Behandlungsmethoden

Allergie-Tests

  • Allgemeines
  • Beschreibung
  • Anwendung und Risiken

Allgemeines

Allergie-Tests dienen als Nachweis von allergischen Reaktionen. Bestimmte Substanzen (Milben, Pollen, Nahrungsmittel) lösen beim Menschen Allergien aus, dabei kommt es zu einer Überreaktion des Abwehrsystems.

Symptome für allergische Reaktionen sind beispielsweise gerötete Augen und geschwollene Lider, Durchfall und Übelkeit, Atembeschwerden (Asthma, Heuschnupfen) oder Hautreaktionen (Ausschlag).

Zur Ermittlung der allergieauslösenden Substanz aus etwa 20.000 bekannten Stoffen, werden Allergie-Tests durchgeführt. Die Diagnose erfolgt in den meisten Fällen mit den herkömmlichen Verfahren auf der Haut: Reibe-, Intrakutan-, Scratch-, Prick- oder Epikutan-Test. Desweiteren kommen noch andere Methoden wie der Provokationstest oder Laboruntersuchungen zum Einsatz.

Beschreibung

Die Durchführung des Allergietests ist in der Regel mit keinen weiteren Problemen verbunden und erfolgt ambulant beim Arzt. Nachdem der Allergietest durchgeführt wurde, bleibt der Untersuchte für eine weitere halbe Stunde unter ärztlicher Beobachtung, um eventuelle Komplikationen zu vermeiden.

Bevor es zur Durchführung des Allergie-Tests kommt, werden in einem Gespräch mit dem Patienten vorangegangene Beschwerden und Beobachtungen aufgenommen. Anhand dieser Aussagen lassen sich bereits erste Vermutungen zu den allergieauslösenden Substanzen anstellen. Verschiedene Methoden werden zum Nachweis von Allergien angewendet.


Der Reibe-Test...

... ist gut verträglich aber nur begrenzt aussagekräftig. Bei einem negativen Befund, treten keine Reaktionen auf der Haut der Testperson auf. Bei einem positiven Ergebnis hingegen wurde eine allergische Reaktion (Hautrötung, Juckreiz, Quaddeln) auf eine Testsubstanz ausgelöst. Dieses Verfahren wird unter Verwendung natürlicher Allergene (Hölzer, Pflanzenextrakte) durchgeführt. Diese werden mit gemäßigtem Druck auf den Unterarm der Testperson aufgetragen. Nach einer 15- bis 20-minütigen Wartezeit erfolgt die Bewertung der Teststelle durch den Arzt.

Der Reibe-Test findet bei Typ-I-Allergien (Heuschnupfen, Tierhaarallergie, Insektengiftallergie, Schimmelpilzallergie) Anwendung. Eine Reaktion auf diese Testsubstanzen tritt nach kürzester Zeit und sehr heftig ein. Dieses Verfahren ist bei anderen Typen von Allergien und Hauterkrankungen (Neurodermitis) ungeeignet.


Der Scratch-Test (Ritz-Test)...

... ist mit wenigen Schmerzen verbunden und wird deshalb bei der Behandlung von Kindern nicht eingesetzt. Der Allergietest erfolgt unter Verwendung natürlicher Testsubstanzen. Mit einer Lanzette werden Kratzer von etwa 1 Zentimeter Länge in die Haut von Rücken oder Unterarm der Testperson geritzt. An diese Ritze wird die Lösung des Allergens gegeben. Nach einer Wartezeit von etwa 20 Minuten kann die Haut hinsichtlich allergischer Reaktionen bewertet werden. Wenn bei der Durchführung des Tests ein starker Juckreiz auf der Haut auftritt, wird ein Medikament zur Linderung eingesetzt. Diese Methode wird bei Untersuchungen auf Typ-I-Allergien eingesetzt.


Der Prick-Test (Stich-Test)...

... ist die am häufigsten eingesetzte Methode zur Untersuchung von Allergien. Der Allergie-Test ist gut verträglich und aussagekräftig. Auf die Haut des oberen Rückens oder des Unterarms werden verschiedene Testsubstanzen getropft. Dann wird mit der Prick-Nadel oder Lanzette in die Haut an der Stelle des Tropfens gestochen. Um einen Vergleich herzustellen und die Stärke der Allergie bewerten zu können, gibt der behandelnde Arzt eine Kochsalzlösung (ohne Hautreaktion) und Histaminlösung (mit Hautreaktion) auf benachbarte Stellen der Haut. Nach einer 15- bis 20-minütigen Wartezeit kann die Haut auf allergische Reaktionen (Rötungen, Schwellungen) untersucht werden.

Eine abgewandelte Methode stellt der Prick-in-Prick-Test dar. Dabei wird zuerst die Testsubstanz mit der Lanzette aufgenommen und anschließend in die Haut gestochen. Mit dem Prick-Test erfolgt eine Untersuchung auf Typ-I-Allergien.


Der Intrakutan-Test...

... weist am meisten Risiken und eine hohe Empfindlichkeit auf. Bei dem Allergietest kommt eine industriell gefertigte Testsubstanz zum Einsatz, die in die Haut gespritzt wird. Auch hier wird zum Vergleich sowohl eine Kochsalzlösung (ohne Hautreaktion) als auch eine Histaminlösung (mit Hautreaktion) auf nahe gelegene Hautstellen aufgetragen. Nach einer Wartezeit von 15 bis 20 Minuten kann eine Bewertung der Hautreaktionen vom Arzt vorgenommen werden. Die Haut reagiert im Fall einer Allergie mit Schwellungen und Rötungen. Der Intrakutan-Test wird bei Allergien gegen Medikamente (Penicillin, Heparin), Insektengifte, Pollen oder Milben und Nahrungsmittel angewendet.


Der Epikutan-Test (Patch-Test)...

...wird mithilfe von Pflastern auf der Haut der Oberarme oder des Rückens durchgeführt. Zur Vorbereitung werden die Hautstellen, auf der die Untersuchung vorgenommen wird, gereinigt und bei Bedarf enthaart. Die allergieauslösende Substanz ist als standardisierte Testreihe verfügbar und wird in verschiedenen Konzentrationen mit den Pflastern aufgetragen. In einem Zeitraum von 48 Stunden dürfen die Teststellen nicht mit UV-Licht oder Feuchtigkeit in Berührung kommen. Deshalb muss die Testperson für diese Zeit auf Sport, Sauna und Solarium sowie auf Duschen und Baden verzichten. Erst dann kann der Arzt die Pflaster entfernen und nach 15 bis 30 Minuten eine Beurteilung der Hautreaktionen vornehmen. Desweiteren wird weiterhin der Verlauf der Reaktion nach drei oder mehr Tagen beobachtet.

Mit dem Epikutan-Test erfolgt eine Untersuchung auf Typ-IV-Allergien (Kontaktallergien auf Chrom, Arznei- und Reinigungsmittel, Nickelsulfat, Kosmetika, Latex). Der Allergietest dient der Untersuchung auf UV-Licht-Reaktionen. Bei dem sogenannten Photopatchtest wird eine Stelle auf der Haut lokal mit UV-A-Licht bestrahlt.


Der Provokationstest...

... verursacht eine Reaktion des Abwehrsystems, indem die Testperson unter natürlichen Bedingungen der allergieauslösenden Substanz ausgesetzt wird. Bei allergischen Reaktionen auf Medikamente wird der Wirkstoff beispielsweise als Tablette verabreicht. Diese Methode wird eher selten durchgeführt, da das Risiko eines anaphylaktischen Schocks besteht.

Verschiedene Arten des Provokationstests kommen je nach allergischem Symptom (Auge, Nase, Atemwege, Haut, Magen-Darm-Trakt) zum Einsatz:

  • Konjunktivaltest: Die allergieauslösende Substanz wird in den Bindehautsack gegeben.
  • Nasale Provokation: Mit einem Zerstäuber wird das Allergen in die Nase geführt.
  • Bronchiale Provokation: Durch Inhalation gelangt das Allergen in die Atemwege.
  • Orale Provokation: Die Einnahme der allergieauslösenden Substanz (Nahrungsmittel, Medikament) über den Mund.

Anwendung und Risiken

Wenn der Verdacht auf eine Allergie besteht, wird der Allergietest als Diagnoseverfahren eingesetzt. Dabei können die Auslöser identifiziert und gezielte Maßnahmen getroffen werden, um allergische Reaktionen zu unterbinden. Die Durchführung von Allergietests verläuft in den meisten Fällen ohne weitere Komplikationen.

Risiken bestehen vor allem für Schwangere, Menschen mit schwerer Allgemeinerkrankung und mit akuten Allergie-Symptomen.

Je nach Art des Allergietest kann es nach dem Kontakt mit der allergieauslösenden Substanz zu Schwierigkeiten, wie Juckreiz, Unruhe, Ausschlag, Schwindel, Übelkeit, Schüttelfrost, Atemnot, Herzrasen oder Bewusstseinsverlust und Kreislauf- und Atemstillstand kommen. Nur selten treten schwere Nebenwirkungen, wie ein anaphylaktischer Schock auf. Deshalb stehen bei der Durchführung der Allergietests, vor allem beim Provokationstest und Intrakutan-Test, immer Notfallmedikamente bereit, um den Komplikationen entgegen zu wirken. Bei Menschen, die besonders empfindlich und heftig auf Allergietests reagiert haben, sollten die folgenden Untersuchungen im Krankenhaus durchgeführt werden.

Um aussagekräftige und verlässliche Testergebnisse zu erhalten, sollten bis zu fünf Tagen vor der Untersuchung keine Kortisonpräparate oder Antihistaminika eingenommen werden. Diese Medikamente können zur Verfälschung der Ergebnisse führen, da sie zur Linderung oder Verhinderung von allergischen Reaktionen dienen.

Falsche Testergebnisse können sowohl negative als auch positive Resultate betreffen. Positive Testergebnisse liegen vor, wenn eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Diese Reaktion kann aufgrund verschiedener Faktoren unterdrückt bleiben und zu einem falsch-negativ Ergebnis führen:

  • zu niedrige Konzentration der allergieauslösenden Substanz,
  • die beim Epikutan-Test eingesetzten Pflaster haften nicht auf der Haut oder werden zu früh entfernt,
  • die allergische Reaktion wird nur bei der Kombination von verschiedenen Substanzen ausgelöst.

Falsch-positive Ergebnisse kommen unter bestimmten Umständen ebenso vor. An einer verunreinigten Teststelle auf der Haut kann beispielsweise eine Reaktion ausgelöst werden, die dann fälschlicher Weise auf eine Allergie schließen lässt.