Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Informationen über Lippenherpes

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  • Überblick
  • Medikamente

Krankheitsbild

Lippenherpes kennt jeder: Kleine juckende Bläschen am Mund, die unvermittelt auftreten und den Betroffenen tagelang quälen. Außer dem kosmetischen können sich jedoch noch einige andere Probleme durch falsche oder ungeeignete Maßnahmen ergeben.

Die Bläschen sind gefüllt mit hochinfektiösen Viren, so dass die wichtigste Regel lautet: Finger weg von den Bläschen!


Ursachen

Herpes labialis wird durch eine Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus ausgelöst. Von diesem Virus gibt es mehrere Untertypen, die außer dem Lippen- und Genitalherpes auch noch Hauterscheinungen an anderen Körperstellen auslösen können. Die Infektion erfolgt meistens schon im Kindesalter, wo sie auch unbemerkt bleiben kann. Ein hoher Prozentsatz der Weltbevölkerung ist Träger des Virus, Gott sei Dank treten die typischen Ausbrüche nur bei 20 bis 40 Prozent der infizierten Personen auf.

Das Virus bleibt lebenslang! Nach der Infektion wandert das Virus in die Nervenbahnen, wo es vom körpereigenen Immunsystem nicht mehr angegriffen werden kann. Bestimmte Faktoren können dann eine Reaktivierung des Virus auslösen: Fiebrige Infekte (Fieberbläschen), starke Sonnenbestrahlung, Stress und allgemein Alles, was das Immunsystem stark beansprucht, gehören dazu. Auch Ekelgefühle (von einem fremden Glas getrunken) und Erschöpfung können einen Ausbruch hervorrufen.


Verlauf

Eine Lippenherpesphase dauert normalerweise sieben bis zehn Tage und beginnt mit einem leichten Kribbeln, Brennen oder Spannungsgefühl auf den Lippen. Danach röten sich einzelne Stellen und bilden kleine schmerzende Papeln aus. Diese füllen sich anschließend mit (hochinfektiöser) Flüssigkeit.

Nach ein bis zwei Tagen brechen die Bläschen auf und bilden schmerzhafte Wunden, die unter stark juckender Krustenbildung verheilen. Sowohl die Dauer als auch die Schwere der Phase ist bei den Betroffenen unterschiedlich.

Überblick

Wie anfangs schon erwähnt, sind besonders die Bläschen stark infektiös. Daher ist es am wichtigsten, zu verhindern, dass sich die Viren weiter ausbreiten. Schon ein Kratzen an der Lippe kann die Viren rund um den ganzen Mund verteilen, ebenso wie die Behandlung mit den beliebten Fettstiften.

Selbstverständlich sollte in dieser Phase jegliches Küssen unterbleiben, besonders von Säuglingen ist Abstand zu halten, um die gefürchteten Augeninfektionen mit Herpesviren zu vermeiden. Häufiges Händewaschen, am besten mit desinfizierenden Seifen, ist, wie auch bei Erkältungs- oder Durchfallerkrankungen eine der besten Methoden, um eine Infektion anderer Familienmitglieder zu verhindern.

Einmal infiziert, bleibt das Virus lebenslang im Körper. Es sind noch keine Behandlungsmethoden bekannt, die ursächlich das Virus bekämpfen können. Wichtig ist es, die Faktoren zu meiden, die zu einer Auslösung eines Herpesschubes führen. Das kann bei jedem etwas anderes sein. Wenn man zum Beispiel bei starker UV-Strahlung zu Lippenherpes neigt, hilft oft das Auftragen eines Lippenschutzes mit einem hohen Lichtschutzfaktor.

Alles, was das Immunsystem stärkt, taugt auch zur Herpesprophylaxe. Umgekehrt sollte man natürlich Auslöser wie Stress, die das Abwehrsystem  stark beanspruchen, möglichst meiden.


Wann zum Arzt?

Normalerweise ist ein auftretender Lippenherpes ein typischer Fall für die Selbstbehandlung. Es gibt jedoch Fälle, in welchen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden muss:

  • Wenn im Augenbereich Bläschen auftreten, besteht die Gefahr der Erblindung
  • Wenn sich die Infektion auf weitere Bereiche als die Lippen ausdehnt, andere Hautareale betroffen sind oder man unter großflächigen Ekzemen oder Neurodermitis leidet. Es besteht immer die Gefahr, dass sich die geschädigten Hautbereiche zusätzlich mit Bakterien oder Pilzen infizieren.
  • Neugeborene, Säuglinge , immungeschwächte Personen (zum Beispiel nach einer Chemotherapie) und ältere multimorbide Personen gehören in die Hand des Arztes
  • Auch wenn die Herpesphasen öfter als sechsmal jährlich auftreten oder zusätzlich ein Herpes genitalis oder Herpes zoster (Gürtelrose) einstellt, muss der Arzt die Behandlung übernehmen.

Medikamente

Zur Selbstbehandlung stehen verschiedene Salben und Gele zur Verfügung. Salben mit Virustatika wie Aciclovir und Penciclovir wirken auch dann noch, wenn das Virus bereits in die Zellen eingedrungen ist und können die Dauer eines Herpesrezidivs stark verkürzen.

Daneben gibt es noch Präparate mit Melissenextrakt, Zinksulfat oder Docosanol, die das Eindringen des Virus in die Wirtszelle verhindern können. Diese sind nur in der Anfangsphase wirksam.

Allen Präparaten ist gemeinsam, dass sie häufig , mindestens fünfmal am Tag , angewendet werden müssen. Die Salben sollten dabei mit einem Watte- oder Holzstäbchen aufgetragen werden, um eine Infektion der Finger und eine mögliche Verschleppung zu verhindern. Aufgetragen wird dabei nur punktuell, um die Infektion nicht zu verschmieren.

Neuerdings werden auch Hydrokolloidpflaster zur Therapie des Lippenherpes verwendet. Diese funktionieren nach dem Prinzip der feuchten Wundheilung, so dass ein schnelleres und krustenfreies Abheilen ermöglicht wird. Außerdem werden durch die Abdeckung des Bläschens Sekundärinfektionen verhindert.

Andere auf dem Markt befindliche Produkte wie Softlaser und Elektrostifte konnten bisher keine überlegene Wirksamkeit nachweisen. Ihre Wirkung dürfte wohl der eines heissen Teeglases entsprechen.


Homoöpathische Arzneimittel

Mezereum D12

Bei nässenden Bläschen mit scharfem Schmerz, wenn Kälte oder Wärme verschlimmert und es im Freien besser ist.

Natrium chloratum D30

Bei Bläschen wie Perlen an den Lippen, rezidivierend, Hitze verschlimmert, Ekel u. Auftreten bei Sonnenbestrahlung

Hepar sulfuris D6

Stechende Schmerzen, Übergang zur Eiterung

Arsenicum album D12

Starker Brennschmerz; Bläschen trocknen schnell; Begleiterscheinung zu Fieber und anderen Krankheiten


Hausmittel

Von Hausmitteln wie Zahnpasta, Eigenurin, Essig oder Minzeblättern darf man sich keinen nennenswerten Erfolg versprechen. Bestenfalls wird die Infektion durch das Auftragen der verschiedenen Substanzen nicht verschlimmert.

Einen gewissen Erfolg kann man durch dessen antiseptische Wirkung mit Teebaumöl erzielen, allerdings reizt dieses stark die Haut und kann Allergien auslösen.


Schüßler Salze

Im Wechsel werden zwei bis viermal täglich zwei Tabletten Nr.4 (Kalium chloratum D6) und Nr.8 (Natrium chloratum D6) im Mund zergehen lassen. Zwischendurch wird Salbe Nr.4 und Nr.8 angewendet.