Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Syphilis

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnostik
  • Therapie

Krankheitsbild

Syphilis ist eine durch das Bakterium Treponema pallidum verursachte sexuell übertragbare Erkrankung.

Syphilis ist in der Bevölkerung weltweit vertreten – bei Männern häufiger als bei Frauen – und ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit. Das Krankheitsbild verläuft in mehreren Stadien und äußert sich zuerst in Form von rötlich gefärbten Geschwüren im Mund- und Genitalbereich.

Auch eine Schwellung der Lymphknoten zählt zu den Symptomen der Syphilis. Eine Behandlung nach Ansteckung ist zwingend erforderlich, denn unbehandelt nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf und kann im schlimmsten Fall zum Tode der Betroffenen führen.

Synonyme für Syphilis sind Lues oder Harter Schanke.

Ursachen

Auslöser der Syphilis ist das spiralförmige Bakterium Treponema pallidum, welches zu den so genannten Spirochäten zählt.

Der Erreger wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, sowie direkten Schleimhautkontakt übertragen. Nach der Infektion vermehrt sich der Erreger im Organismus, wogegen er außerhalb des Körpers sehr schnell abstirbt.

Eine Infektion während der Schwangerschaft kann auch das ungeborene Kind betreffen, da die Erreger den Mutterkuchen durchdringen oder während der Geburt auf das Baby übertragen werden.

Neugeborene mit angeborener Lues leiden meist unter schweren organischen Schäden.

Symptome

Klinisch lässt sich die Syphilis in vier Stadien einteilen.

Die Symptome können stark variieren, da der Erreger Treponema pallidum alle Organe befallen kann. Circa zwei bis drei Wochen nach der Infektion treten die ersten Krankheitszeichen auf (Inkubationszeit).


Stadium eins - Primärstadium

Als signifikantes Symptom bildet sich im Primärstadium an der Eintrittsstelle der Erreger (Genital- und Mundbereich) ein schmerzloses Geschwür mit harter Umrandung aus (Ulcus durum), welches eine farblose, hochinfektiöse Flüssigkeit absondert und zwischen drei bis sieben Wochen unter Narbenbildung verheilt.

In weiterer Folge schwellen die Lymphknoten im Bereich des Geschwürs an.

Die Kombination aus Lymphknotenschwellung und Ulcus durum bezeichnet man in der Medizin als Primärkomplex.


Stadium zwei - Sekundärstadium

Etwa acht Wochen nach der Ansteckung mit Syphilis verbreitet sich der Erreger in den Lymph- und Blutbahnen der Infizierten und erreich somit alle Organsysteme des Körpers.

Mögliche Symptome im Stadium zwei sind:

  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Fieber und Kopfschmerzen
  • harte Schwellung der Lymphknoten
  • weiße Knoten an den Schleimhäuten (Plaques muqueuses)
  • variierende Hautausschläge
  • fleckenhaft verteilter Haarausfall
  • nässende Ausschläge in den Hautfalten des Genitalbereiches, zwischen den Fingern, Zehen und unter den Achseln (Condylomata lata)

Im weiteren Verlauf könne die Betroffen bis zu drei Jahre oder sogar Jahrzehnte beschwerdefrei sein.

In der so genannten Lues latens (Latenzphase nach Abklingen der Symptome im Stadium zwei) treten keine Symptome der Syphilis auf, die infizierten Personen sind jedoch weiterhin Träger des Erregers und somit ansteckend.


Stadium drei - Tertiärstadium

Wird die beschriebene Latenzphase unterbrochen, beginnt das Stadium drei der Syphilisinfektion, auch Tertiärstadium genannt.

In diesem Stadium bilden sich Granulome auch „Gummen“ genannt (knotenartige Gewebeneubildung aus Epitheloidzellen, weißen Blutkörperchen und Fresszellen), welche zumeist an der Leber, in der Haut sowie an den Knochen lokalisiert sind.

Leberentzündungen (Hepatitis), Nasenscheidewand- und Gaumendefekte sowie Knochenbrüche sind Folge dieser Gummen. Ebenso finden entzündliche Prozesse am Herz- Kreislauf-System der Betroffenen statt, wodurch es als Spätkomplikation zu einem Aortenaneurysma (Erweiterung der Hauptschlagader) kommen kann.

Kommt es zum Platzen dieser Aussackung der Aorta, führt dies zum Tode des Betroffenen.


Neurosyphilis

Bleibt eine Syphilis unbehandelt, erreichen die Erreger Gehirn und Rückenmark (Zentrale Nervensystem) und führen dort zur Zerstörung von Nervenzellen sowie zur Schädigung des Rückenmarks.

Die Folgen sind:

  • Untergang von Hirngewebe (progressive Paralyse)
  • Schmerzen in Beinen und Bauch (Tabes dorsalis)
  • Urin- und Stuhlinkontinenz
  • Gangstörungen und Lähmungen
  • psychische Veränderungen
  • Hörstörungen

Diagnostik

Zu Beginn der diagnostischen Maßnahmen steht das Anamnesegespräch mit dem behandelnden Facharzt.

Anschließend erfolgt im Rahmen einer labortechnische Blutuntersuchung der TPHA- Test (Treponema-pallidum-Hämagglutinationstest ), um die kennzeichnenden Antikörper des Bakteriums Treponema pallidum im Blut nachzuweisen.

Bereits zwei Wochen nach Ansteckung liefert dieser Test ein positives Ergebnis (der Patient hat sich mit Syphilis infiziert).

Zur Bestätigung der Diagnose dient die Durchführung des FTA-Abs-Test (Fluoreszenz-Treponema-Antikörper-Absorption-Test).

Für die Verlaufskontrolle der Syphilistherapie eignet sich der VDRL-Test (Venereal Disease Research Laboratory Test), welcher bei erfolgreicher Behandlung negativ ausfällt.

Therapie

Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich die Betroffenen so früh wie möglich in ärztliche Behandlung begeben, um das Fortschreiten der Infektion zu verhindern.

Eine Syphilisinfektion lässt sich mittels Gabe eines Antibiotikums (meist Penicillin) gut therapieren.

Im Primär- und Sekundärstadium werden  zwei Penicillinspritzen angewendet, wogegen bei fortgeschrittener Infektion bis zu drei Wochen einmal täglich Penicillin verabreicht wird.

Der Therapieerfolg sollte zu Beginn vierteljährlich mittels VDRL- sowie TPHA- Test kontrolliert werden.

Bei Neurosyphilis ist eine Liquoruntersuchung zur Kontrolle erforderlich.