Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Typhus und Paratyphus

  • Krankheitsbild
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnostik
  • Therapie

Krankheitsbild

Typhus (Typhus abdominalis) und Paratyphus sind schwere Infektions­krankheiten, die durch Bakterien der Gattung Salmonella ausgelöst werden.

Beide Krankheiten sind weltweit verbreitet, wobei sie jedoch in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen gehäuft auftreten.

Trotz gleicher Symptome ist der Krankheitsverlauf bei Typhus schwerer als bei Paratyphus. Rückfälle und Neuinfektionen können sowohl bei Typhus als auch bei Paratyphus auftreten. Diese verlaufen genauso schwer wie die erste Infektion.

Typhus und Paratyphus sind  gemäß Pragraph sechs des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtige Erkrankungen.


Vorbeugung

Bevor man eine Reise in ein Land mit hoher Typhusverbreitung antritt, sollte man sich impfen lassen.

Die vorbeugende Typhusimpfung gewährt in circa 60 Prozent der Fälle einen Schutz für circa zwei bis drei Jahre.

Da die Impfung eine Infektion nicht komplett verhindern kann, müssen zusätzlich einige wichtige Regeln zur Lebensmittelhygiene berücksichtigt werden.

Das Trinkwasser muss abgekocht werden und auf frisches Gemüse oder Obst, welches keine Schale mehr hat, sollte verzichtet werden.

Zur Vermeidung von Schmierinfektionen ist außerdem eine gründliche Handhygiene wichtig.

Sollte dennoch eine Ansteckung erfolgen, verläuft die Infektion bei vorheriger Impfung sehr viel milder als ohne.

Ursachen

Die Erreger Salmonella typhi beziehungsweise paratyphi werden typischer­weise mit fäkalkontaminierten Lebensmitteln oder Wasser aufgenommen.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist sehr selten.

Die Salmonellen dringen in die Darmwand ein und befallen die Lymphknoten. Von dort aus verbreiten sie sich im ganzen Körper.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) liegt bei Typhus zwischen drei und sechzig Tagen, bei Paratyphus zwischen einem und zehn Tagen.

Bei Risikogruppen wie unterernährten, geschwächten, sehr jungen oder alten Menschen reichen bereits relativ kleine Erregermengen für eine Erkrankung aus. 

Symptome

Die Symptome und der Krankheitsverlauf von Typhus und Paratyphus sind sehr ähnlich, wobei die Ausprägung bei Paratyphus meist leichter ist.

Folgende Symtome sind typisch:

  • langsam zunehmendes Fieber, dann länger anhaltendes hohes Fieber (39 bis 41 Grad Celsius)
  • Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
  • Benommenheit
  • Bauchschmerzen
  • Hautrötungen auf Bauch, Brust und Rücken
  • vergrößerte Leber und Milz
  • Verstopfung, danach breiige Durchfälle
  • grau-weiß belegte Zunge (Zungenspitze und -ränder meist hochrot)
  • zahlreiche Komplikationen können unterschiedlichste Organe beeinträchtigen und zusätzliche Krankheitssymptome hervorrufen

Bei einer Typhus– beziehungsweise Paratyphuserkrankung kommt es immer zu einer Infektion des ganzen Körpers, welche in verschiedenen Stadien abläuft.

In manchen Fällen ist der Krankheitsverlauf unproblematisch, in anderen kann der Zustand aufgrund von schweren Komplikationen (zum Beispiel Hirnhautentzündung, Blutgerinnungsstörung) lebensgefährlich werden.

Die im Folgenden beschriebenen Stadien mit ihren speziellen Symptomen kommen in dieser Art nur vor, wenn die Typhuserkrankung nicht behandelt wird. Bekommt der Betroffene jedoch schon frühzeitig Antibiotika verabreicht, ist der Verlauf der Infektion deutlich milder.


Erstes Stadium

In der ersten Krankheitswoche erinnern die auftretenden Symptome an einen grippalen Infekt.

Die Körpertemperatur steigt langsam an, es kommt zu Schüttelforst, Kopf- und Gliederschmerzen. Zusätzlich können Bauchschmerzen und Verstopfung eintreten.


Zweites Stadium

In der zweiten Krankheitswoche steigt das Fieber deutlich an auf 39 bis 41 Grad Celsius.

Auf diesem Niveau kann es bis zu drei Wochen bleiben. Die Bakterien verbreiten sich massenhaft im ganzen Körper, sodass ihr Gift zu einer zunehmenden Bewusstseinstrübung führt.

Der Pulsschlag der Betroffenen verlangsamt sich. Durch das Anschwellen von Leber und Milz wird der Bauch druckempfindlicher.

Auf der Zunge bildet sich ein grau-weißer Belag, wobei die Zungenspitze und -ränder hochrot erscheinen.

Zum Ende der zweiten Erkrankungswoche stellt sich ein rötlicher Hautausschlag auf Bauch, Brust und Rücken ein. Erst in der dritten Woche kommt es zum typischen erbsenbreiartigen Durchfall.


Drittes Stadium

In der vierten Krankheitswoche bewältigt das Immunsystem die Krankheitsbekämpfung und die Symptome lassen nach.

Das Fieber lässt nach und es kommt vorübergehend zu Temperaturschwankungen. Das Auftreten schwerer Komplikationen wie zum Beispiel Darmblutungen, Herzmuskelentzündungen, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Nierenentzündungen oder andere ist sehr selten.


Erholungsphase


In der Erholungsphase normalisieren sich die Körpertemperatur und die Pulsfrequenz.

Das Bewusstsein wird wieder klar. Die Schwellungen von Milz und Leber klingen ab.

Normalerweise führt diese Phase zur Gesundung. Nur selten kommt es zu schweren Komplikationen.

Diagnostik

Der sichere Nachweis einer Infektion mit Typhus oder Paratyphus kann mit einer Blutuntersuchung erbracht werden.

Aus der Blutprobe können die Salmonellen in einer Blutkultur angezüchtet werden. Außerdem lassen sich im Blutbild Veränderungen feststellen, wie zum Beispiel eine geringere Anzahl weißer Blutkörperchen.

Auch die durch die Infektion gebildeten Antikörper können zum Nachweis der Krankheit dienen. Dies ist etwa ab dem zehnten Krankheitstag möglich.

Ungefähr ab dem Ende der zweiten Krankheitswoche lassen sich die Erreger auch direkt im Stuhl und Urin nachweisen.

Therapie

Konventionelle Medizin

Zur Behandlung von Typhus und Paratyphus kommen Antibiotika zum Einsatz.

Besonders geeignet sind Ciprofloxacin und Ceftriaxon. Alternativ wird auch Ampicillin verwendet.

Wichtig ist dabei, die Antibiotikabehandlung möglichst früh zu beginnen und das Medikament konsequent für zwei bis drei Wochen einzunehmen. Nur so werden die Erreger effektiv abgetötet.


Problem: Dauerausscheider

Zwei bis fünf Prozent der Betroffenen entwickeln sich zu so genannten Dauer­ausscheidern von Typhusbakterien.

Das bedeutet, dass sich bei ihnen noch zehn Wochen nach Krankheitsbeginn Bakterien im Stuhl nachweisen lassen. Da diese Patienten meist nicht mehr unter den Symptomen leiden, können sie die Infektion unwissentlich weiter verbreiten.

Deshalb ist es wichtig, Dauerausscheider mit hochdosierten Antibiotika zu behandeln. Es kommt jedoch häufig vor, dass die Betroffenen an Gallensteinen leiden, an denen sich die Erreger festsetzen.

Da das Antibiotikum dort keine Wirkung hat, muss oftmals die Gallenblase heraus operiert werden, um die Krankheitserreger endgültig aus dem Körper zu entfernen.


Prognose

Bei einer frühzeitigen Behandlung mit Antibiotika ist die Prognose sehr gut.

Ein Ausgleich des Wasser- und Mineralstoffhaushaltes trägt ebenso dazu bei.

Die Sterberate liegt bei unter einem Prozent. Unbehandelt führt Typhus jedoch in bis zu 20 Prozent der Fälle zum Tod.


Komplementäre Medizin

Bei Typhus und Paratyphus handelt es sich um schwere Infektionskrankheiten, welche umgehend medizinisch behandelt werden müssen, um den Krankheitsverlauf abzumildern.

Erst wenn die Phase der akuten Erkrankung überstanden ist, kann mithilfe der komplementären Medizin der geschwächte Organismus gestärkt und weitere Erkrankungen vorgebeugt werden.