Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten
Informationen über: Divertikulitis
- Krankheitsbild
- Medikamente
- Ernährung
- Sport/Fitness
- Selbsthilfegruppen
Krankheitsbild
Der Begriff "Divertikulitis" setzt sich zusammen aus dem Begriff "Divertikulose" und der Endung "-itis".
Hinter Divertikulose verbirgt sich der Plural von Divertikel. Darunter versteht man eine sackförmige Ausstülpung. Es handelt sich somit um mehrere Ausstülpungen und diese bilden sich meist im Dickdarm. Die Endung "-itis" bedeutet: Entzündung. Es handelt sich also um entzündete, sackförmige Ausstülpungen im Dickdarm.
Eine Divertikulitis äußert sich u.a. durch heftige starke Schmerzen im linken Unterbauch.
Die Divertikulitis ist eine Folgeerkrankung der Divertikulose
Dabei werden zwei Formen unterschieden:
- die plötzlich auftretende, akute mit heftigen Leibschmerzen und Fieber, und
- die chronische, immer vorhandene mit unterschiedlichen Symptomen wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Stuhldrang. Es kann auch zu Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen kommen.
Auch Komplikationen sind möglich, beispielsweise starke Blutungen, Darmverschluss oder Risse in der Darmwand.
Ursachen
Die Divertikulitis tritt üblicherweise als Komplikation einer Divertikulose auf, nachdem sich Kotreste in den Ausstülpungen festgesetzt und schließlich zu Entzündungen geführt haben.
Diagnose
Wenn bekannt ist, dass der Betroffene unter einer Divertikulose leidet, kann der Arzt die Diagnose Divertikulitis zumeist anhand der Symptome stellen.
Darüber hinaus wird der Arzt ggf. eine röntgenologische Untersuchung mit einem vorherigen Kontrastmittel-Einlauf, eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomographie veranlassen und im subakuten Zustand evtl. eine Darmspiegelung.
Es können immer wieder Komplikationen auftreten, bei denen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie unter ständigen oder heftigen Schmerzen im Bauchraum leiden. Auch Blut im Stuhl, der so genannte Teerstuhl (Stuhl ist schwarz gefärbt wie nach dem Verzehr von Heidelbeeren), ist ein Alarmzeichen und bedarf der ärztlichen Abklärung.
Medikamente
Im akuten Zustand der Divertikulitis werden Sie Medikamente gegen die Entzündung erhalten, zum Beispiel Antibiotika.
Zum Vorbeugen neuer Entzündungen hat sich die Einnahme löslicher Ballaststoffe bewährt, zum Beispiel in Form Indischer Flohsamen (= Plantago ovata-Samenschalen) oder teilhydrolysiertem Guarkernmehl. Sie kann die Beschwerden verringern und oft auch die Entwicklung einer Divertikulitis verhindern.
Sonstiges
Befinden Sie sich in einer akuten Phase der Erkrankung, muss Ihr Darm, so weit es geht, ruhig gestellt werden. Sie erhalten Medikamente und werden u.U. ins Krankenhaus eingewiesen, da Sie vielleicht künstlich ernährt werden müssen.
Im Einzelfall kann auch eine operative Entfernung des entzündeten Darmstücks erforderlich werden. Hierzu wird Ihr Arzt möglicherweise raten bei einem Durchbruch, der Bildung eines Abszesses oder Fisteln, schweren Blutungen, Verengungen (besonders wenn ein Karzinom nicht ausgeschlossen werden kann) sowie bei immer wieder auftretender Divertikulitis. Auch zur Vermeidung einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kann eine Operation erforderlich werden.
In einer Phase, in der es Ihnen besser geht, können Sie mit einer Umstellung der Ernährung viel für Ihre Gesundheit tun. Die bestehenden Ausbuchtungen im Darm lassen zwar nicht mehr zurückbilden, aber Sie können mit Hilfe der richtigen Ernährung erheblich dazu beitragen, dass sich die Erkrankung nicht weiter verschlimmert. Bauen Sie darüber hinaus evtl. vorhandenes Übergewicht ab und sorgen Sie für regelmäßige körperliche Bewegung.
Ernährung
Im akuten Zustand wird künstlich oder ballaststoffarm ernährt
Die akute Divertikulitis wird meistens in einer Klinik behandelt. Dort erhält man eine künstliche Ernährung oder eine ballaststoffarme Kost basierend auf so genannten Elementardiäten. Nachdem die Entzündung abgeklungen ist, erfolgt ein allmählicher Kostaufbau, anfangs meist in Form von Flüssigkost - zum Beispiel Astronautenkost - oder flüssig-breiiger Kost. Auf diese Weise soll sich der Körper langsam wieder an feste Nahrung gewöhnen. Danach empfiehlt sich eine so genannte leichte Vollkost. Das heißt, Sie dürfen dann alles essen, was Sie vertragen.
Anschließend empfiehlt sich ballaststoffreiche, gut verträgliche Kost
Zur Vorbeugung neuer Entzündungen empfiehlt sich:
- ballaststoffreiche Kost
- ein Verzicht auf blähende Speisen
Falls Sie einmal das Gefühl haben sollten, dass Ihnen ein Lebensmittel nicht bekommt, lassen Sie es künftig aus Ihrer Nahrung fort. Verbreitet ist das zum Beispiel bei Hülsenfrüchten. Darauf reagieren viele Menschen mit Blähungen. - reichlich Flüssigkeitszufuhr
Wichtig ist, insbesondere bei ballaststoffreicher Ernährung und Neigung zu festem Stuhlgang, dass Sie viel trinken, mindestens 2 Liter am Tag!
So ernähren Sie sich ballaststoffreich:
Empfehlenswert sind insbesondere Getreideballaststoffe, wie sie in Vollkornbrot, Kleie und Müslimischungen enthalten sind. Fertigen Müslimischungen ist meist Zucker zugesetzt. Deshalb ist es gesünder, wenn Sie Ihr Müsli selbst herstellen. Auch Nüsse und Mandeln passen gut in Ihren Speiseplan.
Besonders gesund sind für Sie darüber hinaus Kartoffeln, Obst, Salat und Gemüse. Und von diesen wiederum sind vor allem getrocknete Hülsenfrüchte zu empfehlen, denn sie enthalten viele Ballaststoffe und wegen ihres hohen Gehalts an Quellstoffen Äpfel, Zitrusfrüchte, Bananen, Karotten und Zuckerrüben.
Wenn Sie bislang wenig Vollkornprodukte gegessen haben, muss sich Ihr Darm möglicherweise erst an die Ernährungsumstellung gewöhnen. Während der Übergangszeit - sie dauert etwa eine Woche - kann es vorübergehend zu leichten Leibschmerzen und Blähungen kommen. Falls Sie dann immer noch kein Vollkornbrot vertragen, können Sie stattdessen lösliche Ballaststoffe zusätzlich zur Nahrung einnehmen. Es gibt sie zum Beispiel in Form von teilhydrolysiertem Guarkernmehl oder Indischen Flohsamen (erhältlich in der Apotheke).
Nicht geeignet für Sie sind Weißmehlprodukte und Zucker. Auch ein Verzehr größerer Mengen an Fleisch, Wurst, Käse und Fisch ist nicht gerade empfehlenswert. Denn alle diese Produkte enthalten ausgesprochen wenig bis keine Ballaststoffe.
Neigen Sie zu Verstopfung?
Dann sollten Sie alle Lebensmittel meiden, die einen stopfenden Effekt haben, beispielsweise starker grüner oder schwarzer Tee, Rotwein, Kakao sowie kakaohaltige Lebensmittel. Milch- und Fruchtsäuren dagegen fördern die Verdauung und sind deshalb gesund für Sie.
Haben Sie Übergewicht?
Dann essen Sie zusätzlich kalorienreduziert bis Sie Ihr Normalgewicht erreicht haben.
Sport/Fitness
Bewegung jeder Art ist gut für Sie. Sie müssen ja keinen Hochleistungssport treiben, aber Bewegung hat einen mehrfach positiven Effekt auf Ihren Körper.
Einmal kurbelt sie den Stoffwechsel an und hilft Ihnen so, evtl. vorhandenes Übergewicht abzubauen. Außerdem fördert sie die Verdauung und die Durchblutung im ganzen Körper. Lassen Sie das Auto und den Fahrstuhl stehen und gehen Sie zu Fuß.
Nehmen Sie den bewährten Sonntagnachmittagsspaziergang wieder auf.
Im Verein und mit anderen Menschen ist Sport am schönsten. Erkundigen Sie sich nach dem Angebot des örtlichen Sportvereins oder der Volkshochschule. Tanzen ist für Jung und Alt geeignet. Gehen Sie zum Schwimmen. Die Leibmassage durch das Wasser hat einen positiven Effekt auf den Darm.
Ergreifen Sie die Initiative! Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Selbsthilfegruppen
CED-Hilfe e.V. - Hilfe bei chronisch entzündlichen DarmerkrankungenFuhlsbüttler Str. 401 Deutsche Gesundheitshilfe e.V. (DGH)Hausener Weg 61 Deutsche Ileostomie-Colostomie-Urostomievereinigung (ILCO) e.V.Bundesgeschäftsstelle Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung e.V. (DCCV)Bundesgeschäftsstelle Deutsche Reizdarm-Selbsthilfe e.V.Mörikeweg 2 Familienhilfe Polyposis coli e.V.Bundesverband Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e.V. (GHI)Bundesgeschäftsstelle Hilfe für inkontinente Personen e.V.Dr. Karl Gustav Werner Magen-Darm-InformationszentrumTelefon: 069/31 40 53 29 Selbsthilfegruppe Morbus HirschsprungWörthsee Selbsthilfegruppe Morbus HirschsprungMünchen SOMA e.V.Junkernweg 16 SOMA e.V. - Selbsthilfeorganisation für angebore Mißbildungen des AnusElterninitiative für inkontinente Kinder |
Literaturquellen
© Copyright 2010. Alle Rechte bei martens - medizinisch-pharmazeutische software gmbh. (letzte Aktualisierung: 26.04.2012)