Burnout erkennen und vermeiden

  • Burnout - Überblick
  • Krankheitsverlauf
  • Risikogruppen und Symptome
  • Therapie und Prävention

Burnout - Überblick

Wer unter Burnout leidet, will es nicht wahr haben.

Magenkrämpfe werden ignoriert und Rückenschmerzen mit Schmerzmittel behandelt – bis der Betroffene ausgebrannt ist. Angstzustände treten in Erscheinung, kleine Fehler lösen überempfindliche Aggressionen aus und der Alltag entgleitet allmählich.

Ausgebrannt ist auch die Übersetzung ins Deutsche von dem englischen Begriff Burnout. Positives Denken wird zu einer unerreichbaren Aufgabe, das Bett wird kaum verlassen. Wenn nicht rechtzeitig die Notbremse gezogen wird, entstehen im extremen Fällen sogar Selbstmordgedanken.burnout

Burnout ist international nicht als eine Krankheit anerkannt, sondern als ein Problem der Lebensbewältigung.

Die Probleme können entweder im eigenen Privatleben oder im Beruf entstehen. Die Betroffenen fühlen sich in ihrem Beruf nicht mehr gut aufgehoben. Die selbst erlegten Ziele können nicht erreicht werden. Dazu verschlimmern negative Ereignisse die bestehende Frustration.

Die eigene Person wird zur Ursache der Enttäuschung. Stress fördert dieses Gefühl. Die Betroffenen fühlen sich ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen und resignieren. Sie sind desillusioniert von sich selbst. Eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung tritt ein.

Krankheitsverlauf

Der deutsch-amerikanische Psychologe Herbert Freudenberger und seine Kollegin Gail North identifizierten zwölf Phasen des Burnout-Syndroms:

    1. Sie fühlen den Drang, sich oder anderen Personen etwas beweisen zu müssen.
    2. Besonders hohe Erwartungen müssen durch extremes Leistungsstreben erfüllt werden.
    3. Die Überarbeitung führt zu der Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte.
    4. Innere Probleme und Konflikte werden von den Betroffenen überspielt.
    5. Es wird am eigenen Wertesystem gezweifelt - Hobbys und Freunde verlieren an Wert.
    6. Probleme werden geleugnet und es sinkt die Toleranz gegenüber anderen Personen, die sich in Geringschätzung wandelt.
    7. Der Betroffene meidet soziale Kontakte oder pflegt sie nur bis auf ein Minimum.
    8. Angstzustände nehmen zu und das Verhalten verändert sich offensichtlich. Die Person denkt, dass sie selbst wertlos ist.
    9. Der Betroffene verliert den Kontakt zu sich selbst und zu anderen Personen. Der Alltag verläuft funktional und mechanisch ab.
    10. Eine innere Leere durchfließt die Person. Überreaktionen wie beispielweise durch Alkohol, Essgewohnheiten, Sexualität oder Drogen sollen dieses Gefühl überspielen.
    11. Der Patient leidet unter Depressionen. Diese zeigen sich durch Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit aus.
    12. Es besteht akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs. Suizidgedanken treten auf.

Risikogruppen und Symptome

Besonders Personen, die nicht mit Stress auskommen, trifft es am ehesten.

Dazu zählen Berufe, bei welchen die Betroffenen mit Menschen zu tun haben, die unter schwierigen Verhältnissen leben. Die belastende Situation dieser Menschen schlägt sich emotional auf die Arbeiternehmer nieder.

Auch in anderen Berufen taucht das Burnout-Syndrom immer häufiger auf. Politiker, Sportler oder Forschern gehören mittlerweile ebenfalls zu den Risikoberufsgruppen.


Symptome

Burnout drückt sich in unterschiedlichen Formen aus.

Die Personen entwickeln eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber ihren Beruf. Die Aufgaben werden nur halbherzig erfüllt. Kleine Fehler lösen eine unpassende Aggression aus.

Der Betroffene leidet unter Depressionen. Auch psychosomatische Erscheinungen können auftreten. Müdigkeit, Magenschmerzen oder Erschöpfung tauchen immer häufiger auf.

Therapie und Prävention

Eine Standard-Therapie gibt es für das Burnout-Syndrom nicht.

Die Therapie erfolgt mehr individuell nach den Bedürfnissen des Patienten. Eigene Verhaltensweisen müssen überdacht werden, um so den Alltag angenehmer zu gestalten.

Anforderungen:

Zum einen sollte der Patient die Anforderungen an sich selbst überdenken. Er sollte überprüfen ob, er nicht zu viel von sich verlangt und sogar einen Schritt weiter gehen indem er seine Anforderungen niedriger setzt.

Arbeit:

Wenn die Ursache des Burnouts in der Arbeit liegt, sollte der Patient etwas daran verändern. Er sollte sich nicht allzu viele Aufgaben zumuten, mehr Informationen mit den Kollegen austauschen oder wenn möglich das Arbeitsumfeld oder den Beruf zu wechseln.

Pausen:

In manchen Fällen reicht es, wenn der Patient mehr Pausen in den Alltag für sich mit einplant. Autogenes Training, Yoga oder andere Tätigkeiten können bei der Entspannung helfen.

Soziale Kontakte:

Der regelmäßige Kontakt zu Freunden sollte weiter gepflegt werden, da sie eine Abwechslung zum Alltag bieten können.

Ernährung:

Eine gesunde Ernährung trägt ebenfalls zur Kondition des Menschen bei. Es lohnt sich die Nahrung bewusster auszusuchen.

Psychotherapie:

Ist das Burnout-Syndrom fortgeschritten, ist eine Psychotherapie ratsam.

Negative Gedanken können mit Hilfe eines Therapeuten leichter ins Positive umgewandelt werden. Außerdem soll der Patient durch die Therapie auf seine eigenen Gefühle sensibilisiert und das eigene Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Auch Gruppentherapien sind in einem solchen Fall sinnvoll, da die Betroffenen dadurch merken, dass sie nicht alleine sind.