Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über: Verdauungsstörungen

  • Krankheitsbild
  • Diagnose
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Wann zum Arzt
  • Medikamente
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Ernährung
  • Hausmittel
  • Sport/Fitness

Krankheitsbild

Verstopfung, vom Mediziner Obstipation genannt, ist keine spezifische Erkrankung, sondern ein Symptom und ein weit verbreitetes Übel. Man vermutet, dass 20 bis 30 Prozent aller Menschen betroffen sind. Besonders hoch ist der Prozentsatz bei Frauen und älteren Menschen.


Vermeiden Sie negative Folgen für Ihre Gesundheit

Wer häufig unter Verstopfung leidet und beim Stuhlgang stark pressen muss, überdehnt leicht den verstopften Darm. In der Folge können sich Hämorrhoiden entwickeln. Darüber hinaus kann eine chronische Verstopfung zu Begleitbeschwerden führen, wie beispielsweise Völlegefühl, Blähungen, Leibschmerzen und Appetitlosigkeit.


Tun Sie etwas gegen Ihre Verdauungsstörungen

Wenn der Darminhalt so fest geworden ist, dass die Entleerung nicht mehr funktioniert, muss eingegriffen werden. Hilfreich sind eine Reihe natürlicher Maßnahmen und Arzneimittel.

Letztere gibt es beispielsweise in Form von Klistieren und Zäpfchen zum Einführen oder in Form von Säften, Tropfen, Granulaten, Tees und Tabletten/Dragees zum Einnehmen. Diese Abführmittel machen den Darminhalt geschmeidig, fördern die Darmbewegungen und führen so zur gewünschten Entleerung. Allerdings sind manche nicht ganz nebenwirkungsfrei und können bei regelmäßiger Anwendung zur Gewöhnung führen.

Die Folge ist, dass irgendwann spontan nichts mehr geht. Als besser geeignet gelten salinische Abführmittel und solche auf mikrobieller Basis. Auch homöopathische Präparate und diverse Hausmittel haben sich bewährt.

Empfehlenswert ist es jedoch, nicht selbst tätig zu werden, sondern sich bei der Auswahl eines individuell geeigneten Präparates ausführlich in der Apotheke beraten zu lassen.

Diagnose

So ist Verstopfung definiert

Viele Betroffene meinen, sie leiden unter Verstopfung, obwohl ihre Stuhlhäufigkeit durchaus noch im normalen Bereich liegt. Normal heißt, zweimal täglich Stuhlgang bis einmal in drei Tagen. Für viele Mediziner liegt sogar erst dann eine richtige Verstopfung vor, wenn man seltener als alle fünf Tage Stuhlgang hat.

Wie Sie sehen, ist die Schwankungsbreite groß und selbst ein paar Tage ohne Stuhlgang sind noch kein Grund zur Besorgnis. Wichtig ist allein, dass der Stuhl weich und geformt ist und nicht hart, trocken und bröckelig.

Für die Diagnose Obstipation spielen Vorgeschichte, Häufigkeit des Stuhlgangs und Stuhlbeschaffenheit eine wichtige Rolle und es müssen nach internationalem Konsens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche
  • Notwendigkeit intensiven Pressens
  • harter, klumpiger Stuhl
  • Schmerzen bei der Stuhlentleerung
  • Gefühl, dass der Darm nur unvollständig entleert wurde
  • Gefühl, dass die Stuhlentleerung blockiert ist

Von einer chronischen Obstipation spricht man, wenn die Beschwerden länger als zwei Monate anhalten.

Falls der Verdacht besteht, dass die Obstipation auf einer behandlungsbedürftigen Erkrankung beruht, wird der Arzt ggf. weiterführende Untersuchungen durchführen.

Ursachen

Verstopfung kann viele Ursachen haben, beispielsweise

  • entzündliche Prozesse, Tumore, Polypen, Ausstülpungen oder Einengungen des Darms
    In diesen Fällen kommt es meistens zu einer verlängerten Passagezeit.
  • Kaliummangel
  • erhöhten Calciumspiegel im Blut
  • Stoffwechselerkrankungen wie Unterfunktion der Schilddrüse, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose

Darüber hinaus können folgende Faktoren zu einer Verstopfung führen

  • Mangel an Ballaststoffen in der Nahrung
  • körperliche Inaktivität
  • Änderung der Essgewohnheiten (beispielsweise im Urlaub)
  • Medikamente
  • psychische Belastungen
  • Funktionseinschränkungen im Verdauungstrakt (Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, Kau- und Schluckprobleme und andere)
  • Schwangerschaft

Weiterhin kann eine Verstopfung bereits dadurch entstehen, dass man dem normalen Stuhldrang, zum Beispiel nach dem Frühstück, nicht nachgibt (beispielsweise weil man keine Zeit hat oder weil es sonst nicht passt).

Verlauf/Folgen

Besteht eine Verstopfung über längere Zeit, so wird die Entstehung von Hämorrhoiden und Divertikeln (Ausstülpungen der Darmwand, die sich äußerst schmerzvoll entzünden können) begünstigt. Liegt der Verstopfung eine Organerkrankung zugrunde, so sollte diese behandelt werden.

Wann zum Arzt

Wenn begleitend zur Verstopfung Übelkeit, Erbrechen, kolikartige Schmerzen oder Blut im Stuhl auftreten, sollten Sie SOFORT einen Arzt zu Rate ziehen. Denn es könnte sich um eine lebensbedrohende Erkrankung, wie beispielsweise einen Darmverschluss handeln.

Immer sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Obstipation mit intensiven Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, ungewolltem Gewichtsverlust oder Durchfallphasen verbunden ist.

Medikamente

Eine Reihe verschiedener Medikamente stehen zur Behandlung der Obstipation zur Verfügung, zum Beispiel:

  • Abführmittel mit Antrachinon-Inhaltsstoffen, zum Beispiel Zubereitungen aus Aloe, Senneswurzel, Sennesschoten und Rhabarberwurzel. Sie sollten, wenn überhaupt, nur für sehr kurze Zeit angewandt werden, können erhebliche Nebenwirkungen haben und sind nicht für jeden geeignet.
  • Ballaststoffe (Füll- und Quellmittel), zum Beispiel Leinsamen, Flohsamen, Guar
  • Salinische Abführmittel, zum Beispiel Glaubersalz
  • Produkte mit osmotischer Wirkung, beispielsweise mit Laktulose oder Macrogolen.
    Sie erhöhen das Stuhlvolumen und dadurch die Darmperistaltik.
  • Präparate auf mikrobieller Basis. Sie enthalten Bakterien, die in der natürlichen Dünn- und Dickdarmflora vorkommen und fördern so auf natürliche Weise die Verdauung.
  • Stimulatorisch wirkende Abführmittel, zum Beispiel Rizinusöl (Rizinusöl wirkt allerdings extrem drastisch und sollte besonderen Ausnahmefällen vorbehalten sein)
  • Suppositorien oder Klysmen mit verschiedensten Inhaltsstoffen.

Homöopathische Arzneimittel

Folgende Aufstellung listet homöopathische Einzelmittel, die bei diesem Beschwerdebild häufig zum Einsatz kommen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Alumina

 

bei völliger Untätigkeit des Darms, bevorzugt bei schwächlichen, mageren, frostigen Menschen; tagelang kein Stuhlgang; Stuhl hart, knotig.

Bryonia

 

bei trockenem, hartem (zu großem) Stuhl; Folge von Ärger; trockene Schleimhäute, Durst auf Kaltes, Blähbauch, Magendrücken, Betroffener krümmt sich.

Magnesium muriaticum

bei drückendem Leibschmerz; Blähungen, Stuhl hart und knotig wie Schafkot, vergeblicher Stuhldrang, Gefühl dass der Stuhl zurückschlüpft.

Nux vomica

 

bei krampfartiger Verstopfung und vergeblichem Stuhldrang; Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, Nervosität, Bewegungsmangel, eventuell Genuss- oder Abführmittelmissbrauch, Stuhl kleinkugelig wie Ziegenkot.

Silicea

 

bei zurück schlüpfendem Stuhl, insbesondere bei dünnen, frostigen Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl; After wund, Fissuren, Hämorrhoiden, Bindegewebsschwäche, größte Anstrengung zur Entleerung nötig, Stuhl hart und knollig, Blähungen, Neigung zu Fuß- oder Kopfschweiß.

Sulfur

 

bei Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall; erfolgloser Drang, Afterbrennen und -jucken, Fissuren, Hämorrhoiden, morgens treibt der Durchfall aus dem Bett.

Allgemeine Maßnahmen

Gewöhnen Sie sich ein Toilettentraining an

Halten Sie regelmäßige Zeiten beim Toilettengang ein. Als günstiger Zeitpunkt hat sich die Zeit nach einer Mahlzeit erweisen. Dann ist der Darmreflex am stärksten. Wärmen Sie bei Bedarf den Toilettensitz zuvor an und achten Sie darauf, die Füße stets auf dem Boden abzustützen. Befreien Sie sich von eventuellen Schuldgefühlen und führen Sie gegebenfalls ein Stuhlprotokoll.

Ernährung

Ernähren Sie sich ballaststoffreich

Ballaststoffe sind das A und O einer gesunden Ernährung. Eine Garantie gegen Verstopfung sind sie allerdings nicht. Denn auch bei ausreichender Ballaststoffzufuhr kann es zur Verstopfung kommen. Wer jedoch zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt, kann seine Verdauung durch eine ballaststoffreiche Ernährung oftmals verbessern.

Besonders ballaststoffarm (und deshalb ungeeignet) sind: Weißbrot, Teigwaren, Reis, Süßigkeiten, Marmelade, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Käse, Eier, Milch.

Besonders ballaststoffreich (und damit empfehlenswert) sind: Vollkornbrot, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Gemüse (am ballaststoffreichsten sind Hülsenfrüchte) und Obst.


Probiotika helfen, einer Verstopfung vorzubeugen

Immer mehr Studien belegen, dass probiotische Keime eine positive Wirkung auf das Darmsystem haben. So scheinen insbesondere Bifidobakterien, zum Beispiel der Stamm Bifidobacterium animalis, die Verdauung günstig zu beeinflussen. Der Fachmann bezeichnet das als Immunmodulation. Ein regelmäßiger Verzehr probiotischer Lebensmittel mit Bifidobakterien (zum Beispiel durch entsprechende Joghurt-Produkte) soll deshalb helfen, den Beschwerden vorzubeugen.

Hausmittel

Folgende Hausmittel haben sich bei Verstopfung bewährt

Direkt nach dem Aufstehen morgens ein Glas lauwarmes Leitungswasser trinken.


Eingeweichte Dörrpflaumen

Anwendung: über Nacht einweichen, morgens nüchtern essen


Eingeweichte Feigen

Anwendung: Feigen über Nacht einweichen, morgens nüchtern essen


Leinsamen

Anwendung: ein bis zwei Esslöffel ganze Körner Leinsamen  zwölf Stunden einweichen, dann einnehmen oder frisch geschrotete Körner dem Müsli zusetzen


Flohsamen

Man nimmt einen Teelöffel Samen oder ein bis zwei Teelöffel Schalen - beides nicht vorquellen lassen - mit einer Tasse kaltem Wasser zwischen oder zu den Mahlzeiten ein (im Sitzen oder Stehen, nicht im Liegen) und trinkt dann zwei Tassen Wasser (keine Milch! Sonst quellen die Flohsamen nicht.) hinterher. Die Schlemmenge des Indischen Flohsamens ist annähernd dreimal so hoch wie die des europäischen Vertreters. Deshalb werden die Indischen Flohsamen üblicherweise bevorzugt. Zum Abführen beträgt die Tagesdosis zehn bis 20 Gramm Samen oder zehn bis 20 Gramm Samenschalen. Für eine erfolgreiche Wirkung ist die längere, konsequente und richtige Anwendung Voraussetzung. Eine eventuelle anfängliche Blähneigung verschwindet im Laufe der Zeit, wenn sich die Darmflora umgestellt hat.


Kleie

Anwendung: am besten mit der Nahrung mischen (Joghurt, Frikadellen) und stets mit viel Flüssigkeit zu sich nehmen


Sauermilchprodukte

wie: Joghurt, Butter- und Sauermilch, Sauerkraut unterstützen eine geregelte Verdauung. Anstatt mehrmals täglich Sauerkraut zu essen, kann auch der Saft gute Wirkung haben.

Kreisende Massage (im Uhrzeigersinn) des Leibes mit Kupfersalbe(Cuprum 0,4 Prozent, Salbe) oder reine Bauchmassage ebenfalls im Uhrzeigersinn mit leicht kreisenden Bewegungen.


Einlauf

Besonders bei länger andauernder Obstipation und dadurch hervorgerufener Stuhlverhärtung kann mit einem Einlauf der Darm wieder in Schwung gebracht werden. Dafür empfehlen sich Einmalklistiere aus der Apotheke.


Hausmittel speziell für Säuglinge/Kleinkinder

  • Milchzucker
    Anwendung: in die Flaschennahrung geben oder den Tee mit Milchzucker versetzen
  • Bauch massieren
  • mit einem Fieberthermometer den Darmausgang reizen (Geheimtipp der Hausmittelmedizin)

Sport/Fitness

Zu wenig Bewegung lässt die Muskulatur erschlaffen. Bei Menschen, die den ganzen Tag sitzen oder stehen, verkümmert mit der Zeit die Bauchmuskulatur. Leichtes Ausdauertraining ist die Sportart der Wahl, zum Beispiel Walken, Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Wer Übergewicht hat, sollte eine Sportart bevorzugen, bei der die Gelenke nicht belastet werden, zum Beispiel Schwimmen oder Radfahren.

Empfehlenswert sind darüber hinaus gezielte Übungen zur Kräftigung der Bauchmuskulatur, zum Beispiel die isometrische Bauchpresse. Dabei zieht man im Sitzen oder Stehen den Bauch zehn Sekunden lang kräftig ein und entspannt ihn danach langsam. Die Übung wird bis zu fünf mal wiederholt und dreimal täglich durchgeführt.

Der Nutzen solcher sportlichen Aktivitäten als vorbeugende Maßnahme gegen Verstopfung gilt mittlerweile als umstritten. Erst große Aktivitäten, wie zum Beispiel ein Marathonlauf, sollen die Darmtätigkeit ankurbeln. Probieren Sie es im Zweifelsfall selbst einmal aus, inwieweit sich leichtes Training auf Ihren Darm auswirkt. Schließlich ist moderates körperliches Training für die eigene Gesundheit immer von Vorteil.