Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Plasmozytom

  • Krankheitsbild
  • Symptome
  • Ursachen
  • Diagnostik
  • Therapie

Krankheitsbild

Das Plasmozytom, auch Multiples Myelom oder Morbus Kahler genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung mit Ursprung im Knochenmark.

Dort vermehren sich entartete Plasmazellen ungehemmt und sorgen für die Zerstörung der Knochen und eine Verdrängung der blutbildenden Zellen.

Plasmozytome treten nur selten auf, gehören aber zu den häufigsten Tumoren von Knochenmark und Knochen.

Ein Großteil der Betroffenen ist über 60 Jahre alt.


Verlauf und Prognose

Bei einem Plasmozytom hängen Verlauf und Prognose sehr stark vom Stadium der Erkrankung ab.

Mit einer geeigneten Therapie kann die Überlebenszeit der Betroffenen verlängert und ihre Lebensqualität verbessert werden.

Bei erfolgreicher Behandlung wird das Tumorwachstum gebremst und seine Verbreitung gestoppt.

Die beschwerdefreie Zeit kann lang sein, wobei es trotzdem häufig zu Rückfällen kommt. Außerdem können Komplikationen wie Nierenversagen, Infektionen oder Blutarmut den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.

Symptome

Symptome im Überblick:

Die Anzahl der entarteten Plasmazellen im Knochenmark nimmt mit fortschreitender Erkrankung immer weiter zu. Dadurch kommt es vermehrt zum Abbau einzelner Knochenbereiche (Osteolyse) und letztlich zur Osteoporose.

Infolge dessen werden die Knochen instabiler und können leichter brechen. Die Knochenschmerzen (insbesondere Rückenschmerzen) nehmen deutlich zu und werden bei Belastung stärker.

Durch die erhöhte Freisetzung von Kalzium aus den sich abbauenden Knochen, steigt auch die Schädigung der Nieren. Außerdem werden die Betroffenen anfälliger für Infekte, da die nicht funktionstüchtigen Antikörper keine Erreger abwehren.

Die bösartig veränderten Plasmazellen im Knochenmark hemmen die Produktion anderer Blutzellen, wodurch es meistens zu einer Blutarmut (Hämolythische Anämie) kommt. Anzeichen dafür sind Blässe, Kurzatmigkeit und rasche Ermüdung. Eine erhöhte Blutungsneigung kann durch eine zu geringe Anzahl der Blutplättchen bedingt sein.

Außerdem wird das Blut durch die Zunahme des Eiweißgehalts dickflüssiger, was zu einer Verstopfung kleinster Blutgefäße (Hyperviskositätssyndrom) führen kann.

Die dadurch verringerte Hirndurchblutung führt häufig zu Hör- und Sehstörungen oder zur Ohnmacht.

Weitere Beschwerden die durch das Plasmozytom ausgelöst werden sind Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß.

Ursachen

Die Entstehung der Erkrankung ist noch unbekannt. Aufgrund des familiär gehäuften Auftretens scheinen Erbfaktoren eine Rolle zu spielen.

Außerdem kann eine Belastung mit radioaktiver Strahlung oder Pestiziden (Unkrautvernichtungsmittel) die Entstehung eines Plasmozytoms begünstigen.

Zu Beginn der Erkrankung verändert sich eine Plasmazelle (Plasmozyte) im Knochenmark bösartig und vermehrt sich ungehemmt. Plasmazellen gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen und haben die wichtige Aufgabe Antikörper herzustellen.

Die entarteten Plasmazellen produzieren jedoch nur noch defekte Antikörper, wodurch die Immunabwehr geschwächt wird.

Typischerweise bleiben die bösartigen Plasmazellen im Knochenmark und in den Knochen und schädigen beide.

Diagnostik

In der Anfangsphase der Erkrankung treten kaum Beschwerden auf, wodurch die Diagnose eines Plasmozytoms oft nur zufällig erfolgt.

Auch Fehldiagnosen sind häufig (zum Beispiel Rheuma, Nierenleiden, Verstauchungen, altersbedingte Osteoporose).

Eine Blutuntersuchung liefert deutliche Hinweise auf ein Plasmozytom. So ist bei den Betroffenen die Blutsenkungsgeschwindigkeit stark erhöht, es herrscht eine Blutarmut (Anämie) und häufig sind die Hämoglobinwerte (roter Blutfarbstoff) verringert.

Durch den Knochenabbau lässt sich bei einem Drittel der Betroffenen ein erhöhter Kalziumspiegel nachweisen. Da die entarteten Plasmazellen große Mengen abnormer Bluteiweiße produzieren, kommt es zu typischen Veränderungen der Eiweißzusammensetzung im Blut, die durch eine Elektrophorese überprüft werden kann.

Ist bereits eine Schädigung der Nieren eingetreten, zeigen sich veränderte Nierenwerte. Der Zustand der Nieren lässt sich mit einer Urinuntersuchung noch genauer beurteilen. Außerdem zeigt sich bei den Erkrankten eine erhöhte Ausscheidung von Eiweißen im Urin.

Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung kann der Zustand der Knochen untersucht werden. Dafür ist es erforderlich das gesamte Skelett zu röntgen, da das Plasmozytom sowohl den Schädel, die Rippen und Wirbel, als auch das Becken oder den Oberschenkelknochen betreffen kann.

Die Gefahr von Knochenbrüchen kann daraufhin beurteilt werden.

Zusätzlich kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden, um zu überprüfen, wie weit sich der Tumor bereits im Knochenmark ausgebreitet hat.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Diagnostik ist die Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Knochenmark, welche aus dem Beckenkamm entnommen wird. Die Probe liefert wichtige Informationen über die Blutbildung und den Knochenumbau.

Therapie

Konventionelle Medizin

Die Art der Behandlung richtet sich danach, in welchem Stadium sich das Plasmozytom befindet und welche Beschwerden der Patient hat.


Stadium eins

Im ersten Stadium ruft die Erkrankung noch keine Symptome hervor.

Die Tumorzellmasse ist sehr gering, sodass die Krankheit noch nicht behandelt wird, sondern nur regelmäßig kontrolliert.


Stadium zwei

Ab dem zweiten Krankheitsstadium kommt eine Behandlung mit Chemo­therapie zum Einsatz.

Durch eine Kombination aus verschiedenen Zellgiften kann die Wirkung verstärkt werden.

Bei einer erfolgreichen Therapie normalisieren sich die Blutwerte und die Blutsenkungsgeschwindigkeit. Außerdem nimmt die Menge der Plasmazellen im Knochenmark ab und die erhöhte Eiweißausscheidung über den Urin verringert sich wieder.

Die Heilungschancen eines Plasmozytoms sind derzeit gering. Die deutlichsten Verbesserungen der Erkrankung können mit einer Hochdosis-Chemotherapie und anschließender Transplantation körpereigenen Knochenmarks erzielt werden.

Für Patienten bis zum 70. Lebensjahr und gutem Allgemeinzustand ist dies die derzeitige Standardbehandlung.

Zusätzlich dazu können bestimmte Behandlungen gezielt die Beschwerden der Betroffenen lindern.

Die Strahlentherapie wird beispielweise bei Knochenschmerzen eingesetzt und soll mögliche Knochenbrüche verhindern. Aufgrund der geschwächten Immunabwehr der Patienten muss jede bakterielle Infektion frühzeitig mit Antibiotika behandelt werden.

Bei Virusinfektionen werden auch spezifische Antikörperpräparate (Immunglobuline) verabreicht. Trotzdem stirbt ungefähr die Hälfte der Betroffenen aufgrund einer Infektion.

Ebenso wichtig sind die rechtzeitige Erkennung und Behandlung von Blutarmut, erhöhtem Kalziumspiegel und Nierenschäden.

Besonders letztere können so schwer sein, dass eine Dialyse notwendig wird.


Komplementäre Medizin

Das Plasmozytom ist eine bösartige Tumorerkrankung mit einer Vielzahl von schweren Auswirkungen auf den ganzen Körper.

Eine medizinische Behandlung ist daher unbedingt notwendig. Über die Wirksamkeit natürlicher Heilverfahren bei dieser Erkrankung gibt es bisher keine Nachweise.

Die einzige Möglichkeit, den Körper mit alternativen Möglichkeiten zumindest teilweise zu unterstützen, ist der Einsatz pflanzlicher Nierenmittel.

Da die Nieren von einem Plasmozytom meist schwer geschädigt werden, ist es sinnvoll, ihre Ausscheidungsaktivität zu erhöhen.

Dies gelingt zum Beispiel mit Tee aus der Goldrute (Solidago virgaurea) oder dem Katzenbart (Orthosiphon aristatus).

Zusammen mit der Bärentraube (Arctostaphylos uva ursi) entsteht eine desinfizierende Mischung, die Nierenentzündungen und somit einer weiteren Belastung vorbeugt.