Körperteil (Phantomglied) empfunden werden.

Beide Schmerzformen werden auch unter Amputationsschmerz zusammengefasst. Eine konsequente Unterscheidung beider Schmerzarten ist jedoch essentiell, um das Krankheitsbild richtig zu therapieren.


Akuter und chronischer Verlauf möglich

Stumpfschmerzen können sowohl unerwartet und heftig (akut) auftreten als auch chronisch verlaufen. Sie treten häufig unmittelbar nach dem operativen Eingriff auf und machen sich an der betroffenen Körperregion bemerkbar. Das Schmerzsignal wird dabei über Haut, Weichteile und Rückenmark an das Gehirn geschickt.

Symptome und Ursachen

Stumpfschmerzen können sich je nach Schmerzursache ganz unterschiedlich äußern und sowohl als stechend, brennend oder krampfartig empfunden wer­den. Darüber hinaus treten sie oft direkt nach der Amputation auf.

Stumpfschmerzen sind in der Regel eindeutig lokalisierbar und halten häufig über einen längeren Zeitraum an. Anders die Phantomschmerzen: Diese Schmerzzustände können sowohl Tage, Wochen oder gar erst Monate nach dem Eingriff auftreten. In der Regel sind sie nicht dauerhaft, sondern treten wiederholt auf.


Stumpfschmerzen können verschiedene Ursachen haben

Vor allem akute Stumpfschmerzen können als Wundschmerzen in Folge einer Operation auftreten, aber auch durch Infektionen oder Blutergüsse entstehen.

Bei chronisch verlaufenden Stumpfschmerzen sind oft Durchblutungsstörungen oder Nervenschädigungen der Grund. Ebenso können schlecht sitzende Prothesen zu Stumpfschmerzen führen. Stumpfschmerzen können darüber hinaus von Neuromen ausgelöst werden. Dabei handelt es sich um gutartige Nervenknoten, die sich nach der Durchtrennung am Ende des Nervs bilden. Diese Amputationsneurome können insbesondere bei Berührung starke Schmerzen auslösen.

Weitere Ursachen für Stumpfschmerzen können sein: Knocheninfekte, Narbenverwachsungen, Polyneuropathie, venöse Stauungen sowie degenerativ veränderte Gelenke.

Diagnose

Für eine gesicherte Diagnose sind eine umfassende Untersuchung sowie ein intensives Patientengespräch notwendig.

Dabei gilt es in erster Linie, herauszufinden, ob es sich bei den Beschwerden des Patienten um Stumpfschmerzen oder Phantomschmerzen handelt. Im ersten Schritt untersucht der Facharzt die lokalen Stumpfverhältnisse, die bestehende Muskeldurchblutung sowie die Lage der angrenzenden Nerven.


Führen Sie ein Schmerztagebuch

Zudem ist für die Diagnose ein vom Betroffenen geführtes Schmerztagebuch sehr hilfreich. Darin werden, Häufigkeit, Art, Ort und Intensität des Schmerzes notiert. Diese Angaben erleichtern die Abgrenzung des vorliegenden Krankheitsbildes zu anderen chronischen Schmerzzuständen.

Deutet der Befund jedoch auf Stumpfschmerzen hin, wird die betroffene Stelle eingehend auf Verhärtungen, Narben oder Schmerzpunkte untersucht, um eventuelle Infektionen ausmachen zu können.

Weitere Diagnoseverfahren, etwa Röntgendiagnostik, Ultraschall, Doppler-Sonographie sowie MRT, können bei der Ursachenfindung ebenfalls zum Einsatz kommen.

Therapie

Auch bei der Behandlung von Stumpfschmerzen ist die Unterscheidung zu Phantomschmerzen elementar.

Denn während bei Phantomschmerzen lediglich die Schmerzen durch unterschiedliche Maßnahmen gelindert werden können, ist es bei der Therapie von Stumpfschmerzen oberstes Ziel, die Ursache der Schmerzen zu beheben.

So wird – sofern ursächlich – eine entsprechende Prothese neu angepasst, oder aber eine Infektion im Amputationsstumpf mittels Medikamenten behandelt. Entgegen früherer Behandlungsmethoden werden die häufig für Stumpfschmerzen verantwortlichen Neurome (Nervenneubildungen) nicht mehr entfernt.


Schmerzmittel bei Neuromen

Stattdessen können direkt in das Neurom gespritzte örtliche Betäubungsmittel zur Schmerzreduzierung eingesetzt werden.

Auch schmerzlindernde Medikamente, beispielsweise Opiate, werden je nach Intensität der Schmerzen verabreicht. Unter Umständen kann auch eine Kombinationstherapie, bestehend aus Medikamenten und physikalischen Behandlungen wie Massagen oder Krankengymnastik, sinnvoll sein.

Je nach individuellem Krankheitsbild sind auch Akupunktur oder Hypnose eine geeignete Behandlungsergänzung.