Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Geburtsverletzungen bei der Mutter

  • Geburtsverletzungen im Scheidenbereich
  • Symphysenschädigung
  • Komplementäre Therapie

Geburtsverletzungen im Scheidenbereich

Wegen der starken Dehnungsbelastung während einer Geburt kann es zu Scheidenrissen, Scheidenschürfungen und Rissen in Scheide und Klitoris kommen, am häufigsten tritt jedoch der Dammriss auf.

Der Damm, der die Scheide vom After trennt und Teil des Beckenbodens ist, kann während der Geburt sanft massiert werden, was die Gefahr eines Risses mildert. Auch eine natürliche Geburt im Rhythmus der Wehen und im Sitzen, Hocken oder Stehen trägt dazu bei, dass der Damm nach und nach gedehnt wird und so nicht reisst.

Nach der Geburt untersucht die Hebamme die Scheide und den Damm auf eventuelle Verletzungen.


Ursachen

Die Hauptursache für Verletzungen während der Geburt ist die Überdehnung des Scheidenbereichs und des betroffenen Gewebes. Es kann sowohl die Scheidenschleimhaut als auch die darunter liegende Muskulatur betroffen sein.

Müssen beim Geburtsvorgang Hilfsmittel wie eine Geburtszange eingesetzt werden, ist fast immer ein Dammschnitt, die sogenannte Episiotomie, nötig.Ist das Kind sehr groß, hat die Steißlage eingenommen oder es droht ein Dammriss, wird ebenfalls zu diesem Mittel gegriffen. Werden entstandene Wunden nicht gut gepflegt oder zu eng vernäht, kann es zu Entzündungen und Infektionen kommen.


Symptome

Charakteristisch für Scheidenverletzungen sind Rötungen und Schwellungen im Wundbereich. Es kommt zu einer Sekretbildung und einem übermäßig starken Wochenfluss. Auch klagen die Patientinnen über Druckschmerzen im Gebärmutterbereich und Fieber.

Kommt es zu einer Entzündung der Wunde, treten starke Schmerzen auf und es bildet sich ein Wundödem, dessen Ränder stark gerötet sind.


Therapie

Liegen nur oberflächliche Verletzungen an den Schamlippen vor, müssen diese nicht genäht werden und heilen unter hygienischen Bedingungen schnell wieder ab. Ist die Verletzung im gefäßreichen Gebiet der Klitoris, kann es zu starken Blutungen kommen und es wird in der Regel eine Naht gesetzt.

Entzündungen im Wundbereich werden mit entzündungshemmenden Medikamenten und Spülungen behandelt, in einigen Fällen wird eine Sekundärnaht gesetzt. Calendulaessenz kann die Heilung unterstützen, und Kältepackungen wirken schmerzlindernd und abschwellend. Wenn größere Dammverletzungen vorliegen, ist es nötig, für einen weichen Stuhlgang zu sorgen, um den Damm nicht zu sehr zu belasten.

Das kann mit leichten Abführmitteln und einer geeigneten Ernährung erreicht werden.

Symphysenschädigung

Die Symphose, auch Schambeinfuge genannt, liegt als knorpelige Knochenverbindung zwischen den Schambeinen. Hier können während der Geburt ebenfalls Verletzungen auftreten.


Diagnostik

Stellt die Hebamme Geburtsverletzungen fest, kann mit Hilfe eines Röntgenbildes eine eventuelle Fehlstellung der Schambeine und die Größe der Spaltbildung überprüft und so eine Symphysenschädigung diagnostiziert werden.


Ursachen

Wird der Beckenring durch eine schwere Geburt oder ein sehr enges Becken stark belastet, kann die Schambeinfuge beschädigt werden, entweder in der leichten Form als Schambeinlockerung oder in schweren Fällen in Form eines Schambeinfugenrisses.


Symptome

Frauen, die während der Geburt eine Symphysenverletzung erlitten haben, spüren einen starken Schmerz in der Schambeingegend, der bis in die Oberschenkel ausstrahlen kann. Auffällig sind Beschwerden beim Gehen und das Unvermögen, auf einem Bein zu stehen. In der Rückenlage ist es ihnen nicht möglich, das Bein hochzuhalten, das Drehen in die Seitenlage ist ebenfalls erschwert.


Therapie

Nachdem das Ausmaß der Schambeinschädigung bekannt wird, wird die Verletzung in erster Linie ruhig gestellt. Eine strenge Bettruhe und Hilfe bei der Säuglingsbetreuung ist für die Patientinnen obligatorisch, eine zu frühe Belastung des Schambeins könnte zu Langzeitschäden führen.

Ein Symphysengürtel kann den Beckenring stützen und zusammenhalten, alternativ kann dafür ein Schlaufenverband angelegt werden, der ebenfalls unterstützend wirkt. Früher war es üblich, die Schambeinfuge mit Draht zu verschließen, was wegen der Belastung aber nicht mehr durchgeführt wird. Auch mit der konservativen Therapie kommt es in den meisten Fällen zu einer vollständigen Heilung.

Komplementäre Therapie

In der Homöopathie hat sich bellis perrenis, das Gänseblümchen, bewährt, da es zur Wundheilung beitragen kann.

Arnica hilft gegen die Schmerzen und ein allgemeines Unwohlsein, und Calendula, die Kamille, kann eine entzündungshemmende Wirkung haben. Hydrotherapeutische Maßnahmen sind Sitzbäder mit Eichenrinder oder Kamillenblüten, die die Wundheilung bei Dammrissen beschleunigen können.

Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass die Wundränder durch zu langes Baden nicht aufreißen, da so die Infektionsgefahr steigt. Als vorbeugende Maßnahme kann die Aromatherapie Erfolge erzielen.

Massagen mit Mandelöl und Essenzen von Lavendel im Dammbereich machen ihn geschmeidiger und bereiten so auf die Geburt vor. Bei einem bereits eingetretenen Dammriss können äußerliche Anwendungen mit Heilpflanzen wie Ringelblume oder Arnica das Abheilen der Wunde beschleunigen. Solche, die den Aufbau von Muskeln und Knorpeln fördern, bieten sich an bei Symphysenverletzungen eingesetzt zu werden.