Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Sorbit-Unverträglichkeit

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Überblick
  • Ernährung - Grundregeln
  • Sorbit-/fructosearme Kost
  • Verboten sind ...
  • Ergänzende Ernährungstipps

Krankheitsbild

Bei einer Sorbit-Unverträglichkeit ist die Verdauung von Sorbit und in der Regel auch die von Fruktose gestört.

Nach dem Genuss dieser Zucker kommt es zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Darmgeräuschen bis hin zu Übelkeit, breiigen Stühlen und wässrigen Durchfällen.


Verlauf/Folgen

Da Sorbitintoleranz meist zusammen mit Fruktose-Unverträglichkeit auftritt, kann man mit einem ähnlichen Verlauf und analogen Folgen wie bei der Fruktose-Unverträglichkeit rechnen.

Für Betroffene, bei denen die Erkrankung erst spät, vielleicht im Erwachsenenalter diagnostiziert wird, stehen oftmalsLeberveränderungen im Vordergrund, beispielsweise eine Lebervergrößerung oder eine Fettleber. Letztere ist bei Erwachsenen nur schwer von einer alkoholbedingten Fettleber zu unterscheiden.


Führen Sie ein Ernährungs-Tagebuch!

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall können natürlich auf vielen Ursachen beruhen. Um sicher zu sein, dass auch wirklich der Verzehr von Sorbit und Fruktose die Ursache sind, ist es empfehlenswert, zunächst konsequent ein Ernährungs-Tagebuch zu führen.

Darin halten Sie alle verzehrten Lebensmittel samt Datum und Zeit sowie die anschließend aufgetretenen Beschwerden genau fest. So können Ihr Arzt oder Ihr Apotheker feststellen, ob insbesondere sorbit-/fruktosehaltige Nahrungsmittel als Auslöser in Betracht kommen. Wenn dies vermutet wird, sollten Sie einige Tage lang eine streng sorbit- und fruktosearme Ernährung anhängen. Bessern sich Ihre Beschwerden dann binnen drei Tagen, ist die Verdachtsdiagnose bestätigt.

Das weitere Vorgehen wird Ihr Arzt entsprechend Ihrem Beschwerdebild auswählen. Manche Kliniken führen beispielsweise einen Belastungstest in Form eines Sorbittrunks durch und messen anschließend die Zusammensetzung der Ausatemluft (= sogenannter H2-Exhalationstest).

Ursachen

Die Sorbitintoleranz ist weit verbreitet. Erst in den letzten Jahren haben die Ernährungsmediziner festgestellt, dass eine Sorbitintoleranz bei uns in Deutschland ausgesprochen häufig ist.

Als Ursache wird eine genetische Veranlagung angenommen, die von Generation zu Generation vererbt wird.


Sorbit gehört zu den natürlich vorkommenden Zuckern

Und ist insbesondere in Frucht- und Gemüsesorten anzutreffen, die früher in Deutschland nicht heimisch waren. Hierzu zählen beispielsweise Birnen, Äpfel, Zwetschgen, Weintrauben, Karotten und so weiter.

Seit Einführung dieser Pflanzen in Mitteleuropa hatte unser Erbgut bis heute zu wenig Zeit, um sich an die darin enthaltenen Stoffe anzupassen. So lässt sich erklären, warum gerade bei uns die Sorbitintoleranz eine häufige Störung ist, während sie in Südeuropa, wo diese Pflanzen schon immer angebaut wurden, nur selten zu beobachten ist.


Sorbit und Fruktose werden vom Körper ähnlich abgebaut

Wenn man sich die Verstoffwechselung von Sorbit im menschlichen Körper ansieht, stellt man fest, dass diese praktisch dieselben Wege beschreitet wie bei Fruktose.

Viele Mediziner stehen daher auf dem Standpunkt, dass die Betroffenen davon ausgehen müssen, nicht nur eine Sorbitintoleranz zu haben, sondern ebenfalls eine Fruktose-Unverträglichkeit.

Und das auch dann, wenn sich die Fruktose-Unverträglichkeit im H2-Exhalationstest nicht sicher nachweisen lässt.

Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass sie ihre Erkrankung vererben und somit auch ihre Kinder erkranken können. Gleich nach der Geburt sollten die Säuglinge auf die Verträglichkeit von Sorbit und Fruktose untersucht werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass sie nicht mit diesen Zuckern in Berührung kommen und ernste Schäden erleiden.

Überblick

Wichtig ist, dass Sie prinzipiell Ihren Arzt und Apotheker über Ihre Erkrankung informieren. Beide werden dann für Sie Arzneimittel heraussuchen, die frei von Sorbit und Fruktose sind.

Sehr wichtig sind diese Informationen auch bei Krankenhausaufenthalten. Viele der dort angewandten Infusionslösungen enthalten Sorbit und/oder Fruktose. Wenn Ihnen solche Arzneimittel gegeben werden, weil die Ärzte nichts von Ihrer Erkrankung wissen, kann es zu ernsten Zwischenfällen kommen!


Lassen Sie regelmäßig Ihre Blutwerte prüfen!

Bedingt durch die Unverträglichkeit können einzelne Körperfunktionen beeinträchtigt sein. Damit Sie rechtzeitig gegensteuern können, ist es wichtig, folgende Laborwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen:

  • Quickwert und PTT zur Prüfung der Blutgerinnung
  • Transaminasen GOT, GPT und Gamma-GT zur Überwachung der Lebergesundheit
  • Blutzucker zur rechtzeitigen Erkennung einer möglichen Zuckerkrankheit sowie
  • Kreatinin zur Kontrolle der Nieren-Gesundheit


Stellen Sie Ihre Ernährung um!

Eine Sorbit-Unverträglichkeit kann leider nicht mit Arzneimitteln behandelt werden. Hilfe bringt einzig und allein eine je nach Art und Schweregrad der Erkrankung konsequent eingehaltene sorbit- und fructosearme Kost.

Wichtig ist, dass Sie dabei nicht nur auf Sorbit, Fruktose sowie sorbit- und/oder fructosehaltige Nahrungsmittel (sowie Arzneimittel und Infusionslösungen, die diese Zucker enthalten) verzichten, sondern auch auf solche, die normalen Haushaltszucker (Saccharose) und Invertzucker (Honig) enthalten. Auf Saccharose müssen Sie verzichten, weil dieser Zucker selbst Fruktose enthält. Das gleiche gilt für den Invertzucker.


Reich an diesen Zuckern sind Obst und Gemüse

Aber auch fertige Lebensmittel vom Brot bis hin zur Tütensuppe und Essig sind tabu für Sie, denn sie enthalten praktisch immer entsprechende Zuckerzusätze. Doch trösten Sie sich, mit Hilfe von Süßstoffen und gezielter Lebensmittelauswahl lässt es sich mit der Erkrankung gut und gesund leben.

Und all die Vitamine, die in Obst und Gemüse stecken, lassen sich heute mit Hilfe der richtigen Vitaminpräparate auf einfache Art und Weise zuführen.

Ernährung - Grundregeln

Wer an Sorbitintoleranz erkrankt ist, muss eine sorbit- und fructosearme Kost zu sich nehmen. Darüber hinaus empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  • Nehmen Sie häufiger kleine Mahlzeiten zu sich anstelle weniger großer.
  • Vermeiden Sie längere Nüchternperioden. Essen Sie lieber einmal etwas zwischendurch.


Sie finden im Folgenden zwei Diätformen,

  1. die streng fruktosearme Kost und
  2. die fructosearme Kost.

Der Grad der Unverträglichkeit scheint von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein. Manche können nach der Akutphase unter Umständen geringe Mengen sorbit-/fruktosehaltiger Nahrung wieder zu sich nehmen, also eine sorbit-/fructosearme Kost.

Die meisten benötigen jedoch, um völlig frei von Beschwerden zu sein, lebenslang eine streng sorbit-/fructosearme Kost.


Darüber hinaus empfehlen sich für alle folgende Maßnahmen:

  • Nehmen Sie häufiger kleine Mahlzeiten zu sich anstelle weniger großer.
  • Vermeiden Sie längere Nüchternperioden. Essen Sie lieber einmal etwas zwischendurch.

Zucker

Honig

Nährmittel

Haferflocken

Gemüse

praktisch alle Sorten, aber nur in kleinen Mengen (maximal ein Schöpflöffel voll), insbesondere Pilze wie zum Beispiel Champignons, Oliven, Sojasprossen.

Nicht geeignet sind alle süßsauer eingelegten Sorten sowie Soja und Topinambur.

Obst

Zitrusfrüchte (Orangen, Grapefruit), Beerenobst (maximal eine handvoll).

Anstelle von Nüssen kleine Mengen von Kürbiskernen, Macadamiakernen, Pinienkernen, Sesam und Sonnenblumenkernen.

Getränke

Trockener Wein

Wenn Sie eines der Lebensmittel in einer bestimmten Menge nicht vertragen, werden Sie nach dem Essen typische Beschwerden feststellen, beispielsweise Blähungen, Verdauungsgeräusche, Müdigkeit, anhaltenden Appetit (unzureichendes Sättigungsgefühl) oder sogar Übelkeit oder Durchfall.

Sorbit-/fructosearme Kost

Hierfür sind zusätzlich zur streng sorbit-/fructosearmen Kost unten stehende Lebensmittel in kleinen Mengen und einmalpro Tag erlaubt.

Die Berichte Betroffener, welche Nahrungsmittel im Einzelnen vertragen werden, sind leider sehr unterschiedlich. Unten stehende Liste kann daher lediglich Anhaltspunkte liefern. Es empfiehlt sich, die Verträglichkeit im Einzelnen selbst auszuprobieren, wenn der Arzt eine sorbit-/fructosearme Kost erlaubt hat.

Erlaubt sind:

Zucker

Glukose (= Dextropur = Traubenzucker), Lactose (= Milchzucker)

Fleisch

Alle Fleischarten und Schinken. Wurst nur, soweit als Geschmacksverstärker Dextrose oder Lactose verwendet wurde und keiner der verbotenen Zucker enthalten ist.

Fisch

Alle ohne Panade und ohne Fertigsoße, also alle Frischfischarten

Nährmittel

Brot, Brötchen mit Dextropur (zum Beispiel selbst gebacken), Weizenmehl, Roggenmehl in kleinen Mengen, Mondamin, ungesüßte Weizenpops, Grieß, Teigwaren wie Nudeln, Reis

Milchprodukte

Alle Sorten ohne Zucker: Käse, Quark, Joghurt, Buttermilch, Milch, Sahne

Eier

in jeder Form

Gemüse

Salate (Feld- und Blattsalat), Spinat, Schalotten sowie in kleinen Mengen und einmal pro Tag Spargel, Sellerie, Grüne Bohnen, Fenchel, Chinakohl, eventuell Kohl und Kartoffeln, die am Vortag geschält, geschnitten und gewässert worden sind.

Obst

Keines!

Getränke

Mineralwasser, Kaffee, Milch, Tee ohne Aromastoffe, Zitronensaft in kleinen Mengen, Gemüsesäfte (außer Tomaten), Alkoholika ohne Zucker (zum Beispiel Wodka)

Gewürze

Naturgewürze ohne Zuckerzusatz

Fertiges

Fett (Öl, Butter, Margarine), Surig Essig helle Sorte

Sonstiges

Süßstoff mit Aspartam, Cyclamat oder Saccharin.

Backpulver, Hefe.

Verboten sind ...

Zucker

Fruktose (Fruchtzucker) und Sorbit, auch kleinste Mengen. Weiterhin Haushaltszucker (Saccharose) und Invertzucker (im Honig), weil beide Fruktose enthalten.

Fleisch

Panierte Fleischsorten und alle Wurstwaren mit verborgenem Zucker

Fisch

Panierte Fische

Nährmittel

Handelsübliche Brotsorten und Brötchen (sie enthalten immer Zucker), sowie ähnliche Produkte (Knäckebrot, Cornflakes), Fertig-Müsli (ist in der Regel gesüßt), Backwaren mit verbotenem Zucker. Problematisch: Roggenmehl in größeren Mengen

Milchprodukte

Joghurt/Quark und ähnliches mit Frucht oder Aromen (zum Beispiel Vanillegeschmack)

Gemüse

Alle Sorten, insbesondere Erbsen, Karotten, Bohnen, Tomaten, Kohlrabi, Weiß-, Rotkohl, Zwiebeln, Knoblauch und alle anderen bis auf die Sorten, die explizit erlaubt sind

Obst

Alle Obstsorten inklusive Südfrüchte, egal ob frisch oder in Dosen, sowie Nüsse

Getränke

Fruchtsäfte, Limonaden und alle Colasorten, auch in Form der Light-Produkte (diesen ist neben den Süßstoffen meist Fruktose zugesetzt), zuckerhaltige Alkoholika wie Wein, Sekt, Likör, Bier und so weiter

Gewürze

Soweit sie verbotene Zucker enthalten (zum Beispiel Vanillezucker)

Fertiges

Alle süßen Fertigprodukte (Kuchen, Gebäck, Schokolade, Eis, Pudding,

Fertigsoßen und -suppen, auch Mayonnaise, Ketchup und Essig sowie Aromen.

Konserven, Fertiggerichte (enthalten meistens verbotene Zucker), Tofu

Sonstiges

Honig, Marmelade

Ergänzende Ernährungstipps

Wie gut vertragen Sie Milchprodukte? Viele Betroffene leiden zusätzlich an einer Laktose-Intoleranz (= Milchzucker-Unverträglichkeit). Diese führt zu ähnlichen Beschwerden, wenn Milchprodukte mit hohem Milchzucker-Anteil verzehrt werden.

Falls Sie auch dazu gehören, beachten Sie bitte zusätzlich die dafür geltenden Ernährungsregeln.


Sorgen Sie für eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen!

Insgesamt werden Sie - wenn überhaupt - höchstens wenig Obst und Gemüse essen dürfen. Da aber gerade diese Lebensmittel die so wichtigen Vitamine wie beispielsweise das Vitamin C enthalten, ist es möglich, dass Ihre Ernährung zu einem Vitaminmangel führt.

Doch auch das ist heutzutage lösbar, denn es gibt hervorragende Nahrungsergänzungsmittel. Sie liefern Ihrem Körper alles, was er braucht. Wir beraten Sie gerne.


Verzichten Sie auf Süßwaren

Verboten sind alle Nahrungsmittel, die Sorbit und Fruktose bzw. solche Zucker enthalten, die als Bestandteil Fruktose beinhalten (das sind zum Beispiel Haushaltzucker: Saccharose und der Invertzucker im Honig). Tabu sind für Sie Obst und Gemüse und alle fertigen süßen/gesüßten Produkte (Schokolade, Eis, Müsli).

Verzichten Sie insbesondere prinzipiell auf industrielle Fertiggerichte (Suppen, Soßen), dann gehen Sie kein unnötiges Risiko ein. Probleme treten leider auch beim Brot auf! Brot und Brötchen werden mit Hefe gebacken, und dafür wird dem Teig üblicherweise Saccharose zugesetzt.

inzu kommen die uns unbekannten Zusatzstoffe in den Backmischungen sowie Zusätze, die Geschmack, Feuchtigkeit und Haltbarkeit beeinflussen sollen. Deren genaue Zusammensetzung lässt sich im Einzelnen meist nicht in Erfahrung bringen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie Ihr Brot lieber selber backen.

Verwenden Sie zum Gehen der Hefe Glukose. Für Vollkornbrote empfehlen wir Ihnen die Zubereitung mit Sekovia Backferment (erhalten Sie im Reformhaus). Das ist eine Art Sauerteigersatz, der ausschließlich mit Weizenmehl hergestellt wird (denn auch Roggenmehl ist für Sie nur bedingt geeignet).

Vorsicht ist weiterhin geboten bei

  • Packungen mit der Beschriftung - zuckerfrei. Sie enthalten meistens Sorbit.
  • Diabetiker-Produkten. Sie enthalten die für Sie verbotenen Zuckeraustauschstoffe wie beispielsweise Sorbit und Fruktose.


Bereiten Sie Süßspeisen mit Traubenzucker oder Süßstoff zu

Falls Sie etwas Süßes brauchen, bereiten Sie es mit Traubenzucker (das ist Glukose, wird im Handel meist als Dextropur bezeichnet) oder mit Süßstoffen zu. Zum Kochen von Marmelade nehmen Sie am besten ebenfalls Traubenzucker und verwenden Pektin zum Gelieren (als Ersatz für Gelierzucker).

Zum Backen von Kuchen ist Traubenzucker geeignet, jedoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass der (Rühr-)Kuchen leider oftmals nicht sehr gut aufgeht. Hefekuchen gelingt jedoch 100 prozentig

Binnen weniger Tage bessern sich Ihre Beschwerden

Der Erfolg der sorbit-/fruktosearmen Diät stellt sich übrigens innerhalb von zwei bis drei Tagen ein. Übelkeit, Durchfall und Oberbauchschmerzen lassen nach. Blähbauch und Heißhunger bleiben noch etwas länger bestehen, müssen sich aber verringern. Wenn dieser Erfolg bei Ihnen nicht eintritt, dann enthielt Ihre Nahrung vermutlich immer noch zuviel Sorbit/Fruktose oder es liegt eine weitere Unverträglichkeit vor (beispielsweise eine Milchzucker-Unverträglichkeit) oder möglicherweise eine andere/weitere Erkrankung.