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Vitamin PP

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Wissenswertes

Unter der Bezeichnung Niacin, auch Vitamin B3 oder Vitamin PP genannt, werden die wasserlöslichen Vitamine Nicotinsäureamid und Nicotinsäure zusammengefasst. Denn sie können im Körper ineinander umgewandelt werden. Wirkform ist Nikotinsäureamid.

Damit man die Wirksamkeit dieser Stoffe miteinander vergleichen kann, wird der Gehalt in Niacin-Äquivalenten angegeben. Dabei entspricht:

1 mg Niacin

= 1 mg Niacin-Äquivalent

 

= 60 mg Tryptophan

Niacin ist für viele Körperfunktionen von Bedeutung

Es spielt eine wichtige Rolle beim Ab- und Aufbau von Fettsäuren, Kohlenhydraten und Aminosäuren, sowie beim Cholesterin-Stoffwechsel. Es ist wichtig für das Funktionieren der Verdauung, die Kontrolle des Blutzuckers, die Hormonbildung in den Keimdrüsen, Nebennieren und Schilddrüse, die Gesundheit der Haut und die Durchblutung. Darüber hinaus beeinflusst es das seelische und geistige Wohlbefinden. Seine erweiternde Wirkung auf die Blutgefäße wird therapeutisch genutzt bei Angina pectoris, Hautproblemen und Stoffwechselstörungen. Auch im Drogenentzug und der Behandlung von Schizophrenie kommt Niacin zum Einsatz. Darüber hinaus wird vermutet, dass es die Entwicklung eines Diabetes mellitus vom Typ 1 aufhalten sowie Depressionen, Ängste und Schlaflosigkeit lindern kann. Seine vor Pellagra schützende Eigenschaft führte übrigens zu der Bezeichnung Vitamin PP, wobei PP für Pellagra-preventing factor steht. In hohen Dosen wirkt Niacin, besonders in Kombination, lipidsenkend und hilft bei zu hohem Cholesterinwert.

Bedarf

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten erwachsene Frauen 13 mg Niacin-Äquivalent pro Tag zu sich nehmen, Männer je nach Alter 13 bis 17 mg, Kinder je nach Alter entsprechend weniger. Schwangere benötigen 15 mg/Tag, Stillende 17 mg/Tag.

Die Deckung des Bedarfs erfolgt zum einen über die Nahrung zum anderen über eine körpereigene Produktion, bei der die Aminosäure Trypotphan als Ausgangsstoff dient und Eiweiß, Vitamin B2, B6 und Folsäure benötigt werden. Aus 60 mg Tryptophan kann der Körper so 1 mg Niacin bilden. Allerdings reichen die vom Organismus produzierten Mengen nicht aus, um seinen gesamten Bedarf zu decken.

In diesen Situationen ist der Niacin-Bedarf erhöht:

  • bei schwerer körperlicher Arbeit (z.B. Leistungssport)
  • in Wachstumsperioden
  • bei fiebrigen Infektionen
  • bei Verdauungsstörungen

Mangel

Ein Niacin-Mangel ist bei uns sehr selten

Er kommt nur bei extremen Abweichungen von der üblichen Ernährung vor. Häufig ist er dagegen in Ländern mit hohem Mais- und Sorghirseverzehr. In diesem Getreide liegt das Niacin gebunden (an ein Peptid) vor, aus dem es der Körper nur zu einem äußerst geringen Teil aufnehmen kann.

Als Ursachen für einen Niacinmangel kommen in Betracht:

  • Niacin- und Tryptophan-arme Ernährung
  • Alkoholismus
  • angeborene Störungen des Stoffwechsels der Aminosäure Tryptophan
  • chronischer Durchfall mit Störungen der Niacin-Aufnahme.

So macht sich ein Niacin-Mangel bemerkbar:

  1. durch Veränderungen der Haut
  2. durch Veränderungen der Schleimhäute von Mund, Zunge und Magen-Darm-Trakt.
    Hierzu zählen beispielsweise Appetitlosigkeit, Schwindel, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall, hochrote geschwollene und evtl. entzündete Zunge.
  3. durch Veränderungen nervöser Art
    Sie äußern sich beispielsweise in Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu Depressionen und Verwirrtheitszuständen.

Ein schwerer Niacin-Mangel führt zur Pellagra

Das ist eine Krankheit, die gekennzeichnet ist durch Hautveränderungen an Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt sind, insbesondere also an Gesicht, Nacken, Handrücken und Unterarmen. Es beginnt mit sonnenbrandähnlichen Veränderungen. Danach schuppt sich die Haut und färbt sich dunkler. Darüber hinaus kommt es zu Durchfall, Krämpfen, Veränderungen an den Schleimhäuten von Mund, Zunge und Magen-Darm-Trakt, sowie Depressionen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Verwirrtheit.

Wenn Sie Niacin zusätzlich zuführen wollen

dann sollten Sie nicht mehr als 35 mg pro Tag einnehmen (es sei denn, Ihr Arzt hat ausdrücklich eine andere Anweisung erteilt). Denn höhere Einnahmen sollten ärztlich überwacht werden, weil zu viel Niacin auf Dauer die Leber schädigen kann. Außerdem empfiehlt es sich, Niacin nur in Form von Nicotinsäureamid einzunehmen. Die anderen Formen entspannen die Blutgefäße, was zu Rötungen, Juckreiz und unter Umständen sogar zu Ohnmachtsanfällen führen kann. Derzeit gibt es mehrere Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass die Gabe von höheren Dosen Niacin den Cholesterinspiegel senken kann.

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel ...

Fleisch

Fleisch allgemein, Innereien

Fisch

Fisch allgemein, Muscheln

Nährmittel

Weizenkleie, Weizenkeime, Weizenvollkornbrot, Sojamehl, Reiskleie

Milchprod.

Milch- und Milchprodukte allgemein, vor allem Käse

Eier

Eier allgemein

Gemüse

vor allem Pilze, auch Hülsenfrüchte (getrocknete Linsen, getrocknete Bohnen), relativ wenig in Erbsen, Kartoffeln, Grünkohl, Broccoli, Spargel, Kohlrabi, Sellerieknolle

Obst, Nüsse

Dörrobst (z.B. Aprikosen, Datteln, Pflaumen), Bananen, Zuckermelonen, Nüsse/Kerne (vor allem Sonnenblumenkerne, Mandeln, auch Walnüsse und Haselnüsse)

Gewürze

Paprika

Sonstiges

Hefe, Malzprodukte, Fleischextrakt, Kaffee

Praktisch keine Verluste durch Lagerung, Kochen und Nahrungszubereitung.
In Mais und anderen Getreidesorten liegt das Niacin in einer vom Menschen nicht verwertbaren Form vor.