Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Neurodermitis

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Verlauf/Folgen
  • Überblick
  • Medikamente
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Allgemeine Maßnahmen
  • Allergiehinweise
  • So pflegen Sie Ihre Haut richtig
  • Ernährungsempfehlung
  • Säuglingsernährung
  • Hausmittel
  • Therapieverfahren

Krankheitsbild

Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut, die häufig mit Allergien einhergeht. Der Mediziner bezeichnet sie auch als atopische Dermatitis oder endogenes Ekzem.

Allein in Deutschland sind circa sechs Millionen Menschen davon betroffen. Nach aktuellen Schätzungen leiden fünf bis zehn Prozent aller Kinder daran.


So äußert sich Neurodermitis

Neurodermitis ist eine Krankheit, die üblicherweise in Schüben verläuft. Charakteristisch ist die insgesamt trockene und schuppige Haut und ein quälender Juckreiz. Aufgekratzte Körperstellen entzünden sich leicht und führen oft dazu, dass sich der Neurodermitiker entstellt fühlt.


Das bedeutet die Bezeichnung "Neurodermitis"

Der Begriff Neurodermitis kommt aus dem Lateinischen. "Dermitis" bzw. "Dermatitis" bedeutet soviel wie "Hautentzündung". Die Vorsilbe "Neuro" (= "Nerven" auf Lateinisch) weist darauf hin, dass auch die Psyche eine Rolle spielen kann.

Die modernere, wissenschaftliche Bezeichnung Atopisches Ekzem (Ekzem = entzündliche Hautveränderung mit Juckreiz) bedeutet dagegen, dass die Erkrankung zum sogenannten atopischen Formenkreis gehört.

Hierzu zählen auch das allergische Bronchialasthma und der Heuschnupfen. Typisch für alle diese Krankheiten ist, dass der Körper auf bestimmte Auslöser mit einer überschießenden Immunreaktion reagiert, die zu Beschwerden führt, wie beispielsweise:

  • Juckreiz an Haut, Augen und Nase
  • Schnupfen
  • Atembeschwerden
  • bis hin zum allergischen Schock

Meisten liegen diesen Symptomen Allergien zugrunde.

Ursachen

Die Anlage zur Neurodermitis wird vererbt. Vermutlich gibt es in Ihrer Verwandtschaft weitere Neurodermitiker oder zumindest Menschen, die an eng verwandten Erkrankungen leiden, wie beispielsweise Asthma, Heuschnupfen und anderen Allergien.

So wie Sie die Anlage geerbt haben, so werden auch Sie sie an Ihre Kinder weitergeben. Besonders groß ist das Risiko für Ihren Nachwuchs, wenn beide Elternteile die Neurodermitis-Erbanlage haben. Dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Kinder erkranken, bei 60 Prozent! Wenn nur ein Elternteil diese Erbanlage trägt, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf etwa die Hälfte.


Erst ergänzende Faktoren lösen die Erkrankung aus

Damit die Krankheit ausbricht, reichen die Erbanlagen jedoch nicht. Es müssen auslösende Faktoren hinzukommen. Der wichtigste und bekannteste Faktor ist Stress, aber auch klimatische Einflüsse oder eine banale Infektionskrankheit wie Grippe oder eine Halsentzündung können auslösende Ursache sein, sowie eine allergische Reaktion, beispielsweise auf Blütenpollen, Tierhaare, Nahrungsmittel, Schimmelpilze, Staub, Chemikalien oder Medikamente.

Alle diese Faktoren können auch eine bereits bestehende Neurodermitis verschlimmern. Für Erkrankte wirkt sich darüber hinaus eine Überbeanspruchung der empfindlichen, trockenen Haut negativ aus.

Zum Ausbruch kommen kann Neurodermitis in jedem Lebensalter. Bei den meisten beginnt sie bereits im ersten Lebensjahr, meist als sogenannter Milchschorf. Mit Ende des zweiten Lebensjahres sind aber 50 Prozent von Ihnen schon wieder beschwerdefrei. Von den übrigen sind es wiederum 50 Prozent bis zum 30. Lebensjahr. Ein Milchschorf im Säuglingsalter bedeutet daher nicht, dass derjenige auch als Erwachsener an Neurodermitis leidet.


Das kann Ihre Beschwerden verschlimmern:

  • Nahrungsmittel, insbesondere Milchprodukte, Ei, verschiedene Obst- und Gemüsesorten, Nüsse
  • Einatembare Allergene, vor allem Tierhaare, Hausstaubmilben, Pollen
  • Kontaktallergene, wie zum Beispiel Kleidung, Kosmetika, Waschmittel
  • Infekte, ausgelöst durch Viren oder Bakterien
  • Schwitzen, Stress, Klimaveränderungen

Verlauf/Folgen

Erstes Zeichen ist der Milchschorf bei Neugeborenen. Es kommt zu typischen Hauterscheinungen mit Rötungen, Bläschen und nässendem Ausschlag. Später bilden sich Krusten und die Hautstruktur vergröbert sich. Manchmal tritt die Erkrankung aber auch erst im Erwachsenenalter auf.

Der Verlauf der Erkrankung ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Menschen tauchen nur vorübergehend kleine, oft nicht einmal störende Ekzemherde mit trockener und schuppender Haut auf, die von selbst wieder verschwinden.

Bei anderen ist der gesamte Körper befallen und es treten erhebliche körperliche und psychische Beeinträchtigungen auf.


Diagnose

Hinweisend auf eine Neurodermitis ist oftmals schon die Vorgeschichte (Milchschorf im Säuglingsalter, Allergien in der Familie) und die körperliche Untersuchung. Eine Blutuntersuchung kann zur Bestätigung der Diagnose herangezogen werden.

Besteht ein Verdacht auf Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel, kann versucht werden dies durch Auslassversuche zu bestätigen. Auch Hauttests und die Bestimmung der gegen das jeweilige Nahrungsmittel gerichteten Antikörper im Blut können den Verdacht ggf. bestätigen.

Überblick

Die Behandlung der Neurodermitis ist langwierig. Sie braucht Zeit und erfordert Ihre aktive Mitarbeit. Bis heute ist eine endgültige Heilung leider immer noch nicht möglich.

Neben sehr wirksamen Arzneimitteln gibt es aber eine ganze Reihe von Maßnahmen, die Ihre Beschwerden wirksam lindern.


Vermeiden Sie Hautreizungen und Allergenkontakte

Von entscheidender Bedeutung ist, dass alle reizenden Umgebungsfaktoren und individuellen Allergene ausgeschaltet werden. Wählen Sie daher luftige atmungsaktive Kleidung, die weder scheuert noch kratzt. Weiterhin muss auf eine besonders schonende Hautpflege geachtet werden.

Keinesfalls sollte der Neurodermitiker an seiner juckenden Haut kratzen und schon gar nicht mit scharfen Fingernägeln.

Auch UV-Bestrahlung, Klimatherapie, Entspannungstraining und Psychotherapie haben sich bei Neurodermitis als hilfreich erwiesen. Darüber hinaus lassen sich durch die richtige Ernährung und Hausmittel hervorragende Erfolge erzielen.

Wichtig ist, dass Sie dabei den Grundsatz "feucht auf feucht" beachten. Das bedeutet: für ein nässendes Ekzem sind vor allem feuchte Anwendungen geeignet. Informieren Sie sich hier in unserem Lexikon der Hausmittel >>, mit welchen Substanzen sich Beschwerden lindern lassen.


Sport ist für Neurodermitiker gesund und empfehlenswert

Prinzipiell gilt: Was Ihnen Spaß macht, tut Ihnen auch gut. Achten Sie auf jeden Fall immer auf luftige Kleidung.

Sportarten, die zu starkem Schwitzen und einem Wärmestau führen können (z.B. Jogging, Squash, Tennis, Handball, Fußball, Krafttraining und Bodybuilding), werden meist schlechter vertragen, weil dadurch der Juckreiz verstärkt wird. Dagegen hilft anschließendes lauwarmes Duschen und eine gründliche Rückfettung der Haut.


Günstig sind alle Wassersportarten

Empfehlenswert ist vor allem das Baden im Meer, aber ohne Surf- oder Tauchanzug und das Angeln. Nach dem Baden in chlorhaltigem Wasser sollten Sie mit Leitungswasser duschen und Ihre Haut wieder sorgfältig eincremen.

Medikamente

Gegen Neurodermitis steht eine große Palette an Arzneimitteln zur Verfügung, vom Antihistaminikum, über antiseptisch wirkende Mittel bis hin zur immunmodulierenden Therapie, Glukokortikoid-Präparaten und anderem.

Bei sehr starkem Juckreiz wird Ihnen der Arzt möglicherweise vorübergehend eine cortisonhaltige Salbe verordnen. Cortison ist ein Stoff, der von jedem Menschen in der Nebenniere selbst gebildet wird. Es hat eine Juckreiz stillende und entzündungshemmende Wirkung.

Sobald die akute Phase überstanden und sich der Juckreiz gebessert hat, reichen oftmals die anderen Maßnahmen. Angeblich wurden auch mit Vitamin B12 - haltigen Cremes gute Erfolge bei der Behandlung erzielt.


Nachtkerzenöl und Probiotika können helfen

Darüber hinaus bietet die Naturheilkunde hilfreiche Produkte. Besonders gute Erfolge wurden mit Nachtkerzenöl-Kapseln und Probiotika erzielt:

  • Nachtkerzenöl enthält die so genannte Gamma-Linolensäure

Sie wird von Gesunden im Körper selbst gebildet. Bei vielen Neurodermitikern ist dieser Mechanismus jedoch gestört, was schließlich zu einem Mangel führt. Durch die Einnahme Gamma-Linolensäure-haltiger Kapseln kann diesem entgegen gewirkt werden mit der Folge, dass sich die Hauterscheinungen oftmals entscheidend verbessern.

  • Probiotika sind Produkte, die die natürliche Darmflora wiederherstellen

Sie enthalten (ungefährliche) Bakterien, die unser Darm benötigt, wie zum Beispiel Lactobacillus GG.

  • auch homöopathische Arzneimittel haben sich als hilfreich erwiesen

Schlagen Sie hier in unserem Lexikon der Homöopathie >> die entsprechenden Arzneimittel nach.

Homöopathische Arzneimittel

Bei Neurodermitis ist von größter Bedeutung, dass Betroffene ausgesprochen individuell und nach Möglichkeit mit ihrem Konstitutionsmittel behandelt werden.

Agaricus muscarium

für abend-aktive Menschen mit Neigung zu nervlicher Anspannung und Selbstüberforderung; starker Juckreiz mit heftigem Kratzen bei Überforderung; Verschlimmerung durch geistige Anstrengungen; Besserung in frischer kalter Luft.

Calcium carbonicum

für ruhige Menschen mit Neigung zu Verstopfung und Nackenschweiß; Verlangen nach Eiern.

Calcium phosphoricum

für sensible, unruhige Menschen, die bei Aufregungen an Kopf- und Bauchschmerzen leiden.

Cardiospermum

bei stark juckender Haut.

Daphne mezereum

bei nässendem Ekzem mit Krusten.

Kreosotum

bei blutenden Hautabschürfungen mit üblem Geruch.

Mahonia aquifolium

bei schuppender trockener Haut.

Natrium muriaticum

für introvertierte Menschen mit Kopfschmerzen und Verlangen nach Salz; Verschlimmerung durch Wärme; Besserung an der See.

Nerium oleander

bei nässendem und juckendem Ekzem, insbesondere am Kopf.

Psorinum

für introvertierte, kontaktscheue Menschen, die sich aus Gewohnheit kratzen und sich bei heftigem Juckreiz blutig kratzen; Wolle und grobe Baumwolle werden nicht vertragen, riesiger Appetit; Verschlimmerung durch Wärme und Wasserkontakt.

Rhus toxicodendron

für grantige, unruhige Menschen. Verschlimmerung durch Kälte, Feuchtigkeit und im Winter.

Sulfur

für Menschen mit morgendlichem Durchfall, die gerne süß und pikant essen und zur Unordnung neigen; besonders gut geeignet, wenn Neurodermitis die Folge einer Arzneimittel-Unverträglichkeit ist.

Tuberculin

für Menschen mit familiärer Tuberkulose-Belastung.

Viola tricolor

bei sehr trockenem, borstigem Ekzem.

Allgemeine Maßnahmen

Auslösefaktoren finden und konsequent vermeiden! Bei jedem Neurodermitiker gibt es bestimmte Faktoren, die seine Erkrankung verschlimmern. Sie sind jedoch individuell völlig verschieden.

Daher müssen Sie hier selbst aktiv werden und versuchen, diese herauszufinden, um sie dann konsequent zu vermeiden. Oft sind es nur Kleinigkeiten, an die man zunächst gar nicht denkt, beispielsweise die Kleidung (z.B. Wolle, Synthetikfasern) oder Allergie auslösende Stoffe in der Wohnung (z.B. Tierhaare, Pelze, Hausstaub, Schimmelpilzsporen) oder einzelne Nahrungsmittel oder Blütenpollen.

Auch überhitzte Räume und sportliche Betätigungen können sich ungünstig auswirken, weil viele Neurodermitiker ihren eigenen Schweiß nicht vertragen. Natürlich sollte man auch alles Sonstige vermeiden, was die Haut reizen könnte, z.B. die in Urlaubsländern beliebten Henna-Tattoos.


Die richtige Kleidung für Sie

Tragen Sie nichts, was die Haut reizt. Tragen Sie direkt auf der Haut nur Kleidung (aus ungefärbter Baumwolle oder Leinen), die bei 95 bis 100 Grad gewaschen werden kann. Ansonsten sind atmungsaktive Gewebe mit glatter Oberfläche geeignet, beispielsweise Seide oder Mischgewebe aus Baumwolle, Viskose oder Modal. Wichtig ist, dass das Gewebe luftdurchlässig ist. Andernfalls kann es zu einem Juckreiz fördernden Wärmestau kommen (beispielsweise durch Tragen synthetischer Textilien).

Vermeiden Sie alles was reizt und scheuert. Kleidung aus Wolle führt sehr oft zu Hautreizung und sollte deshalb nicht getragen werden. Auch Nähte und Etiketten, besonders der Unterwäsche, können auf der Haut scheuern. Umgehen Sie dieses, indem Sie solche Wäsche umdrehen und dann links tragen. Nehmen Sie zum Waschen Ihrer Kleidung so wenig Waschmittel wie möglich und verzichten Sie auf Weichspülmittel, Sprühstärke, Appreturen u. ä.

Wenn Sie empfindlich auf Waschmittel reagieren, legen Sie einen extra Waschgang ein und fügen Sie diesem einen Esslöffel Essig bei. Lassen Sie die Wäsche anschließend auf jeden Fall an der Luft trocknen.


Das richtige Bettzeug

Meiden Sie Bettzeug aus Schafwolle, Synthetik, Rosshaar und Schaumstoff. Darin schwitzen Sie vermehrt, was sich wiederum ungünstig auf Ihre Haut auswirkt. Besser geeignet sind für Sie Decken aus Baumwolle oder Seide und eine Matratze aus Kapok.


Das richtige Waschmittel

Verzichten Sie auf Weichspüler. Ideal sind für Sie Neutralseife und Seifenflocken.

Allergiehinweise

Entfernen Sie Allergene aus Ihren Wohnräumen! Viele Neurodermitiker leiden, möglicherweise ohne es zu wissen, auch an einer Allergie.

Es empfiehlt sich daher durch Entfernen der gängigsten Wohnallergene zu prüfen, ob hier vielleicht auslösende Faktoren vorliegen.

Entfernen Sie daher nach Möglichkeit alle Staubfänger wie Kissen, Polster u. ä. aus Ihrer Wohnung. Auch Teppiche sind nicht ganz unproblematisch. Wenn Sie sie nicht entfernen wollen, hilft vielleicht häufiges gründliches Saugen mit einem speziellen Allergiker-Staubsauger (mit Mikrofilter).

Haben Sie ein Haustier? Dann sprechen Sie Ihren Arzt einmal darauf an, ob seine Haare bei Ihnen auslösend wirken können.


Schlafen Sie in Allergiker-Bettzeug

Ein ganz besonderes Augenmerk sollten Sie auf Ihren Schlafplatz legen. Schlafen Sie am besten auf einer Schaumstoff-Matratze oder einer speziellen Allergikermatratze. Anstelle von Daunen, Schurwoll- und Kamelhaardecken verwenden Sie waschbare Kopfkissen und Steppdecken und kochfeste Baumwollbettwäsche. Schlafen Sie kühl und bei ausreichender Luftfeuchtigkeit.

Kinder neigen dazu, sich nachts wund zu kratzen. Hier hilft ein spezieller Neurodermitis-Overall (in der Apotheke erhältlich).

So pflegen Sie Ihre Haut richtig

Ein Patentrezept, das für alle Neurodermitiker gilt, gibt es leider nicht. Bewährt haben sich jedoch verschiedene Maßnahmen, die im Folgenden aufgeführt sind.


Katzenwäsche ist für Sie ideal

Je schlechter es Ihrer Haut geht, desto mehr sollten Sie mit Wasser sparen. Optimal ist für Sie "Katzenwäsche". Trotzdem brauchen Sie auf Duschen und Baden nicht ganz zu verzichten.

Am besten beginnen Sie den Tag morgens mit einer kurzen (circa fünf Sekunden) kalten Dusche (maximal 20 Grad). Sie erfrischt, belebt und führt im Körper zu einer hohen Cortisonausschüttung. Cortison ist ein körpereigener Stoff, der entzündungshemmend wirkt und Ihnen daher gut tut. Anschließend können Sie gelegentlich auch noch kurz warm duschen. Aber achten Sie stets darauf, dass das Wasser möglichst kühl ist (niemals über 35 Grad), weil sonst die Haut zu sehr ausgetrocknet wird.


Sorgen Sie für eine ausreichende Rückfettung

Verwenden Sie beim Duschen und Baden stets einen Zusatz von Öl (beispielsweise rückfettende Ölbäder) oder alkalifreie rückfettende Seifen. Greifen Sie niemals zu Schaumbädern, Duschgels oder alkalischen und parfümierte Seifen.

Als Bad ist für Sie ein Kleopatra-Bad gut geeignet. Versuchen Sie es einmal: Sie nehmen dafür ein Viertel Liter Milch und vermischen diese mit einem Esslöffel Olivenöl. Dann geben Sie diese Mischung ins (möglichst kühle) Badewasser. Badezeit: circa zehn Minuten. Tupfen Sie sich nach dem Baden/Duschen prinzipiell nur ab (also nicht abtrocknen).

Cremen Sie sich dann gut mit einer Milch, Creme oder einem Öl ein. Wiederholen Sie das Eincremen möglichst mehrfach täglich (auch während der Arbeit!). Verwenden Sie dabei eine so genannte Wasser-in-Öl-Emulsion. Sie schafft ein neues Feuchtigkeitsdepot in der Haut. Übrigens: Je akuter Ihr Hautzustand ist, desto fettärmer sollte Ihre Pflegecreme sein; in den nichtakuten und beschwerdefreien Phasen sind fettreiche Produkte für Sie richtig.

Ernährungsempfehlung

Viele Neurodermitiker leiden - oftmals ohne es zu ahnen - an einer Nahrungsmittelallergie. Die folgenden Ernährungsempfehlungen sollen helfen, die Neurodermitis beim Erwachsenen zu vermeiden bzw. zu lindern.


Ernährungsempfehlungen für Kinder und Erwachsene

Trinken Sie viel!

Erwachsene sollten mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken, damit die Stoffwechselprodukte des Körpers gut ausgeschwemmt werden. Geeignet sind vor allem: Trinkwasser, Mineralwasser, Tees und Kaffee-Ersatz. Als weniger geeignet gelten: kohlensäurehaltige Sprudel und Limonaden, starker Kaffee sowie alkoholische Getränke. Auch Obstsäfte werden oftmals nicht gut vertragen.


Meiden Sie Nahrungsmittel, die Sie nicht gut vertragen.

Falls Sie noch nicht genau wissen, welche es sind, empfiehlt es sich, dies auszutesten. Lassen Sie zunächst einmal alle diejenigen aus Ihrer Nahrung weg, die von Neurodermitikern zumeist schlecht vertragen werden. Wenn sich Ihr Hautzustand danach bessert, nehmen Sie alle drei Tage eines der weggelassenen Lebensmittel wieder dazu. So können Sie gut beobachten, welches Sie nicht vertragen.


Lebensmittel, die Neurodermitiker oft nicht vertragen:

Fleisch

Schweinefleisch, vor allem Salami und Schinken

Fisch

viele Sorten, vor allem konservierte und Schalentiere

Nährmittel

Weizen, Soja und daraus hergestellte Produkte

Süßes

Schokolade und andere Süßigkeiten

Milchprod.

Kuhmilch und daraus hergestellte Produkte, vor allem Yoghurt, Quark und Sahne. Auch Käse wird oft wegen seines Histamingehalts nicht gut vertragen.

Eier

Hühnereier

Gemüse

Karotten, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Sauerkraut, Spinat, Sellerie und Hülsenfrüchte

Obst/Nüsse

Trauben, Rosinen, Äpfel, Nüsse, Mandeln, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Ananas

Gewürze

vor allem scharfe und Paprika, aber auch andere Gewürze (individuell verschieden)

Sonstiges

Schokolade, Bier


Lebensmittel, die Neurodermitiker meist gut vertragen:

Fleisch

Kalb, Lamm, Huhn

Nährmittel

Gerste, Hafer, Buchweizen, Hirse

Süßes

mit Süßstoff oder Fruchtzucker Gesüßtes

Fett

Sonnenblumen- und Distelöl

Gemüse

Zucchini, Auberginen, Gurken


Sehr wichtig ist es, dass Sie auch unter Diät auf eine ausreichende Zufuhr von Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen achten! Greifen Sie ggf. auf entsprechende Vitamin- und Mineralstoff-Präparate zurück.

Darüber hinaus haben folgende Nahrungsmittel/Nahrungsbestandteile einen günstigen Effekt gezeigt: γ-Linolensäurereiche Lebensmittel wie Borretsch-, Nachtkerzen- und Fischöl sowie Vitamin E und Zink. Bei vielen Betroffenen hat eine längere Zinkeinnahme (20-30 mg Zink-Ionen pro Tag) zu einer deutlichen Verbesserung geführt.

Säuglingsernährung

Viele Neurodermitiker leiden - oftmals ohne es zu ahnen - an einer Nahrungsmittelallergie. Das kann bereits eine Ursache des Milchschorfs bei Säuglingen sein.

Die folgenden Ernährungsempfehlungen sollen helfen, die Neurodermitis beim Säugling zu vermeiden bzw. zu lindern.


Was Sie bei der Säuglingsernährung beachten sollten

  • Babys möglichst lange stillen (die Mutter sollte allergieauslösende Nahrungsmittel meiden)
  • für Säuglinge kuhmilch-, hühnerei- und fischfreie Kost (weil häufig eine entsprechende Allergie vorliegt) und erst spät feste Nahrungsmittel geben.
  • jeweils nur alle drei Tage ein neues Nahrungsmittel in den Speiseplan aufnehmen und dieses mehrere Tage hintereinander füttern

Bevor Sie bei Ihrem Säugling jedoch eine Nahrungsumstellung auf eigene Faust versuchen, sprechen Sie zuvor einmal Ihren Kinderarzt darauf an.

1.-5. Monat

Muttermilch (wenn nicht möglich, allergenfreie Säuglingsnahrung)

ab 6. Monat zusätzlich:

Apfel und Birne gekocht, Reisflocken (alles ohne Zuckerzusatz)

ab 7. Monat zusätzlich:

Banane, Kartoffel, Karotte, Zucchini

ab 8. Monat zusätzlich:

Blumenkohl, Rindfleisch, Sonnenblumenöl

ab 9. Monat zusätzlich:

Putenfleisch, Kohlrabi, Aprikose, Wassermelone

ab 10. Monat zusätzlich:

einzelne Getreidesorten in gegarter Form (Roggenbrot, Maisgrieß, Haferflocken) milcheiweißfreie Margarine

 

empfohlene Getränke:

für Säuglinge geeignete Mineralwässer, ungesüßter Tee (Stiefmütterchen, Lindenblüten), Säfte aus Obst (falls Obst vertragen wird)

Hausmittel

Es gibt eine Reihe hervorragender Hausmittel, die Ihren Juckreiz lindern. Bewährt haben sich.


Kühle feuchte Umschläge

Als Flüssigkeit eignen sich:

  • Leitungswasser
  • Salzwasser, zum Beispiel mit dem Salz des Toten Meeres (erhältlich in Apotheken und Drogerien)
  • Schwarzer Tee hat sich als besonders günstig erwiesen. Gießen Sie einen starken Tee auf und lassen Sie ihn mindestens fünf Minuten ziehen. Nach dem Abkühlen können Sie ihn verwenden.
  • Chinarindentee
  • Eichenrindentee
  • Zinnkrauttee
  • Kamillentee


Bäder 

  • Kleopatra-Bad
    Hierfür mischen Sie ein Viertel Liter Milch mit einem Esslöffel Olivenöl und geben diese ins (möglichst kühle) Badewasser. Optimale Badezeit: circa zehn Minuten.
  • Tote Meer-Bad
    Lösen Sie das Salz aus dem Toten Meer im Badewasser auf und setzen Sie noch ein bis eineinhalb Becher Mondamin sowie Olivenöl hinzu.

Auch Abhärtung tut Ihrer Haut gut. Hierfür eignen sich Kneippsche Anwendungen, beispielsweise kalte oder wechselwarme Waschungen und kalte Güsse. Auch Packungen mit Wirsingkohlblättern haben sich bewährt.

Unterstützend  Stiefmütterchen- und Walnussblättertees zum Trinken empfohlen.

Therapieverfahren

In der Behandlung von Neurodermitits kommen verschiedene Therapie­verfahren zum Einsatz.


Eigenblutbehandlung

Bewährt hat sich die so genannte autologe Immuntherapie. Dabei werden aus einer Eigenblutkultur des Betroffenen Antikörper und andere Immunbestandteile gewonnen und zu einem pharmazeutischen Individual-Präparat aufbereitet. Dieses wird dann ähnlich wie bei einer Hyposensibilisierung in regelmäßigen Abständen subkutan gespritzt und zusätzlich eingenommen. Dadurch sollen sich die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern lassen.


Klimatherapie

Die Verträglichkeit ist in verschiedenen Klimazonen individuell unterschiedlich. Allgemein besonders geeignet und verträglich:

  • alpines Hochgebirgsklima einschließlich der bayerischen Vorberge oberhalb 600 m
  • Mittelgebirge zwischen der norddeutschen Tiefebene und dem Alpenvorland
  • Seeklima einschließlich der Küstenlinie (besonders Nordsee, Atlantik, Totes Meer)


UV-A1/UV-B-Bestrahlung

Die Bestrahlung führt zu einer Stabilisierung des Hautzustandes.


Entspannungsmethoden

z.B. Autogenes Training, Yoga, Meditation, körpertherapeutisches Bewegungstraining, progressive Muskelentspannung u. a.


Psychotherapeutische Behandlung

Speziell beim Neurodermitiker liegt eine verstärkte vegetative Stressreagibilität vor (kann sich schlecht entspannen und Stresssituationen schlecht verarbeiten). Ziel der verhaltensmedizinischen Therapie: die Zusammenhänge zwischen der eigenen Lebensweise und dem Hautzustand erkennen und danach zu handeln lernen.


Weiterhin:

  • Symbioselenkung (Erfolge werden dann berichtet, wenn krankhafte Besiedlung des Darms mit Hefepilzen vorliegt)
  • Bioresonanztherapie
  • Akupunktur
  • Eigenblutbehandlung
  • Autohomologe Immuntherapie (AHIT)

Hierbei handelt es sich um Haemolysate aus Patientenblut, -urin. Sie werden als Tropfen, Nasenspray, Inhalat oder Spritzen verabreicht.