Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Frühgeburt

  • Krankheitsbild
  • Drohende Frühgeburt
  • Unaufhaltsame Frühgeburt

Krankheitsbild

Kommt ein Kind vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt, spricht man von einer Frühgeburt. Dank des wissenschaftlichen Fortschritts haben viele Kinder, die vor dem vorgesehenen Geburtstermin auf die Welt kommen, gute Chancen, zu überleben.

Das gilt bereits für Kinder, die ab der 25. Woche geboren werden. Unter Umständen lässt sich eine bevorstehende Frühgeburt noch aufhalten. Ist die Fruchtblase indes geplatzt, lässt sich die Frühgeburt nicht mehr aufhalten. Das vorzeitige Einsetzen der Wehen und damit in Verbindung stehende Rückenschmerzen können Vorboten einer Frühgeburt sein.


Ursachen

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wodurch eine Frühgeburt ausgelöst werden kann. Die mit Abstand häufigste ist eine Infektion der Gebärmutter, aber auch die andere Faktoren kommen als Ursache in Frage. So können etwa frühere Eingriffe an der Gebärmutter der Mutter oder Missbildungen bzw. Myome eine Rolle spielen.

Zudem kann eine ungesunde Lebensweise – beispielsweise regelmäßiges und starkes Rauchen – Frühgeburten begünstigen, auch falsche Ernährung oder schlicht Stress können das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen. Zudem können Fehlbildungen des Kindes Ursache für eine Frühgeburt sein.

Drohende Frühgeburt

Diagnose

Bereits die medizinische Vorgeschichte einer werdenden Mutter kann mögliche Risikofaktoren einer Frühgeburt anzeigen. So können mittels Wehenschreiber bereits Wehen erkannt werden, die die Schwangere selbst noch gar nicht als solche wahrnimmt.

Zudem kann eine Blut- und Urinprobe klären, ob eine Infektion in der Gebärmutter vorliegt, die die Gefahr einer Frühgeburt birgt. Auf eine vorzeitige Geburt kann auch ein geöffneter Muttermund sowie entsprechende Veränderungen an der Gebärmutter hinweisen, was mittels gynäkologischer Untersuchung diagnostiziert werden kann.


Therapie

Kann nach verschiedenen Untersuchungen von einer drohenden Frühgeburt ausgegangen werden, sollte die Schwangere sich in eine auf Frühgeburten spezialisierte Klinik begeben. Dort ist Bettruhe zunächst unabdingbar, unter Umständen wird eine Liegeposition verordnet, in der das Becken der werdenden Mutter erhöht ist.

Häufig kommen zudem Medikamente (Tokolytika) zum Einsatz, um zu frühe Wehen zu unterbinden. Diese können – je nach Ausprägung der auftretenden Wehen – in Form von Tabletten oder intravenös verabreicht werden.

Diese Behandlung ist mit starken Nebenwirkungen verbunden, so können Unruhe, Übelkeit, starkes Schwitzen oder Schwindel mit der Einnahme der Medikamente einhergehen. Auch Herzrasen, schwacher Blutdruck und ein hoher Blutzuckerspiegel können mögliche Nebenerscheinungen sein.

Eine weitere Maßnahme um eine sich abzeichnende Frühgeburt zu unterbinden, ist der mechanische Verschluss des Muttermundes. Dabei wird in einer kleinen Operation der Gebärmutterhals mit einer Naht umschlungen (Zervixumschlingung bzw. Cerlage) und der Muttermund so verschlossen.

Kann anhand all dieser Maßnahmen eine Frühgeburt nicht mit Sicherheit verhindert werden, so müssen der Mutter zusätzlich Medikamente verabreicht werden, die die Lungenreifung des noch Ungeborenen fördern. Das ist notwendig, damit einer Atemnot des Kindes – sollte eine Frühgeburt nicht verhindert werden können – vorgebeugt wird.

Unaufhaltsame Frühgeburt

Ist die Fruchtblase bereits geplatzt, kann eine Frühgeburt nicht mehr verhindert werden. Diese kann auf natürlichem Weg oder aber per Kaiserschnitt erfolgen. Letztere wird – sofern der Gesundheitszustand der Mutter es zulässt – unter Umständen bevorzugt, da eine natürliche Frühgeburt zu einer Reihe von Komplikationen führen kann.

So kommt es aufgrund der geringen Größe des Kindes nicht selten zur Fehllage des Kindes, zudem können Haltungsfehler des kindlichen Kopfes auftreten, oder die Nabelschnur wird durch eine vorgefallene Gliedmaße des Kindes eingedrückt, was akuten Sauerstoffmangel zur Folge haben kann.


Natürliche Frühgeburt

Entscheidet man sich für eine Frühgeburt auf natürlichem Weg ist eine ununterbrochene Überwachung der Herztöne des Kindes unabdingbar. Darüber wird bei der Gebärenden eine Anästhesie nahe dem Rückenmark (Periduralanästhesie) durchgeführt.

Das hat zur Folge, dass Scheide und Beckenboden entspannt sind und dadurch dem Kind den Weg durch den Geburtskanal erleichtert wird. Auch die Dehnung des Damms oder ein Dammschnitt beschleunigen die Geburt und mindern den Druck auf den kindlichen Kopf.


Kaiserschnitt

Aufgrund vieler möglicher Komplikationen wird ein Kaiserschnitt im Fall einer Frühgeburt oft vorgezogen. So wird ein Kind in einem solchen Eingriff auf die Welt geholt, wenn beispielsweise die Herztöne des Ungeborenen schlecht sind, wenn eine Fehllage die natürliche Geburt unmöglich macht oder aber wenn die Fruchtblase vorzeitig geplatzt ist, die Wehen aber für eine natürliche Geburt nicht ausreichen. Auch bei einer Infektion der Gebärmutter oder bei einem zu geringen Geburtsgewicht ist ein Kaiserschnitt angezeigt.


Folgen/Therapie

Eine Frühgeburt ist für die frischgebackenen Eltern häufig eine große psychische Belastung, da die normale Bindung des Neugeborenen zu seiner Mutter durch die medizinisch notwendige Betreuung des Kindes erschwert wird. Dabei ist gerade diese erste Lebensphase des Kindes ungeheuer wichtig, um eine enge Bindung zu seinen Eltern aufzubauen.

Deshalb ist ein einfühlsames und verständnisvolles Engagement des Klinikpersonals hilfreich, um den Eltern Sorgen zu nehmen und ihnen so oft wie möglich die Interaktion und das Zusammensein mit ihrem Kind zu ermöglichen.